Jalkut Schimoni zum Zwölfprophetenbuch Jalkut Schimoni Rabbinische Bibelauslegung im Mittelalter Herausgegeben von Dagmar Börner-Klein Jalkut Schimoni zum Zwölfprophetenbuch Übersetzung und Kommentar von Farina Marx Die freie Verfügbarkeit der E-Book-Ausgabe dieser Publikation wurde ermöglicht durch den Fach- informationsdienst Jüdische Studien an der Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg Frankfurt am Main und 18 wissenschaftliche Bibliotheken, die die Open-Access-Transformation in den Jüdischen Studien unterstützen. ISBN 978-3-11-067438-5 e-ISBN (PDF) 978-3-11-067538-2 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-067540-5 DOI https://doi.org/10.1515/9783110675382 Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution 4.0 International Lizenz. Weitere Informationen finden Sie unter http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Das E-Book ist als Open-Access-Publikation verfügbar über www.degruyter.com, https://www.doabooks.org und https://www.oapen.org Library of Congress Control Number: 2019957216 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2020 Farina Marx, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com Open-Access-Transformation in den Jüdischen Studien Open Access für exzellente Publikationen aus den Jüdischen Studien: Dies ist das Ziel der gemein- samen Initiative des Fachinformationsdiensts Jüdische Studien an der Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg Frankfurt am Main und des Verlags Walter De Gruyter. 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Senckenberg Frankfurt am Main Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf Universitätsbibliothek der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) Bibliothek der Vereinigten Theologischen Seminare der Georg-August-Universität Göttingen Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg – Carl von Ossietzky Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Universitätsbibliothek Mainz Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München Universitäts- und Landesbibliothek Münster Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Universitätsbibliothek Wuppertal Vorwort Die hier vorliegende Übersetzung des Jalkut Schimoni zu den zwölf Propheten von Hosea bis Maleachi entstand im Rahmen meines Dissertationsprojektes. Die Disserta- tion liegt im vorliegenden Band in gekürzter und leicht umgearbeiteter Form vor. Der allgemeine Einleitungsteil der Dissertation wurde hier nicht wiedergegeben, da er im Einleitungsband zur Gesamtübersetzung des Jalkut Schimoni aufgenommen werden soll. Die von mir angefertigten Abbildungen zu den Quellenproportionen wurden aus drucktechnischen Gründen nicht übernommen. Mein Dank gilt der Friedrich-Ebert-Stiftung die dieses Projekt über zwei Jahre mit einem Promotionsstipendium unterstützt hat. Danken möchte ich Dagmar Börner- Klein für die intensive Betreuung, einem offenen Ohr zu jeder Tageszeit und den mehr als hilfreichen Anmerkungen zu meiner Arbeit in unseren vielen Gesprächen. Außer- dem danke ich ihr für die Aufnahme dieser Arbeit in die Reihe „Jalkut Schimoni. Jü- dische Bibelauslegung im Mittelalter“. Susanne Plietzsch gilt mein Dank für ihre wichtigen Anmerkungen zu meiner Arbeit, die mir ebenfalls sehr geholfen haben. Dana Baran danke ich für seine Unterstützung bei den Korrekturen des Literaturver- zeichnisses. Danken möchte ich auch meinen Kolleg*innen aus Düsseldorf mit denen ich mich in vielen Gesprächen austauschen konnte und die mir immer wieder neue Perspektiven aufzeigten. Nicht