Rights for this book: Public domain in the USA. This edition is published by Project Gutenberg. Originally issued by Project Gutenberg on 2013-11-08. To support the work of Project Gutenberg, visit their Donation Page. This free ebook has been produced by GITenberg, a program of the Free Ebook Foundation. If you have corrections or improvements to make to this ebook, or you want to use the source files for this ebook, visit the book's github repository. You can support the work of the Free Ebook Foundation at their Contributors Page. The Project Gutenberg EBook of Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte, by Karl Plœtz and Max Hoffmann and Friedrich Kähler This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at www.gutenberg.org/license Title: Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte Author: Karl Plœtz Max Hoffmann Friedrich Kähler Release Date: November 8, 2013 [EBook #44136] Language: German *** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK AUSZUG AUS DER ALTEN *** Produced by Henry Flower, Juliet Sutherland and the Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net The cover image was created by the transcriber and is placed in the public domain. AUSZUG AUS DER ALTEN, MITTLEREN UND NEUEREN GESCHICHTE. VON DR. KARL PLŒTZ (†), EHEM. PROFESSOR AM FRANZÖSISCHEN GYMNASIUM IN BERLIN. NEU BEARBEITET VON P ROF . D R . MAX HOFFMANN (†) UND P ROFESSOR D R . FRIEDRICH KÄHLER, SIEBZEHNTE AUFLAGE. LADENPREIS: GEBUNDEN 3 MARK. LEIPZIG 1912. VERLAG VON A.G. PLŒTZ. Alle Rechte vorbehalten. Copyright 1912 by A.G. Plœtz, Leipzig. Vorwort zur 16. Auflage. Das vorliegende geschichtliche Handbuch, seit der neunten Auflage von dem jetzigen Herausgeber bearbeitet, ist durch Umgestaltung und Vermehrung des Inhalts bei den wiederholten Auflagen mehr und mehr ein Werk des Herausgebers geworden, von ihm zu vertreten hinsichtlich seiner Eigenheiten und Mängel. Doch ist die übersichtliche Anlage und Einrichtung des Buches ein bleibendes Verdienst des Verfassers; auf dem von ihm gelegten Grunde ließ sich leicht weiterbauen. Prof. Dr. Plœtz , 1848–1852 Oberlehrer am Katharineum zu Lübeck, dann Prof. am Französischen Gymnasium in Berlin, weithin bekannt durch seine Lehrbücher der französischen Sprache, hatte dieses Buch als Leitfaden für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen entworfen, ausgehend von dem Grundsatz, daß »nur das Tatsächliche in möglichst übersichtlicher Gruppierung vorzuführen sei«, weil »ein Leitfaden, der zusammenhängende Erzählung bietet, dem V ortrage des Lehrers notwendigerweise Eintrag tut«. Er hatte es aber auch für den Privatgebrauch bestimmt, »um ein rasches Orientieren über historische, dem Gedächtnis augenblicklich nicht gegenwärtige Verhältnisse zu ermöglichen«. Die späteren Auflagen haben diesen letzteren Zweck mehr berücksichtigt und sind über die dem Schulunterricht gesteckten Grenzen hinausgegangen; doch ist dem Lehrer die Auswahl dessen, was gelernt werden soll, leicht gemacht durch die Einrichtung des Druckes. Strebsamen Schülern ist es vielleicht willkommen, manches hier zu finden, was bei späteren Studien näher ins Auge gefaßt werden kann. Für die neueste Zeit seit 1866 ist den späteren Auflagen sehr schätzbare Mitarbeit von militärischer Seite zugute gekommen; diese Mitarbeit erstreckt