Roland Burkart Kommunikations- wissenschaft 6. Auflage Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. utb 2259 Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage Brill | Schöningh – Fink · Paderborn Brill | Vandenhoeck & Ruprecht · Göttingen – Böhlau Verlag · Wien · Köln Verlag Barbara Budrich · Opladen · Toronto facultas · Wien Haupt Verlag · Bern Verlag Julius Klinkhardt · Bad Heilbrunn Mohr Siebeck · Tübingen Narr Francke Attempto Verlag – expert verlag · Tübingen Ernst Reinhardt Verlag · München transcript Verlag · Bielefeld Verlag Eugen Ulmer · Stuttgart UVK Verlag · München Waxmann · Münster · New York wbv Publikation · Bielefeld Wochenschau Verlag · Frankfurt am Main Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. Roland Burkart Kommunikations wissenschaft Grundlagen und Problemfelder einer interdisziplinären Sozialwissenschaft Mit 52 Abbildungen Böhlau Verlag Wien Köln Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. Prof. Dr. Roland Burkart ist ao. Univ.-Prof. am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien. Online-Angebote oder elektronische Ausgaben sind erhältlich unter www.utb-shop.de Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar. 6., verbesserte und ergänzte Auflage © 2021 Böhlau Verlag, Zeltgasse 1, A-1080 Wien, ein Imprint der Brill-Gruppe (Koninklijke Brill NV, Leiden, Niederlande; Brill USA Inc., Boston MA, USA; Brill Asia Pte Ltd, Singapore; Brill Deutschland GmbH, Paderborn, Deutschland; Brill Österreich GmbH, Wien, Österreich) Koninklijke Brill NV umfasst die Imprints Brill, Brill Nijhoff, Brill Hotei, Brill Schöningh, Brill Fink, Brill mentis, Vandenhoeck & Ruprecht, Böhlau, Verlag Antike und V&R unipress. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Umschlaggestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart Satz: SchwabScantechnik, Göttingen Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com UTB-Band-Nr. 2259 ISBN 978-3-8385-5713-7 Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. Inhaltsübersicht Vorwort zur 5. und 6. Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2 Kommunikation: Zur Klärung eines Begriffes . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3 Das Kommunikationsmedium Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 4 Kommunikation und menschliche Existenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 5 Massenkommunikation in der internetbasierten Kommunikationsgesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 6 Wirkungsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 7 Strukturen der modernen Kommunikationsgesellschaft . . . . . . . . . 237 8 Kommunikationswissenschaft als interdisziplinäre Sozialwissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381 9 Der Objektbereich der Publizistik und Kommunikations wissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 477 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 489 Verzeichnis der Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 583 Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. Inhalt Vorwort zur 6. Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Vorwort zur 5. Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2 Kommunikation: Zur Klärung eines Begriffes . . . . . . . . . . . . . . 23 2.1 Kommunikation als soziales Verhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Kommunikation und Intentionalität 25 2.2 Menschliche Kommunikation als soziales Handeln . . . . . . . . . . . . . . 27 2.3 Kommunikation als soziale Interaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Kritische Einwände? 34 2.4 Kommunikation als vermittelter Prozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Zwischenbilanz 37 2.4.1 Medium als Kommunikationstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 2.4.2 Medium: ein kommunikationswissenschaftlicher Begriff . . . . . . . . . . 40 Das publizistische Medium 41 | Medien erster und zweiter Ordnung 43 2.5 Menschliche Kommunikation als symbolisch vermittelte Interaktion 44 Symbolischer Interaktionismus 51 | Das Symbol im Kommunikations- prozess 53 2.6 Die humanspezifische Kommunikationsmodalität: Zusammenfassung und terminologische Ergänzung . . . . . . . . . . . . . 56 2.7 Feedback: eine Erfolgskontrolle kommunikativen Handelns . . . . . . . 