DEPORTIERT NACH MAUTHAUSEN Alexander Prenninger, Regina Fritz, Gerhard Botz, Melanie Dejnega (Hg.) E U R O P A I N M A U T H A U S E N B A N D 2 Hg. von Gerhard Botz, Alexander Prenninger, Regina Fritz Posen Lódz Krakau Warschau Thessaloniki Grenoble Prag Barcelona Paris Budapest Donezk Charkiw Dnipro Kaunas Posen Łódź Krakau Warschau Wien Thessaloniki Mailand Grenoble Prag Geburtsorte der interviewten Mauthausen-Häftlinge (MSDP) Grenzverläufe von 1937 Interviewte Personen 1.000 km 1–4 5–10 11–20 44 Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Europa in Mauthausen Geschichte der Überlebenden eines nationalsozialistischen Konzentrationslagers herausgegeben von Gerhard Botz, Alexander Prenninger und Regina Fritz Band 2 Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Alexander Prenninger, Regina Fritz, Gerhard Botz und Melanie Dejnega (Hg.) Deportiert nach Mauthausen Böhlau Verlag Wien Köln Weimar Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek : Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie ; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Umschlagabbildung : Ankunft sowjetischer Kriegsgefangener am Appellplatz von Mauthausen, SS-Foto, Oktober 1941 (Museu d’Història de Catalunya, Barcelona, fons Amical de Mauthausen) © 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Wien Köln Weimar Zeltgasse 1, A-1080 Wien Korrektorat : Volker Manz, Kenzingen Satz : Michael Rauscher, Wien Einbandgestaltung : Michael Haderer, Wien Druck und Bindung : Prime Rate, Budapest Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in the EU Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com ISBN 978-3-205-21216-4 Veröffentlicht mit der Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF): PUB 621-G28 Open Access : Wo nicht anders festgehalten, ist diese Publikation lizenziert unter der Creative-Commons- Lizenz Namensnennung 4.0; siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Die Publikation wurde einem anonymen, internationalen Peer-Review-Verfahren unterzogen Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Vorwort Das nationalsozialistische Regime unterjochte auf seinem Höhepunkt fast ganz Europa und Teile Nordafrikas. Mit den Methoden zur Durchsetzung des Herrschaftsanspruchs der Nationalsozialisten – Verfolgung, Deportation und Massenmord – veränderte sich auch die nationale, kulturelle, altersmäßige, genderspezifische und soziale Charakte- ristik der in Konzentrationslagern internierten und terrorisierten Häftlinge. Die seit 1933 aus Deutschen und ab 1938 auch aus Österreichern bestehende überwiegend deutschsprachige «Häftlingsgesellschaft» wandelte sich nach Kriegsbeginn rasch zu einer europäischen. Auf die bisher meist wenig beleuchteten gesamteuropäischen Zu- sammenhänge eines Konzentrationslagers wie Mauthausen soll hier besonders Bezug genommen und eine über nationale und gruppenspezifische Limitationen hinausge- hende Geschichte der Überlebenden vorgelegt werden. Dies ist der Grund, warum wir der auf vier Bände angelegten Publikation über die Erfahrungen, Erinnerungen und Nachkriegssinngebungen von Mauthausen-Häftlingen den übergeordneten Titel «Eu- ropa in Mauthausen» gegeben haben. In der Zusammenschau einer Vielzahl von individuellen Schicksalen und ihren nachträglichen Interpretationen wird ein differenziertes Bild der Verfolgungen sowie des Lebens und Überlebens in einem Konzentrationslager gezeichnet. Die Pluralität der Geschichten und Analyseansätze soll den Forschenden und historisch Interessier- ten einen erhellenden Blick auf jenen Kosmos ermöglichen, dem die allermeisten, die das Terrorregime des Nationalsozialismus selbst erfahren mussten, ausgesetzt waren. Dabei können die Millionen der Toten und Ermordeten, die der italienische Schrift- steller und Auschwitz-Überlebende Primo Levi die «Untergegangenen» genannt hat, nicht mehr selbst berichten ; ihre Erfahrungen des univers concentrationnaire können wir nur indirekt erschließen. Sie werden wohl immer unvorstellbar bleiben. Die Zusammenhänge der vielschichtigen und uns manchmal widersprüchlich er- scheinenden