Home > Wirtschaft > Geldanlage und Finanzen > M-Dax: Goldene Mitte für Anleger 19. Januar 2021, 13:11 Uhr 25 Jahre M-Dax Goldene Mitte für Anleger Der M-Dax kann gute Laune machen: Ein Finanzexperte im Handelssaal der Frankfurter Börse. (Foto: Frank Rumpenhorst/dpa) Der M-Dax ist unter deutschen Sparern kaum bekannt. Dabei lieferte der Aktienindex für die mittelgroßen Werte seit seinem Bestehen gigantische Gewinne. Wie können Anleger profitieren? Von Victor Gojdka, Frankfurt Die vielleicht größte Liebeserklärung für den M-Dax kam Anfang August von Heinz-Jürgen Bertram. Der Chef des Duftstoffherstellers Symrise hatte damals glänzende Chancen, mit seinem Unternehmen in den prestigereicheren Leitin- dex Dax aufzusteigen. Ob er Gefallen an diesem Gedanken finde? "Ich weiß : nicht, ob es toll ist, dem Trümmerhaufen Wirecard im Dax nachzufolgen", sagte Bertram. Die Botschaft zwischen den Zeilen war klar: Bertram wollte erst einmal im M-Dax bleiben. Das, was andere despektierlich die zweite Liga am Parkett, das Unterhaus der Börse, den kleinen Bruder des Leitindex nennen. Bertrams Präferenz für den Midi-Index ist erstaunlich, denn an der Börse fris- tet der M-Dax oft ein Randdasein. Pünktlich zum 25. Geburtstag des M-Dax zeigt sich jedoch eine erstaunliche Bilanz: Ausgerechnet der kleine Bruder des dominanten Dax ist aus dessen Schatten getreten und dem Leitbarometer der Frankfurter Börse inzwischen meilenweit enteilt. Immer häufiger bewundern Anlageexperten die wundersame Kraft der Kleinen an der Börse. Sollten also auch Privatanleger mit ihrem Geld auf den M-Index umschwenken? In Zahlen wirkt die Aufwärtsjagd des M-Dax beinahe unglaublich: Während der M-Dax Anlegern seit seinem Start am 19. Januar 1996 ein Plus von mehr als 1000 Prozent beschert hat, legte der Dax bloß ein Plus von knapp 500 Prozent aufs Parkett. "Der M-Dax braucht sich hinter seinem großen Bruder Dax nicht verstecken", sagt Christine Bortenlänger vom Deutschen Aktieninstitut. Unter den deutschen Sparern kennt jedoch nicht einmal jeder Vierte den Index der 60 wichtigsten, mittelgroßen Börsenwerte. Dabei finden sich im M-Dax viele Unternehmen, mit denen Anleger jeden Tag konfrontiert sind: Den Dampfgarern von Rational können Sparer in jeder größeren Kantinenküche begegnen, die Duftstoffe von Symrise stecken in vielen Putzmitteln - und beim Onlinemodehändler Zalando bestellen gerade in Corona-Zeiten viele Verbrau- cher ihre Kleidung. : SZ-Grafik; Quelle: Bloomberg Dass kleinere Börsenfirmen oft bessere Renditen bringen, gilt selbst unter Finanzexperten als Renditeparadox. Einer der Gründe für diese erstaunliche : Kurs-Kluft zwischen Dax und M-Dax lag jedoch wohl ausgerechnet in der überschaubareren Größe der Nebenwerte am Parkett. "Die kleinere Größe ist durchaus ein Vorteil", sagt Fondsmanager Björn Glück vom Anlagehaus Lupus Alpha. Während die großen Dax-Konzerne auf Krisen oft nur sehr schwerfällig reagieren, können sich kleinere Unternehmen deutlich wendiger verhalten. Außerdem sind im M-Dax ausgerechnet jene Unternehmen vertreten, auf denen sich das weltweite Renommee der deutschen Wirtschaft gründet. Dass die hiesigen Mittelständler oft in spezialisierten Nischen tätig sind, hilft am Ende auch ihrem Abschneiden am Aktienmarkt: "Je spezialisierter und kom- plexer die Produkte sind, desto einfacher können Unternehmen bessere Preise durchsetzen", sagt Fondsmanager Glück. Rentable Mischung: Im M-Dax finden sich ehemalige Dax-Größen wie die Lufthansa und aufstrebende Jungunternehmen. (Foto: Arne Dedert/dpa) Außerdem halten bei einigen M-Dax-Firmen Unternehmerdynastien große : Aktienpakete an