59 Kommunikation als System 60 | Reflexivität 63 Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. 8 Inhalt 3 Das Kommunikationsmedium Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 3.1 Sprachliche Verständigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Zusammenfassung 71 3.2 Sprachbarrieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 3.3 Verständigungsrelevante Besonderheiten der menschlichen Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 3.3.1 Die verallgemeinernde Kraft der Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 3.3.2 Sprache und Wirklichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 3.3.3 Sprachliche Relativität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 3.3.4 Sprachliche Reflexivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 3.4 Exkurs: Wissenschaftssprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 4 Kommunikation und menschliche Existenz . . . . . . . . . . . . . . . . 85 4.1 Kommunikation – eine anthropologische Grundkonstante . . . . . . . . 86 Sprache: Resultat von und Voraussetzung für Evolution 88 | Kooperative Arbeit: Motor der Sprachevolution 89 | Der Mensch: Mängelwesen und sekundärer Nesthocker 91 4.2 Sozialisation und Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 4.2.1 Sozialisationstheoretische Positionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 4.2.2 Exkurs: Die soziale Rolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 4.2.3 Sozialisation als symbolisch-interaktionistisches Geschehen . . . . . . . 97 Selbst-Bewusstsein 99 | Das I und das Me 101 | Exkurs: Cultural Studies 103 4.2.4 Selbst-Genese und Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 5 Massenkommunikation in der internetbasierten Kommunikationsgesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 5.1 Massenkommunikation: Zur Klärung eines Begriffes . . . . . . . . . . . . . 108 Die Masse im Begriff Massenkommunikation 109 | Kommunikation im Begriff Massenkommunikation 111 | Massenkommunikation und soziales Handeln 113 | Interesse an Publizität 114 | Erstes Fazit: Massenkommunikation ist öffentlich – und potenziell auch Kommunikation 116 Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. 9 Inhalt 5.2 Massenkommunikation, Öffentlichkeit und Internet . . . . . . . . . . . . . 116 Normative Ansprüche an politische Öffentlichkeit 122 | Öffentlichkeit und Publizität 124 | Internet und Öffentlichkeit 126 | Zwischen Enthusiasmus und Skepsis: Erwartungen an das Netz 128 | Plattformisierung – ein dritter Strukturwandel der Öffentlichkeit? 133 | Zweites Fazit: Das Netz ergänzt die Massenkommunikation – aber es ersetzt sie nicht 137 6 Wirkungsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 6.1 Zur Genese der massenkommunikativen Wirkungsforschung . . . . . 147 6.2 Psychologisch orientierte Wirkungsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 6.2.1 Persuasionstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Merkmale der Aussage 155 | Merkmale der Kommunikations- quelle 157 | Persönlichkeit der Rezipient·innen 159 6.2.2 Konsistenztheorie/Kognitive Dissonanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 6.2.3 Elaboration-Likelihood-Model (ELM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 6.3 Soziologisch orientierte Wirkungsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 6.3.1 Das Opinion-Leader-Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 Two-Cycle-Flow und Multi-Step-Flow 172 | Opinion Sharing 173 6.3.2 Diffusionsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 Meinungsführer·innen 2.0? 177 | Influencer 178 6.4 Massenmedien ohne Wirkung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 Umkehrung der Wirkungsfrage 182 6.5 Nutzung der Massenmedien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 6.5.1 Der Nutzenansatz und der Uses-and-Gratifications Approach . . . . . . 184 Das aktive Publikum 184 | Der Symbolische Interaktionismus als Handlungstheorie 185 6.5.2 Publikumsforschung als Gratifikationsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . 187 Nutzungsarten 188 | Der Erwartungs-Bewertungs-Ansatz 192 | U&G im Internetzeitalter 194 | Kritik am Nutzenansatz 195 | Medienrepertoires als neue Nutzungsmuster? 