zuletzt danke ich meiner Familie, meinem Bruder Tim Marx für seine Computerexpertise und meinem Ehemann Dennis Marx für seine un- ermüdliche Unterstützung bei allem. Widmen möchte ich dieses Buch meinen Eltern Andrea und Jörg Marx, die mich stets in meinen Entscheidungen bestärkt haben. Ihr Glaube an meine Stärken und ihre Zuversicht in die Zukunft waren und sind mir ein großer Halt. Düsseldorf, Mai 2020 – Farina Marx VIII Jalkut Schimoni Zwölfpropheten Der Jalkut P 1 P Schimoni bietet eine Zusammenstellung von Auslegungen aus Talmud und Midrasch, die als fortlaufender Kommentar zu den einzelnen biblischen Büchern dargeboten werden. Das monumentale Werk enthält Quellen, die nur noch hier belegt sind. Die genauen Stellenangaben der Quellentexte, die im Jalkut verwendet wurden, wurden von Arthur B. (Dov) Hyman ermittelt und in dem zweibändigen Werk The Sources of the Yalkut Shimeoni veröffentlicht. P 2 P In der vorliegenden Übersetzung sind die Quellenangaben von Jalkut Schimoni zu den zwölf Propheten nach Hymans The Sources of the Yalkut Shimeoni zu Beginn der verwendeten Texteinheit am äußeren Seitenrand angegeben. 3 Zum Teil wurden diese Angaben abgekürzt, sodass sie auf dem Seitenrand Platz fanden. Die Paragraphenzählung, die den Jalkut durchgängig durchzieht, findet sich ebenfalls am Seitenrand der Übersetzung angegeben. Fett gedruckte Paragraphen verweisen auf die fortlaufende Paragraphenzählung, die auch die Editio princeps bie- tet. Nicht fett gedruckte Paragraphen verweisen auf die Paragraphenzählen der Aus- gabe Venedig 1566, die auch von späteren Editoren übernommen wurde. Abkürzungsverweise, die ein Schreiber in den Text eingefügt hat (z.B.: „steht ge- schrieben in § 487“), wurden zur besseren Auffindbarkeit in einer abweichenden Schrifttype gedruckt. Die von Arthur B. (Dov) Hyman zu den Abkürzungen ermittelten Stellenangaben, die in seinen beiden Quellenbänden zum Jalkut verzeichnet sind, wurden jeweils zur Stelle angegeben. P Bereits Hyman wies darauf hin, dass unter- schiedliche Schreiberkonventionen für Querverweise zu finden sind. P 4 In der Übersetzung werden eckige Klammern [ ] verwendet, um Ergänzungen ei- nes Bibelverses oder Ergänzungen zu einem Satz zu kennzeichnen, die zum Verständ- nis des Kontextes notwendig sind. Eckige Klammern mit drei Punkten [...] kennzei- chen, dass in einem Bibelvers Text ausgelassen, dies aber im Text des Jalkut nicht gekennzeichnet wurde. Drei Punkte ohne eckige Klammern ... verweisen darauf, dass diese in der Ausgabe von Hyman/Schiloni so verzeichnet sind. OO 1 Vgl. I Sam 17,40, wo das Wort einen „Beutel“ bezeichnet, in dem Dinge gesammelt werden. 2 The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa. Together with Parallels, Notes and Complete Cross-Indexes from the Source Books to the Yalkut. Based on the Manuscripts in Oxford, Parma and Hamburg, and the Editio Princeps [Salonika, 1521] , by Arthur B. (Dov) Hyman (Jerusalem: Mossad Harav Kook, 1965). The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Pentateuch. Together with an Introduction, Parallels, Notes and Complete Cross-Indexes from the Source Books to the Yalkut. Based on the Manuscripts in Oxford and Vienna and the Editio Princeps [Salonika, 1526] , by Arthur B. (Dov) Hyman (Jerusalem: Mossad Harav Kook, 1974). 3 Arthur B. (Dov) Hyman, The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa , 195– 231. 