sich bei der vorliegenden auch auf die deutschen Kolonien, deren Entwickelung von so hoher Bedeutung für Deutschlands Weltstellung ist. Auch sonst ist hier und da gebessert, um die Brauchbarkeit des Buches zu erhöhen. Möge es auch ferner Nutzen stiften als Führer durch ein weites, fast unermeßliches Gebiet, dessen Kenntnis doch unentbehrlich ist. Lübeck , 9. Oktober 1909. Max Hoffmann. Vorwort zur 17. Auflage. Als ich nach dem 1910 erfolgten Tode des langjährigen Herausgebers dieses Buches, des Herrn Professors Dr. Hoffmann in Lübeck , von dem Herrn Verleger den ehrenvollen Auftrag erhielt, die Besorgung der neuen Auflage zu übernehmen, habe ich mich dieser dankenswerten Aufgabe um so lieber und eifriger unterzogen, als ich bereits die letzten Ausgaben mit regem Interesse verfolgt hatte. Bei meinen nahen persönlichen Beziehungen zu dem verdienstvollen bisherigen Herausgeber glaubte ich anfangs, aus Rücksichten der Pietät für die 17. Auflage noch von größeren Änderungen Abstand nehmen zu müssen. Jedoch drängte sich mir je länger, je mehr die Erkenntnis auf, daß die Geschichte Asiens, besonders Ostasiens, infolge der erheblich lebhafter gewordenen Beziehungen zu Europa und Amerika notwendig eine eingehendere Behandlung und Würdigung verlange und zweitens, daß der Wunsch nach einer übersichtlicheren Einteilung und Gliederung des neuesten Geschichtsstoffes nicht wohl unberücksichtigt gelassen werden könne. Nach beiden Seiten hin bin ich bestrebt gewesen, entsprechende Änderungen durchzuführen. Was ich sonst im einzelnen im »Auszug aus der Geschichte« wie im »Anhang« gekürzt, erweitert oder berichtigt habe, wird der aufmerksame Leser leicht erkennen. Möge das Buch in dieser neuen Fassung die gleiche wohlwollende Aufnahme finden wie die früheren Auflagen! Möge es ihm gelingen, das Interesse für die Geschichte und insonderheit die Liebe zur Geschichte unseres V olkes, die Erkenntnis und Wertschätzung der Grundlagen seiner Kultur und das Verständnis für seine Größe und seine Ziele in immer weitere Kreise zu tragen! Herrn Professor Fischer in Blaubeuren und Herrn R.A. Plœtz in Margate (England) sage ich auch an dieser Stelle meinen aufrichtigen Dank für wertvolle Notizen zur deutschen und englischen Geschichte. Husum , 18. Februar 1912. Friedrich Kãhler. Inhalt Seite Einteilung der allgemeinen Weltgeschichte 1 Die Rassen in der Weltgeschichte 2 I. Alte Geschichte. A. Die ägyptisch-semitischen Völker. § 1. Ägypter 3 § 2. Babylonier und Assyrer 6 § 3. Juden (Hebräer, Israeliten) 11 § 4. Phöniker und Karthager 13 B. Die asiatischen Arier. § 1. Völker Kleinasiens 15 § 2. Inder 16 § 3. Iranier 17 C. Die Völker Ostasiens 21 D. Die Griechen. § 1. Mythische Zeit 23 § 2. Staaten und Kolonien 27 § 3. Perserkriege und Blütezeit Athens 38 § 4. Peloponnesischer Krieg 47 § 5. Makedoniens Emporkommen 53 § 6. Alexander der Große 59 § 7. Hellenistische Zeit 63 § 8. Griechische Kunst und Wissenschaft 69 E. Die Römer. § 1. Zeit der Königsherrschaft 71 § 2. Rom als Republik 75 § 3. Unterwerfung Italiens 82 § 4. Die Punischen Kriege 87 § 5. Ausbreitung der römischen Herrschaft 94 § 6. Bürgerliche Unruhen 100 § 7. Marius und Sulla 103 § 8. Pompejus und Cäsar 107 § 9. Untergang der Republik 118 § 10. Kunst und Literatur bei den Römern 120 § 11. Kaiserzeit bis zum Untergang des