196 6.6 Dynamischtransaktionaler Ansatz (DTA) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198 Empirische Evidenzen für den DTA 202 | Zuverlässige Überraschung 204 6.7 AgendaSetting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 Nonlineare Agenda-Setting-Modelle 211 | Second-Level-Agenda- Setting 212 | Kritik: Widersprüchlichkeit und Grenzüberschrei- tung? 212 | Third-Level-Agenda-Setting 213 | Priming, Framing und Agenda-Setting 213 | Agenda-Building 216 Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. 10 Inhalt 6.8 Wissenskluft und DigitalDivide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 Bildung oder Motivation als relevante Wissenskluft-Variablen? 221 | Differenzierung von Wissen 222 | Verringerung von Wissensklüften durch Nutzung von Printmedien? 222 | Digital-Divide-Forschung 223 6.9 Schweigespirale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 Die Entdeckung des Meinungsklimas 229 | Frosch- und Vogelperspektive in TV-Interviews 230 | Bedingungen für die Entwicklung einer Schweigespirale 231 | Der Eisenbahntest und die „Schweiger“ 232 | Schweigespirale goes online 233 | Isolationsfurcht auch im Netz? 234 7 Strukturen der modernen Kommunikationsgesellschaft . . . . 237 7.1 Kommunikation und Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237 Informationsgesellschaft 239 | Netzwerkgesellschaft 241 | Kommunikations- und Mediengesellschaft 243 7.2 Medien und Wirklichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 7.2.1 Fake News – Desinformation durch Falschmeldungen, Lügen und Verschwörungstheorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250 Der Begriff Fake News 252 | Medien als Opfer oder als Täter? 253 | Fake News als aktuelle Desinformation 255 | Verschwörungs- theorien 257 | Zur Rezeption von Desinformation und Verschwörungserzählungen 260 7.2.2 Von Ptolemäus zu Kopernikus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262 7.3 Realität als mediale Konstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266 Journalist·innen als Gatekeeper 266 | Vom Gatekeeping zum Gate- watching (?) 267 | News Bias 270 | Nachrichtenfaktoren (NRF) 270 | Nachrichten – Mittel zum Zweck? 274 | Nachrichtenfaktoren und Nachrichtenrezeption 275 7.4 Realitätsinszenierung in der Kommunikationsgesellschaft . . . . . . . . 275 Pseudo-Ereignisse 276 7.5 Journalismus und Public Relations/Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . . 279 Dominiert PR den Journalismus? 281 | Zweifel und Kritik an der Determinationsthese 283 | Determination 2.0 285 | Das Inter- effikationsmodell 286 7.6 Resümee – oder: Zuflucht beim Konstruktivismus? . . . . . . . . . . . . . . 289 Wirklichkeit als Konstruktion 290 | Konstruktivismus und Kommunika- tionswissenschaft 292 | Alter Wein in neuen Schläuchen? 295 Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. 11 Inhalt 7.7 Das Fernsehen – ein Jahrhundertmedium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296 7.7.1 Fernsehen als epochales Phänomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297 Die ins Haus gelieferte Welt (Günther Anders) 297 | Das Medium ist die Botschaft (Marshall McLuhan) 299 | Wir amüsieren uns zu Tode (Neil Postman) 300 | Der Verlust des Orts-Sinns (Joshua Meyrowitz) 301 | Fernsehen als Zeitfaktor (Irene Neverla) 302 7.7.2 Die Kultivierungsthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 Kritik an der Kultivierungsthese 304 7.7.3 Politikverdrossenheit und die Videomalaise-These . . . . . . . . . . . . . . . 306 7.7.4 Fernsehen und Gewalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307 Fernsehgewalt und reale Gewalt: Ein Faktor unter vielen 309 | Katharsisthese 310 | Inhibitionsthese 311 | Umkehrthese 311 | Stimulationsthese 312 | Excitation-Transfer-These 312 | Imitations- these 313 | Suggestionsthese 314 | Habitualisierungsthese 315 | Gewalt und Sucht durch Computerspiele? 315 | Kognitiv- physiologischer Ansatz 318 7.7.5 Fernsehen und Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 320 7.7.6 Fernsehen und Lesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322 Trends im Verhältnis zwischen Fernsehen und Lesen 323 7.7.7 Von der Zerstückelung des (linearen) Fernsehens zum Web-TV . . . . 326 Das neue Fernsehen 327 7.8 Internet, Suchmaschinen, Web 2.0 und Social Media . . . . . . . . . . . . 329 Das World Wide Web 330 Die kommunikative Revolution 331 Digital Natives vs. Digital Immigrants? 