The Bellingbears Highlights Tower ̶ The Tower of Limitless Greed ̶ 2 Today, basically, on Wall Street, the big money is made by taking risks. Bernard L. Madoff as vorliegende Dossier legt offen, wie ein Netzwerk von Unternehmern, Managern, Juristen, Wirtschaftsprüfer sowie Bankern ein System geschaffen haben, bei der die am 28. Juni 2023 vollzogene Razzia bei der Adler Group durch die Staatsanwaltschaft Frankfurt nur die Spitze des Eisbergs darstellt. Der Kreis der mutmasslichen Täter ist viel grösser und die Verdachtsfälle viel umfangreicher. Das Zusammenwirken der Akteure funktioniert noch heute, so dass das wahre Ausmass von mutmasslichen Falschbilanzierungen, Marktmanipulationen sowie Untreuetaten noch nicht im Fokus der Ermittler stehen. Die Recherchen lassen die Annahme zu, dass die meisten unternehmerischen Vorhaben des Netzwerkes von Anfang an auf sittenwidrige vorsätzliche Schädigung von Anlegern, Aktionären sowie Geldgebern ausgelegt war bzw. aktuell noch ist. Die analysierten Geschäftsvorfälle in Verbindung mit der Häufigkeit der eingetretenen monetären Flur- und Folgeschäden lassen eigentlich keinen anderen Schluss zu. So kennt das Netzwerk die Schwächen des Kapitalmarktes und liefert mutmasslich die gewünschten Kennzahlen, Bewertungen sowie Equity Stories – fast auf Bestellung. Sie sind meisterlich in der Darstellung von potentiellen Investitionschancen. Aktuell brilliert Herr Ketterer mit seiner Nokera. In aller Ernsthaftigkeit präsentiert er einen Business Case, bei dem es möglich sein soll, dass die von seiner Nokera gebauten Wohnungen für sechs bis neun Euro je Quadratmeter vermietet werden können. Fakt ist – Herr Ketterer begann noch vor Gründung der Nokera mit seinen diesbezüglichen Investitionen im September 2020. Damals lag der Leitzins der EZB bei 0% und die Inflationsrate bei 0,5%. Folglich ist Nokera kein Kind der hohen Zinsen bzw. Inflation. Sondern war die Antwort auf die nie enden wollende 0-Zins- Politik der EZB in Verbindung der nie enden wollenden Nachfrage nach Wohnungen. Daher ist das Konzept der Nokera die Antwort auf den Fachkräftemangel und den Dokumentationspflichten der Bauproduktenverordnung. Aber sicherlich keine Antwort auf eine hoch volatile Preisentwicklung in Verbindung mit hohen Zinsen. So führt das das Dossier durch einen spannenden Wirtschaftskrimi und bringt den Leser auf den knallharten Boden der Tatsachen. Dabei demaskiert es das Equity Storytelling der Akteure nach dem Vorbild von Claas Relotius, denn er lieferte ebenfalls Stories, die die Leser:innen begeisterten. D 3 Stand 08.2023 Inhalt Seite 1 Das Netzwerk 8 1.1 Der Inner Circle 8 1.1. 1 Thomas Bergander 8 1.1. 2 Richard Bunning 8 1.1. 3 Gerda und Cevdet Caner 9 1.1.4 Nemat Farrokhnia 9 1.1. 5 Nemetollah Farrokhnia 10 1.1. 6 Christoph Gröner 11 1.1. 7 Sandra und Norbert Ketterer 11 1.1. 8 Thomas Landschreiber 12 1.1. 9 Josef Schrattbauer 13 1.1. 10 Günther Walcher 13 1.1.11 Klaus Wecken 13 1.1.12 Ralph Winter 14 1.2 Wichtige Geschäftspartner 14 1.2.1 Rolf Buch 14 1.2. 2 Familie Dayan 15 1.2. 3 Marc Driessen 15 1.2. 4 Mathias Düsterdick 16 1.2. 5 Natig Ganiyev 16 1.2. 6 John Heikenfeld 17 1.2. 7 Marcellino Graf zu Hoensbroech 17 1.2. 8 Christoph Hüttermann 17 1.2. 9 Dr. Sebastian Jais 18 4 1.2. 10 Thomas Olek 18 1.2.11 Ronny Pecik 19 1.2.12 Teddy Sagi 19 1.2.13 Michael Tockweiler 20 1.2.14 Klaus Umek 20 1.3 Die willigen Helfer 20 1.3. 1 Wolfgang Hahn 21 1.3. 2 Axel Harloff 23 1.3. 3 Michael Haupt 23 1.3. 4 Jan Hedding 23 1.3. 5 Dr. Dirk Hoffmann 24 1.3. 6 Norbert Kickum 25 1.3. 7 Massimo Longoni 25 1.3. 8 Dr. Peter Maser 26 1.3. 9 Dr. Friedrich Oelrich 27 1.3.10 Andreas Steyer 27 1.3.11 Dr. Tomas de Vargas Machuca 28 1.3.12 Prof. Dr. Hermann Wagner 32 1.4 Die Finanzpartner 33 1.4.1 Di e externen Finanzp artner 33 1.4.1.1 HANSAINVEST Hanseatische Investment GmbH 33 1.4.1.2 Signal Iduna Asset Management 33 1.4.1.3 J.P. Morgan als federführende Investment Bank 33 1.4.1.4 Landesbank Hessen - Thüringen (Helaba) 34 1.4.1.5 Deutsche Pfandbriefbank (pbb) 35 1.4.1.6 OAKTREE Capital Group 35 1.4.2 Die internen Finanzp artner 36 5 1.4.2.1 Sora Bank (vormals Bank Alpinum) 37 1.4.2.2 CORESTATE Bank (vormals Aggregate Financial Services) 37 1.4.2.3 Euram - European American Investment Bank 38 1.4.2.4 HFS – Helvetic Financial Services 45 1.5 Die Politiker 45 1.5. 1 Volker Bouffier 45 1.5. 2 Matthias Euler - Rolle 45 1.5. 3 Werner Faymann 46 1.5. 4 Günther Oettinger 46 1.5.5 Dr. Josef Ostermayer 46 1.5. 5 Ronald Pofalla 47 1.5. 6 Gerhard Schröder 47 1.6 Das Firmennetzwerk 48 2 Der Modus Operandi 49 2.1 Erlangung Aktienmehrheit (> 60%) bei Micro Cap Unternehmen 49 2.2 Aufbau zum Mid Cap Unternehmen 50 2.3 Erlangung faktische Hauptversammlungsmehrheit auf Unternehmen mit hoher Liquidität 50 2.4 Der Umgang mit verbundenen Parteien 51 2.5 Immer das passende Equity Storytelling 52 2.5. 1 Neue Horizonte aufzeigen 52 2.5. 