weströmischen Reiches 121 II. Mittlere Geschichte. A. Bis zum Vertrage von Verdun (375–843). § 1. Völkerwanderung 139 § 2. Frankenreich unter den Merowingern 145 § 3. Das oströmische Reich 147 § 4. Mohammed und das Kalifat 148 § 5. Frankenreich unter den Karolingern 150 B. Bis zum Beginn der Kreuzzüge (843–1096). § 1. Italien und Deutschland (Karolinger, sächsische, fränkische Kaiser) 155 § 2. Frankreich 169 § 3. England und der Norden 169 § 4. Die Pyrenäische Halbinsel 171 § 5. Der Osten 172 C. Das Zeitalter der Kreuzzüge (1096–1270). § 1. Kreuzzüge 173 § 2. Deutschland und Italien (Hohenstaufen) 179 § 3. Frankreich 191 § 4. England 192 § 5. Die Pyrenäische Halbinsel 194 § 6. Der Osten 194 D. Bis zur Entdeckung Amerikas (1270–1492). § 1. Deutschland bis auf Maximilian I 195 § 2. Frankreich bis auf Karl VIII 207 § 3. Italien 210 § 4. England bis auf Heinrich VII 211 § 5. Die Pyrenäische Halbinsel 214 § 6. Der Norden und Osten 215 III. Neuere Geschichte. A. Bis zum Westfälischen Frieden (1492–1648). § 1. Erfindungen, Entdeckungen und Kolonien 221 § 2. Die Reformation in Deutschland 224 § 3. Frankreich bis auf Ludwig XIV 234 § 4. Italien 239 § 5. Die Pyrenäische Halbinsel und die Niederlande 241 § 6. England und Schottland 245 § 7. Der Norden und Osten 249 § 8. Deutschland, Dreißigjähriger Krieg 251 B. Bis zur französischen Revolution (1648–1789). § 1. Frankreich unter Ludwig XIV 261 § 2. Deutschland unter Leopold I. 265 § 3. Der Norden und Osten 267 § 4. England 269 § 5. Der spanische Erbfolgekrieg 272 § 6. Der Nordische Krieg 274 § 7. Deutschland, Friedrich der Große 278 § 8. Der Norden und Osten 292 § 9. Großbritannien und Nordamerika 298 § 10. Südeuropa 303 § 11. Frankreich unter Ludwig XV . und XVI. 305 C. Bis zum Wiener Kongress (1789–1815). § 1. Die Revolution in Frankreich 306 § 2. Frankreichs Kriege gegen das Ausland 313 § 3. Machtentfaltung des ersten französischen Kaiserreiches 321 § 4. Sturz des ersten französischen Kaiserreiches. Deutscher Befreiungskrieg 331 § 5. Herstellung des europäischen Staatensystems 339 D. Bis auf unsere Zeit. § 1. Neue Erfindungen 343 § 2. Verfassungs- und Unabhängigkeitskämpfe 345 § 3. Die Zeit von 1830–1848 348 § 4. Die Revolutionszeit 1848–1852 354 § 5. Kunst und Wissenschaft im 19. Jahrhundert 363 § 6. Machtentfaltung des zweiten französischen Kaiserreichs. Nationale Einigung Italiens 365 § 7. Deutschlands Einigung durch Preußen 371 § 8. Deutsch-französischer Krieg 1870–1871 381 § 9. Das Deutsche Reich seit 1871 393 § 10. Österreich-Ungarn 397 § 11. Rußland 399 § 12. Die dritte französische Republik 403 § 13. England 406 § 14. Holland, Luxemburg, Belgien, Dänemark, Skandinavien, Schweiz 410 § 15. Italien 411 § 16. Die Pyrenäische Halbinsel 413 § 17. Die Balkanhalbinsel 414 § 18. Amerika 416 § 19. Asien 419 § 20. Entwickelung der deutschen Kolonien 423 Anhang. I. Brandenburgisch-preußische Geschichte 427 II. Die andern Staaten des Deutschen Reiches 434 Namen- und Sachregister 439 Einteilung der allgemeinen Weltgeschichte. Bis 375 n. Chr. I. Alte Geschichte, von der Zeit der ersten geschichtlichen Kunde bis zum Beginn der Völkerwanderung. 375–1492. II. Mittlere Geschichte, vom Beginn der Völkerwanderung bis zur Entdeckung Amerikas. Seit 1492. III. Neuere Geschichte, von der Entdeckung Amerikas bis auf unsere Zeit. Die alte Geschichte gliedert sich nach den hervortretenden Völkern in fünf Abschnitte . Diese Völker sind: 1. Die ägyptisch-semitischen Völker. 