Erfahrungen und Erinnerungen der Überlebenden besser verständlich zu machen, erscheint uns auch aus geschichtspolitischen und erinnerungskulturellen Ent- wicklungen der letzten Zeit notwendig. Bereits seit den 1990er Jahren werden Überle- bende der Konzentrationslager zunehmend mit dem Holocaust identifiziert, während jüdische Überlebende zuvor in der Erinnerung unterrepräsentiert waren – eine Wende des Gedenkens hin zu einer post-heroischen Erinnerungskultur, die von «politischen», im Widerstand aktiven Überlebenden manchmal auch beklagt worden ist. Die letz- ten Überlebenden und viele österreichische, europäische und international orientierte Bürger und Bürgerinnen, die historische Entwicklungen auch von demokratie- und gesellschaftspolitischen Gesichtspunkten her verfolgen, zeigen sich zunehmend ver- Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 6 | Vorwort stört nicht nur über den europaweiten Aufschwung rechtspopulistischer Bewegungen und Regierungen und deren geschichtsrevisionistische Tendenzen, sondern auch über konkrete Vorfälle wie neonazistische Schmierereien in Gedenkstätten wie Mauthausen, Angriffe auf Teilnehmer von Gedenkveranstaltungen wie in Ebensee und Herabwür- digungen von befreiten Häftlingen als «Landplage». Gegen solche Vereinfachungen, Vereinnahmungen und Verharmlosungen die Vielfalt und Ambivalenz individueller Schicksale darzustellen, war eines der zentralen Ziele unseres Forschungsvorhabens. Die hier vorgelegte Erinnerungs- und Erfahrungsgeschichte von Überlebenden aus dem Lagerkomplex Mauthausen basiert auf mehrjährigen Forschungsprojekten. Un- ser forschungsleitender zentraler Quellenbestand war die umfassendste systematische Sammlung von lebensgeschichtlichen Audio- und Videointerviews mit Überlebenden, die zu einem einzelnen nationalsozialistischen Konzentrationslager von der internatio- nalen Geschichtsforschung erstellt wurde. Die Generierung und Sammlung dieser Interviews erfolgte 2002/03 durch das Mauthausen Survivors Documentation Project (MSDP) unter der Leitung von Gerhard Botz (Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien) und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Konfliktforschung (Wien) und dem Dokumentationsarchiv des öster- reichischen Widerstandes (Wien). Das österreichische Bundesministerium für Inneres (BMI), die damalige Trägerorganisation der Gedenkstätte Mauthausen, hat unter dem damaligen Innenminister Ernst Strasser dieses Projekt international ausgeschrieben und finanziert. So entstanden 859 Interviews, die auf digitalen Tonträgern, zum Teil auch auf Video, für die Nachwelt festgehalten sind. Eine international komparativ zusammenfassende Beforschung dieser Audio- und Videointerviews erfolgte seit 2008 durch das Mauthausen Survivors Research Project (MSRP) des Ludwig Boltzmann-Instituts für Historische Sozialwissenschaft (LBIHS) und des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien. Nur durch die Mitarbeit zahlreicher österreichischer und internationaler Kooperationspartner und -partne- rinnen konnten die Probleme organisatorischer, konzeptioneller und sprachlicher Art sowie die Vielfalt der länderspezifischen historischen Hintergründe für unsere For- schung fruchtbar gemacht werden. Der erste Band dieses Forschungsprojekts versteht sich als Einführung in das Thema und als Darlegung der methodischen Zugänge und legt im Detail offen, auf welchen hauptsächlichen Quellen- und Datenbeständen unsere Untersuchungen beruhen. Er verweist aus makrohistorischer Perspektive auch auf die Verflechtungen eines Kon- zentrationslagersystems wie Mauthausen mit den europaweiten Verfolgungs- und Besatzungspolitiken des nationalsozialistischen Deutschen Reichs und seiner Verbün- deten. Der zweite Band geht der Frage nach, auf welchen Wegen die Häftlinge in den KZ-Komplex Mauthausen gebracht wurden, und bildet damit eine Grundlage für ein neues, vertieftes Verständnis der «Häftlingsgesellschaft». Der dritte Band greift diese Fragen insofern auf, als er einen differenzierten Blick auf die Bedingungen von