2 Harte und weiche Faktoren 52 2.5 3 Die Equity Stories des Netzwerks 53 3 Der Anfang – die Alta Fides 56 4 Die HFS - CORESTATE - Transaktion 57 5 Die Historie der DEMIRE Deutsche Mittelstand Real Estate 65 5.1 Die Übernahme der Magnat Real Estate 65 6 5.2 Die Alpine - Transaktion 65 5.3 Die Gutenberg Galerie - Transaktion 67 5.4 Die Logistikpark Leipzig - Transaktion 67 5.5 Die Übernahme der Fair Value Reit 68 5.6 Der Einstieg der Apollo Global Management 69 6 Die Übernahme der Adler Group 70 6.1 Die Übernahme der Adler Real Estate 70 6.1.1 Die Übernahme der Mezzanine IX Investors 70 6.1.2 Die Übernahme der Estavis (heute: Accentro Real Estate) 71 6.1.3 Die Übernahme der Westgrund 72 6.1.4 Der Übernahmeversuch der conwert Immobilien Invest 73 6.1.5 Der Verkauf der Accentro Real Estate (vormals Estavis) 76 6.2 Die Übernahme der Consus Real Estate 78 6.2.1 Die CG - Ketom - Consus - Transaktion 78 6.2.2 Die Gerch - SN - SSN - Consus - Transaktion 84 6.2.3 Die CG - IMFARR - Gateway - Transaktion 88 6.3 Die ADO - Adler - Consus - Transaktion 89 7 Die Consus - Gröner - Transaktion 94 8 Die Consus - Partners Immobilien - Transaktion 97 9 Der Übernahmeversuch der S Immo und Immofinanz 100 10 Der junge Co - Investor Yannick Patrick Heller 103 10.1 CORESTATE Capital Holding 103 10.2 Gateway Real Estate 103 10.3 DIC Asset 104 10.4 Die Übernahme der Development Partner 105 10.5 Der Umgang mit Publizitätspflichten zu verbundenen Parteien am Beispiel Yannick Patrick Heller 105 7 11 Die Adler Group im Visier von Fraser Perring 105 11 .1 Der Auftakt am 24.06.2021 106 11 .2 Der Untergang der Adler Group 106 11.3 Das Netzwerk eilt zur Hilfe 109 11.3. 1 Buch unterstützt Walcher mit rd. 251 Mio. EUR 109 11.3. 2 Familie Dayan unterstützt Walcher mit rd. 456 Mio. EUR 109 11.3. 3 Farrokhnia unterstützt Walcher mit rd. rd. 488 Mio. EUR 110 11.3. 4 Hilfe oder Selbsthilfe? 110 12 Gateway Re al Estate – ein aktueller Fall 110 12 .1 Die Übernahme der Hamburgischen Immobilien und Energie Invest 110 12 .2 Die Übernahme der Development Partner 111 12 .3 Der Verkauf der Development Partner 112 12 .4 Storyte lling im Wandel der Zeit 112 13 Nokera – das neue Unicorn? 114 13 .1 Die Übernahme der European Modular Construction 114 13 .2 Die Übernahme der Fuchshuber Architekten 115 13 .3 Die Übernahme bzw. Neugründung der Ing. - Holzbau Schnoor 117 13.4 Die erste Finanzierungsrunde ist abgeschlossen 117 14 Implenia AG im Fokus? 119 14.1 Der Einstieg 119 14.2 Das mögliche Szenario 119 15 Starallianz der Familien Farrokhnia und Ketterer 121 16 Fazit 131 8 1 Das Netzwerk Das Netzwerk gliedert sich in fünf Gruppen. Zum ersten ist der Inner Circle zu benennen, deren Mitglieder sich über die Jahre die Bälle geschickt zuspielen. Dabei arbeiten sie nicht permanent zusammen. Die zweite Gruppe sind die Geschäftspartner. Sie können mehrmals eine wichtige Rolle spielen – müssen aber nicht. Die dritte Gruppe sind die willigen Helfer, ohne deren Hilfe nichts geht. Natürlich dürfen die Finanzpartner nicht unerwähnt bleiben. Ohne deren Zutun würde ebenfalls nichts funktionieren. Und zu guter Letzt integriert auch ein kleiner Kreis Politiker in ihr Unternehmen, um deren Verbindungen zu nutzen. Herr René Benko hat wohl beeindruckend aufgezeigt, wie vorteilhaft dies sein kann. 1.1 Der Inner Circle Über die Jahre hat sich ein loses Team entwickelt, welches im Bedarfsfall immer wieder lukrative Schlachten gemeinsam schlägt. 1.1.1 Thomas Bergander Herr Bergander war zum Zeitpunkt der Übernahme der Estavis AG durch die Adler Real Estate Hauptaktionär der Estavis (mit rd. 26,95%). Und wurde mittels Aktientausch 2014 einer der Ankeraktionäre der Adler Real Estate mit rd. 9,5%. Darüber hinaus fungierte er mit seiner Taurecon Real Estate Consulting GmbH als Berater unzähliger Projekte des gesamten Inner Circle. Aktuell ist er erheblich in die Entwicklung der Heidestrasse der Aggregate Holdings involviert. Auch übernahm die Taurecon in unzähligen Projekten bei den sog. Sharedeals die üblichen 5,1% bzw. 10,1%, um die Grundsteuererhebung zu vermeiden. So auch in der Alpine Transaktion, die in Punkt 5.2 näher beschrieben wird. Schon 2014 bei der Übernahme der Estavis wurde das System des „Selbstverkaufs“ sichtbar, denn die beherrschenden Aktionäre auf Käufer bzw. Verkäuferseite waren nahezu identisch, wobei nicht jeder sofort zu erkennen war. Denn auf Bieterseite fungierten die Mezzanine IX Investors sowie Wecken & Cie. Und auf Seiten der Zielgesellschaft fungierte die Pruß GmbH (51% Mezzanine IX und 49% IMFARR) sowie ebenfalls Wecken & Cie. 1.1.2 Richard Bunning Herr Bunning ist laut Fraser Perring seit 15 Jahren ein treuer Mitarbeiter von Herrn Caner und engagiert sich als Direktor in zahlreichen von Herrn Caner gegründeten Unternehmen. So ist er auch Geschäftsführer der Meridien Capital Management Ltd. („Meridien“), die die Adler Group umfangreich beraten und dafür mehrere Millionen EUR Beratungshonorare erhalten hat. Diese Honorare wurden auf der Basis von „Darlehensverträgen“ an die Bassan S.A.M. abgeführt, ohne dass es hierzu eine Geschäftsgrundlage gegeben haben soll. Die Meridien steht im Verdacht, von Herrn Caner kontrolliert zu werden, wobei die Gewinnabführung zugunsten seiner Frau erfolgte. Darüber hinaus war Meridien früher als Greenbridge Capital Management Ltd. bekannt, die eine wichtige Rolle bei der früheren Level One Holdings spielte. Diese musste 2009 mit einem Verbindlichkeitenstand von rd. 1,5 Mrd. EUR und rd. 30.000 Plattenbauwohnungen Insolvenz anmelden. 