Rund um die Uhr füttern Schienenlose Fütterungsroboter sollen effizienter füttern und viel Arbeitszeit auf Milchvieh- und Mastbetrieben einsparen. Wir haben sechs Landwirte nach ihren Erfahrungen gefragt. ◁ Der GEA DairyFeed F4500 versorgt Kühe und Rinder in zwei Ställen bei Familie Mittag. ▷ Der Hetwin Aranom versorgt 600 Großvieh- einheiten bei Familie Kucher. ▽ Familie Lein hat sich für den Lely Vector entschieden, der abhängig vom Restfutter die Rati- onsmengen anpasst. ▽ Der DeLaval OptiWagon verteilt bei Familie Bohlen das Futter. Die Ration mischt ein Stationärmischer und dosiert die per Förderband in den Wagen. ▽ Viermal täglich erhalten die Bullen vom Betrieb Werring frisches Futter vom Trioliet Triomatic. △ Michael Dörr lässt seine Kühe und Rinder von drei Verteilwagen des Wasserbauer Shuttle Eco füttern. Fotos: Reimink Foto: Werkbild Rind R 12 top agrar 11/2025 ter, der Mischtechnik oder der Orientie- rung im Stall und auf dem Hof. Rund 200 bis 400 Rinder kann ein akkubetriebener Roboter pro Tag ver- sorgen, wobei dies u. a. abhängig ist von der Zahl der Rationen oder den Wegstrecken. Schwierig ist es auch, In- vestitionskosten zu benen- nen. Die sind ebenfalls ab- hängig von betrieblichen Gegebenheiten und der indi- viduellen Ausstattung der Futterküche. Einkalkulieren müssen Betriebe ggf. nötige Gebäude, das Vorbereiten der Fahrtwege oder die An- schaffung von Teleskopla- der bzw. Radlader. ▶ Ihr Kontakt zur Redaktion: anke.reimink@topagrar.com SECHS AUTOMATISCHE FÜTTERUNGSSYSTEME MIT AKKUBETRIEB UND FUTTERKÜCHE Hersteller DeLaval GEA Hetwin Lely Trioliet Wasserbauer Modell Optimat DairyFeed F4500 Aranom Vector Next WB 2 300 Schuttle Eco Volumen 2,5 m3 (OptiWagon) 1,8 m3 4,2 m3 2,0 m3 3 m3 2,2 m3 H × L × B 2,2 x 2,9 x 2,1 m 2,19 x 3,79 x 1,45 m 3,75 × 1,8 × 2,15 m 1,93 x 2,4 x 1,63 m 2,07 x 3,59 x 1,3 m 2,05 x 2,45 x 1,73 m Misch- technik ohne (im Verteilwa- gen) vertikale Schnecke mit Messern und Gegenschneide zwei horizontale Mischerschnecken mit Schneidwerk vertikale Schnecke mit Messern und Gegenschneide zwei vertikale Schnecken, Messer u. Gegen schneiden vertikale Schnecke m. Messern, Gegenschn. option. Futter- auswurf beidseitig, Querförderband beidseitig, Querförderband beidseitig, mittig einseitig mit Dosierwalze beidseitig, Querförderband einseitig Orientierung 2 D-Sensor, Induktionsschleife, Transponder Laserscanner, Grosensor, Odometrie Magnetsensorleiste Ultraschall, Induktionssensor, Metallschienen Induktionsschleife im Boden Magnete im Boden Akku 4 × 12 V GEL, 160 Ah 48 V, 11,67 kWH Li-ion Li-Ionen-Eisenph. (versch. Größen) 2 Lithium-Titan Lithium-Ion (LFP) 48 V Akku, 400 V Ladestation Ladezeit/d mind. 5 h am Stück beim Mischen mind. 6 h am Stück beim Mischen bei Mischen/Füllen beim Befüllen Position Bunker horizontal o. schräg; Stationärmischer schräg schräg ohne (Blockblätze) unten waagerecht, schräg nach oben waagerecht oder schräg möglich Vol. Bunker 17,5 - 44 m3 bzw. 8 - 22 m3 Mischer 16 m3 10 - 28 m3 bis zu 200 Plätze 10 - 35 m3 2 - 40 m3 Verteilwagen pro Küche bis zu 2 1 bis zu 4 bis zu 2 bis zu 4 bis zu 