DEKORATION UND REKLAME 39. Jah rg an g / Heft 5 Ausgabe A Mai 1937 D. und R .-V erlag: W ien, VI., Linke W ienzeile 4 8 DÉCORATION ET PUBLICITÉ W ir h elfen m e h r ve rk a u fe n Jedes neue Heft en th ält: p r a k tis c h e A n r e g u n g e n f ü r d ie G e s c h ä f ts f ü h r u n g , n e u e I d e e n f ü r d ie K u n d e n w e r b u n g , e r p r o b t e W in k e f ü r d e n V e r k a u f u n d w e rtv o lle F in g e r z e ig e f ü r d ie S c h a u f e n s te r - D e k o r a tio n . Für die mäßige Jah res-B ezu g sg eb ü h r erhält außerdem je d e r Abonnent auch noch ohne je d e w eitere Zahlung w ertvolle V e rk a u f s -H e l f e r a l s B e ig a b e . A bonnieren Sie und em pfehlen Sie, bitte, unsere nützlichen B lätter auch w eiter an Freunde und Bekannte. Kaufleute, die unser anerkannt nützliches Blatt noch nicht kennen. Auch Sie annte. die sich freuen würden, es kennenzulernen. diesen oder nennen Sie uns deren Adressen, auch wenn sie im Auslände dafür dankbar sein. mten, den wir so durch Ihre Empfehlung erhalten, senden wir Ihnen einen Mit bestem Dank und herzlichen Grüßen rkaufs-Journal. Verkaufs-Journal D. u. R. D I S P L A Y A N D ADVERTISEMENT D EC O R AZIO N E E P U B B L IC IT Â DAS BLATT FÜR G ESCHÄFTSPRAXIS, VERKAUF, K U N D E N - W E R B U N G UND SC H A U F E N S T E R -D E K O R A T IO N P o s t s c h e c k - K o n t i : Dekorations- und Peklamekunst Heinrich Schwarz-Verlag Wi en . . . 10. 394 B e r l i n .............................................. 114.031 P r a g ............................................ 7 8 .5 4 /- S t o c k h o l m .................................. 74.221 A m sterd a m .................................33.157 Brüssel . . . 8 5 3 8 6 B u d a p e s t ............................... 3 5 .2 7 5 P a r i s ................................... C 4 0 .0 4 8 P r a g ........................................7 9 1 6 9 S arajev o ........................................ 7 9 9 5 K o p e n h a g e n ..................................4919 L u x e m b u r g ............................... 8041 T r i e s t ....................................IM 3 4 8 W arschau .......................... 190.049 Z a g r e b ................................... 41.605 Zürich VIII 7 4 7 9 Wien, VI. Linke W ienzeile 4 8 — Telephon A -3 2 -0 -8 4 1937 v e r s c h i e d e n e 3 A U S G A B E N e r s c h e i n e n je d e n Mona) von u n s e r e r Zeitschrift. Mit S c h a u f e n s te r - V o r la g e n : D. und R. A u s g a b e A enthält viele leicht d u rc hführ b are G e sc h ä f lsv o r s c h lä g e und Verkaufsideen. 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Aber wer weiß das? Kann es nicht plötzlich anders kommen? Ist es dann nicht schade um jede Minute, die man nicht ausgehalten hat? Viel ist der Menschheit schon verlorengegangen, weil es an Ausdauer fehlte. Der Aufwärtsstrebende muß es sich zur Gewohnheit machen, überhaupt nicht aufzugeben. Er muß das Spiel fortsetzen, bis er ganz positiv weiß, daß nichts mehr zu holen ist. Er darf sich nicht nach dem richten, was die Leute sagen. Die Leute gehen ihn gar nichts an. Noch keiner hat es zu etwas gebracht, der sich nach den Leuten richtete. Vorwärts, aufwärts, nie ermüden! Immer wieder aufstehen und weiterkämpfen. Vorwärts und aufwärts — zum Erfolg! Aufgabe des einzelnen kann und soll es nicht sein, Welt rekorde zu brechen, sondern Rekorde in seinem Aufgaben kreis zu erreichen. Wer klein und bescheiden als Kauf mann sein Geschäft gegründet hat, wird durch Mut, Tat kraft, Ausdauer, Reklame, Unternehmungsgeist, durch kluge Führung und Anständigkeit vorwärts kommen, er wird von Jahr zu Jahr eine Steigerung feststellen und damit seiner Arbeit einen neuen Ansporn geben. So schreitet auch der Kaufmann zielbewußt von Rekord zu Rekord, er fühlt seine Kräfte wachsen, er kämpft und siegt, während andere, die mit Gewalt und auf einmal groß und bedeutend werden wollten, ihre Kräfte und Mittel vergeudeten und durch den Zusammenbruch ihres Geschäfts auf der Strecke blieben. Kämpfe, strebe vorwärts von Rekord zu Rekord in weiser Abwägung mit Energie und Ausdauer, das ist der Leitsatz, den wir allen zurufen. Überall, wohin man sieht, überall, wohin man hört, Rekorde, Rekorde. Rekord ist das geflügelte Wort unseres Zeitalters, Rekord ist das Tempo unseres Jahrhunderts, Rekord ist das Vorwärtsdrängende, ist Ausdruck unseres Strebens auf allen Gebieten, ist unser Leben selbst. llöhenrekorde im Flugzeug, im Stratosphärenflug, Auto rekorde in Schnelligkeit und Zeitdauer, dazu Rekorde im Sport, die täglich gedrückt und in den Zeiten unterboten werden, da ein neuer Rekord im Schwimmen, dort einer im Laufen! Aber auch die Technik auf allen Gebieten, die Produktionssteigerung und vieles andere um uns herum feiert wahre Rekordorgien. Ist