4 Siehe Arthur B. (Dov) Hyman, Jalkut Schimoni al Neviim Rischonim (Jerusalem: Mossad Harav Kook, 1999), 14. Vorwort IX Alle Bibelstellen werden in runden Klammern angegeben ( ). Runde Klammern wer- den auch verwendet, um der Übersetzung ein hebräisches, lateinisches oder griechi- sches Wort beizugeben. Ein hebräisches Wort wird dann angegeben, wenn die Aus- legung gleiche oder klanglich ähnliche Wörter aufeinander bezieht, dies aber in der Übersetzung nicht deutlich gemacht werden kann. Muss dasselbe Wort in einem Kon- text unterschiedlich übersetzt werden, wird das jeweilige hebräische Wort ebenfalls genannt. Im Jalkut Schimoni sind Bibelverse zuweilen nicht nach dem masoretischen Text zitiert. In den Fußnoten wird die abweichende Formulierung im Jalkut angegeben, wenn damit eine inhaltliche Textveränderung verbunden ist. Einfache Pleneschrei- bungen werden hingegen nicht notiert. In der Übersetzung wird ein im Vergleich zum masoretischen Bibeltext verändertes Bibelzitat nach der Schreibweise des Jalkut übersetzt. Es ist eine eigene Forschungsarbeit, die Abweichungen der biblischen Zi- tate im Jalkut zum masoretischen Bibeltext zu sichten und auszuwerten. Werden Wörter aus dem Hebräischen transkribiert, geschieht dies nach den Loc- cumer Richtlinien. P 5 P Ebenso werden die biblischen Namen nach den Loccumer Richt- linien benutzt. Rabbinennamen, Abkürzungen der Talmudtraktate und Angabe der Wochenlesungen (Sedarim) zur Tora wurden nach Günter Stemberger, Einleitung in Talmud und Midrasch (9. Auflage München: Beck, 2011) wiedergegeben. Stellenangaben zur Mekhilta de Rabbi-Jischmael wurden nach Günter Stember- ger, Mekhilta de-Rabbi Jischmael. Ein früher Midrasch zum Buch Exodus (Berlin: Ver- lag der Weltreligionen, 2010) angegeben. 6 Die Abkürzungen der biblischen Bücher folgen dem Abkürzungsverzeichnis der Theologischen Realenzyklopädie. P 7 P Den jeweiligen Buchbezeichnungen entsprechend wurde der dazugehörende Mi- drasch abgekürzt (z.B. Klagelied = Threni = Thr; MidrThr). Darüber hinaus wurden folgende Übersetzungen festgelegt: 0 T OO 5 https://www.die-bibel.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Loccumer_Richtlinien.pdf. Aus- nahme: Schabbat (und nicht Sabbat), wie auch die Abkürzung des gleichnamigen Mischna- und Tal- mudtraktates „Schabbat.“ Inkonsistenzen wie diese (oder: Eleasar als Name in der Bibel und Eleazar als Rabbinenname) wurden in Kauf genommen. 6 Siehe dazu Günter Stemberger, Mekhilta De-Rabbi Jischma’el Ein früher Midrasch zum Buch Exo- dus. Aus dem hebräischen übersetzt und herausgegeben (Berlin: Verlag der Weltreligionen, 2010), 438–439. 7 Theologische Realenzyklopädie. Abkürzungsverzeichnis , zusammengestellt von Siegfried Schwertner (Berlin: De Gruyter, 1976) mit den Ausnahmen: Rut und Ijob. X Jalkut Schimoni Zwölfpropheten Tab. 1: Feste Formulierungen מעתה אמור schließe hieraus מר אמר ein Meister sagte אמרי במערבה im Westen sagen sie תנא במתניתא wird gelehrt P 8 P in einer Lehre אב בנין dieser [Sonderfall begründet] die allgemeine Regel דתניא denn es wird gelehrt דתנן denn wir haben gelernt ודכוותה und das ist vergleichbar mit והקתני lehrt er aber nicht ... ? ותנן auch haben wir gelernt רבינו ילמדנו es belehre uns unser Meister מתיב er erwidert מיתיבי man wandte ein מר Meister נמצא es findet sich אומר נמצאת du findest, es heißt למדין נמצינו daraus lernen wir רבא Rava רבה Rabbah רבנין die Rabbinen רבנן unsere Rabbinen רמי er wandte ein רבותינו שנו unsere Lehrer lehrten תאנא Tanna אמר תנא ein Tanna sagte תנא ein Tanna [lehrte] ישמעאל ר דבי תנא [Ein Tanna] aus der Schule von R. Jischmael lehrte תנאי תרי zwei Tannaiten תני , תאני er lehrt תנאי ich habe gelernt רבנן תנו unsere Rabbinen lehrten