8 Steigung 10 % 10 % 15 % 8 % 10 % 10 % Tierzahl1 ca. 425 Großvieh ca. 300 Großvieh bis 20 t Futter bis 23 t Futter ca. 350 Großvieh ca. 200 Großvieh Besonder- heiten Stationärmischer: 1 o. 2 Schnecken; Baukastensystem bzw. „Optimat Master“ mit OptiWagon Navigation ohne Einbauten, Anpassungen der Routen einfach möglich Allrad u. Hunde- gang, langes Futter schneiden, schnell Mischen, doppelte Edelstahl-Misch- wanne Füttern abh. vom Restfutter/Bedarf, rotierende Futterschürze, optional: Bunker von Drittanbietern Ladeschiene: lädt beim Befüllen u. Mischen, spezielle Mischtechnik, Mineralfutterdosie- rer auf Waage Feuchtesensor für Wasserdosierung, für Bullenbetriebe: Lockfutterbehälter und Mastkurve Schnitt- stellen DelPro UniFormAgri, HiT, Herde Hetwin Connect Lely Control+, Lely Horizon u. a.: Afimilk, Dairy Comp, Dairyplan, DelPro, HerdMe- trix, Uniform-Agri Wasserbauer Cube, indiv. Datenexporte Kosten2 ) 175 - 235.000 €3 ab ca. 220.000 € ab ca. 180.000 € ab ca. 200.000 € ab ca. 195.000 € ab ca. 150.000 € 1) pro Tag und Verteilwagen – abhängig von betrieblichen Gegebenheiten; 2) Investitionskosten für ca. 150 Großvieh-Einheiten inkl. Futterküche, exkl. Gebäude und Maschinen – Preis stark abhängig von Zahl der Futterkomponenten und Ausstattung Futterküche; 3) Version Optimat mit Stationärmischer ohne Bunker top agrar; Quelle: Herstellerangaben A rbeitszeit einsparen und bedarfs- gerechter sowie flexibler füttern: Das sind die Hauptargumente für die Investition in ein automatisches Fütterungssystem. Die hat uns jeder der sechs Betriebe genannt hat, die wir be- sucht haben und deren Erfahrungen wir auf den nächsten Seiten vorstellen. Dazu kommen weitere Vorteile, wie hö- here Grundfutteraufnahmen, effiziente- rer Einsatz von teuren Futtermitteln oder das Einsparen fossiler Brennstoffe. Wer eigenen Strom produziert, kann zudem kostengünstig füttern. Am Markt gibt es schienengeführte und schienenlose Modelle. Auf letztere schauen wir in diesem Beitrag. Das Konzept: In einer Futterküche lagern Grund- und Ergänzungsfutter. Hier wird ein Verteilwagen nach einem vor- gegebenen Plan befüllt und fährt die einzelnen Gruppen mehrmals täglich an. Außerdem befindet sich hier die La- destation. Die Systeme unterscheiden sich u. a. im Volumen der Mischbehäl- △ Die akkubetriebenen Fütterungssysteme unterscheiden sich z. B. in der Größe der Mischbehälter, Futterauswurf- oder Orientierungstechnik. www.topagrar.com/ futterroboter2025 ONLINE mehr Bilder und Videos SCHNELL GELESEN Automatische Futterroboter mischen und verteilen täglich mehrere Rationen tiergruppenindividuell. Sechs Hersteller bieten schienenlose Modelle an, die sich u. a. in der Misch- und Orientierungstechnik und Volumen der Mischbehälter unterscheiden. Sechs Landwirte berichten von ihren Er- fahrungen mit den Fütterungsrobotern. top agrar 11/2025 R 13 sachsen). Zusammen mit seiner Frau Gerlinde, seinen Eltern Elke und Hilmar sowie mehreren Angestellten bewirt- REPORTAGE: GEA DAIRYFEED Färsenleistungen gesteigert Rund um die Uhr frisches Futter reduziert Rangkämpfe beim Fressen, so ein Fazit