ihren Unternehmen, was den Managern oft mehr Raum für längerfristiges Denken gibt. Ab vom sonstigen Quartalsdruck an der Börse könnte das gerade auf lange Sicht ein Renditetreiber sein. Dabei war die Erfolgsgeschichte des M-Dax zu seinem Start vor 25 Jahren nicht abzusehen, gerade einmal 23 Zeilen räumte die SZ dem Börsenindex ein. "Das neue Börsenbarometer wird während der Handelszeiten minütlich neu ermit- telt", schrieb die Zeitung. Fortan druckte sie den Index im Kursteil ab, gerade in der Anfangszeit konnte der Bindestrich-Index jedoch kaum überzeugen. "Deutschland galt Ende der Neunzigerjahre als schwerfällig, und die Wettbe- werbsfähigkeit der deutschen Industrie war gefährdet", sagt Indexexperte Joa- chim Schallmayer von der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka. Doch schon während des Dotcom-Crashs nach der Jahrtausendwende konnte der M-Dax aufholen, damals traf die Krise den kleinen Dax-Bruder weniger hart als den Leitindex. Nach den Agenda-Reformen von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schrö- der konnte der Neben-Index bis zur Finanzkrise sogar Jahr für Jahr stärker zulegen als der Dax. Auch als sich die Wirren des Bankenbebens wieder lichteten und Deutschland 2009 aus der Rezession unverhofft schnell in eine wirtschaftliche Boomphase überging, profitierte der M-Dax wiederum deutlich stärker als andere Indizes. Während die Unternehmen im Industrieländerindex MSCI World ihre Gewinne bloß verdoppelten, konnten die M-Dax-Mitglieder ihre Gewinne seit 2009 nahezu vervierfachen. : Hello Fresh liefert Essen nach Hause. Das Unternehmen, seit vergangenem Jahr im M-Dax, gehört zu den Gewinnern der Pandemie. (Foto: oh) Wenn Anleger Geld auf den M-Dax setzen wollen, können sie das über börsen- gehandelte Indexfonds tun, sogenannte ETF. Aktuell bieten die Gesellschaften Lyxor, iShares, Deka und Invesco Indexfolger für den M-Dax an. "Ein nur auf Deutschland konzentrierter Index sollte jedoch höchstens eine kleine Beimi- schung für das eigene Portfolio sein", sagt Anlageberaterin Stefanie Kühn aus Grafing bei München. Denn neben dem Börsenerfolg hängt schließlich auch der eigene Job am Lauf der deutschen Wirtschaft. Außerdem fragen sich manche Anleger, ob die Glückssträhne des M-Dax bald enden könnte. Im September nämlich will die Deutsche Börse den Erfolgsindex von 60 Titel auf nur noch 50 Mitglieder schrumpfen, manche Fondsprofis sprechen hinter vorgehaltener Hand von einer "Verzwergung" des M-Dax. In der Tat dürfte die Index-Rochade drastische Konsequenzen für das Börsenbarometer haben. : Die zehn größten Titel des M-Dax dürften nämlich in den deutschen Leitindex Dax aufrücken, der zehn Titel hinzugewinnt. So wäre nicht nur das Schwerge- wicht Airbus nicht mehr im M-Dax vertreten, sondern mutmaßlich auch Anle- gerlieblinge wie der Duftstoffhersteller Symrise oder der Labortechnik- Ausrüster Sartorius nicht mehr. "Damit wird der Index im September einige seiner Aushängeschilder verlieren", sagt Indexexperte Joachim Schallmayer. Parallel dürften sich auch die Branchengewichte im M-Dax verschieben: Klas- sische Industrieunternehmen dürften etwas weniger tonangebend als bisher sein, Technologieunternehmen an Bedeutung gewinnen. Was das alles aller- dings für die Rendite des Index bedeutet, ist derzeit jedoch kaum abzusehen. © SZ Feedback : : USA Von der Gier der Trumps Staatsanwälte vermuten, dass Donald Trump und Freunde sich an Feierlichkeiten zur Amtseinführung des Präsidenten 2017 bereichert haben. Verdächtig sind vor allem sehr hohe Rechnungen eines eigenen Hotels. 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