9 Des Weiteren ist Herr Bunning mittelbar zu 36,73% an der Mezzanine IX Investors SA beteiligt und gehörte mittelbar zu den grössten Aktionären der Adler Real Estate bzw. Adler Group. Mutmasslich hielt er die Anteile treuhänderisch für Herrn Caner. 1.1.3 Gerda und Cevdet Caner Die Eheleute Caner haben mit ihrem Verbindungsnetz eine professionelle Infrastruktur geschaffen, um beherrschenden Einfluss auf börsenkotierte Immobiliengesellschaften zu erlangen, ohne dabei den übrigen Aktionären ein sog. Pflichtangebot unterbreiten zu müssen. Eindrücklich wurde diese Herangehensweise im Bericht der Übernahmekommission Wien unter GZ 2016/1/2-317 (conwert) vom 22. November 2016 beschrieben. Die Eheleute haben es im Falle der conwert Immobilien Invest SE nicht geschafft. Jedoch bei der Übernahme der ADO Properties SA konnten Sie dem Schlüsselaktionär eine ordentliche Prämie (rd. 23,87%) bezahlen, ohne dass die übrigen Aktionäre der ADO Properties in den Genuss der selbigen gekommen sind. Die Herleitung der Prämie ist in Punkt 6.3 näher beschrieben. Ansonsten machte Herr Caner schon früh Erfahrungen als Entrepreneur und brachte schon in jungen Jahren ein Unternehmen an die Börse (2001), welches bereits drei Jahre später insolvent war. Noch im gleichen Jahr gründete er den Immobiliendienstleister Level One. Im Jahre 2005 begann die rasante Immobilienakquisition. Bis zum Jahr 2008 wuchs der Bestand auf rund 28.000 Wohneinheiten mit einem Gesamtwert von rd. 1,5 Mrd. EUR. Und im September 2008 kam es zu einer erneuten Insolvenz, nachdem die Banken Level One unter Zwangsverwaltung gestellt hatten. Der Konzern bestand zu diesem Zeitpunkt aus mehr als hundertfünfzig über ganz Europa verteilten Gesellschaften, u. a. in Jersey, London, Linz und Deutschland. Von der Insolvenz waren rd. 20.000 Wohnungen sowie 500 Gewerbeobjekte – vor allem in Berlin und Ostdeutschland – betroffen. Zu den Gläubigern von Level One gehören unter anderem die Credit Suisse, JP Morgan, die Royal Bank of Scotland sowie britische Firmen. Die Credit Suisse genehmigte Level One insgesamt Darlehen über rd. 1,3 Mrd. EUR und half Caner sein Immobilienimperium aufzubauen, ohne dass er selbst über größeres Eigenkapital verfügte. Mit Schulden von rd. 1,5 Mrd. EUR gilt Level One als größte Immobilienpleite in Deutschland nach Dr. Jürgen Schneider, der den Banken 1994 Schulden in Höhe von rd. 6 Mrd. DM hinterlassen hatte. Folglich ist Caners Karriereweg geprägt von einem immer grösser werdenden Spannungsbogen zwischen Erfolg und Misserfolg. Denn 2004 konnte er dem Misserfolg gerade noch so entgehen, als er rechtzeitig aus dem insolventen Unternehmen ausschied. Jedoch 2009 war er mit seiner Level One Holding im Epizentrum seines Misserfolges. Beim Neustart mit der Adler Real Estate AG im Jahre 2012 blieb er aufgrund der schlechten Erfahrungen in Sachen Level One lange Jahre für den Kapitalmarkt im Hintergrund tätig. Erst im Oktober 2021, als er „Opfer“ von Fraser Perring wurde, kam er medienmächtig aus der Deckung und legte dem Handelsblatt gegenüber eine „Lebensbeichte“ ab, indem er die Mitverantwortung zu sämtlichen Transaktionen im Zusammenhang mit der Adler Real Estate, Consus Real Estate AG sowie ADO Properties SA einräumte. Daher könnte er seinen Misserfolg von 2008 noch durch die Causa Adler Group-Aggregate Holdings toppen. Und inwieweit ihm das Schicksal noch eine vierte Chance einräumt, bleibt abzuwarten. 1.1.4 Nemat Farrokhnia Herr Farrokhnia, der Gründer der IMFARR Gruppe, begann seine Karriere ganz klassisch bei einer Investmentbank in London. Dort war er als Consultant speziell für M&A-Transaktionen im Immobilienbereich tätig. Bis er dann 2007 die IMFARR Beteiligungs GmbH gründete, in der er als Geschäftsführer neben Herrn Ernst Gassner tätig ist. Im Unternehmen ist er verantwortlich für strategische Entscheidungen. 10 Und welche Strategien er meint, beschreibt die Welt am Sonntag bereits am 6. Oktober 2013 ganz eindrücklich. Denn sie berichtete über eine Transaktion des damals recht jungen Herrn Farrokhnia: „Nemat Farrokhnia (Sohn von Nemetollah Farrokhnia), ein ehrgeiziger, heute 39- jähriger Investor aus Österreich, Sohn eines erfolgreichen Bau-Managers, der den deutschen Immobilienmarkt für sich entdeckt hat.