333 7.8.1 Das mobile Internet und die permanente Vernetzung . . . . . . . . . . . . 335 Suchmaschinen, Algorithmen und die Filter Bubble 337 7.8.2 Web 2.0 und Social Media . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339 Social Media 340 | Bilder/Fotos und Videos in der Social Media- Ära 345 | Statt eines Resümees 348 7.9 Funktionen publizistischer Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350 7.9.1 Soziale Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352 7.9.2 Politische Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358 7.9.3 Ökonomische Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363 7.9.4 Information . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367 Information via Massenkommunikation 368 | Vollständigkeit 370 | Objektivität 372 | Verständlichkeit 378 Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. 12 Inhalt 8 Kommunikationswissenschaft als interdisziplinäre Sozialwissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381 Material- und Formalobjekt 384 8.1 Exkurs: Zur Besonderheit wissenschaftlichen Wissens . . . . . . . . . . . 386 Entdecken und Erklären 386 | Wissenschaft beginnt mit Problemen 389 8.2 Kommunikationstheorien: Eine Systematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392 8.3 Allgemeine Theorieperspektiven von Kommunikation . . . . . . . . . . . 394 8.3.1 Kommunikation als Signalübertragung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395 Technikorientierter Informationsbegriff 396 | Shannon/Weaver – sozialwissenschaftlich interpretiert 397 8.3.2 Kommunikation als interaktiver Vorgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398 8.3.2.1 Der Symbolische Interaktionismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399 8.3.2.2 Die Theorie des kommunikativen Handelns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400 Erkenntnisinteresse: Emanzipation 401 | Bedingungen von Verständigung 402 | Der Diskurs 406 | Resümee und Kritik 408 | Die Rezeption einer TV-Diskussion als Verständigungsprozess 410 8.3.2.3 Das Kommunikationsquadrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411 8.3.3 Kommunikation als umweltabhängiger Prozess . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 8.3.3.1 Der historische Materialismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 Kommunikation aus historisch-materialistischer Perspektive 416 | Von materialistischer Medienforschung zur Medienökonomie 419 8.3.3.2 Die Systemtheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421 Strukturell-funktionale versus funktional-strukturelle System- theorie 422 | Journalismus als Sozialsystem 424 | Kritik an der Systemtheorie 425 8.3.4 Kommunikation als Wirklichkeitskonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426 Feminismus und die Gender-Konstruktion 427 8.4 Ziele von Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 429 8.4.1 Beeinflussung durch Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 430 8.4.2 Emanzipation durch (öffentliche) Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . 431 Der verständigungsorientierte Ansatz von Habermas 432 8.4.3 Therapie durch Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435 Die fünf Axiome der Kommunikation 435 | Kommunikations- bzw. Verhaltenstherapie 442 8.5 Modelltheoretische Ansätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443 Was ist ein Modell? 445 8.5.1 Lasswell-Formel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 446 Pro und Contra Lasswell-Formel 446 8.5.2 Modell der Nachrichtentransformation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447 Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. 13 Inhalt 8.5.3 Feldschema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 449 8.5.4 Materialistische Massenkommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451 8.5.5 Digital vernetzter Kommunikationsraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454 8.5.6 Diskursiver Journalismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 458 8.5.7 Verständigungsorientierte Öffentlichkeitsarbeit (VÖA) . . . . . . . . . . . 461 VÖA-Phasen zur Planung und Evaluation von Konflikt-PR 463 | PR-Ziel: Information 463 | PR-Ziel: Diskussion 464 | PR-Ziel: Diskurs 465 | PR-Ziel: Situationsdefinition 467 8.5.8 Ein Index für Verständigungsorientierung (VOI) . . . . . . . . . . . . . . . . . 