es Ziel und Aufgabe unseres Seins, dem Rekordwahn zu verfallen? Muß und soll alles nur in Rekordzahlen aus gedrückt werden und erstrebenswert sein? Ja und nein! Soweit der Rekord nicht durch Kraftvergeudung erreicht wird und mit völliger Erschöpfung endet, also nur e i n m a l erreicht wird, und Mensch und Maschine Geist und Arbeit verrichtet, ist er als Leistung und Aufwärtsentwicklung zu begrüßen. Wenn der Rekord in zähem Training, in lang samer Vervollkommnung erzielt wird, ist er Ansporn und Ausdruck von Kraft und Willen und von diesem Standpunkt aus auch Ansporn für jeden einzelnen, auch auf seinem Ge biet Vollwertiges zu leisten. Auch der Kaufmann hat wie der Techniker, der Erfinder, der Sportler seinen Ehrgeiz. Sein Streben nach Rekord im Rahmen seines Wirkens und Aufgabenkreises treibt nicht nur ihn, sondern auch seine Mitarleiter vorwärts. Nicht der halsbrecherische Rekord eines Abenteurers, der zuni Zu sammenbruch führt, sondern die stetige Steigerung in zäher Arbeit und Zuversicht, der Rekord, der durch Training und eisernen Willen erreicht wird. Es sollen an dieser Stelle nicht die großen Unglücksfälle geschildert werden, die durch eine einmalige Verspätung um fünf Minuten hervorgerufen werden, sondern wir wollen versuchen, den täglich wiederkehrenden Verdruß zu be schreiben, der aus einer Gewohnheitsschwäche entsteht, die wir alle kennen, der Unpünktlichkeit. Überall löst Unpünktlichkeit Verdruß aus. Besonders im kaufmännischen Leben kann sie den Ruf des Kaufmanns schädigen und seinen Erfolg schmälern. Unpünktlichkeit und Vornehmheit haben nicht das ge ringste miteinander gemeinsam. Wie töricht ist die Meinung mancher Menschen, die glauben, einen vornehmen Eindruck zu machen, wenn sie einer Einladung zwar Folge leisten, aber erst mit einer mehr oder minder großen Verspätung zu erscheinen geruhen. Im Gegenteil, es ist geradezu taktlos gegenüber dem Gastgeber, wenn man eine Einladung an nimmt, jedoch zur festgesetzten Stunde nicht zur Stelle ist. Pünktlichkeit ist das Ergebnis einer gewissen Selbst- erzielmng. Unpünktlichkeit zeugt immer von einem Mangel an Pflichtbewußtsein. Man steht morgens fünf Minuten zu spät auf, weil man glaubt, sie wieder einholen zu können. Doch vergeblich; meistens gelingt es uns bis zum Abend nicht, die verlorene Zeit wieder einzuholen. Es e r w e c k t im m e r bei je d e m K a u fm a n n M iß s tim m u n g , w e n n . . . Dieser unglücklich begonnene Tag gellt aber bestimmt ähnlich unglücklich weiter und alles, was man anfängt, will nicht recht weitergehen oder mißlingt. Den ganzen Tag bleibt man nervös und das alles ist die Folge davon, daß wir uns selbst noch nicht zur Pünktlichkeit erzogen haben. Wer bei einer Verabredung die vereinbarte Zeit nicht ein hält, braucht sich nicht zu wundern, wenn er fünf Minuten später niemand mehr antrifft. Dann ärgert man sich. Der andere ärgert sich aber bestimmt auch, denn sein Weg war umsonst und seine Zeit ist verloren. Das richtige Einhalten vorgeschriebener Zeit gehört aber nicht zu den Kleinig keiten, die man übersehen darf, wenn es gilt, ein Wert urteil Uber einen Menschen zu fällen. baues und der sinngemäßen Gliederung, sind nur alle jene „Konkurrenten“, die einer anderen Branche angehören. Der Kaufmann der Bekleidungsbranche hat vielleicht im Juwe lier, im Fahrradgeschäft usw. Konkurrenz, der Photohändler im Radiogeschäft usw., aber niemals im Kreise seiner Branchekollegen. Preisvereinbarungen, Verständigungen über Branche- usancen, über gewisse Abgrenzungen sind unter „Kollegen“ ohne weiteres zu erreichen und daher erfolgte auch der Zu sammenschluß einzelner Branchen in Organisationen und Verbänden, aus der Erkenntnis, daß die gesunde Existenz grundlage nur durch kollegiale Aussprache und kollegialen Zusammenhalt möglich ist. Kollegen finden gemeinsame Interessen und verständigen sich rasch zum Vorteil für beide Teile. Der Kampf des ein zelnen ist Selbstaufopferung, der Kampf aller Kollegen gegen Außenseiter und Konkurrenten muß und wird erfolg reich sein. Es kommt doch nicht darauf an, in spießbürgerlicher Kleinlichkeit zu schnüffeln, was der Branchekollege an der nächsten Ecke tut, sondern mit ihm zusammen alles aufzu bieten, um die Konkurrenz zu überflügeln und ihr auf an ständige Art und Weise die Kunden abzujagen. Wenn der Kunde sein Geld für Radio, Photo, Motorsport ausgibt, dann geht dieses Geld z. B. dem Buchhändler oder dem Beklei dungsgeschäft usw. verloren, und umgekehrt. Im ehrlichen Wettstreit den Kunden für seine Branche zu gewinnen und zu versuchen, den Besitzwunsch für Güter zu wecken, die man selber führt, das ist erlaubt, das ist das gute Recht jedes Kaufmanns. Deshalb immer wieder: Gemeinsame Zu sammenarbeit mit den Kollegen, um die Gunst des Publi kums für s e