“ 2011 bietet die Magnat (später DEMIRE Deutsche Mittelstand Real Estate AG – siehe 5), eine Immobiliengesellschaft mit starken Aktivitäten in Wien, drei Wohnportfolien in Ostdeutschland an: in Eberswalde; in Saalfeld in Thüringen; und in Rostock zudem das Hochhaus, das später Elgeti privat kaufen sollte. Der größte Brocken ist das Brandenburgische Viertel, 1057 Wohneinheiten, sanierter Plattenbau, in Eberswalde – 50 Kilometer nordöstlich von Berlin, rund 40.000 Einwohner. Tendenz auch hier: rückläufig. Der Verkauf ist also nicht ganz einfach. Die BNP Paribas Real Estate soll es richten. Sie bietet die Blocks in Eberswalde für 28 Millionen Euro an, aber es gebe noch „Verhandlungsmöglichkeiten“, wie es in einer E-Mail von Mitte Oktober 2011 an einen Interessenten heißt. Die Finanzierung der Immobilie könne „voll übernommen werden“, die Grunderwerbssteuer könne man durch einen sogenannte Share Deal „optimieren“. Eine Kaufgelegenheit wie gemalt für die TAG. Aber Elgeti bleibt, obwohl er von dem Eberswalde-Angebot weiß, untätig. Dafür nimmt sich Farrokhnia der Sache an. Am 29. November 2011 vermeldet Magnat den Verkauf aller drei Objekte in Ostdeutschland. Über den Preis und den Käufer schweigt sich das Unternehmen aus. Nach Recherchen der „Welt am Sonntag“ wurden erneut Hahn und Farrokhnia aktiv. Dieses Mal nutzen sie eine andere Park-Firma, die Pruß GmbH, die zu dieser Zeit als Adresse den Büromakler Regus angibt, immerhin in feiner Lage: Berlin, Unter den Linden 21. Für den Kauf der Plattenbauten in Eberswalde wendet die Combo etwa 25 Millionen Euro auf – den Verhandlungsspielraum haben die Investoren also weidlich ausgenutzt. Die Übertragung der 1057 Wohnungen auf die Pruß GmbH findet am Jahresanfang 2012 statt. Auch dieses Mal dient die Vorratsgesellschaft nur für kurze Zeit als Zwischenlager. Denn Rolf Elgeti lässt seine TAG nur wenige Tage später, am 11. Januar 2012, einen Deal im „Großraum Berlin“ verkünden, wie es in der englischen Fassung für die angelsächsischen Investoren heißt. Es handelt sich um eben jene 1057 Wohnungen des Brandenburgischen Viertels in Eberswalde. Kaufpreis laut Pressemitteilung: rund 30 Millionen Euro. Die Truppe um Farrokhnia und Hahn kann sich also über fünf Millionen Euro mehr freuen, als sie wenige Tage zuvor bezahlt haben. Elgeti verteidigt seine anfängliche Untätigkeit damit, dass der TAG „kein wirtschaftlich vergleichbares Angebot“ vorgelegen habe. Aber diese Begründung ist wackelig. Denn die BNP Paribas hat das Brandenburgische Viertel ziemlich genau so auf dem Markt angeboten, wie es Farrokhnia schließlich an Elgeti für den satten Aufpreis nach nur wenigen Tagen weiterreicht. Ein 14-seitiges Exposé dazu liegt der „Welt am Sonntag“ vor. Schwer vorstellbar, dass Elgeti, der in der Branche als eine der ersten Adressen für Wohnimmobilienkäufe in Ostdeutschland gilt, dieses Exposé nicht gesehen hat. Und falls es tatsächlich an ihm vorbeigezogen sein sollte, würde das erstaunliche operative Lücken in der Geschäftsführung des M-Dax- Konzerns offenbaren.“ 1.1.5 Nemetollah Farrokhnia Herr Farrokhnia arbeitete über 30 Jahre lang in leitenden Positionen beim österreichischen Baukonzerns STRABAG und leistete somit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Unternehmens. Darüber hinaus war er Global CEO der Renaissance Group und saß im Aufsichtsrat der PORR Gruppe. Aktuell fungiert er bei der IMFARR Beteiligungs GmbH als Senior Technical Advisor, die er 2007 gründete. 11 Mit 115 Deals zählt die IMFARR gemäss einer PWC-Studie aus dem Jahre 2022 zu den zehn aktivsten Family Offices in Europa. IMFARR ist auf Immobilieninvestments sowie die Entwicklung von Immobilienprojekten spezialisiert. Der Fokus liegt dabei auf Städte in Deutschland und Österreich, darunter München, Frankfurt und Wien. Im Zusammenhang mit der Adler Group fungierte er deutlich unter dem Radar der Brancheninsider. So nutze er Gesellschaften wie die Pruß GmbH (siehe 1.1.01; 1.6; 5.4; 6.1.2; 6.1.4 und 6.2.1) oder die M1 Beteiligung (siehe 1.3.01; 1.6; 4; 5.4; 5.5 und 6.2.1), um in den Genuss von Erträgen bzw. Aktienpaketen zu gelangen. Im vorherigen Kapitel über seinen Sohn Nemat ist eine Transaktion der Pruß GmbH ganz eindrücklich beschrieben. Lediglich beim Erwerb des Eutritzscher Freiladebahnhof im September 2019 trat die IMFARR als vermeintlicher „neutraler“ Marktteilnehmer auf den Plan und erwarb rd. 19.000 m² grosse Baufeld für rd. 160 Mio. EUR. Diese Transaktion ist unter Punkt 6.2.3 näher beschrieben. 1.1.6 Christoph Gröner Die CG Unternehmen wurden ab 1995 in Leipzig in der Rechtsform einer Personengesellschaft ins Leben gerufen. Erst 2009/10 mit dem Wechsel nach Berlin vollzog sich langsam die Überregionalität und mündete im Aufbau mehrerer Niederlassungen in Deutschland. Jedoch erst mit der Sachgründung zur CG Gruppe AG im Jahre 2015 vollzog sich der Schritt zur Holding, um die Gesellschaft kapitalmarkt-fähig zu machen. Hierzu holte sich Herr Gröner seinen alten Finanzier Herrn Ketterer mit 38,5% an Board. Und Herr Ketterer nutzte den Einstieg der Aggregate in doppelter Hinsicht. Denn von der Kapitalerhöhung im Februar 2016 in Höhe von 31,115 Mio. EUR liess er sich 15,0 Mio. EUR sofort abtreten und von seinen 8.750.000 Aktien an der CG Gruppe verkaufte er an die Aggregate 5.250.000 Aktien zum Gesamtpreis von 17,578 Mio. EUR. Folglich waren von seinem damaligen Baranspruch