2. Die asiatischen Arier. 3. Die Völker Ostasiens. 4. Die Griechen. 5. Die Römer. Die mittlere Geschichte teilt man nach den hervorragenden Ereignissen in vier Perioden : 375–843. 1. V om Beginn der Völkerwanderung bis zum Vertrag von Verdun 843–1096. 2. V om Vertrag zu Verdun bis zum Beginn der Kreuzzüge 1096–1270. 3. Das Zeitalter der Kreuzzüge 1270–1492. 4. V om Ende der Kreuzzüge bis zur Entdeckung Amerikas Die neuere Geschichte gliedert sich ebenfalls in vier Perioden: 1492–1648. 1. V on der Entdeckung Amerikas bis zum Westfälischen Frieden 1648–1789. 2. V om Westfälischen Frieden bis zum Beginn der französischen Revolution 1789–1815. 3. V om Beginn der französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß Seit 1815 4. V om Wiener Kongreß bis auf unsere Zeit. Die Rassen in der Weltgeschichte. Die Naturforschung bestimmt die Rassenunterschiede des Menschengeschlechts nach körperlichen Merkmalen; anders müssen sie von der geschichtlichen Forschung aufgefaßt werden. Reine Rassen im Sinne der Naturforschung liegen für den Zeitraum unserer Weltgeschichte nirgends vor. Nur die Nachklänge der Rasseneinheiten, die man für vorgeschichtliche Zeiten voraussetzen darf, nämlich der Durchschnitt der körperlichen und geistigen Eigentümlichkeiten, und als Haupteinteilungsprinzip die Sprache, sind die Merkmale der Rasse im Sinne des Historikers. In Betracht kommen dabei hauptsächlich folgende Rassen: I. Die sumerische Rasse, die Urbewohner von Babylonien. II. Die ägyptisch-semitische (Semiten im weiteren Sinne), deren Ursitz Arabien gewesen zu sein scheint. III. Die zagrische mit dem Hauptsitze um die Grenzgebirge zwischen der heutigen Türkei und Persien (die herrschende Bevölkerung in Elam). IV . Die kleinasiatische (Hethiter), die mit der indo-atlantischen verwandt zu sein scheint (Urarthier, Mitanier). V Die arische (indo-europäische): Iranier, Inder, Phryger, Griechen, Italiker, Kelten, Germanen, Litu- Slaven. Diese Völker sind die Hauptträger der geschichtlichen Entwickelung. VI. V on der altaischen Rasse haben die Chinesen und Japaner im Osten einen eigenen Kulturkreis gebildet, die Bulgaren, Magyaren und Türken in Europa eine gewisse Bedeutung gewonnen. Andere Rassen (Ainos, Dravidas, Malaien, Iberer, Basken, Amerikaner, Neger) haben eine mehr passive Rolle gespielt als zurückweichende Urbevölkerung. I. Alte Geschichte. A. Die ägyptisch-semitischen Völker. § 1. Ägypter. Ägypten , das von Höhenzügen und Wüsten eingeschlossene, oberhalb des Delta nur wenige Stunden breite, etwa 1100 km lange Tal des untern Nil , der alljährlich vom Juli an auf fast 4 Monate seine Ufer überflutet und so das Land befruchtet. Zwei Landesteile: Unter-Ägypten mit der Hauptstadt Memphis und dem Deltalande; Ober-Ägypten mit der Hauptstadt Theben (Nu-Amôn), Südgrenze die Stromschnellen bei Syene , jetzt Assuan. Beide bestanden ursprünglich als selbständige Staaten nebeneinander. Ackerbau, Handwerk und Kunst erscheinen im vierten Jahrtausend v. Chr., wo die geschichtlichen Nachrichten beginnen, schon hoch entwickelt. Staatswesen : Erbliches Königtum, die Könige gelten als Söhne des Sonnengottes Râ selbst für göttliche Wesen. Glänzende