von Stefan Mittag. D as Füttern mit dem Mischwagen dauerte rund vier bis fünf Stunden täglich und hat vor allem mein Vater er- ledigt. Es war klar, dass wir das langfris- tig anders organisieren müssen“, sagt Stefan Mittag, aus Westerstede (Nieder- hoffen sie sich von der Fütterung lang- fristig 1 bis 1,5 kg mehr Milch. „Die Kühe sind deutlich besser ausgefüt- tert“, sagt Jurina Bohlen. Ein wesentlicher Vorteil des Systems ist aus Sicht von Hilrich Bohlen: „Wir verbrauchen viel weniger fossile Treib- stoffe. Den Strom für Misch- und Ver- teilwagen liefern unsere PV-Anlage und ein Stromspeicher.“ -rei- DELAVAL – BETRIEB BOHLEN Tierzahl Fütterung: 130 Kühe Futterküche: Stationärmischer (22 m3) Gründe: Schnittstelle Melktechnik, lokaler Händler, System ohne Bunker REPORTAGE: DELAVAL OPTIMAT Fütterung einfach optimiert Familie Bohlen hat die Fütterung der Milchkühe automatisiert und in den bestehenden Stall integriert. B ei Familie Bohlen gehen die Kühe im Sommer sechs Stunden pro Tag auf die Weide. Das Füttern im Stall wollten sie dennoch optimieren und haben sich Ende 2024 für den DeLaval “Optimat“ mit einem 22 m3 Stationärmischer und dem 2,5 m3 Verteilwagen OptiWagon entschieden. „Das ließ sich in den Stall integrieren und war deutlich kosten- günstiger als ein Bunkersystem“, sagt Hilrich Bohlen, der den Betrieb in Ihlow (Niedersachsen) mit Vater Heiko und Tochter Jurina führt. Den Mischer befüllen sie täglich mit je 3 t Gras und Mais sowie 800 kg Kar- tof felpülpe per Radlader. TMR-Mehl, Kraftfutter und Wasser werden automa- tisch zudosiert. Zwei Schnecken mit je 10 Messern mischen die Komponenten. Am Stationärmischer lassen sich Rezepte abspeichern und aufrufen. Alle laktieren- den Kühe erhalten die gleiche Ration. Vom Stationärmischer kommt das Futter über Förderbänder in den Verteil- wagen auf dem Futtertisch. Bis zu 13- mal pro Tag legt er kleine Portionen auf beiden Seiten ab. In den Sommermona- ten passt der Betrieb die Futtervorlagen an den Weidegang an. Die Menge an Futterresten ist deutlich zurückgegan- gen. Aktuell fährt der Verteilwagen nur im Kuhstall. Zukünftig soll er auch über den Hof zu einem Anbau fahren und dort die Frischmelker füttern. Mit zwei DeLaval V300 Robotern melkt Familie Bohlen aktuell rund 34 kg Milch. Auch wenn sie keine leis- tungsabhängigen Rationen füttern, er- △ Jurina, Hilrich und Heiko Bohlen bewirt- schaften den Betrieb gemeinsam. Foto: Privat ◁ Den Stationär- mischer befüllt die Familie per Radler über eine Rampe. Rind R 14 top agrar 11/2025 schaftet er den Betrieb mit rund 200 Milchkühen plus Nachzucht, Bul- lenmast und Ackerbau. Von weiteren Arbeitskräften wollte sich der Betriebs- leiter nicht abhängig machen und au- ßerdem die Fütterung besser an den Be- darf der Tiere anpassen. Deshalb füttert seit September 2024 „DairyFeed F4500“ von GEA. Die neue, 7 m hohe Futterhalle liegt zwi- schen den zwei Kuhställen und den Fahrsilos. Neben den vier Bunkern für zwei Sorten Grassilage, Maissilage und Stroh gibt es Kraft- und Mineralfutter- behälter mit zeitgesteuerten Förder- schnecken. Insgesamt setzt die