gegenüber der Gesellschaft in Höhe von rd. 34,5 Mio. EUR bereits rd. 32,6 Mio. EUR getilgt. Und als Bonus erhielt Herr Ketterer für seine verbliebenen 3.400.00 Aktien der CG Gruppe mindestens rd. 63,4 Mio. EUR. Folglich fällt es schwer zu glauben, dass Herr Gröner nicht in die Causa Adler Group verstrickt ist, denn schon die Gründung „seines“ Konzernes lief ungewöhnlich ab. Ähnlich ungewöhnlich war der Neustart von Herrn Gröner, als er im Jahre 2020 aus der Adler Group ausstieg und dafür 18 Objekte mit einem damaligen GDV von 2,3 Mrd. EUR „erhielt“. Denn gerade die Überbewertung der Entwicklungsprojekte innerhalb der Adler Group führte zur fast vollständigen Ausbuchung des Geschäfts- und Firmenwertes sowie zu einem Milliardenschweren Verlust. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass Herr Gröner den GDV der übernommenen Entwicklungsprojekte mit rd. 2.6 Mrd. EUR ansetzt. Also nochmals rd. 15% über dem Wertansatz von der Adler Group. Wobei die Mansfelder Hallen in Leipzig mit 18.539 m² vermietbarer Fläche in den rd. 2.646,3 Mrd. EUR nicht berücksichtigt sind, da Herr Gröner in diesem Gebäude aktuell ein eigenes Innovationszentrum errichtet. Daher sollte jeder Journalist, der über Herrn Gröner berichtet, vorher seine Jahresabschlüsse bzw. Transaktionen überprüfen, um solche Schlagzeilen wie: „Bauunternehmer Christoph Gröner: Einer, der richtig anpackt“ (Tagesspiegel vom 1. April 2016) zu vermeiden. 1.1.7 Sandra und Norbert Ketterer Um Wiederholungen zu vermeiden, wird auf die einzelnen Kapitel verwiesen, in denen die Eheleute Ketterer häufig eine exponierte Rolle einnehmen. 12 Bislang haben sie es jedoch geschafft, sich immer rechtzeitig vor aufkommenden Problemen zurückzuziehen. So haben sie sich bereits 2018 aus der Causa Consus und 2020 aus der Causa CORESTATE zurückgezogen und mussten sich auf diese Weise kaum der öffentlichen Kritik aussetzen. 1.1.8 Thomas Landschreiber Thomas Landschreiber und Ralph Winter haben zusammen unter anderem das Immobiliengeschäft von Cerberus Capital in Deutschland aufgebaut sowie 2006 den Investment-Manager CORESTATE Capital gegründet und in den SDAX der deutschen Börse geführt. Jedoch lag bereits auf ihrem Erstlingswerk, dem CORESTATE German Residential Ltd., der Schatten des negativen Track Records. Diesen konnten sie jedoch virtuos durch die Etablierung der Doppelholding und der damit verbundenen Sitzverlegung nach Luxemburg elegant kaschieren. Denn die 63 Anleger der CORESTATE German Residential Ltd. mit Sitz auf Guernsey haben am 30. März 2016 auf Darlehensforderungen in Höhe von rd. 526,9 Mio. EUR verzichtet, so dass von einem Totalverlust für die Anleger gesprochen werden kann – und dies am Höhepunkt der Immobilienhausse. Diese Entwicklung deutete sich bereits 2008 an (zwei Jahre nach Unternehmens- und Fondsstart), denn der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag des Fonds entwickelte sich von minus 11,66 Mio. EUR im Jahre 2008 bis minus 525,53 Mio. EUR im Jahre 2015. Und obwohl die CORESTATE Capital AG in dieser Zeit (von 2006 bis 2014) mehr als 36 Mio. EUR an Honoraren als Asset Manager erhielten, wurde die CORESTATE aufgrund ihres negativen Track Records nicht in Regress genommen. Denn die 63 Anleger des Fonds (CORESTATE German Residential Ltd.) einigten sich mit der CORESTATE auf eine einmalige Zahlung in Höhe von rd. 2,1 Mio. EUR. Damit waren sämtliche gegenseitigen Ansprüche abgegolten. Und da es sich bei den 63 Anlegern mehrheitlich selbst um Fonds handelte, waren beide Parteien froh, dass diese rd. 527 Mio.-Pleite nicht publik wurde. Oder gab es noch einen anderen Grund? Auch der Schlussakt – der Verkauf des sog. Spartacus-Portfolios an die Adler Real Estate im Jahre 2014 wurde nur verhalten der Finanzwelt mitgeteilt, obwohl es für beide Seiten die grösste Einzeltransaktion zum damaligen Zeitpunkt war. Warum dies CORESTATE nicht publizistisch nutzte, liegt auf der Hand. Doch bei der Adler Real Estate ist dies nicht so klar? Denn der damalige Kaufpreis lag mit rd. 350 Mio. EUR deutlich unterhalb des Fair Value (rd. 16,5%). Im Börsenprospekt der CORESTATE Capital Group vom 29. September 2016 auf Seite 209 wurde diese Episode lediglich in den Milestones der Unternehmensgeschichte wie folgt erwähnt: „2006 bis 2009 Erwerb und Verwaltung eines deutschen Wohn- und Gewerbeimmobilienportfolios mit einem Gesamtwert von 1,4 Milliarden Euro für institutionelle Anleger“ In jedem Falle schied Herr Winter bereits im Juni 2009 als Verwaltungsrat der CORESTATE Capital AG aus – Herr Landschreiber erst im Jahre 2020. Aber die erste Katastrophe in Verbindung mit der CORESTATE German Residential Ltd. wurde nur durch die Akquisition der HFS Helvetic Financial Services AG getoppt (siehe 4), die zu noch einem grösseren Desaster führte. Denn der Schaden (Abschreibung Goodwill) in Höhe von rd. 620 Mio. EUR (damalige Kaufpreis) musste von CORESTATE Capital Holding selbst getragen werden. Und wieviel von den ausgereichten Anleihen noch zurückgeführt werden, steht in den