470 8.5.9 Handlungsfelder der Unternehmenskommunikation . . . . . . . . . . . . . 473 9 Der Objektbereich der Publizistik und Kommunikations wissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 477 9.1 Die Bedeutung von Kommunikation für Mensch und Gesellschaft 477 9.2 Resümee: Der Sinn des vorliegenden Orientierungsrahmens . . . . . . 483 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 489 Verzeichnis der Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 583 Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. 350 Strukturen der modernen Kommunikationsgesellschaft 4. Die Behaglichkeitskrise In einer permanent vernetzten Welt können wir uns von verstörenden, irritie- renden Nachrichten trotz potenzieller Filterblasen und Echokammern nicht wirk- lich abschotten. Pörksen spricht von der „Gleichzeitigkeit des Unvereinbaren“ (ebd.: 124) wenn etwa auf Instagram die Rich Kids Of The Internet mit ihrem Reichtum protzen und ein paar Klicks entfernt die Poor Kids of Teheran mit Symbolbildern ihres Elends sichtbar werden. Mit dieser offen dokumentierba- ren „Transparenz der Differenz“ (ebd.: 125) prallen diamentral unterschiedliche Realitäten aufeinander. Dies schafft Unbehagen – und das gilt nicht bloß für den sozialen Status, sondern auch für politische Weltanschauungen und Ideologien. 5. Die Reputationskrise Die Möglichkeit, etwas öffentlich anzuprangern, steht heute grundsätzlich allen offen und daher hat auch das Publikum, das in der Welt der Offline-Massenme- dien noch zur Passivität verurteilt war, an Einfluss gewonnen (ebd.: 159). Dazu kommt, dass es sich bei den sozialen Medien um schnelle Instrumente handelt, die geradezu prädestiniert sind für Missverständnisse und Fehldeutungen. Pörk- sen illustriert dies an zwei Beispielen, in denen via Twitter gepostete, eigentlich banale und eher unbedeutende Normverletzungen durch Reaktionen des aktiv gewordenen Publikums in Hochgeschwindigkeit zu Skandalen gemacht wur- den, durch die den jeweils involvierten Akteuren nachhaltige, praktisch irrepa- rable Reputationsschäden zugefügt worden sind. Als eine Möglichkeit zur Bewältigung dieser Krisen entwirft Pörksen dann die Uto- pie einer redaktionellen Gesellschaft: Weil heute grundsätzlich jede·r öffentlich senden kann, müssen die Prinzipien des guten Journalismus zu einem Element der Allgemeinbildung werden. Pörksens Wertegerüst für guten Journalismus besteht aus sieben Prinzipien – sie seien abschließend hier noch benannt: (1) Wahrheits- orientierung, (2) Skepsis, (3) Verständigungs- und Diskursorientierung,(4) Relevanz und Proportionalität, (5) Kritik und Kontrolle, (6) ethisch-moralische Abwägung, (7) Transparenz. 7.9 Funktionen publizistischer Medien Was die publizistischen (Massen-)Medien für den Alltag des Einzelnen und unsere internetbasierte Kommunikationsgesellschaft insgesamt bedeuten, ist anhand von Ergebnissen aus der Wirkungsforschung (Kap. 6) bereits ausführlich dargestellt wor- den. In einer weiteren Annäherung wurden (im vorliegenden Kap. 7) Strukturen dieser modernen Gesellschaft im Hinblick auf ihre hochgradig professionalisierten Informationsflüsse diskutiert. Zuletzt ist dabei die Rolle des Fernsehens sowie des Internets besonders beachtet worden. Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. 351 Funktionen publizistischer Medien In einem dritten Anlauf sind nun noch Überlegungen zu diskutieren, die vielfach unter dem Label Funktionen der (Massen-)Medien (bzw. der Massenkommunika- tion) in der Fachliteratur auftauchen und die den Medien bestimmte Leistungen im Hinblick auf den (Fort-)Bestand unseres Gesellschaftssystems attestieren oder auch von diesen fordern bzw. als Bringschuld einklagen. Der Terminus Funktion stammt aus dem Kontext systemtheoretischen Denkens. Auf die Systemtheorie wird weiter unten (Kap. 8.3.3.2) noch genauer eingegangen. Der Funktionalismus „macht Aussagen über Probleme, die ein System lösen muss, wenn es fortbestehen will“ (Luhmann 1970a: 33). Das Fortbestehen eines Systems hängt davon ab, ob und inwieweit es die unvermeidlichen Einwirkungen aus seiner Umwelt kompensieren kann, d. h., es muss imstande sein, diejenigen Probleme zu lösen, die aus der Wechselbeziehung System–Umwelt resultieren. Dies ist dann der Fall, wenn sich das System an Veränderungen in seiner Umwelt entsprechend anpassen kann. Als Funktion (oder funktional auch: eufunktional ) gelten diejenigen Folgen eines (sozialen) Elements (z. B. einer Handlung), welche die Anpassung eines gegebenen Systems an seine Umwelt fördern. Konsequenzen, die der Anpassung eines Systems abträglich sind (die also diese Anpassung mindern oder gar verhindern), werden dagegen als Dysfunktion (oder dysfunktional ) bezeichnet (Merton 1973: 195). 