Leben Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Vorwort | 7 und Überleben innerhalb des Lagersystems Mauthausen während der Jahre der KZ- Haft wirft. Der abschließende vierte Band ist dem Weiterleben nach dem KZ und den jeweiligen Erinnerungs- und Erzählkontexten gewidmet, aus denen heraus die Be- richte der Überlebenden entstanden sind. Einen ersten und entscheidenden Anstoß erfuhr dieses Projekt durch die Bereitstel- lung von Forschungsmitteln durch den Zukunftsfonds der Republik Österreich. Dafür sind wir dessen damaligem Präsidenten Kurt Scholz und Generalsekretär Herwig Hö- sele zu großem Dank verpflichtet. Ohne diese substanzielle Förderung wäre das MSRP nicht realisierbar gewesen. Ebenso danken wir dem Nationalfonds der Republik Öster- reich für eine zusätzliche Förderung des MSRP und einiger Folgeprojekte, besonders auch den langjährigen Trägerinstituten, dem Ludwig Boltzmann-Institut für Histori- sche Sozialwissenschaft und dem Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Das Ludwig Boltzmann Institute for Digital History (LBIDH) ermöglichte es uns, nach der Schließung des LBIHS im Jahr 2017 dieses Forschungsvorhaben weiter zu verfolgen ; wird danken dafür auch Ingo Zechner (LBIDH) und der Ludwig Boltzmann Gesell- schaft für eine temporäre Weiterfinanzierung einiger Kernmitarbeiter des MSRP. Zu den aus anderen Projekten vorhandenen Transkriptionen und Übersetzungen der MSDP-Interviews hat das BMI im Rahmen des MSRP die Finanzierung einer grö- ßeren Anzahl von Transkriptionen und Übersetzungen ausgewählter Interviews be- reitgestellt. Die Herausgeber und die Herausgeberin danken besonders den jeweils Ver- antwortlichen und Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des BMI bzw. der nunmehrigen Bundesanstalt KZ-Gedenkstätte Mauthausen für die langjährige Unterstützung. Zu- dem förderte die Gerda Henkel Stiftung dankenswerterweise noch einzelne Transkrip- tionen und Übersetzungen. Ohne die Überführung der gesprochenen Sprachen und orts- und zeitspezifischen Begriffe in eine schriftliche Form und die Übertragungen der Interviews aus den 16 verschiedenen Sprachen ins Deutsche wären die hier vorge- legten Forschungsergebnisse nicht möglich gewesen. Die damit verbundenen Schwie- rigkeiten werden im Zeichen sich ausweitender digitaler Assistenz oft unterschätzt ; wir danken daher auch den zahlreichen Transkribenten und Transkribentinnen sowie den Übersetzern und Übersetzerinnen der Interviews und der Beiträge ausdrücklich für ihr Engagement und die geleistete Arbeit. Wir wissen auch die langjährige intellektuelle und forschungstechnische Unterstüt- zung sowie die Mitwirkung an projektbezogenen internationalen Konferenzen, Tagun- gen und Workshops durch die Expertise und Ermunterung unserer österreichischen und internationalen Kollegen und Kolleginnen sehr zu schätzen. Unser besonderer Dank gilt dabei insbesondere Christian Dürr (Wien), Piotr Filipkowski (Warschau), Florian Freund (Wien), Ralf Lechner (Wien), Albert Lichtblau (Salzburg), Selma Ley- desdorff (Amsterdam), Katarzyna Madoń-Mitzner (Warschau), Bertrand Perz (Wien), Alexander von Plato (Hagen), Irina Scherbakowa (Moskau) und Mercedes Vilanova (Barcelona), die in mehreren Workshops in Salzburg, Lissabon und Wien das Konzept dieses Projekts intensiv mit uns diskutiert haben. Darüber hinaus ist es uns ein Anlie- Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 | Vorwort 8 gen, auch Helga Amesberger (Wien), Eva Brücker (Berlin), Brigitte Halbmayr (Wien), Imke Hansen (Hamburg), Kobi Kabalek (State College, PA) und Karin Stögner (Passau) für ihre Diskussionsbeiträge zu danken. Für die Umsetzung des Konzepts in einem internationalen Forschungsteam waren zwei dem Thema gewidmete Projekttagungen besonders bedeutsam, die 2008 in Wien bzw. 2009 in Linz und in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen stattfanden. Für die Unterstützung dieser Tagungen danken wir der Erste Bank und der Stadt Linz. Ebenso danken wir dem Böhlau Verlag und seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterin- nen, mit dem uns bereits eine langjährige gute