אידך תני es wird weiter gelehrt תניא es wird gelehrt הכי נמי תניא ebenso wird gelehrt תנן wir haben gelernt OO 8 Baraita, eine Lehre aus der Zeit der Mischna, die nicht in die Mischna aufgenommen wurde. Vorwort XI Der auszulegende Vers, mit dem eine Sinneinheit beginnt, wird jeweils fett und kursiv gedruckt. Sinneinheiten innerhalb einer Auslegungseinheit werden durch eine Leer- zeile gekennzeichnet. Mischnazitate werden in K APITÄLCHEN wiedergegeben. Werden refrainartig Auslegungen aneinandergereiht, werden die einzelnen Auslegungsele- mente durchgezählt. Einrückungen verweisen auf Glossen oder Anmerkungen, die einen vorangehenden Gedankengang unterbrechen. Grundlage der Übersetzung ist: Jalkut Schimoni al Neviim Acharonim. Tre asar, hg. Arthur B. (Dov) Hyman, Jitzchak Schiloni (Jerusalem: Mossad Harav Kook, 2009), 625–854, deren Basistext der Erstdruck Saloniki 1521 ist. In runden Klammern und fett gedruckt wird die jeweils übersetzte Seite der Ausgabe von Hyman/Schiloni am Sei- tenrand der Übersetzung angegeben. Ein Schrägstrich in der Übersetzung / verweist auf den Beginn einer neuen Seite in der hebräischen Textausgabe. Auf diese Seiten- zahlen beziehen sich alle Stellenangaben in den Registern. Da es keine Register zu der Ausgabe des Jalkut Schimoni von Hyman/Schiloni gibt, schließt die hier vorlie- gende Erstübersetzung des Jalkut Schimoni mit der Erstellung eines Bibel- und Quel- lenregisters zum hebräischen Text des Jalkut Schimoni eine Lücke. Um im Register eine Vermischung der Quellenangaben des Jalkut und der Angabe von Parallelstellen aus Talmud und Midrasch, die im Fußnotenbereich angegeben wurden, zu vermei- den, wurden zwei unterschiedliche Register erstellt: ein Register zu den Quellen des Jalkut und ein Register, in das alle anderen Angaben aufgenommen wurden. Da die Frage gestellt wurde, warum der Jalkut Schimoni in der Reihe „Jüdische Bibel- auslegung im Mittelalter“ ins Deutsche und nicht ins Englische übersetzt wird 9 , möchte ich auf die englische Übersetzung des Jalkut Schimoni verweisen, die auf der Plattform Sefaria.org in Angriff genommen worden ist. 10 Diese Übersetzung wird, da sehr viel mehr Personen an ihr arbeiten als an der deutschen zum Jalkut, höchstwahr- scheinlich vor dem hier begonnen Projekt fertig gestellt werden. Eine zweite Überset- zung ins Englische ist vor diesem Hintergrund nicht sinnvoll. Düsseldorf, Mai 2020 – Dagmar Börner-Klein OO 9 Lieve M. Teugels, “Jalkut Schimoni Josua, Numeri, Richter, Samuel.” Journal for the Study of Ju- daism 49 (2018): 585 – 589. 10 Siehe https://www.sefaria.org/Yalkut_Shimoni_on_Torah.1?lang=bi. Inhalt Vorwort 1 Einleitung 1 1.1 Forschungsgeschichte zum Zwölfprophetenbuch 1 1.2 Das Zwölfprophetenbuch in Qumran und in Jesus Sirach 8 1.3 Die griechische Texttradition des Zwölfprophetenbuches 9 1.4 Das Zwölfprophetenbuch in der rabbinischen Tradition 11 1.5 Das Zwölfprophetenbuch im Jalkut Schimoni 12 Jalkut Schimoni Hosea 12 Jalkut Schimoni Joel 21 Jalkut Schimoni Amos 22 Jalkut Schimoni Obadja 27 Jalkut Schimoni Jona 28 Jalkut Schimoni Micha 31 Jalkut Schimoni Nahum 38 Jalkut Schimoni Habakuk 40 Jalkut Schimoni Zephanja 47 Jalkut Schimoni Haggai 51 Jalkut Schimoni Sacharja 52 Jalkut Schimoni Maleachi 63 1.6 Jalkut ha-Makhiri und Jalkut Schimoni Zwölfprophetenbuch 69 2 Jalkut Schimoni Zwölfprophetenbuch 74 Jalkut Schimoni Hosea 74 Jalkut Schimoni Joel 132 Jalkut Schimoni Amos 144 Jalkut Schimoni Obadja 178 Jalkut Schimoni Jona 185 Jalkut Schimoni Micha 201 Jalkut Schimoni Nahum 228 Jalkut Schimoni Habakuk 