149 Im strengen Sinn bezieht sich der Terminus Funktion „auf beobachtbare objektive Konsequenzen“ (Merton 1973: 176) und nicht auf allfällige subjektive Ziele, Motive oder Zwecke. Nach Saxer (2012a) sollen Ziele als angestrebte Zustände gelten, wobei der Zweck dann derjenige ist, „wozu der angestrebte Zustand dienen soll“ (ebd.: 82). Funktion bezeichnet dann „den Leistungsbeitrag an eine Lösung von System- problemen“ (ebd.). So konsequent wird der Terminus in der Literatur allerdings (lei- der) nicht verwendet. Wenn nun Funktionen der Massenmedien diskutiert werden, dann geht es um Leis- tungen der Medien für die Gesellschaft ganz allgemein bzw. für gesellschaftliche Teilsysteme. Jede Funktionsanalyse erfordert im Sinn des System-Umwelt-Bezugs die Wahl eines funktionalen Bezugssystems, von dem aus bestimmte Leistungen der Medien erwartet bzw. benötigt werden. Man muss also zunächst die Umwelt des Systems festlegen und abklären, welche anderen Systeme dort vorhanden sind. In der Folge wird die gesellschaftliche Umwelt des (Massen-)Mediensystems in dreierlei Hinsicht differenziert: Gesellschaft wird zunächst ganz allgemein als sozia- les, dann speziell als politisches und schließlich als ökonomisches System positio- niert. 149 Ein und derselbe soziale Sachverhalt kann übrigens sowohl funktionale als auch dysfunktiona- le Folgen haben – das ist einzig und allein eine Frage des Bezugsrahmens: So kann der sozia- le Sachverhalt Spielfilmangebot im Fernsehen z. B. funktional für die Rekreation einer Gruppe von Zuschauer·innen sein, zugleich aber dysfunktional für deren politische Bildung. – Wobei die jeweilige Funktionalität/Dysfunktionalität allerdings sowohl von der Qualität des Spielfilm- angebots als auch vom Rezeptionsverhalten der jeweiligen Zuschauer·innen abhängt. Dieser Hinweis deutet bereits auf die Komplexität einer derartigen Fragestellung hin. Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. 352 Strukturen der modernen Kommunikationsgesellschaft Funktionen der Massenmedien soziale politische ökonomische I n f o r m a t i o n Sozialisation Herstellen von Öffentlich- keit Zirkulation – Wissensvermittlung – Sozialtherapie – Legitimationshilfe Soziale Orientierung Artikulation Integration politische Sozialisation/ politische Bildung Reproduktion/Regeneration Rekreation Kritik und Kontrolle/ Transparenz Herrschaft soziales politisches ökonomisches Gesellschaftliches System Abb. 34: Funktionen der Massenmedien (eigene Darstellung) 7.9.1 Soziale Funktionen Mit sozialen Funktionen sind Leistungen der Massenmedien gemeint, die diese im Hinblick auf die gesellschaftliche Umwelt als soziales System erbringen bzw. erbringen sollen. 150 Eine zentrale Leistung der Massenmedien ist fraglos ihre Sozialisationsfunktion. Im Prozess der Sozialisation (der soziokulturellen Geburt des Menschen 151 ) werden gesellschaftliches Wissen sowie verhaltensleitende Werte, Normen und Rollen- anforderungen auf die nächste Generation übertragen. Aus dem Blickwinkel der Gesellschaft geht es um die „Sicherung sozialer Ordnung“, aus individueller Pers- pektive um die „Herausbildung sozialer Handlungsfähigkeit“ (Mühler 2008: 45). Während in traditionalen (vormodernen) Gesellschaften praktisch alle gesellschaft- lich relevanten Rollen (Mutter, Vater, Bauer·Bäuerin, Krieger·in, Handwerker·in, Dorfälteste·r etc.) innerhalb des Verwandtschaftsverbandes vermittelt werden konnten, übernehmen in komplexen, technisierten und pluralistisch-demokra- tisch organisierten (post-)industriellen Großgesellschaften neben den primären (Eltern, Familie bzw. intime Kleingruppe) und sekundären Sozialisationsinstanzen (Kindergarten, Schule, Freundeskreis) auch die Medien als eine weitere, kaum zu 150 Immer dann, wenn in der Folge eine postulierte Funktionalität massenkommunikativer Prozes- se in Abrede gestellt wird, werden die (in diesem Fall dann: unterstellten) Leistungen als Auf- gaben interpretiert, die von den Massenmedien zu erfüllen wären. 