i n e B r a n c h e zu gewinnen und zu erhalten. Konkurrenz unter Kollegen schadet der Branche in ihrer Gesamtheit und nützt im wahren Sinne des Wortes d e r K o n k u r r e n z . Erkenntnis der Wahrheit und Ausübung der Pflicht sind die höchsten Gebote der Sittlichkeit. Für jeden im Leben stehenden Menschen ist es vorteil haft, viele Freunde und wenig Feinde zu haben. Um Freunde zu erwerben, muß man Geselligkeit pflegen, man muß unter Menschen gehen, sich mit ihnen bekannt machen, man muß die Eigenarten und Interessen der neuen Bekannten studieren und mit ihnen von dem plaudern, was sie gerne hören. Noch wichtiger: man muß sie zum Reden anregen und ihnen ein interessevoller Zuhörer sein. Menschen, die geduldig zuhören können, die es verstehen, durch interessevolle Fragen die Bekannten zu weiterem Erzählen anzuregen, werden rasch beliebt. Fast jeder Mensch sucht Anerkennung seiner Künste, Fähigkeiten, Erfahrungen, Taten usw., und es kostet nichts, diese Anerkennung zu spenden. Wer uns schätzt und an erkennt, ist uns angenehm, wer gegen uns gleichgültig ist, erscheint uns zuwider. Beliebt sind ferner Menschen, die stets ein heiteres Ge sicht zeigen, die ab und zu einen neuen Witz erzählen und zur guten Stimmung der Gesellschaft beitragen. Fast alle Menschen fühlen sich in irgendeiner Hinsicht einsam und suchen jemand, dem sie ihr Herz ausschütten können, der sie versteht und ihnen recht gibt. Wer das kann, erwirbt leicht Freunde. Ebenso wichtig, wie die Erwerbung von Freunden, ist es, sich keine Feinde zu schaffen. Am leichtesten werden gute Bekannte, ja sogar Freunde zu Feinden, wenn man sie kränkt, zurücksetzt, öffentlich bloßstellt oder tadelt. Man bedenke, daß Feinde oft viel mehr schaden, als Freunde jemals nützen können. Diesen Ausspruch eines bekannten Wirtschaftsführers sollten sich alle jene zu Gemiite führen und sich immer wieder einprügen, die trotz aller Umformungen im Wirt schaftsprozeß noch immer nicht begriffen haben, daß Kol legen keine Konkurrenten sind. Ja früher, in Zeiten, wo der Kaufmunn alles führte, wo das Handelsgewerbe frei und ungebunden war, wo man noch oder nicht mehr eine Branchenspezialisierung kannte, konnte von Konkurrenz in landläufigem Sinn gesprochen werden, aber heute, im Zeitalter der Spezialisierung, der engen Begrenzung jedes Fachgebietes, des ständischen Auf Nicht immer sind die Erfolgreichen diejenigen, die in der Schule gut vorwärtsgekommen sind. Nur zu oft sieht man es, daß Menschen, die gute Schulzeugnisse heim brachten, im Leben versagen. Woran mag das liegen? Die Schule ist die Vorbereitung für das Leben. So sagt man oft. Und es ist auch richtig. Vieles, das man in der Schule gelernt hat, kann man im Berufsleben sehr gut ver werten. Allerdings lernt man es in der Schule ein wenig anders, als man es im Leben braucht. Aufgabe des ein zelnen ist es dann, das in der Jugend Gelernte fürs Leben brauchbar zu machen. Es verhält sich hier so ähnlich wie mit dem Sehen oder Floren. Es ist ja richtig, daß wir mit den Augen und Ohren sehen und hören. Aber wenn nicht das Gehirn unter stützend hinzutreten würde, könnten wir trotz alledem nie mit dem Auge oder dem Ohr Wahrnehmungen machen. Ähnlich verhält es sich mit der Schulweisheit. Sie ist ein verborgener, ungenützter Schatz für denjenigen, der sie im Leben nicht zu gebrauchen weiß. Ja, sie kann ihm sogar nachteilig werden, indem sie im Unterbewußtsein brach liegt und anderen nützlicheren Dingen den Raum weg nimmt. Wer aber mit dem einst Gelernten verständnisvoll um zugehen weiß, dem wird es im Leben gute Früchte tragen. M E H R K O N T A K T MIT DEN K U N D E N . Besonders in mittleren und größeren Geschäften kann sich der Inhaber nicht immer mit der nötigen Intensität seinen Kunden widmen, als er es gern möchte. Denn er muß den Einkauf leiten, muß die Reisenden und Vertreter empfangen, sich um die Buchhaltung bekümmern, die Dekoration und Werbung überwachen, kurzum, er hat genug zu tun, um die dringendsten Arbeiten zu erledigen. Und trotz dem wünschen die Kunden oft genug zu sehen, daß sich auch der Chef um sie kümmert und ihnen sein Interesse widmet, und sie nicht einfach wie eine „Nummer“ abgefertigt werden. Man muß also nach Mitteln suchen, damit ein Kon takt mit den Kunden sowohl entsteht als auch bleibt. Um dieses zu erreichen, gibt es die verschiedensten Mittel und Wege. Ehe einige davon genannt werden, sei erst einmal darauf aufmerksam gemacht, daß es unbedingt ratsam ist, daß der Chef es möglich macht, die Kunden zu empfangen oder zu bedienen. Dieses wird sich dann ermöglichen lassen, wenn der Chef sich ein bestimmtes Arbeitsprogramm, einen Stundenplan, macht, in dem eine gewisse Zeit für den Auf enthalt im Laden cingeteilt ist. Der neue Kunde wird begrüßt. Aber es wird auch manche