232 Jalkut Schimoni Zephanja 253 Jalkut Schimoni Haggai 264 Jalkut Schimoni Sacharja 269 Jalkut Schimoni Maleachi 318 VII XIV Jalkut Schimoni Zwölfpropheten 3 Die Quellen des Jalkut Schimoni Zwölfprophetenbuch 346 Jalkut Schimoni Hosea 346 Jalkut Schimoni Joel 348 Jalkut Schimoni Amos 349 Jalkut Schimoni Obadja 351 Jalkut Schimoni Jona 352 Jalkut Schimoni Micha 353 Jalkut Schimoni Nahum 355 Jalkut Schimoni Habakuk 355 Jalkut Schimoni Zephanja 357 Jalkut Schimoni Haggai 358 Jalkut Schimoni Sacharja 359 Jalkut Schimoni Maleachi 361 Jalkut Schimoni zum Zwölfprophetenbuch – Gesamtauswertung 362 4 Die Bearbeitung der Quellen im Jalkut Schimoni Zwölfprophetenbuch 365 4.1 Belegvers wird zum auszulegenden Vers 365 4.2 Der Quellentext wird durch eine zweite Quelle ergänzt 369 4.3 Verwendung einer Quelle in Teilstücken 374 5 Textkomposition von Jalkut Schimoni Zwölfprophetenbuch 385 5.1 Textkomposition durch Quellenauswahl 385 5.2 Textkomposition durch thematische Fokussierung 387 5.2.1 Die Fremdvölker 387 5.2.2 Die Propheten 391 5.2.3 Die Schechina 396 5.2.4 Der Messias 398 6 Die Paragraphenverweise (Remazim) 405 Jalkut Schimoni Hosea 405 Jalkut Schimoni Joel 407 Jalkut Schimoni Amos 407 Jalkut Schimoni Obadja 408 Jalkut Schimoni Jona 409 Jalkut Schimoni Micha 409 Jalkut Schimoni Nahum 410 Jalkut Schimoni Habakuk 411 Jalkut Schimoni Zephanja 412 Inhalt XV Jalkut Schimoni Haggai 412 Jalkut Schimoni Sacharja 412 Jalkut Schimoni Maleachi 414 6.1 Funktion der Paragraphenverweise 415 6.2 Mehrfachverweise auf denselben Paragraphen 416 6.3 Interne Verweise 420 6.4 Einmalige Verweise auf Auslegungen außerhalb des Zwölfprophetenbuches 423 7 Fazit 427 8 Register 429 8.1 Hebräische Bibel 429 8.2 Neues Testament 447 8.3 Quellen des Jalkut 448 8.4 Stellenverweise in Einleitung und Fußnoten 455 8.5 Schreiberverweise 469 8.6 Lehnwörter 469 9 Literatur 473 9.1 Textausgaben und Übersetzungen 473 9.2 Verwendete rabbinische Literatur 474 9.3 Zitierte Literatur 475 9.4 Weitere Literatur 477 10 Abkürzungen 481 1 Einleitung Die Auslegung des Jalkut Schimoni zu den zwölf Propheten umfasst in der Edition von Hyman/Schiloni 230 hebräische Textseiten, die unter der Überschrift עשר תרי („zwölf [Propheten]“) zusammengefasst sind. 1 Zu fragen ist daher, ob der Jalkut Schi- moni zu den zwölf Propheten aus zwölf unabhängigen Einzelschriften besteht, oder ob in der Auslegung des Jalkut Schimoni zu den zwölf kleinen Propheten schriften- übergreifend inhaltliche und/oder strukturelle Besonderheiten aufscheinen, die die Einzelschriften durch Auslegung zu einem Zwölfprophetenbuch zusammenschmie- den. 1.1 Forschungsgeschichte zum Zwölfprophetenbuch Elementare Forschung zu den zwölf sogenannten kleinen Propheten hat Aaron Schart 2 vorgelegt. Seine These zu der Entstehung des Zwölfprophetenbuches aus dem Jahr 1998 hat bis heute Bestand und wurde u.a. von Jakob Wöhrle erweitert. Eine der grundlegenden Fragen bei der Forschung zum Zwölfprophetenbuch ist, ob dieses von Beginn an als ein Buch konzipiert wurde, oder ob es aus zwölf unabhängigen Einzelschriften besteht. Rolland Emerson Wolfe verfasste 1935 mit seinem Werk „Editing of the Book of the Twelve“ 3 die erste bedeutende These zur Redaktionsgeschichte des Zwölfprophe- tenbuches. 4 Er unterschied insgesamt 13 Redaktionsschichten, die jeweils schriften- übergreifend nachweisbar sind. 5 Wolfe nahm an, dass verschiedene Editoren je ver- schiedene Themen in den Textkorpus eingearbeitet haben. So ordnete er alle OO 1 Jalkut Schimoni al Neviim Acharonim. Tre asar, hg. Arthur B. (Dov) Hyman, Jitzchak Schiloni (Jeru- salem: Mossad Harav Kook, 2009), 625–854. 