Sternen. Daher ist der extrem schlechte Kursverlauf der CORESTATE-Aktie seit dem Ausstieg von Herrn Ketterer kein Wunder. Und nach dem gewinnträchtigen und rechtzeitigen Ausstieg der Herren Winter und Landschreiber aus der CORESTATE Capital Holdings SA gründeten sie im Jahre 2020 die 777 Capital Partners AG in Baar. Das 13 Geschäftsmodell der neuen Gesellschaft gleicht dem der CORESTATE sehr. Denn nach eigenen Angaben arrangieren sie Club Deal-Immobilien-projekte in der DACH-Region, wobei der strategische Fokus auf Off- Market Investitionen mit Value-Add- und opportunistischen Return-Profilen in den Segmenten Innovatives Wohnen und Gewerbeimmobilien liegen soll. Und natürlich verweisen beide auf ihren tadellosen Track Record. Darum bleibt es spannend, inwieweit es den Herren Winter und Landschreiber erneut gelingt, Investoren zu finden, um sie erneut mit einem Totalverlust zu verwöhnen? 1.1.9 Josef Schrattbauer Herr Schrattbauer ist der Bruder von Gerda Caner und der Schwager von Cevdet Caner. Gemäss dem Bericht der Übernahmekommission in Sachen Conwert (siehe Punkt 6.1.4) agiert Herr Schrattbauer im Zusammenhang mit Herrn Caner fremdbestimmt und würde sein Handeln bezüglich seiner Investments jederzeit nach den Wünschen von Cevdet Caner ausrichten. So hat er sich auf Vermittlung von Herr Caner an der Mezzanine IX beteiligt und erwarb auf gleiche Empfehlung über seine Bondi Beteiligungs GmbH Aktien an der conwert. Und Herr Schrattbauer war es auch, der die Übernahme der ADO Properties SA erst ermöglichte, denn er kaufte lediglich notariell über seine Spree Holding GmbH das sog. Gerresheim-Portfolio und legte somit die Grundlage für den Überbrückungs- kredit in Höhe von rd. 710 Mio. EUR zum Erwerb der ADO. Im Nachhinein war es nicht tragisch, dass der Kaufpreis aufgrund nicht erfüllter Vertrags-bedingungen nie fällig wurde, denn die ADO Properties lieh der Adler Real Estate das Geld, um den Überbrückungskredit abzulösen. So war die Rückabwicklung dieser Transaktion nur die logische Konsequenz eines mutmasslichen Scheingeschäftes. 1.1.10 Günther Walcher Herr Walcher gründete 1977 die Skidata GmbH und entwickelte das erste maschinell bedruckte Skiticket und ersetzte so die handgeschriebenen Skipässe. Heute stellt das Unternehmen Zugangssysteme für den öffentlichen Raum her (z.B. touristische Anlagen, Parkraum, Sportstadien, Freizeitparks und Messen). Herr Walcher verkaufte bereits die Mehrheit seines Unternehmens im Jahre 1997 an den französischen Chipkartenhersteller Gemplus. In der Folge gründete er bereits 1998 die Lavinia BV als Holding, um sich als Investor zu gerieren. Auch die Aggregate Holdings SA ist der Lavinia untergeordnet. Und nur vier Jahre später übernahm die Schweizer Kudelski-Gruppe das Unternehmen komplett, so dass sich Herr Walcher ab dem Jahre 2001 im Alter von 51 Jahren komplett als Investor tätig war. 1.1.11 Klaus R. Wecken Herr Wecken ist seit 1974 Gründer, Gesellschafter und Vorstandsvorsitzender verschiedener Unternehmen in Deutschland und der Schweiz. Ab 1984 war er Mitbegründer und Vorstand der KHK Software AG, Frankfurt am Main, die er 1997 an die SAGE Group, Newcastle, Großbritannien, verkaufte. Ab 1999 war er Mitbegründer und Hauptaktionär des Immobilienunternehmens Tivona AG, Basel, die 2009 über die Jelmoli Holding AG, Zürich, in die Swiss Prime Site-Gruppe integriert wurde. 14 Von 2001 bis 2002 war er Mitglied des Verwaltungsrats der Jelmoli Holding AG, Zürich. Seit 2007 hat er über sein Family Office Wecken & Cie., Basel, mehr als 40 Beteiligungen mit den Schwerpunkten Internet, Software und Medizintechnik sowie Immobilien aufgebaut. Im Bereich börsennotierter Immobilien ist/war Herr Wecken unter anderem Großaktionär der Deutschen Mittelstands Real Estate AG (DEMIRE), der Adler Real Estate AG sowie anderer Firmen. 1.1.12 Ralph Winter Siehe Punkt 1.1.07 (Thomas Landschreiber). 1.2 Wichtige Geschäftspartner Mit den wichtigen Geschäftspartnern steht und fällt das Konzept des Netzwerkes. Diese Geschäftspartner sind häufig Ankeraktionäre und verhelfen dem Netzwerk beim Erlangen der faktischen Hauptversammlungs- mehrheit (siehe 2), um an die hohe Liquidität zu gelangen. Diese Geschäftspartner nutzen nur zu gerne die Gunst der Stunde, um in den Genuss hoher Prämien beim Verkauf ihres Aktienpaketes zu gelangen. So haben sie bis zu 82% Prämie auf ihr Aktienpaket erhalten (siehe 6.3). 