neue Kunden geben, die der Inhaber nicht persönlich begrüßen kann. Hier sollte er zu dem Brief greifen und dem Kunden auf diesem Wege zum Ausdruck bringen, wie sehr er sich über den neuen Kunden gefreut hat. Der Kunde wird hierdurch ebenfalls eine gewisse Freude und Genugtuung empfinden und gern wieder in das Geschäft zurückkehren, zumal er dann den Eindruck emp fängt, nicht mehr als Fremder aufgenommen zu werden. Nachdem man also den Namen und die genaue Adresse des Kunden festgestellt hat, wird man ihm etwa folgenden Brief senden: „Sehr geehrter Herr (Frau)... ! Zum erstenmal erscheint Ihr Name in meiner Kundenliste. Ich begrüße Sie recht herzlich als meinen neuen Kunden und hoffe, daß Sie nicht nur der kürzliehe Einkauf in meinem Hause voll und ganz befriedigt hat, sondern daß Sie auch in Zukunft recht häufig Ihre Einkäufe bei mir tätigen und immer zufriedengestellt sein werden. Mein geschultes Personal wird alles daransetzen, Sie in jeder Weise zufriedenzustellen. Sollten Sie jedoch besondere Wünsche haben, so stehe ich Ihnen jederzeit zur Ver fügung. Bedienung und Abfertigung der Kunden durch das Personal und durch das gute Personengedächt nis. Es ist bekannt und jeden Tag in der Praxis zu beobach ten, daß manche Kunden im Geschäft lieber warten, bis „ihr“ Verkäufer frei ist, der alle ihre Wünsche kennt, als sich von anderen Verkäufern bedienen zu lassen. Diese vollendeten Verkäufer oder Verkäuferinnen erkennen ihre Kunden sofort wieder, reden sie mit ihrem Titel und Namen an, wissen ganz genau, was die Kunden das letztemal gekauft hatten und welche Bedingungen hinsichtlich Art, Qualität und Preis sie an die Waren stellen. Zwischen solchen Verkäufern und den Kunden ist der Kontakt naturgemäß sehr schnell hergestellt, und er wird auch dauernd bleiben. Daher sind das beste Mittel, um eine enge Verbindung mit den Kunden zu er halten, natürlich die eben angedeuteten Eigenschaften. Dann werden die Kunden schon von selbst nach dem Namen des Verkaufspersonals fragen, das sie bedient. Um aber den Kunden, auch ohne daß sie nach dem Namen der Bedienung fragen, den Namen bekanntzugeben, wird man den Namen des Verkäufers oder der Verkäuferin auf den Kassenzettel schreiben lassen (aber deutlich). Noch besser wird es sein, ihn aufzustempeln, dann ist er besser zu lesen. Man kann aber auch den Kunden Karten mitgeben — und dieses wird in den verschiedenen Geschäften bereits mit großem Erfolg gemacht — auf denen folgender Text aufgedruckt ist: Ich hatte das große Vergnügen, Sie heute zu be dienen. Es würde mir eine besondere Freude be reiten, wenn Sie sich bei Ihrem nächsten Einkauf auch wieder an mich wenden würden. Name des Verkäufers (mittels Handschrift). Genaue Adresse der Firma, Telephonnummer, möglichst auch Angabe, auf welchem Haus apparat der Verkäufer zu erreichen ist. Mit vorzüglicher Hochachtung!“ (Eigenhändige handschriftliche Unterschrift des Chefs.) Diese Briefe sollten nicht etwa mittels Vervielfältigung her- gestellt werden, sondern man sollte jeden Brief für sich mit der Maschine schreiben. Es ist ferner sehr ratsam, nicht etwa einen Firmenbogen zu verwenden, vielmehr das Privatbrief papier des Chefs. Das macht einen guten Eindruck. Es soll auch die Unterschrift handschriftlich erfolgen, wie schon oben erwähnt, und keinesfalls mittels des noch so guten und täuschend nachgcmachten Fuksimilesteinpels. Im übrigen ist es sehr zweckmäßig, im Laden selbst Plakate anzubringen (eventuell nur an der Kasse), daß der Chef jederzeit für die Kunden persönlich zu sprechen ist. Manche Firmen bringen einen derartigen Vermerk auch auf der Rück seite der Kassenzettel an. Personal und Kunden. Wie kann man nun den Kontakt zwischen dem Verkaufs personal und den Kunden festigen? In erster Linie durch gute Diese Karten sollten auf farbigem Papier hergestellt sein, und können den Paketen der Kunden beigepackt, eventuell auch den Kunden von dem Verkäufer überreicht werden. Man kann diese „Bekanntschaft“ noch weiter ausbauen, inso fern nämlich, als die Verkäufer, die den Kunden nun bekannt sind, diese anrufen, sobald irgendwelche neue Waren herein gekommen sind oder die Firma mit besonders günstigen Angeboten herauskommt. Vielleicht wendet man sogar eine Postkarte an, die natürlich vom Verkäufer mit der Hand geschrieben sein muß und über die sich die Kunden gewiß freuen werden, so daß sie in den Laden kommen, um sich die besonderen Angebote anzusehen. Und wenn die Kundin nicht wiederkommt? Schließlich kann man diesen auf verschiedene Weise erzielten Kon takt auch dann bestens ausnutzen, wenn eine Kundin ausbleibt. Man wird dann alles daransetzen, um sie wieder zurückzugewinnen. Dann schreibt man etwa folgend er maßen : „Sehr geehrte gnädige Frau! Zu meinem Bedauern habe ich Sie seit einiger Zeit in meinem Geschäft vermißt, obwohl Sie doch zu meinen Stammkunden zählen. Ich wäre Ihnen zu außerordent lichem Dank verpflichtet, wenn Sie mir mitteilen würden, ob Sie bei Ihren Einkäufen irgendeinen Grund zur Klage gehabt haben. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, so werde ich alles daransetzen, um einen etwaigen Schaden wieder gutzumachen. Keinesfalls möchte ich Sie in meinem Kundenkreise ver missen, und ich bitte Sie, mich bei Ihrem nächsten — hoffentlich recht baldigen — Besuch zu verlangen. Mit vorzüglicher Hochachtung!“ (Eigenhändige Unterschrift des Chefs.) Man kann diesem Brief auch eine Freimarke beilegen, damit die Kundin auch antwortet, noch besser wird es sogar sein, einen frankierten und adressierten Briefumschlag bei zufügen. Aber auch dieser eben erwähnte Brief sollte nicht als Massenauflage hergestellt, sondern sauber mit der Hand oder Maschine geschrieben sein. Wenn auch dieser Brief nichts nützt, schreibt man — je nach Art der Kunden — noch einen, indem man auf diesen Brief Bezug nimmt und die Kundin bittet, doch zu antworten. Schließlich wäre auch zu überlegen, ob man nicht einen tüchtigen Verkäufer oder eine tüchtige Verkäuferin zu der Kundin hinsenden solle. In ähnlicher Weise wie oben könnte auch ein Brief eines Abteilungsleiters abgefaßt sein, den die Kundin persönlich von ihren Besuchen her kennt. Ein scherzhafter Vergleich. Ein scherzhafter Vergleich, der aber einen sehr ernst haften Hintergrund hat: Es ist im Geschäft wie bei dem elektrischen Leitungsnetz. Nur wenn der Kontakt gut ist, ist die einwandfreie Verbindung hergestellt und die daran an geschlossenen Lampen oder Apparate können gut funktio nieren. So ist es auch mit den Kunden. Wenn der Kontakt mit ihnen gut ist, dann klappt die ganze Verkaufshandlung. Wie verhilft man der neuen Hilfskraft zu gutem Einarbeiten? Nützliche Ratschläge für den Stellenwechsel. Beim Eintritt eines neuen Mitarbeiters — und wäre es nur der des Lehrlings — soll sich das Einarbeiten ohne Rei bung und großen Zeitverlust vollziehen. Durch einige vor bereitende Maßnahmen ist dieser Zustand leicht herbeizuführen. Der ausscheidende Mitarbeiter muß pflichtgemäß seinen Arbeitsplatz in der größtmöglichen Ordnung und Übersicht lichkeit zurücklassen. In einer ruhigen Stunde räumt man mit ihm zusammen oder im Beisein einer bewährten Kraft seine Schubladen, Fächer, Kasten usw. aus. Dann ordnet man Arbeitsgeräte, Papiere und Waren nach Verwendungs zweck und Gebrauchszeit. Schubladen und Behälter werden mit einem feuchten Tuch abgerieben. Sobald sie trocken sind, räumt man die Sachen unter Beiseitelassen alles Un brauchbaren und Überflüssigen wieder ein. Was nicht mehr verwertbar ist, wird dem Althändler übergeben. Während des Einräumens fertigt man unter genauer Kennzeichnung der Behälter ein Verzeichnis der in ihnen ruhenden Gegenstände an. Man schreibt auf einen gum mierten Streifen den Inhalt, schneidet die Zettel ab und klebt sie auf die Schubladen oder an den Rand der Fächer. Sind alle Behälter gekennzeichnet, dann genügt ein Blick auf den Zettel, damit der Nachfolger sich leicht zurecht finden kann. Stundenlanges Suchen und Fragen: „Wo hat denn Herr N. das und das aufbewahrt?“ bleiben dann aus geschlossen. Als zweites Mittel zum Einarbeiten des Nachfolgers stellt der Scheidende ein Verzeichnis aller ihm obliegenden Ar beiten auf. Ein Lehrling, der ausgelernt hat, hätte für den eintretenden Lehrling folgendem Arbeitsplan zu machen; 8.00 Uhr erste Post holen, 8.15 „ Tor aufschließen, Rolläden hochziehen, Fernsprecher umstellen, Bücher aus dem Kassenschrank holen, Tische abstauben, 8.45 „ erste Umlaufpost austragen, 9.00 „ Abendpost ablegen, 10.00 Uhr Buchhalter helfen, 11.00 „ zweite Post holen, 11.30 „ zweite Umlaufpost austragen, 12.00 „ Türen schließen, Fernsprecher umstellen, 14.00 „ Fernsprecher umstellen, Schriftwechsel abteil an g helfen, 16.00 „ dritte Post holen, 16.30 „ dritte Umlaufpost austragen, 17.00 „ Briefabfertigung helfen, 18.00 „ Bücher in Kassenschrank legen, Fernsprecher umstellen, Tore schließen, Rolläden herunterlassen, Lichter ausdrehen, Schlüssel abliefern. Das gilt nur als Muster, denn die Aufgaben des Lehrlings werden in jedem Geschäft andere sein. Der Plan erzieht den Lehrling von Anfang seiner Tätigkeit an zu geordne tem Arbeiten. Die dritte Vorbedingung zum Einarbeiten der neuen Kraft ist, daß der Vorgänger mit seinen Arbeiten auf dem laufenden ist und keine ungeklärten Geschäftsvorgänge zu rückläßt. Nach alter Erfahrung treten nach dem Weggang eines Angestellten leicht Schwierigkeiten zutage. Man schenke deshalb den Arbeiten des im Kündigungsverhült- nis Stehenden besondere Beachtung und lasse sich über die schwebenden Angelegenheiten eingehend unterrichten. Am besten erledigt