2 https://www.uni-due.de/EvangelischeTheologie/schart_01publications.shtml (11.06.2018). Sein Hauptwerk: Aaron Schart, Die Entstehung des Zwölfprophetenbuches. Neubearbeitungen von Amos im Rahmen schriftenübergreifender Redaktionsprozesse (Berlin: De Gruyter, 1998). Aaron Schart, “The Concluding Sections of the Writings of the Book of the Twelve Prophets: A Form- and Redaction-crit- ical Study. ” Perspectives in Religious Studies 43 (2016): 243–256. 3 Rolland Emerson Wolfe, “The Editing of the Book of the Twelve.” Zeitschrift für die Altestamentliche Wissenschaft 53 (1935): 90–130. 4 Vgl. Aaron Schart, Die Entstehung des Zwölfprophetenbuches , 6–8. 5 Vgl. Aaron Schart, Die Entstehung des Zwölfprophetenbuches , 6–7. Open Access. © 2020 Farina Marx, publiziert von De Gruyter. Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution 4.0 International Lizenz. https://doi.org/10.1515/9783110675382-001 2 Jalkut Schimoni Zwölfpropheten Textpassagen, die von „ יהוה יום “, „Tag JHWHs“, sprechen, einem spezifischen Redak- tor zu. Wolfe unterschied vier Redaktionsstadien 6 : Im ersten Stadium bestand der Text aus Hosea und Amos. Dieser Textkorpus wurde in einem zweiten Stadium auf einen Korpus von sechs vorexilische Prophetenbüchern erweitert. 7 Durch die Erwei- terung in einem dritten Stadium um Joel, Jona und Obadja wurde es zum „Book of the Nine“ 8 . Zu einem viel späteren Zeitpunkt entstand dann durch Einfügung von Haggai, Sacharja und Maleachi das Zwölfprophetenbuch. 9 1979 stützte Dale Allen Schneider in seiner Dissertation 10 Wolfes redaktionsge- schichtlichen Ansatz. Schneider geht ebenfalls von vier Stadien der Entstehung aus, teilt diese aber anders ein. Nach Schneider bilden Hosea, Amos und Micha ein erstes Stadium, welches im zweiten Stadium durch Nahum, Habakuk und Zephanja ergänzt wurde. In einem dritten Überarbeitungsprozess kamen Joel, Obadja und Jona hinzu, und in einem vierten Stadium wurde die Schrift dann um Haggai, Sacharja und Ma- leachi erweitert. 11 Die Einheit des Zwölfprophetenbuches beschrieb Andrew Yueking Lee ebenfalls in seiner Dissertation im Jahr 1985. 12 1987 vertrat Erich Bosshard zum ersten Mal die These, das Zwölfprophetenbuch und das Jesaja Buch seien ähnlich strukturiert. 13 Er hob hervor, dass entscheidende Stellen der beiden Bücher gemeinsame Stichworte aufweisen, die diese Texte struk- turieren. Er argumentierte weiter, dass der Editor des einen Werkes das andere zur Vorlage benutzt haben müsse. 14 Einen neuen Ansatz bot 1990 Paul R. House mit seinem Werk „The Unity of the Book of the Twelve“ 15 . Er sieht im Zwölfprophetenbuch eine rein synchrone Struktur, betrachtet das Werk als in sich geschlossene Einheit und sucht nach dessen Makro- struktur, ohne Bezüge zu Jesaja und den anderen prophetischen Werken zu ziehen. OO 6 Vgl. Aaron Schart, Die Entstehung des Zwölfprophetenbuches , 7. 7 Diese sind: Hos, Am, Mi, Nah, Hab, Zeph. 8 Vgl. Rolland Emerson Wolfe, “The Editing of the Book of the Twelve.” Zeitschrift für die Altesta- mentliche Wissenschaft 53 (1935): 125. 9 Vgl. Aaron Schart, Die Entstehung des Zwölfprophetenbuches, 7. 10 Dale Allen Schneider, The Unity of the Book of Twelve (PhD Yale University: University Microfilms, 1979). 11 Vgl. Aaron Schart, Die Entstehung des Zwölfprophetenbuches , 8. 12 Andrew Yueking Lee, The Canonical Unity of the Minor Prophets (PhD Baylor University; Ann Ar- bor, MI: University Microfilms International, 1985). 