Mittag GbR zwölf verschiedene Komponenten ein. Die Bunker befüllt der Betrieb un- gefähr zweimal täglich mit einer Schneidzange am Teleskoplader und schätzt dabei vor allem die zeitliche Fle- xibilität. Der Roboter ist auf dem Milchkuh- betrieb gut ausgelastet: In der Hochleis- tungsgruppe legt er neun Mal und in der Niederleistungsgruppe sieben Mal pro Tag Futter vor. Zudem sind Stefan Mittag lange Mischzeiten wichtig, wäh- rend derer der Roboter Netzstrom be- zieht und den Akku lädt. „Wir verfüt- tern Ladewagensilage. Damit die Ra- tion trotz der Partikellängen gut vermischt, lassen wir Gras, Kraftfutter und Wasser 5 Minuten mischen und alle Komponenten noch mal 12 Minu- ten.“ Auf dem Hof und im Stall orientiert sich der Roboter mit zwei Laserscan- nern. Bei der Inbetriebnahme wird da- für ein Umgebungsbild erstellt. Zuvor angebrachte, runde Reflektoren dienen als zusätzliche Bezugspunkte. Familie Mittag melkt die Kühe im 24er-Karussell (GEA). Die Milchmenge von 11.000 kg (4,5 % Fett und 3,55 % Eiweiß) hat sich seit Beginn der auto- matischen Fütterung kaum verändert, aber „wir haben auch vorher schon viel Wert auf die Fütterung gelegt und bis △ Stefan Mittag lässt Milchkühe und Rinder bis zu neun Mal täglich füttern. REPORTAGE: HETWIN ARANOM Viel Volumen für 600 Rinder Michael Kucher begeistert unter anderem die gewonnene Flexibilität bei der Fütterung. I ch weiß gar nicht mehr, wie wir das früher ohne automatische Fütterung geschafft haben“, betont Michael Ku- cher aus Rosenberg (Baden-Württem- berg) mit Blick auf die eingesparte Ar- beitszeit durch seine automatische Füt- terung. Seit April 2023 füttert der „Aranom“ von Hetwin die 320 Milch- kühe plus Nachzucht. Den Betrieb mit 280 ha Grünland und Ackerbau sowie 150 kW-Gülleanlage bewirtschaftet der Landwirt mit seinen Eltern, einem Voll- zeit-Angestellten und vier Aushilfen. Sie melken zwei mal täglich im 44er-Melk- karussell (Boumatic). Als der alte Selbstfahrer in die Jahre gekommen war, beschäftigte sich der Milcherzeuger auch mit Fütterungsrob- zu sieben Mal pro Tag angeschoben“, sagt Stefan Mittag. Durch die konstan- tere Futteraufnahme haben sich die In- haltsstoffe jedoch stabilisiert. Zudem sind die Färsenleistungen gestiegen, was er ebenfalls auf höhere Futterauf- nahmen und weniger Rangkämpfe zu- rückführt. Positiv findet er auch, dass es so gut wie keine Futterreste mehr gibt. -rei- GEA – BETRIEB MITTAG Tierzahl an Fütterung: 350 GV Futterküche: 4 Bunker 16 m3, 1 Förder- pumpe für Flüssigdosierung, 4 Mineralfut- ter- u. 2 CCM-Dosierer, 2 Kraftfuttersilos Gründe: Schnittstelle Melktechnik, Händler vor Ort tern. „Als wir ein Modell gefunden ha- ben, das unsere Tierzahl versorgen kann und ich die Investitionskosten verglichen habe, war die Entscheidung plötzlich logisch“, so der Landwirt. Hinzu kommt: Den Strom für die Füt- terung liefert die eigene Biogasanlage. Gerechnet hat sich vor allem die Ar- beitszeiteinsparung. Während früher ▷ In der Futter- küche gibt es Bunker für Gras, Mais und Stroh sowie mehrere Behälter für Ergänzungsfutter. Fotos: Reimink top agrar 11/2025 R 15