1.2.1 Rolf Buch Herr Buch begann seine berufliche Laufbahn 1991 im Druck- und Industriebereich von Bertelsmann, das später in Arvato umbenannt wurde. Herr Buch wurde 2013 zum Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Annington berufen, das nach der Übernahme der Gagfah im Jahr 2015 in Vonovia umbenannt wurde. Er führte das Unternehmen an die Börse und vergrößerte durch Zukäufe den Wohnungs-bestand und schuf den größten deutschen Immobilienkonzern. Unter dem neuen Namen Vonovia stieg das Unternehmen 2015 schließlich in den Aktienindex DAX auf. Dem Unternehmen gehören über 565.000 Wohnungen in Deutschland, Österreich und Schweden. Bis 2015 war auch JP Morgan die Hausbank der Vonovia, die auch 2013 den Börsengang begleitete. Wie auch die Vonovia wurde die Adler Real Estate ebenfalls von Herrn Ashish Agrawal betreut (siehe 1.4.1.3). Und spätestens mit dem Einstieg der Adler Real Estate in die conwert Immobilien Invest stiess Herr Buch auf das Netzwerk, da auch Vonovia zu dieser Zeit an der Übernahme der conwert interessiert war. Die damalige Konkurrenzsituation muss für Herrn Buch ärgerlich gewesen sein, denn mutmasslich leitete Herr Agrawal das von Herrn Buch eingereichte Finanzierungskonzept der Akquisition der MountainPeak Trading an Herrn Caner weiter. Mit der Folge, dass die Adler Real Estate in dieser Angelegenheit zum Zuge kam. Als Folge dieses gravierenden Vertrauensbruches kündigte Herr Buch die langjährige Geschäftsverbindung zu JP Morgan. Nichts desto trotz übernahm Herr Buch die 21.160.921 Aktien der Conwert im Tausch gegen 10.509.451 Aktien der Vonovia (siehe 6.1.4) im Gegenwert von rd. 372 Mio. EUR. Dies sollte nicht die letzte Transaktion mit dem Netzwerk gewesen sein, denn im Dezember 2017 verkaufte die SSN Group das Bauvorhaben „Alboingärten“ Berlin zum Preis von rd. 13 Mio. EUR an die Vonovia. Dies führte bei der Projektgesellschaft zu einem Verlust von rd. 2 Mio. EUR. Vielleicht war dies der Grund dafür, dass diese Transaktion zu keiner Pressemitteilung führte. Denn ansonsten ist das Netzwerk immer zur Stelle, wenn es mit Transaktionen mit namhaften Playern geht. 15 Und die letzte bisher bekannte Transaktion mit dem Netzwerk fand am 8. Oktober 2021 statt, als Herr Buch mit einem Darlehen von rd. 251 Mio. EUR Herrn Walcher aushalf, um den Margin Call seiner beliehenen Adler Group Aktien zu bedienen. Dieses Darlehen wurde im Rahmen einer Pfandverwertung am 22. Februar 2022 ausgeglichen, indem die Vonovia 24.082.663 Adler Group Aktien zum Preis von 10,44 EUR/Aktie übernahm (siehe 11.3.1). Ab diesem Zeitpunkt zählt die Vonovia mit rd. 15,88% zum grössten Einzelaktionär der Adler Group. In jedem Falle verlor die Vonovia zum Stand 7. Juli 2023 rd. 236,7 Mio. EUR mit der Beistands- transaktion. Dies entsprach einer Verlustquote von rd. 94,15%. 1.2.2 Familie Dayan Die Familie Dayan ist wirtschaftliche Eigentümer der Unternehmen Ouram Sarl, TLG Immobilien AG, Vivion Sarl und Golden Capital. Die Unternehmerfamilie ist weltweit in den Bereichen Immobilien, Hotels, Entwicklung und Bau, Autoleasing und anderen Branchen tätig. Den Grundstein für den Reichtum der Familie legte Moshe (Miki) Dayan. Moshe Dayan begann die Familienaktivitäten in den Bereichen internationale Immobilien, Entwicklung, Bau, Möbel, Keramik und Automobil. Im Jahr 2005 begann die Familie Dayan mit ihren Aktivitäten in Sachen Immobilieninvestitionen in Europa. Sie begannen in Schweden und Berlin (Deutschland) und expandierten anschließend in andere Großstädte in Deutschland, den Niederlanden und im Vereinigten Königreich. Sie erwarben Berliner Vermögenswerte in Zusammenarbeit mit den israelischen Fonds Migdal Insurance und Clal Insurance. Darüber hinaus ist die Familie Dayan wirtschaftliche Eigentümerin der Immobilien-firma Vivion Sarl Das Portfolio des Unternehmens umfasst Hotels und Bürogebäude in Deutschland, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich. Der Marktwert des Immobilienportfolios beläuft sich auf rd. 4 Mrd. EUR. Vivion besitzt über 50 Hotels in Europa, hauptsächlich unter den Marken Hilton, Holiday-Inn und Crowne Plaza. Im Dezember 2019 erwarb VIVION zwei erstklassige Hotels: das Sanderson und das St. Martins Lane in London und erweiterte damit die Geschäftsaktivitäten im Hotelsektor in London. Hauptpartner von Vivion sind der kanadische Pensionsfonds Ivanhoe Cambridge und der israelische Fonds: Harel Versicherungen, Phoenix Versicherungen, Psagot Investment House, Meitav-Dash Investments. Des Weiteren ist die Familie Dayan wirtschaftliche Eigentümerin von Ouram Sarl, einer Holdinggesellschaft mit rund 10,3 % Anteilen an TLG, einem im SDAX notierten Immobilienunternehmen mit einer Marktkapi- talisierung von rd. 1,73 Mrd. EUR. TLG befindet sich in einem Fusionsprozess mit Aroundtown SA. Aroundtown ist das größte deutsche Gewerbeimmobilien-M Dax-Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von knapp 1 Mrd. EUR. Durch den Zusammenschluss entsteht das größte europäische Immobilienunternehmen im Büro- und Hotelbereich. 