151 Vgl. dazu näher Kap. 4.2. Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. 353 Funktionen publizistischer Medien überschätzende Sozialisationsinstanz derartige Funktionen im Prozess dieser „kul- turellen Transmissionsleistungen“ (Saxer 1974a: 31). Als Sozialisatoren (Ronneberger 1971: 56 ff.) fungieren bereits die Redaktionen (von Presse, Fernsehen, Hörfunk oder Film) allein schon dadurch, dass sie regelmäßig (Periodizität) und über einen längeren Zeitraum hinweg (Kontinuität) bestimmte Leis- tungsangebote (wie Information und Unterhaltung) bereitstellen. Freilich zählen auch natürliche Personen (wie Kommentator·innen, Moderator·innen, Entertainer·innen), ebenso wie literarische Symbolfiguren (z. B. Helden aus Krimis oder Abenteuerfilmen), heute zudem noch Blogger, Influencer oder Figuren aus Computerspielen (z. B. Fritz 2010) zu den „Sozialisationsagenten“ (Wegener 2010). Kritisch hinterfragt wird übrigens, ob man Medien überhaupt noch als eine zusätz- liche Sozialisationsinstanz begreifen soll, denn die gesellschaftliche Kommunikation ist „heute weithin medial signiert“ (Vollbrecht 2014: 118), was ein Auseinander- halten von allgemeiner Sozialisation und Mediensozialisation ohnehin kaum mög- lich macht. Seit dem immensen Digitalisierungsschub nach der Jahrtausendwende hat die „kommunikative Dauervernetzung des Menschen“ (Steinmaurer 2016: 1) dazu geführt, dass die mediale Durchdringung unseres Lebens alltäglich gewor- den ist. Fazit: Aktuelle Sozialisation ist immer auch Mediensozialisation (Einblick in den Erkenntnisstand vermitteln Hoffmann/Mikos 2010). Erwähnenswert scheint dennoch in diesem Kontext der viele Jahrzehnte alte Hinweis, wonach Sozialisation durch Massenkommunikation gerade durch die Vermittlung von unterschiedlichen, sogar einander widersprechenden Denk- und Verhaltensweisen das Leben in komplex organisierten Gesellschaften überhaupt erst möglich macht. Wir lernen – so Ronneberger (1971: 79) damals – „viele und widersprechende Informa- tionen zu verarbeiten, mit der sogenannten Überinformation fertig zu werden, Kon- flikte auszuhalten, Andersdenkende und selbst grobe Abweichler zu tolerieren [...] und Auseinandersetzungen in kanalisierten Formen auszutragen.“ Passend dazu ist eine weitere, von der Sozialisationsfunktion kaum zu trennende Funktion der Massenmedien anzuführen: soziale Orientierung und Lebenshilfe. Gemeint ist, dass wir via Medien täglich mit einer Fülle von Details versorgt wer- den, die uns das Zurechtfinden in einer ständig komplexer werdenden Umwelt überhaupt erst ermöglichen. Harold Lasswell (1971) hat diese Funktion seinerzeit surveillance of the environment genannt, deren Existenz unter Verweis auf die bio- logische und kulturelle Evolution mittlerweile höchst einsichtig erscheint (vgl. dazu Shoemaker 1996). Tatsächlich sind die Bereiche möglicher Wirklichkeitserfahrung in komplexen Gesellschaften vielfältiger geworden. Die Existenz vieler unterschied- licher „Sinnwelten“ (Berger/Luckmann 1977: 98) erschwert es dem Einzelnen kon- tinuierlich, über die verschiedenen gesellschaftlich bereitgestellten Erfahrungs-, Denk- und Handlungsweisen angemessen verfügen zu können. Lebenshilfe tut Not. Unter dem Label Ratgeberjournalismus hat sich das Mediensystem längst mit einem journalistischen Orientierungsangebot auch entsprechend ausdifferenziert – Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. 354 Strukturen der modernen Kommunikationsgesellschaft ein Angebot, das sich übrigens historisch weit zurückverfolgen lässt (vgl. Höm- berg 2009). Berger/Luckmann (1995) sehen in Ratgeberjournalist·innen „eine Schlüsselrolle in der modernen Sinnorientierung – genauer gesagt: in der Sinnverteilung. Sie vermitteln zwischen kollektiver und individueller Erfahrung, indem sie typische Deutungen für als typisch definierte Probleme anbieten“ (ebd.: 57). Klassische Medien des Ratgeberjour- nalismus sind Frauenzeitschriften, aber auch die diversen Tages-Talkshows, die mit ihren Reflexionen des Alltäglichen hohe Einschaltquoten erreichen (Hömberg 2009: 10 ff.). Mit ihrer sozialen Orientierungsleistung bringen die Medien gleichsam ein Stück dieser durch die Systemdifferenzierung verlorengegangenen Gemeinsamkeit im Erleben und Handeln der Menschen wieder zurück. 