13 Erich Bosshard, ‟ Beobachtungen zum Zwölfprophetenbuch.” Biblische Notizen 40 (1987): 30–62. 14 Vgl. Aaron Schart, Die Entstehung des Zwölfprophetenbuches , 9. 15 Paul R. House, ‟ The Unity of the Book of the Twelve.” In Library of Hebrew Bible/Old Testament Studies , hg. Andrew Mein, Claudia V. Camp (Sheffield: Sheffield Academic Press, 1990). Einleitung 3 In den zwölf prophetischen Schriften identifiziert er jeweils Vertreter bestimmter The- menfelder 16 , die im gesamten Kontext eine in sich geschlossene Geschichte erzählen. Aaron Schart kritisierte die häufig nicht schlüssige Aufteilung der Gruppen, wie das Zählen Joels zu „Feststellung der Sünde“, die bei Joel nur angenommen, aber nicht selbst beschrieben wird. 17 Mit den Arbeiten von Odil Hannes Steck (1991) 18 und Terence Collins (1993) 19 folgten kurz aufeinander zwei Werke, die sich mit der Redaktionsgeschichte des Zwölfprophetenbuches überblicksartig befassen, aber für diese Arbeit und die allge- meine Redaktionsgeschichte keine sich durchsetzenden Neuerungen bieten. 1993 erschien ein Aufsatz von Raymond C. van Leeuwen 20 , in dem er nach der Intention der Endredaktion des Zwölfprophetenbuches fragt. Er hebt die besondere Bedeutung von Ex 34,6–7 hervor, woraus immer wieder anlehnende Zitate in den ers- ten sechs Büchern der prophetischen Schrift nachweisbar sind, um die Aspekte des Wesens Gottes zu beschreiben, die sich in Exodus in Barmherzigkeit und der Bestra- fung der Sünder ausdrücken. 21 Mit der zweibändigen Arbeit von James Dominic Nogalski ist 1993 22 das bislang umfangreichste Werk zur Entstehung des Zwölfprophetenbuches erschienen. No- galski führt mit seinem Werk den Begriff des sogenannten „Deuteronomic Corpus“ ein, das aus Teilen von Hosea, Amos, Micha und Zephanja bestehe. Dieser Korpus sei in der Folge durch den sogenannten „Joel-related layer“ ergänzt worden. Dieser Pro- zess verband die Schriften Nahum, Habakuk, Haggai, Sacharja 1–8, Joel, Obadja und Maleachi mit dem bestehenden „Deuteronomic Corpus.“ 23 In einem letzten Schritt seien dann in dieses Elfprophetenbuch Sacharja 9–14 und Jona eingefügt worden. Aaron Schart lobte die Arbeit Nogalskis als Meilenstein in der Forschung zum Zwölf- prophetenbuch, gab aber zu bedenken, dass diese Arbeit in keinster Weise die Vor- stufen des „Deuteronomic Corpus“ berücksichtigt und stellte die Frage, in wie weit OO 16 Beispielsweise die „Festellung der Sünde von Israel und den Völkern“ in Hosea bis Micha und die folgende „Schilderung der Strafe“ in Nahum bis Zephanja. Vgl. Aaron Schart, Die Entstehung des Zwölfprophetenbuches , 10–11. 17 Vgl. Aaron Schart, Die Entstehung des Zwölfprophetenbuches, 11. 18 Odil Hannes Steck, Der Abschluß der Prophetie im Alten Testament. Ein Versuch zur Frage der Vor- geschichte des Kanons (Neukirchen-Vluyn: Neukirchen Verlag, 1991). 19 Terence Collins, The Mantle of Elijah. The Redaction Criticism of the Prophetical Books (Sheffield: JSOT Press, 1993). 20 Raymond C. van Leeuwen, ‟ Scribal Wisdom and Theodicy in the Book of the Twelve.” In In Search of Wisdom. Essays in Memory of John G. Gammie . hg. Leo G. Perdue, Bernard Brandon Scott, William Johnston Wiseman (Louisville: Westminster /John Knox, 1993), 31–49. 21 Vgl. Aaron Schart, Die Entstehung des Zwölfprophetenbuches, 13–14. 22 Vgl. James Dominic Nogalski, Literary Precursors to the Book of the Twelve (Berlin: De Gruyter, 1993) und James Dominic Nogalski, Redactional Processes in the Book of the Twelve (Berlin: De Gruy- ter, 1993). 23 Vgl. Aaron Schart, Die Entstehung des Zwölfprophetenbuches , 16.