1.2.3 Marc Driessen Herr Marc Driessen war von Juni 2015 und Dezember 2019 Geschäftsführer der HANSAINVEST Hanseatische Investment GmbH und eng mit Herrn Norbert Ketterer und seiner HFS Helvetic Financial Services AG verbunden. Denn die HANSAINVEST fungierte bei den sog. Stratos Fonds als Kapitalverwaltungsgesellschaft (Abkürzung: KVG), über die die Stratos Fonds ihre rechtliche Zulassung erhielten. So besitzen Kapitalverwaltungs- gesellschaften eine zentrale Aufgabe bei der kollektiven Verwaltung der Investment- oder Sondervermögen, ihrem Risiko- und Portfoliomanagement sowie der Führung des Anlegerregisters. Daher war es nicht verwunderlich, dass Herr Driessen nach seinem Ausscheiden bei der HANSAINVEST im Mai 2019 zusammen mit Herrn Ketterer die Bloxxter AG sowie deren Tochterunternehmen Bloxxter 1 GmbH gründete. Unternehmensgegenstand der Bloxxter AG ist die Erbringung von Dienstleistungen im Zusammenhang mit Beteiligung an und Finanzierung von in- und ausländischen Gesellschaften mittels fortschrittlicher IT-Technologien. Hierzu sollte 16 die Bloxxter 2 GmbH Investoren suchen, die in tokenbasierte Nachrangdarlehen einer Immobilienfirma investieren sollten. Vielleicht ahnte Herr Driessen bereits zum damaligen Zeitpunkt bereits, wie risikoreich die Investments der Stratos Fonds waren, die von seiner damaligen Firma gemanagt wurden? Ungeachtet dessen scheiterte dieses Vorhaben gut zwei Jahre später. Möglicherweise lag die Ursache an den Besitzverhältnissen der Immobilienfirmen? Denn sie gehörten der Familie Ketterer! Nun ist die Firma seit September 2021 im Besitz der Quirin Privatbank, die über ihren Robo-Advisor die Beteiligung am Nachrang- darlehen vermittelt. Und nach dem Abgang bei Bloxxter wurde Herr Driessen im Februar 2022 CEO bei der Firma Engel & Völkers Capital AG, die er nach einem guten Jahr später ebenfalls verliess. Nun verdingt sich Herr Driessen hauptberuflich als freischaffender Hundetrainer. 1.2.4 Mathias Düsterdick Herr Düsterdick machte in den 80er Jahren eine Ausbildung im Bereich Marketing und begann im Anschluss als Makler für Gewerbeimmobilien mit seiner Immobilienkarriere. Mit Anfang 20 wurde er bereits Vertriebsleiter einer Frankfurter Immobilienfirma, bevor er sich Anfang der 1990er Jahre als Makler selbstständig machte. Kurzzeitig war er auch für Dr. Jürgen Schneider tätig, dem Immobilienunternehmer, der bundesweit durch seine Milliardenpleite bekannt wurde. Ein Objekt konnte Düsterdick in dieser Zeit vermitteln – den Leipziger Fürstenhof (Hotel). 1996 wechselte Düsterdick dann in die Projektentwicklung und wurde Direktor bei der Stuttgarter Bülow AG, bei der er bis 2001 tätig war. Im selben Jahr bot man ihm die Geschäftsführung der Real-Commerz-Wohnbau-Firmengruppe (RCW-Gruppe) an. Als geschäftsführender Gesellschafter der PDP Property Development Partner GmbH, wechselte Düsterdick nach der Übernahme des operativen Geschäfts durch die Düsseldorfer NPC Holding AG, im Herbst 2005 in den Vorstand der NPC. 2008 verließ Düsterdick die NPC, um mit der Rickmers-Gruppe die PDI Property Development Investors GmbH zu gründen. Dort fungierte er auch als Geschäftsführer. Mit der PDI realisierte Düsterdick Immobilienprojekte mit einem Investitionsvolumen von insgesamt ca. 650 Mio. EUR. Nach dem Verkauf der Anteile an der PDI-Gruppe an die 6B47 Real Estate Investors AG erfolgte im November 2015 zusammen mit Christoph Hüttermann die Gründung der GERCH Development GmbH. Im Zusammenwirken mit Ketterer`s HFS Helvetic Financial Services erwarb die GERCH Development neun Grossprojekte, um im Folgejahr gemeinsam mit Ketterer`s SN Beteiligungen Holding AG die Gerch Group zu gründen. Die gesellschaftsrechtliche Zusammenarbeit mit Herrn Ketterer sollte noch bis Ende 2020 andauern. Aktuell ist Mathias Düsterdick CEO der GERCHGROUP AG, die er seit Januar 2021 gemeinsam mit Christoph Hüttermann ohne Herrn Ketterer leitet. Zudem ist er Vorstandsvorsitzender der 6M Wohnraum AG, ein Schwesterunternehmen der GERCHGROUP. 1.2.5 Natig Ganiyev Herr Ganiyev ist seit über 15 Jahren in den Bereichen Investment- und Beratungsdienstleistungen tätig. Er hat einen MBA der Harvard Business School und einen BA der University of Maine. 17 Im Oktober 2012 kaufte er über seine Vestigo Capital Advisors LLP für rd. 181 Mio. EUR rd. 80% der Accentro Real Estate AG, die er bis heute nicht vollständig bezahlt hat. Fraser Perring schrieb in einem seiner Berichte über Herrn Ganiyev, dass er sich von Herrn Yorgen Fenech rd. 3 Mio. EUR geliehen hat, um einen Windpark zu erwerben. Diesen hat er zwei Wochen später für rd. 10,3 Mio. EUR an den maltesischen Energieversorger Enemalta weiter verkauft. Pikant in diesem Zusammenhang ist, dass Herr Yorgen Fenech beschuldigt wurde, den Mord an der maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia organisiert und finanziert zu haben. Auch soll er eine Nähe zu Personen haben, die in Korruptionsermittlungen gegen die Herrscherfamilie Aserbaidschans beteiligt sind. Bei dieser Vorgeschichte ist es ungewöhnlich, dass er seit September 2022 als Mitarbeiter der Firma OPEN MINERAL AG tätig ist. Interessant ist nur, dass der millionenschwere Immobilienunternehmer auch als Angestellter bei der Firma Open Mineral AG tätig ist. 1.2.6 John D. Heikenfeld Herr Heikenfeld ist ein amerikanischer Investor und hat im September 2005 rd. 88,88 % der Aktien der Adler Real Estate AG mittels seiner Mezzanine IX Investors, L.P. übernommen. Dadurch dass sich Herr Heikenfeld auf den Modus Operandi von Herrn Caner bei seiner Übernahme der Adler Real Estate AG im Jahre 2012 eingelassen hat, war Herr Caner nicht g