schon vor dem Austritt ein anderer Mit arbeiter die besonders knifflichen Sachen. Man erlangt dann von den Geschäftsvorfällen wirkliche Kenntnis und ist nachher nicht auf Tasten und Suchen angewiesen. Dem Neueintretenden aber kann dann ein Mitglied des Hauses den Vorgang erklären und ihm behilflich sein. Sind alle Maßnahmen ordnungsmäßig getroffen, dann hat es der „Neue“ leichter und das Geschäft erleidet keinen un nötigen Aufenthalt. Wir wün schen allen Wechselnden eine gute Beendigung ihrer Arbeit und einen guten Anfang! Wenn die Kunden auf Urlaub gehen! Alle Vorbereitungen für den M u t t e r t a g ’ und das kommende P f i n g s t f e s t sind be reits getroffen. Nur we nige Wochen noch und auchdiese Sonderverkaufsgelegenheiten sind vorüber. Der weitblickende Kaufmann wird sich deshalb in der nächsten Zeit schon mit der Frage beschäftigen müssen, was n a c h Pfingsten unternommen werden kann. Wir haben zwar noch etwas Zeit, aber es ist doch gut, sich jetzt schon mit dem Beginn der Re i s e - u n d U r l a u b s z e i t zu be fassen. Ih r e K u n d e n g e h e n b a ld a u f U rla u b ! Das ist gewiß nicht ohne Bedeutung für Ihr Geschäft! Fällt Ihnen doch damit eine Aufgabe zu, auf die Sie gut vorbereitet sein müssen, damit Ihrem Geschäft Nutzen dar aus erwächst. Der tüchtige Kaufmann soll stets darauf be dacht sein, seinen Kunden zur richtigen Zeit die richtigen Waren zu verkaufen und sie in gewissem Sinne auch in ihrer Bequemlichkeit zu unterstützen. Und Bequemlichkeit, Behaglichkeit, das ist es ja vor allem, was Ihre Kunden in der Urlaubsreise suchen, Ausspannen vom ewigen Gang des Alltags, Loslösen vom Kleinkram des täglichen Lebens. Dazu bedarf es mancher größerer und kleinerer Anschaf fungen, die vor der Abreise in die Sommerfrische besorgt werden müssen. Da dies aber oft im letzten Augenblick und in Eile und Hast geschieht, so muß die nötige Sorgfalt in der Auswahl, die dem Käufer mangelt, vom Verkäufer ersetzt werden. Plier bietet sich also Gelegenheit, seinen Kunden einen wirklichen Dienst zu erweisen, für den sie vielleicht Dankbarkeit und Treue bezeigen werden. P r a k tis c h e G e g e n stä n d e fü r d e n U rlaub in den V o rd e r g ru n d ! Denken Sie daher zuerst selbst einmal darüber nach, welche Waren Ihres Geschäftes sich in der Sommerfrische nützlich und praktisch erweisen könnten und stellen Sie diese zeitgemäß in den Mittelpunkt Ihrer Werbung und des Kaufinteresses! — Im Schaufenster und im Laden, im Werbebrief und im Prospekt! — Die Hausfrau, die mitten in den Reisevorbereitungen vielleicht für eine größere Fa milie oder gar einen längeren Landaufenthalt steckt, wird sich gerne an manches erinnern lassen, dessen Mangel in der Sommerfrische schmerzlich empfunden würde. Je nach der Art der Branche mag es daher auch von Vorteil sein, für die Urlaubs- und Reisezeit eigene U r- l a u b s k o m b i n a t i o n e n und R e i s e g a r n i t u r e n als besonders vorteilhafte Angebote in den Vordergrund zu rücken. Der Parfümerieladen wird vielleicht eine Zu sammenstellung von Toilettenseife, Kölnischwasser, Zahn paste und Zahnbürstchen, dazu noch eine handliche Pak- kung Flautcreme und Puder, ein Paket gutes Waschmittel für kleine Wäsche empfehlen, das Kurzwarengeschäft bietet mit einer Nähgarnitur mit den gebräuchlichsten Utensilien eine unbedingte Notwendigkeit für jede Sommerfrische oder stellt eine Kombination von Schuhputzzeug und Fleck putzmitteln in netter Aufmachung in den Vordergrund. — Der Spielzeugladen denkt ebenso an die Buben wie an die Mädeln, wobei aber die billige Ware vorgezogen werden soll, da ihr ja meist die Aufgabe zufällt, nur einen kurzen Sommer zu überdauern und bei der Heimfahrt nicht mehr als Ballast erscheinen soll. — Auch einige praktische Kü chengeräte, ein Gemüse- und Obstschaber mit vielseitiger Anwendung, eine Salz- und Zuckerstreudose, ein Butter- ktihler und rostfreies Ausflugsbesteck werden in Zusam menstellungen gerne gefragt werden. S c h r iftp la k a te ins S c h a u fe n s te r ! Die gemachten Vorschläge verlangen mancherlei Ergän zung. Denken Sie an Schriftplakate, die sich als Erinne rung und Aufforderung immer gut bewähren. Hier einige praktische Vorschläge: Nützliche Kleinigkeiten für die Sommerfrische! Die Urlaubsgarnitur — Praktisch und billig! Bevor der Koffer zugeklappt wird — Noch rasch ein Urlaubspaket von ... Sie sind geeignet, die Aufmerksam keit in erhöhtem Maße auf die Son derangebote zu lenken und den Ver kauf wesentlich zu unterstützen. Dem geschickten und denkenden Kaufmann mag es überlassen bleiben, die gege benen. Anregungen auf sein Geschäft anzuwenden und so vielleicht nicht unwesentlich zum Verkaufserfolge bei zutragen. S. M e r k e n S i e , b i t t e , v o r . Unsere neue Adresse i s t j e