Zusammenarbeit verbindet und der uns bei allen Schritten der Buchpublikation betreute, allen voran Ursula Huber, Julia Roßberg und Gabriele Marcini. Für die Erstellung der Grafiken danken wir Manuela Schmidt. Ganz besonders danken wir dem Fonds zur Förderung der wissenschaftli- chen Forschung (FWF) und den anonymen Gutachtern für die Zuerkennung der not- wendigen Druckkostenförderungen. Wie so oft bei solchen Großprojekten können erst jetzt, über zehn Jahre nach Beginn des MSRP, die Ergebnisse in gedruckter Form vorgelegt werden. Tiefgreifende institu- tionelle wie persönliche Veränderungen sowie immer wieder auftauchende Schwierig- keiten, entsprechende Fördermittel zu finden, haben dazu geführt, dass den Autoren und Autorinnen der Beiträge ein über das Gewohnte hinausgehendes Maß an Geduld abverlangt werden musste. Ihnen gilt dafür und für ihre so vielfältigen, wertvollen, zum Teil mehrfach weiterentwickelten Beiträge zur (Erfahrungs-)Geschichte des Kon- zentrationslagers Mauthausen allergrößter Dank. Einige der Beiträge waren schon in der Folge der beiden erwähnten Projekttagungen verfasst worden und fußen daher im Wesentlichen auf dem damaligen Forschungs- stand. Im Zuge des Begutachtungsverfahrens durch den FWF haben viele Autoren und Autorinnen ihre Beiträge um neuere Literatur ergänzt und gegebenenfalls auch inhaltlich überarbeitet. Die Problemstellungen und grundlegenden Ergebnisse der vorliegenden Bände haben jedoch kaum an Aktualität eingebüßt und nichts an Bedeu- tung für die KZ- und Opferforschung verloren. Im Laufe der Jahre sind zudem neue Beiträge in die Publikation aufgenommen worden, die rezent aufgekommene Fragen und Ergebnisse des Forschungsfeldes darlegen und diskutieren. Mit Freude können wir feststellen, dass auch durch den offenen, wechselseitigen intellektuellen Austausch über Problemlagen, Quellen, Forschungshypothesen sowie methodische Arbeitsschritte un- sere Ergebnisse bereits begonnen haben, in die österreichischen und internationalen Fachöffentlichkeiten Eingang zu finden. Bis zuletzt wurde darum gerungen, welche Themen noch untersucht, welche Aspekte noch beleuchtet werden sollten. Eine histoire totale wird jedoch niemals erreichbar sein, auch wenn das mittlerweile kaum mehr überschaubare Feld der Konzentrationslagerforschung mit neuen Fragestellungen und Forschungsmethoden weiterhin auf der Agenda der europäischen Geschichtsfor- schung ganz oben stehen wird. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Vorwort | 9 Mit großer Dankbarkeit können wir festhalten, dass wir viele Überlebende noch selbst kennengelernt haben und mit manchen immer wieder Gespräche führen konn- ten. Die meisten dieser Zeitzeugen kennen wir jedoch nur aus den uns vorliegenden Audio- und Videointerviews bzw. – wie so oft in der Praxis der Oral History – durch die Transkriptionen und Übersetzungen ihrer Interviews. Von den 859 Interviewten des MSDP leben heute nur mehr ganz wenige. Wir hoffen, dass wir mit unseren Darstellungen und Interpretationen ihren Lebens- geschichten gerecht werden – auch und gerade dort, wo sie schwierige und intime Momente ihres Lebens vor, während oder nach der Verfolgung erzählten – und so das Weiterleben ihrer Erinnerungen ermöglichen. Ihnen allen widmen wir die vier Bände dieser Geschichte der Mauthausen-Überlebenden. Gerhard Botz, Alexander Prenninger und Regina Fritz Wien, Salzburg und Bern, September 2020 Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Alexander Prenninger, Regina Fritz, Gerhard Botz, Melanie Dejnega und Heinrich Berger Ständige Bewegung im Ungewissen. Deportierte und ihre Wege nach Mauthausen. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 I. DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH Alexander von Plato Wege deutscher Häftlinge in das KZ Mauthausen . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Melanie Dejnega Von Weggabelungen und Einbahnstraßen. Narrative Stationen in den Erzählungen österreichischer NS-Verfolgter über ihren Weg nach Mauthausen 51 II. OSTMITTELEUROPA Peter Hallama Kommunisten, Juden und SS-Angehörige, Tschechen, Deutsche und Ruthenen. Die vielfältigen Wege von «Tschechen» nach Mauthausen . . . . . . . . . . . . . 