Wenige Tage vor dem Kampf wurden die Gladiatoren dem Volk präsentiert. Dabei wurde bekannt gegeben, wer gegen wen und in welcher Reihenfolge antreten wird. In den Morgenstunden des Kampftages standen Tierkämpfe auf dem Programmpunkt. Speziell ausgebildete Kämpfer maßen hierbei ihre Kräfte mit gefährlichen wilden Tieren (z. B. Löwen, Elefanten und Leoparden). Mittags wurden Verbrecher hingerichtet, indem sie Tieren vorgeworfen wurden oder gegeneinander kämpfen mussten. Gegen Nachmittag war es dann endlich so weit - die Gladiatoren marschierten ein und kämpften. Kurz vor den Kämpfen präsentierten sie dem Volk ihre Kampftechniken. Zur Zeit des Römischen Reiches waren Gladiatorenkämpfe beliebte Sportveranstaltungen. Nicht selten suchten 40 000 bis 50 000 Römer das Kolosseum auf, um sich das Spektakel in ihrer Freizeit anzusehen. Einige Gladiatoren wurden sogar wie Superstars gefeiert. Sie riskierten bei den Kämpfen ihr Leben. Doch was machte die Faszination solcher Gladiatoren- kämpfe aus und weshalb gab es solche Veranstaltungen? Ablauf Gladiatorenkämpfe wurden nur wenige Male im Jahr veranstaltet. Gesponsert wurden sie entweder vom Kaiser selbst oder von reichen Privatleuten. Die Veranstaltungen folgten einem geregelten Ablauf: Gladiatorenkämpfe Blutvergießen als Unterhaltung? Die Gladiatoren kämpften gegeneinander, bis einer der Kontrahenten nicht mehr weiterkämpfen konnte. Von einem Schiedsrichter wurde der Kampf beendet, wenn ein Gladiator seine Hand hob und seine Niederlage einräumte. Der Veranstalter der Spiele konnte nun entscheiden, ob er ihn begnadigt oder mit einem Daumen nach unten den Befehl gab, ihn von seinem Gegner töten zu lassen. Natürlich wurde seine Entscheidung durch die Meinung der Zuschauer stark beeinflusst. Die Zuschauer wollten gute Kämpfer sehen und waren in der Regel nicht blutrünstig. Heute geht man davon aus, dass ungefähr jeder fünfte Kampf tödlich endete. Allerdings ändert diese Annahme nichts an der Tatsache, dass Gladiatorenkämpfe ein brutales Schauspiel waren. Diese Beispiele zeigen auf, wie unterschiedlich die Aus- rüstungen der Gladiatoren kombiniert werden konnten: Hoffnung auf Freiheit Die meisten Gladiatoren waren Sklaven, Verbrecher und Kriegsgefangene, die zum Kämpfen gezwungen wurden. Vereinzelt gab es auch römische Bürger, die freiwillig kämpften, um damit Geld zu verdienen. Gladiatoren wurden in Gladiatorenschulen ausgebildet und in Kasernen untergebracht. Sie absolvierten dort eine Ausbildung, die ungefähr ein halbes Jahr dauerte. Erst dann stand der erste richtige Kampf an. Gladiatorentypen Es gab fast 30 verschiedene Arten von Gladiatoren, denn nicht alle waren gleich bewaffnet. Im Regelfall traten zwei unterschiedliche Gladiatorentypen gegeneinander an, deren Vor- und Nachteile sich gegenseitig aufhoben. Damit sollte ein fairer Kampf gewährleistet werden. Als Gladiator hatte man die Chance, ein freier Mann zu werden. Um dieses Ziel erreichen zu können, musste man drei Jahre gekämpft haben. Retiarier: Dreizack - Netz - ohne Schutzpanzer Thraker: Dolch - Schild - Helm - hohe Beinschienen Murmillo: kurzes Schwert - rechteckiges Schild - Helm Warum wurden Gladiatorenkämpfe veranstaltet? Es kostete sehr viel Geld, Veranstaltungen in dieser Größenordnung zu planen und durchzuführen. Viele Zuschauer hätten sehr wahrscheinlich Geld dafür bezahlt, um die Gladiatoren im Kolosseum kämpfen zu sehen. Doch das mussten sie nicht, denn der Eintritt war umsonst. Es stellt sich die Frage, warum Gladiatorenkämpfe von Kaisern oder von reichen Leuten gesponsert wurden. Retiarier Ich bin Kaiser und in meiner Stadt Rom leben momentan fast eine Million Menschen. Ein Großteil davon ist arm und mit der Lebenssituation unzufrieden. Um mich bei meiner Bevölkerung beliebt zu machen, veranstalte ich regelmäßig Gladiatorenkämpfe. Das Geld für die teuren Veranstaltungen bezahle ich aus eigener Tasche. Obwohl ich damit kein Geld verdiene, ist dies ein kluger Schachzug: Mein Volk wird von den aktuellen Problemen abgelenkt. So kann ich Aufstände verhindern. Während den Spielen sorge ich dafür, dass kostenlose Getreidespenden verteilt werden. Das kommt besonders gut an. Ein römischer Dichter nannte die Veranstaltungen später abwertend „Brot und Spiele".