t z t : Wien, VI., Linke W ienzeile 4 8 Bequem wird erst die Sommerreise — Bist du versorgt auf diese Weise! Ein Mahnbrief , den m an gern bekommt! Gewiß, auch Mahnbriefe können werben. Sie werben darum, von dem Schuldner, wo möglich in einer Reihe anderer Mahnbriefe, beachtet zu werden, um so den erwünschten Erfolg zu bringen. Darüber hinaus haben sie aber auch die Aufgabe, den Gemahnten dem Geschäft als Kunden zu erhalten. In vielen Fällen wird der Kunde aber schon mit dem ersten Mahnbrief so verärgert, daß er nicht wieder kauft. Woran das liegt? Sehr oft an der falschen Abfassung! Wenn ein Kunde in einem Geschäft gegen Kredit gekauft hat und im allgemeinen seine Monatsteilbeträge pünktlich bezahlt hat, dann ist er ernstlich verstimmt, wenn er sofort einen der üblichen Mahnbriefe bekommt, weil er wirklich einmal mit einer Rate im Rückstand geblieben ist. Zweckmäßigerweise kleidet man bei solchen Abnehmern, die Mahnungen gegenüber besonders empfindlich sind, die erste Mahnung in die Form einer Anerkennung. Ein bedeu tender Detailhäudler schickt seinen Kunden z. B. folgenden „Sehr geehrter Herr Hartmann! Wir freuen uns immer wieder, wenn unsere Kunden unsere gewissenhafte Bedienung und unsere entgegen kommende Zahl ungsweise anerkennen. Als eine solche Anerkennung schätzen wir auch die gewissenhafte Ein haltung der vereinbarten Zahlungstermine. Dabei stellen wir gerne fest, daß auch Sie zu dem Kreis der Pünkt lichen gehören. Sollten Sie deshalb irgendwelche beson dere Gründe davon abgehalten haben, diesmal die fällige Rate in der gewohnten Weise pünktlich einzubezahlen, so bitten wir um entsprechende Mitteilung. Ein guter Kunde wie Sie darf immer mit unserem Entgegenkommen rechnen. Wir vermuten aber, daß von Ihnen die Fälligkeit nur übersehen wurde, und daß wir in Ihrem Sinne handeln, wenn wir Sie hiermit daran erinnern. Erhalten Sie uns Ihr Wohlwollen und Ihr Vertrauen! Ihr Hans Liefergut.“ Ein solcher Brief läßt keine Verärgerung aufkommen. Er sagt dem Kunden vielmehr, wie man ihn einschätzt, und daß man ihm als pünktlichen Zahler auch gern einmal ent gegenkommt. Darüber hinaus bekommt der Schuldner aber auch den Eindruck einer peinlich genauen Geschäftsfüh rung, und schon das wirkt irgendwie verpflichtend. Wann hört Ihr Verdienst auf ? Zu diesem in der März-Ausgabe veröffen tlichten Beitrag werden uns von fachkundiger Seite aus unserem Leserkreis nachfolgende dankenswerte Ausführungen zur Verfügung gestellt. Die Redaktion. Der Artikel „Wann hört Ihr Verdienst auf?“ nebst der dazugehörigen Tabelle auf Seite 5 der März-Ausgabe kann nicht unwidersprochen bleiben. In seiner jetzigen Form ist er irreführend. Es soll anscheinend nachgewiesen werden, daß die Lagerzeit die Ware verteuert und infolgedessen der Gewinn aufgezehrt wird. — Zunächst müßte es in der zweiten Spalte, rechte Seite, Zeile 3 bis 4, heißen: „ein Geschäft, das v i e r m a l jährlich sein Lager umsetzt“ (und nicht vielmals). Aber das kann vielleicht ein Schreib- oder Druckfehler sein. Falsch ist jedoch die Annahme, daß die Verkaufskosten, mit denen man die Ware nach der Kalkulation belastet hat, während des ganzen Jahres die gleichen bleiben, die laufenden Ausgaben jedoch im gleichen Verhältnis von Monaj zu Monat steigen. Aber auch die Verlust- und Ge winnrechnung ist unter Zugrundelegung eines viermaligen Lagerumschlages nicht richtig. Einer Frequenz von vier pro Jahr entspricht eine Lagerzeit von drei Monaten. Wenn nun angenommen wird, daß die Lieferantenrechnungen sofort bezahlt wefden, so bald die Ware geliefert wird, so betragen die tatsächlichen Lagerzinsen — wenn man einen Zinssatz von 7% annimmt — pro Wareneinheit 0-06 pro Monat, denn pro Jahr 7%, mithin pro Monat 7 :12. Von 10-— also 0-6% = 0’06 pro Monat. Aber diese können höchstens für drei Monate in An rechnung gebracht werden, denn nach dieser Zeit ist ja die Ware bei einem viermaligen Lagerumschlag verkauft. Ge währt der Lieferant beispielsweise ein Zahlungsziel von drei Monaten, so würden gar keine Lagerzinsen entstehen. Die Ware, die jedoch länger liegen bleibt, wird für jeden Monat Lagerzeit mit lediglich 0-06 belastet, das sind fiir das ganze Jahr erst 072. Da jedoch auf die Ware ins gesamt 5'— aufgeschlagen worden sind (Einkaufspreis 10-—, Verkaufspreis 15-—, Bruttogewinn 5’—), so sind am Jahres ende rechnerisch noch 4-28 übrig. — Es ist fernerhin eine falsche Auffassung, daß eine Ware während ihrer Lagerzeit auch an den laufenden Kosten partizipieren soll. Denn diese werden von der verkauften Ware getragen. Die Kalkulation basiert bekanntlich nicht auf dem Warenlager, sondern auf dem Umsatz. Nachstehend nunmehr eine Tabelle, die die richtige Ge winnberechnung angibt, und zwar bei einem Lagerumschlag von vier und einem Lieferantenkredit von