81 Piotr Filipkowski Biografische Hintergründe und präkonzentrationäre Identitäten von polnischen Deportierten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 III. WESTEUROPA UND SKANDINAVIEN Mercedes Vilanova Erlebnisse spanischer Republikaner auf dem Weg nach Mauthausen . . . . . . . 149 Anne-Marie Granet-Abisset Die französischen Deportierten von Mauthausen: ungleiche Wege zum gleichen Ziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 | Inhaltsverzeichnis 12 Katja Happe «... geben Sie besser alle Hoffnung auf.» Die Deportation von Niederländern nach Mauthausen als Mittel der Abschreckung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 Merethe Aagaard Jensen «Wie vom Erdboden verschwunden ...» Die dänischen und norwegischen Mauthausen-Häftlinge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 IV. SÜDOSTEUROPA Božo Repe Wege der Slowenen nach Mauthausen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 Barbara N. Wiesinger «Da hat der Leidensweg erst begonnen ...» Wege aus dem besetzten Serbien nach Mauthausen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 Katrin Auer Antisemitische Verfolgung und antifaschistischer Widerstand im okkupierten Griechenland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293 V. SOWJETUNION Irina Scherbakowa Schicksale der Häftlinge aus der Sowjetunion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315 Imke Hansen «Sie haben uns die ganze Zeit spazieren gefahren ...» Wege von Verfolgten aus der Ukraine nach Mauthausen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341 VI. ITALIEN, SLOWAKEI, UNGARN Doris Felsen und Viviana Frenkel Wege italienischer Deportierter nach Mauthausen . . . . . . . . . . . . . . . . . 377 Hana Kubátová «Burschen, ihr fahrt in das schlimmste Lager!» Die Wege slowakischer Häftlinge nach Mauthausen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405 Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Inhaltsverzeichnis | 13 Regina Fritz «Dieser Weg war vielleicht mein furchtbarstes Erlebnis.» Ungarische Deportierte in Mauthausen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 431 VII. LÄNDERÜBERGREIFENDE DEPORTATIONS ERFAHRUNGEN Helga Amesberger und Brigitte Halbmayr Der lange Weg. Weibliche Häftlinge im KZ-System Mauthausen . . . . . . . . . 457 Kobi Kabalek Die Wege von Juden nach Mauthausen. Eine integrative Geschichte . . . . . . . 491 VIII. ENDPHASE Katarzyna Madoń-Mitzner Die Warschauer Deportierten von 1944. Darstellung des Gruppenschicksals . . . 511 Alexander Prenninger Evakuierungslager Mauthausen. Lagerräumungen, Evakuierungstransporte und Todesmärsche in der Endphase des «Dritten Reichs» . . . . . . . . . . . . . . . 541 Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593 Quellen- und Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 597 Die Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 674 Geografisches Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 679 Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 697 Erweitertes Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 704 Publikation im S inne der C C - L izenz BY 4.0 Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Alexander Prenninger, Regina Fritz, Gerhard Botz, Melanie Dejnega und Heinrich Berger Ständige Bewegung im Ungewissen Deportierte und ihre Wege nach Mauthausen. Einleitung «Und dann kommt der Tag, an dem ihre Blocks fertig sind und nur sie noch fehlen.» Jean Cayrol 1 «Gut, und so sind die Deutschen einmarschiert, und so begann unser Leben in diesem furchtbaren Wirbelwind, dieser Hölle auf Erden.» Irena Liebman 2 Das nationalsozialistisch beherrschte Europa und Nordafrika waren von einem bis heute kaum zahlenmäßig fassbaren Netz von Terrorstätten überzogen. 