152 Dabei bleibt ein Medium in der Regel nicht (mehr) für sich allein – durch die Medienkonvergenz sind neue Sozialisationsräume im Internet entstanden (Tillmann 2010), die zusätzlich bzw. parallel entsprechende Orientierungsleistungen erbringen. So lässt sich in der TV-Rezeption von Kindern (Altersgruppe 10- bis 13-Jährige) einer- seits das Fernsehen als Orientierung stiftendes Medium nachweisen, zugleich wird aber auch erkennbar, dass bereits diese Altersgruppe das TV-Angebot durch zusätz- liche Nutzung von Websites sowie durch persönliche Kommunikation (sei es face-to- face, via Telefon, E-Mail, Chats, Foren etc.) ergänzt (vgl. z. B. Raabe 2006: 397 ff.). Als dritte soziale Funktion ist sodann die Integrationsfunktion (umfassend: Vla- sic 2004) zu nennen – eine Leistung der Medien, die wohl auch im Kontext der Flüchtlingsbewegung bzw. der massiven Migration nach Europa (seit dem Jahr 2015) an Aktualität gewonnen hat. 153 Spätestens seit der Entwicklung des AGIL-Schemas 154 durch den US-amerikanischen Soziologen Talcott Parsons (1902–1979), der Integration als eine der (zentralen vier) Voraussetzungen für das Überleben eines Systems identifizierte, ist von der Gefahr der Desintegration (z. B. Arndt 1966), des Auseinanderklaffens der durch vielfältige Interessen differenzierten Gesellschaft die Rede. Je komplexer eine Gesellschaft wird, desto mehr bedarf sie der Integration, heißt es etwa schon bei Ronneberger (1985: 5), der auch gleich Parsons (1971) bemüht, bei dem Integration sehr abstrakt als ein „Beziehungsmodus zwischen den Einheiten eines Systems“ gilt, durch den 152 Vgl. dazu auch die strukturelle Kritik an der journalistischen Orientierungsleistung von Gott- schlich (1980). 153 Auf die historische Normalität von Migration verweist Hochgerner (2011), zum Zusammenhang von Migration und Integration vgl. Herczeg (2011). 154 Die Abkürzung AGIL steht für vier Funktionen (bzw. Probleme), die ein (soziales) System zum Zweck seiner Selbsterhaltung in einer komplexen Umwelt erfüllen (bzw. lösen) muss: A (adap- tion) steht für die Anpassung an Einflüsse aus seiner Umwelt, G (goal attainment) für das Er- reichen individueller und kollektiver Ziele, I (integration) für die Verknüpfung von Normen und Handlungen zu einem funktionalen Ganzen und L (latent pattern maintenance) für die Erhal- tung und Tradierung dieser Ordnung (vgl. Gukenbiehl 2001: 345 ff.). Kommunikationswissenschaft, 9783825257132, 2021 wurde mit IP-Adresse 147.086.223.243 aus dem Netz der FH Nordwestschweiz am Februar 21, 2022 um 07:56:43 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. 355 Funktionen publizistischer Medien diese Einheiten so zusammenwirken, dass der Zerfall des Systems verhindert „und sein Funktionieren als Einheit gefördert wird“ (Ronneberger 1985: 14.). Die Medien erfüllen diese Integrationsfunktion nach Ronneberger (ebd.: 16) dann, wenn sie gesellschaftlich anerkannte Verhaltensweisen und Verhaltensnormen ver- mitteln bzw. Massenloyalität für die Geltung der sozialen (politischen und recht- lichen) Normen herstellen und gegebenenfalls auch Handlungsbereitschaft im Sinn der Durchsetzung gemeinsamer Interessen bewirken. Jede·r Einzelne soll also über den eigenen unmittelbaren Erfahrungshorizont hinaus „die Gesellschaft als Ganzes“ sehen, sich ihr zugehörig fühlen und sich mit ihr identifizieren (Maletzke 1984b: 139). Insbesondere die öffentlich-rechtlich organisierten Rundfunkanstalten verfolgen Inte- grationsziele, wenn sie gemäß ihrem Anspruch auf Ausgewogenheit der Programmin- halte versuchen, auf Minoritäten und Randgruppen einzugehen und auch eine Vielfalt von Lebensformen, Anschauungen und Interessen transparent zu machen. Integrative Leistungen werden aber auch sichtbar, wenn die Medien in ihrer vorhin beschriebe- nen Rolle als Sozialisationsagenten Denk- und Verhaltensmuster, Status- und Rollenbil- der, Images und Typenvorstellungen anbieten, an denen sich Kinder und Jugendliche orientieren können. Integrativ wirken die Medien zudem, wenn sie Stoff für Gesprä- che (in der Familie, Schule, am Arbeitsplatz etc.) bieten und dadurch gewährleisten, dass man mitreden (ebd.: 140) und damit Anschlusskommunikation generieren kann. Maletzke nennt aber auch Desintegration und Überintegration als dysfun