Hofhaltung, viele Beamte, das Land in bestimmte Gaue geteilt. Bedeutender Einfluß der Priester, denen auch die Pflege der Wissenschaften (Sternkunde, Heilkunde, Rechtskunde) obliegt. Frühzeitige Feststellung des Sonnenjahres . Strenge Regelung des gesamten Lebens durch religiöse Satzungen. Erbliche Stände , nicht völlig gegeneinander abgeschlossene Kasten. Religion : Verehrung der persönlich gedachten Naturkräfte, verbunden mit symbolischem Tierdienst. Die einzelnen Gaugötter schließen sich allmählich zu Götterkreisen zusammen. Oberster Gott der Sonnengott Râ ihm sind die Obelisken geweiht. Neben ihm andere Gottheiten der Sonne, des Mondes, des Nils usw. Besondere Verehrung des Ptah in Memphis, des Amôn in Theben, der Neit in Saïs. Der Kampf der dem Menschen heilsamen und feindlichen Naturkräfte, wie er sich in dem alljährlichen Aufblühen, Absterben und Wiedererwachen der belebten Natur ausprägt, wird dargestellt in dem Mythus von Osiris . Osiris, der Gott des Lebens, wird von Set (Typhon) , dem Dämon der verzehrenden Gluthitze, getötet, von seiner trauernden Gemahlin Isis gesucht; endlich überwindet Hôrus , der Sohn beider, den Set. Osiris , wieder belebt, herrscht in der Unterwelt über die Seelen der Abgeschiedenen (Totengericht). Sorgfältige Bestattung der Toten, die für die einmal wiederkehrenden Seelen durch Einbalsamierung in Felsengräbern und Pyramiden erhalten wurden (Mumien). Heilige Tiere: der Stier Hapis in Memphis als Abbild des Ptah verehrt; die Kühe der Isis, die Katzen der Bast, die Sperber dem Hôrus geheiligt. Die Hieroglyphenschrift , [1] ursprünglich Bilderschrift, hat Buchstaben-, Silben- und Wortzeichen; oft wird dem mit Buchstaben- und Silbenzeichen geschriebenen Worte ein Bild zur Verdeutlichung angefügt. Sie wurde hauptsächlich zu Inschriften an den Wänden der Tempel und Grabkammern benutzt; für den gewöhnlichen Gebrauch schrieb man auf Papyrusblättern mit einer abgekürzten, der hieratischen Schrift, später mit der noch mehr verkürzten demotischen Schrift. vor Chr. Vor 3000. Das alte Reich, begründet von König Mena durch Vereinigung der beiden Landesteile. Wechselnde Residenzen der Könige in der Gegend von Memphis (oberhalb Kairo). Ihre Grabdenkmäler sind die Pyramiden ; über 70 noch erhalten. Die höchsten (bei dem Dorfe Gizeh) sind von den Königen der 4. Dynastie [2] (um 2800) erbaut: Snofru , Chufu (Cheops bei Herodot), [3] Chafrâ , Menkaurâ . Unter der 6. Dynastie zerfällt die Einheit des Reiches; mehrere Könige herrschen nebeneinander. Herstellung der Einheit durch die von Theben in Ober-Ägypten ausgehende 11. Dynastie. Um 2100. Das mittlere Reich, die klassische Zeit Ägyptens. Blüte der Baukunst und der Literatur (religiöse, medizinische, biographische Schriften; Märchen, Fabeln und Lieder). Handelsverkehr mit Syrien und dem Weihrauchlande Punt (Südarabien). Residenzen in der Landschaft Fajjûm oberhalb Memphis Amenemhât I . (12. Dynastie) baut den Amôntempel in Theben, seine Nachfolger unterwerfen das Land Kusch (Nubien), Wesertôsen III. ist der in der griechischen Sage hervortretende Sesostris. Amenemhât III. legt im Fajjûm den Moeris-See an, um die Überschwemmungen des Nils zu regeln, und erbaut dort einen großen Reichstempel, von den Griechen Labyrinth genannt. Auch diese Dynastie hat Pyramiden gebaut; Felsengräber von