3 In der öffent- lichen Wahrnehmung stehen jedoch bis heute die Konzentrationslager im Zentrum der Aufmerksamkeit. Dabei wird übersehen, dass der überwiegende Teil der KZ-Häftlinge vor ihrer Ankunft in einem Konzentrationslager oft – und manchmal jahrelang – in zah- lreichen anderen Terrorstätten inhaftiert war : in Auffanglagern, Sammel- oder Tran- sitlagern, Zwangsarbeits- und Kriegsgefangenenlagern, in Arbeitserziehungslagern, SS- und Polizeigefängnissen, in Ghettos oder provisorischen Einrichtungen wie auf- gelassenen Fabriken, Lagerhallen oder einfach mit Stacheldraht umzäunten Arealen, die nur wenige Tage oder Wochen bestanden. 4 Wurden Gefangene in ein Konzentra- 1 Aus dem Kommentar von Jean Cayrol zu dem Film «Nuit et Brouillard» (Nacht und Nebel), Frankreich 1955, Regie : Alain Resnais. Der Schriftsteller Jean Cayrol (1911–2005) wurde im März 1943 nach Maut- hausen deportiert und kurz darauf in das Lager Gusen überstellt. Die hier zitierte deutsche Textfassung stammt von Paul Celan und weicht in Teilen vom Original ab. 2 Archiv der KZ-Gedenkstätte Mauthausen (AMM), MSDP, OH/ZP1/291, Interview mit Irena Liebman, Interviewer : Kobi Kabalek, Mitzpe Hila, 21. 1. 2003. 3 Die neuesten Schätzungen des U.S. Holocaust Memorial Museums belaufen sich auf über 42.000 Lager, Ghettos und andere Internierungsorten, die vom nationalsozialistischen Deutschland bzw. kollaborie- renden Regimen errichtet wurden. Siehe dazu Geoffrey P. Megargee (Hg.) : The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945, Bloomington, IN/Indianapolis 2009 ff. (in Zukunft : USHMM Encyclopedia). Bisher sind drei Bände in fünf Teilbänden erschienen. 4 Siehe dazu Gerhard Botz : Terrorstätten und Zwangslager des NS-Regimes : wechselnde und offene For- schungsfelder, in: ders. et al. (Hg.), Räume extremer Gewalt in Europa im 20. Jahrhundert, Wien/Köln/ Weimar 2021 (in Vorbereitung). Zum Begriff der Terrorstätte und zur Typologie der Lager siehe den Beitrag von Kartin Orth im ersten Band dieser Publikation : Mauthausen und die nationalsozialistische Expansions- und Verfolgungspolitik, Wien/Köln/Weimar 2021 (Europa in Mauthausen, 1). Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 16 | Alexander Prenninger, Regina Fritz, Gerhard Botz, Melanie Dejnega und Heinrich Berger tionslager eingewiesen, blieben nur wenige für den Rest ihrer Haft (bzw. ihres Lebens) in diesem Lager, sondern wurden auch innerhalb des KZ-Systems oft von einem Lager in ein anderes transportiert, in ein oder mehrere Außenlager überstellt oder unter- schiedlichsten Außenkommandos zugeteilt. Mauthausen war aufgrund seiner geogra- fischen Lage an einem der äußersten Ränder des schrumpfenden «Dritten Reichs» für viele Häftlinge oft das letzte Lager, in das sie überstellt wurden. In diesem zweiten Band der Reihe «Europa in Mauthausen» wird untersucht, wie die Überlebenden die unterschiedlichsten Orte ihrer Deportation erlebten, auch ver- gleichend mit Mauthausen, das in ihrer Erinnerung oft als «das schlimmste aller Lager» bezeichnet wird. 5 Da die Konzentrationslager-Forschung meist auf ein Lager fokussiert ist und auch übergreifende Darstellungen vielfach nur die internen Strukturen des KZ- Systems behandeln, ist der Zusammenhang der unterschiedlichen Lagerarten für die Deportation bisher kaum wahrgenommen worden. 6 Tatsächlich sind die KZ zusammen mit Gefängnissen, temporären Durchgangslagern, Zwangsarbeits- und Kriegsgefange- nenlagern, Ghettos und vielen anderen Haftorten Teil eines gigantischen Netzwerks des Terrors, eines Lagerarchipels, in dem die Häftlinge in «ewiger Bewegung» waren, um einen Begriff Alexander Solschenizyns für den sowjetischen Gulag zu verwenden. 7 Entgegen einer weit verbreiteten Vorstellung war die Deportation in ein Konzentra- tionslager nicht die eine «Große Reise», wie der spanische Überlebende und Schriftstel- ler Jorge Semprún seinen auf eigenen Erfahrungen beruhenden und breit rezipierten Roman über einen Deportationstransport aus Frankreich nach Buchenwald betitelte. 8 Die historischen Vorgänge treffender bezeichnet ein weniger bekannter Erinnerungs- bericht des französischen Überlebenden Homère Fonteneau mit dem Titel «Der lange Weg». Fonteneau wurde ebenfalls nach Buchenwald deportiert, gelangte dann über die Konzentrationslager Majdanek und Auschwitz nach Mauthausen, von wo er in die Au- ßenlager Melk und später Ebensee überstellt wurde. 