drei Monaten. Die Tabelle ist hier nicht für das ganze Lager gedacht, sondern für irgendeine Ware, die länger als drei Monate unverkäuflich bleibt. In Prozenten vom Umsatz Im übrigen, um nochmals auf die in der März-Ausgabe veröffentlichte Tabelle zurückzukommen: wenn bei einem viermaligen Lagerumschlag schon im sechsten Monat der Gewinn aufgezehrt sein sollte, müßte der größte Teil aller Detailgeschäfte seine Pforten schon längst geschlossen haben, denn in der Praxis werden viele ihr Warenlager weniger als viermal umsetzen. Man muß nicht alles nach den bloßen Zahlen bewerten! Wenn ein leichtfertiger Verschwen der einem soliden Sparsamen hundert Schilling leiht, so kann sein Opfer geringer sein, als wenn der Sparsame dem Verschwender einen Schil ling vorstreckt. möchte mich gern einmal mit Ihnen unterhalten, Herr Ge schäftsmann, gerade, weil es auf das Frühjahr zugeht und ich öfter als bisher bei Ihnen auftauchen werde. Da wir unter uns sind, kann ich mich wohl so aussprechen, wie mir der Schnabel gewachsen ist, ohne daß Sie es mir übel nehmen, genau so, wie ich es Ihnen nicht übelnehme, wie Sie im allgemeinen über mich denken. Sehen Sie, da ist gleich so ein Punkt: Was ist nicht alles über mich gedacht, geredet und geschrieben worden! Ich soll angeblich für Sie gar nicht so wichtig sein wie meine Frau, weil ich eigentlich nicht gern einkaufte, und wenn schon, dann nur widerstrebend und bemüht, das Leiden ab zukürzen. Was einige von Ihren Kollegen zu der Ansicht verführt hat, ich sei ein bequemer Kunde. Ich bin das durchaus nicht und finde es im übrigen nicht nett von Ihnen, daß Sie mich gegenüber meiner Frau so zurücksetzen. Bei uns zu Hause ist das nämlich so: Abends, nach dem Nachtmahl, unterhalten wir uns ein Stündchen und dann kommen wir auch auf Sie, Herr Geschäftsmann, zu spre chen, und meine Frau sagt vielleicht: „Du, bei dem bin ich heute hereingefallen. Aber sonst ist er nicht schlecht. Und billig.“ Ich war gerade bei Ihnen vorbeigekommen, und mir hatte irgend etwas an Ihrem Laden nicht gefallen. Ich weiß nicht mehr, was es war, aber ich erinnere mich, daß es einen nicht sehr günstigen Eindruck auf mich machte. Kurz und gut: Sie waren meine Frau als Kundin los. Weil ic h nicht mehr wollte. Aber ich bin nicht nur gegen, sondern auch für Sie. Neu lich wartete ich an der Ecke auf einen Freund und hatte Muße, mir die Schaufenster anzusehen. „Du“, sagte ich an jenem Abend zu meiner Frau, „geh doch mal da und da hin. Der hat sehr hübsche Sachen. Gut aufgemacht und gar nicht so teuer.“ — Und Sie gewannen in meiner Frau eine neue Kundin. Und schließlich: Ich wußte aus der Zeitung, daß die Zu fuhren in einem Artikel schwierig geworden waren. Diesen Abend ließ meine Frau keinen guten Faden an Ihnen. „Nein“, sagte ich, „der kann nichts dafür. Du weißt ja, daß er sonst zuverlässig ist, und daß es ein ordentliches, saube res Geschäft ist.“ — Und Sie behielten meine Frau als Kundin. Sehen Sie, mein Lieber, das alles kann ich tun, auch wenn ich mich selten um solche Sachen kümmere. Außerdem irren Sie, wenn Sie glauben, ich ginge blind an Ihren Schau fenstern vorbei. Ich sehe Ihre Auslagen doch ab und zu und bilde mir ein Urteil, wenn ich auch, anders als meine Frau, erst dann davon rede, wenn das Gespräch auf solche Dinge kommt. Und endlich: bei größeren Einkäufen schleppt mich meine Frau ohnehin mit. Ich möchte Ihnen daher einen Rat geben: Legen Sie ein mal den Geschäftsmann, der sich ganz und gar auf weib liche Kundschaft eingestellt hat, für ein Viertélstündchen ab, und seien Sie nur der Mann, der unvoreingenommen Ihre Auslagen ansieht. Wenn Sie das nicht können, dann bitten Sie vielleicht einen Freund darum. Sie werden da einige Entdeckungen machen und einiges zu ändern haben. Noch etwas: denken Sie dabei daran, daß ich, der Herr Kunde, selten in Ihren Laden komme, also nicht weiß, was Sie außer jenen Artikeln führen, die sich in den Auslagen befinden (was Sie allerdings nicht zu einer sinnlosen Stapel dekoration verführen soll, sondern eher zu einem häufi geren Wechsel). Ich urteile und entscheide weit mehr nach dem Schaufenster als meine Frau, und weil ich dort meist Blickfänger für meine Frau finde, komme ich selten auf die Idee, Sie könnten auch etwas für mich haben, ganz zu schweigen von der Tatsache, daß ich mich nur in dringen den Fällen dazu entschließe, zu Ihnen hereinzukommen und nach etwas zu fragen. Und nun zum Schluß noch etwas! Ich, der Herr Kunde, schenke leidenschaftlich gern (unter uns gesagt: Sie wahr scheinlich auch, denn es erhöht das Selbstgefühl, wenn man etwas verschenken darf). Aber die ganze Schenkerei ist mir verleidet, weil ich nicht weiß, was ich schenken soll. Sie, der es doch wissen müßte, lassen mich da ohne Füh rung. Ich habe nicht so viel Zeit