9 Semprún blieb dagegen bis zu seiner Befreiung in Buchenwald. Dabei sind hier noch nicht die Haftstationen vor der Deportation aus ihrem Herkunftsland erwähnt : die Gefängnisse und Internierungsla- ger wie etwa das «Frontstalag 122» in Royallieu bei Compiègne, von dem die meisten 5 Zum Konzept und zum Aufbau der Buchreihe siehe die Einleitung in Band 1. 6 Dagegen nun Nikolaus Wachsmann : KL. Die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. München 2015, S. 28. 7 Alexander Solschenizyn : Der Archipel GULAG, 3 Bde., Reinbek 1988 [1973]. Der zweite Teil zu den Häftlingstransporten trägt den Titel «Ewige Bewegung». 8 Jorge Semprún : Die große Reise. Roman, Frankfurt a. M. 10 1996 [1963]. Semprún war ab 1942 Mitglied einer kommunistischen Widerstandsgruppe, wurde im September 1943 verhaftet und kam zunächst in das Gefängnis von Auxerre. 9 Homère Fonteneau : Le long chemin. Buchenwald, Maïdanek, Auschwitz, Mauthausen, Baignes (Charente) 1978. Fonteneau wurde im Juni 1943 zum Pflichtarbeitsdienst ( Service du travail obligatoire – STO) in Deutschland eingezogen. Aus dem Transport nahm die Gestapo eine Gruppe als Geiseln fest und brachte sie in die Festung Romainville. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 17 Einleitung | französischen aus politischen Gründen Deportierten, auch Semprún und Fonteneau, in die Konzentrationslager im Deutschen Reich deportiert wurden. 10 Jene 859 Überlebenden, die im Mauthausen Survivors Documentation Project (MSDP) interviewt wurden, waren im Durchschnitt in mehr als sechs Internierungsorten ge- wesen. Viele erlebten sogar mehr als zehn Haftstationen. 11 Nur wenige gelangten auf «direktem» Weg aus ihrem Heimatland nach Mauthausen. Eine dieser Ausnahmen war ein Transport mit über 1000 Männern und 187 Frauen, der im Herbst 1943 aus Dnepro- petrowsk (Dnipro) direkt nach Mauthausen geleitet wurde. «Wir sind in Waggons ver- laden und bis nach Österreich gefahren worden,» berichtet Nadeschda Tereschtschenko über diesen Transport. 12 Die meisten Überlebenden Mauthausens, die im MSDP erfasst wurden, befanden sich allerdings bereits auf deutschem Territorium, als sie in das Konzentrationslager Mauthausen eingewiesen wurden. Ein Beispiel dafür ist der griechische Überlebende Iakovos Kambanellis, bekannt für seine Gedichte, die von Mikis Theodorakis in der «Mauthausen-Kantate» vertont wurden. Kambanellis kam zunächst freiwillig nach Österreich – wie viele Griechen, die der durch die deutsche Besatzung ausgelösten Hungerkatastrophe entgehen wollten. Er wurde im Herbst 1942 beim Versuch, mit gefälschten Papieren in die Schweiz zu gelangen, verhaftet, über Gefängnisse in Inns- bruck und Wien zunächst in das der Gestapo unterstehende Arbeitserziehungslager Oberlanzendorf eingewiesen und im Oktober 1943 nach Mauthausen gebracht. 13 Semprún betont mit der «Großen Reise» allerdings einen wichtigen Punkt, der auch in den Erzählungen der im Mauthausen Survivors Documentation Project (MSDP) in- terviewten Überlebenden immer wieder aufscheint : das Überschreiten der Grenzen des Heimatlandes. Die ukrainische Überlebende Nadeschda Bulawa beschreibt diesen Moment, als sie als Zwangsarbeiterin deportiert wurde : «Alle waren verängstigt : Wo- hin werden sie uns fahren, was wird mit uns sein ? Sie haben uns nach Deutschland gefahren.» 14 Für manche begann die Deportation schon mit dem erzwungenen Verlas- sen der näheren Wohngegend : «Am zweiten Tag sind wir in ein anderes Dorf getrieben 10 Das «Frontstalag 122» unterstand dem Sicherheitsdienst des SD. Im Lager wurden etwa 54.000 Perso- nen – politische Häftlinge, Geiseln, aber auch Juden – interniert, von denen ca. 50.000 deportiert wurden. Vgl. Beate Husser et al.: Frontstalag 122 Compiègne-Royallieu. Un camp d’internement allemand dans l’Oise 1941–1944, Beauvais 2008. 11 Vgl. dazu den Beitrag von Heinrich Berger und Alexander Prenninger «Die Interviewten des MSDP – Oral History und Quantifizierung» in Band 1. 12 AMM, MSDP, OH/ZP1/031, Interview mit Nadeschda Michajlowna Tereschtschenko, Interviewer : Kirill Wasilenko, Dnepropetrowsk, 7. 5. 2002. Vgl. dazu Alexander Prenninger, Das letzte Lager. Evakuierungs- transporte in der Endphase des KZ-Komplexes Mauthausen, phil. Diss. Univ. Wien 2017, S. 35–42. 13 AMM, MSDP, OH/ZP1/625, Interview mit Iakovos Kambanellis, Interviewer : Gregorios Psallidas, Athen, 19. 12. 2002. Vgl. Iakovos Kambanellis : Die Freiheit kam im Mai, Wien 2010. 14 AMM, MSDP, OH/ZP1/152, Interview mit Nadeschda Filippowna Bulawa, Interviewer : Kirill Wasilenko, Donezk, 16. 6. 2002. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 18 | Alexander Prenninger, Regina Fritz, Gerhard Botz, Melanie Dejnega und Heinrich Berger worden, auf der anderen Seite vom Fluss. Und aus diesem Dorf sind wir direkt/. – So ist das üblicherweise. [...] Zunächst kamen wir in einen anderen Rayon». 15 Der französische Historiker Tal Bruttmann hat darauf hingewiesen, dass die in der deutschen Sprache üblichen Begriffe wie «KZ-Häftlinge» oder «Gefangene», aber auch die englischen Begriffe inmate oder prisoner ebenso wie das polnische więzień (Häft- ling) auf die Haft oder Internierung an einem bestimmten Ort fokussieren. 16 Alle diese Begriffe verweisen auf die Ursprünge der Einweisung in ein Konzentrationslager durch einen «Schutzhaftbefehl» der Gestapo. Die nationalsozialistische «Schutzhaft» zeichnete sich durch drei Prinzipien aus : Der Haftbefehl erfolgte erstens ohne die Entscheidung eines Richters, die Haft diente zwei- tens präventiven Zwecken und sie war drittens zeitlich unbegrenzt. 17 Als «Schutzhäft- linge» kamen zunächst vor allem Personen, die aus dem Deutschen Reich, Österreich und anderen annektierten Gebieten stammten, nach Mauthausen, das für die Gestapo die Funktion eines «Einweisungslager» hatte. Im Zuge der Expansion des Deutschen Reichs entwickelte sich die «Schutzhaft» zu einem zentralen Instrument der Verfolgung und Unterdrückung in den besetzten Gebieten in Form der Deportation in die Konzen- trationslager auf deutschem Reichsgebiet. Die im romanischen Sprachgebrauch üblichen Bezeichnungen déporté, deportato, de- portado oder deportats nehmen diese staatlich organisierte zwangsweise Verschickung in andere Gebiete stärker in den Blick. 18 Als Teil der millionenfachen Zwangsmigrati- onen von 1939 bis ca. 1948 bestanden die Deportationen in den vom Deutschen Reich beherrschten oder mit diesem verbündeten Gebieten Europas aus drei verschiedenen Prozessen : erstens aus Deportationen aus politischen Gründen und im Rahmen der Un- terdrückungspolitik, zweitens aus der Deportation von Zwangsarbeitern und drittens aus den Deportationen im Zuge der Ermordung der europäischen Juden. 19 Für alle drei Gruppen wurden spezifische Lagertypen entwickelt. 15 AMM, MSDP, OH/ZP1/035, Interview mit Aleksandra Iwanowna Michailowna, Interviewerin : Alena Koslowa, Aschukino, 3. 3. 2002. 16 Tal Bruttmann : Qu’est-ce qu’un déporté ?, in : ders. et al. (Hg.), Qu’est-ce qu’un déporté? Histoire et mémoires des déportations de la Seconde Guerre Mondiale, Paris 2009, S. 19–39, hier 19 f., sowie die Definition von Deportation in der deutschsprachigen Wikipedia, URL : https://de.wikipedia.org/wiki/ Deportation (18. 5. 2020). 17 Veronika Springmann : Qui étaient les Häftlinge ? Ennemis, opposant au régime, « étrangers à la commu- nauté » (1933–1945), in: Bruttmann et al. (Hg.), Qu’est-ce qu’un déporté?, S. 41–61, hier 44. Vgl. Ulrich Herbert : Von der Gegnerbekämpfung zur «rassischen Generalprävention». «Schutzhaft» und Konzentra- tionslager in der Konzeption der Gestapo-Führung 1933–1939, in : ders. et al. (Hg.), Die nationalsozia- listischen Konzentrationslager. Entwicklung und Struktur, Bd. 1, Göttingen 1998, S. 60–86. 18 Zum «politischen Häftling» als modernes Phänomen siehe Padraic Kennedy : Dance in Chains. Political Imprisonment in the Modern World, New York 2017. 19 Laurent Joly : Introduction, in : Bruttmann et al. (Hg.), Qu’est-ce qu’un déporté ?, S. 5–15, hier 11 (dort in anderer, nicht chronologischer Reihenfolge). Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0