Priestern und hohen Beamten bei Beni-Hassan. Um 1800. Eroberung Ägyptens durch die Hyksôs , Hirtenkönige semitischer Abkunft, die über die Landenge von Suez eindrangen. Sie beherrschten hauptsächlich das untere Land, Ober-Ägypten wurde von einheimischen Statthaltern verwaltet. Einer von diesen, Ahmôse , Statthalter in Theben, vertreibt endlich im 16. Jahrhundert die Hyksôs und herrscht dann als König. Um 1530. Das neue Reich (Hauptstadt Theben ) erhebt sich bald zu bedeutender Macht und Größe. König Dhutmôse I. (Thutmosis) aus der 18. Dynastie macht Nubien zur Provinz und dringt in Syrien bis zum Euphrat vor. Seine Tochter Hatschepsowet sendet Schiffe aus nach dem Weihrauchlande Punt. Dhutmôse III. macht Syrien und Palästina zu Provinzen: höchste Machtfülle Ägyptens. Seine Nachfolger erhalten diesen Umfang des Reiches aufrecht. Amenhotep III. schmückt Theben mit glänzenden Bauten; Ruinen bei den jetzigen Dörfern Karnak , Luksor und Medinet-Abu ; bei letzterem noch jetzt zwei sitzende Kolosse, Statuen des Amenhotep, deren eine von den Griechen die tönende Säule des Memnon genannt ward. Um 1400. Amenhotep IV. führt einen Sonnen-Monotheismus ein; alle anderen Götter sollen dem Râ weichen. Er gründet eine neue Residenz in Mittel-Ägypten (Ruinen von El-Amarna), steht in freundschaftlichen Beziehungen zu den Königen von Babel und Assur . Nach seinem Tode Wiederherstellung der früheren Götterverehrung, zumal des Amôn von Theben. Um 1300–1270. Seti I. und sein Sohn Ramsês II. (19. Dynastie) kämpfen mit den Hethitern (Cheta), die in Nordsyrien ein Reich gegründet haben (S. 15). Ramsês siegt in der Schlacht bei Kadêsch am Orontes, deren epische Beschreibung (der Schreiber Pentaur) in Tempelinschriften erhalten ist. Blüte des Reichs unter seiner fernerhin friedlichen Regierung; Residenz zu Tanis im Deltalande, Tempelbauten zu Theben und Abu- Simbel (in Nubien), Nilkanal bis zum Timsah-See. Um 1180. Ramsês III. (20. Dynastie) behauptet das Ansehen des Reichs durch Kämpfe gegen die »Seevölker«, welche in Syrien eindringen, und gegen die Libyer im Westen. Zeit des Verfalles unter den folgenden Herrschern, Syrien wird unabhängig, in Nubien erhebt sich das Reich von Napăta . Die Priesterschaft des Amôn von Theben wird allmächtig, und endlich stößt der Oberpriester Hĕrihôr den letzten Ramsês (XII.) vom Throne. Gegen seine Nachfolger erhebt sich eine neue Dynastie (21.) in Tanis . Kriegerisch tritt noch einmal König Scheschonk I. auf (22. Dynastie), der um 920 für kurze Zeit Jerusalem erobert. Dann Schwäche der Königsmacht gegenüber den Gaufürsten. Um 775. Pianchi , König von Napăta , erobert Ägypten; doch wird es nach einiger Zeit wieder selbständig. Dauernde Eroberung 728 durch Schabăka , König von Napăta, der die 25. Dynastie begründet. Sein zweiter Nachfolger Taharka tritt den Assyrern in Syrien entgegen. 670. Assurachiddin , König von Assur, erobert Ägypten und ernennt 22 Statthalter, meist ägyptische Gaufürsten; doch hat er, wie auch sein Nachfolger Assurbanipal, gegen den von Napăta zurückkehrenden Taharka und dessen Nachfolger Tantamôn um den Besitz des Landes zu kämpfen. Nach des letzteren Tode treten die ägyptischen Statthalter wieder in ihre Rechte. 645. Herstellung des Reiches. Psamêtik von Sais, einer der Statthalter, macht sich mit Hilfe karischer und ionischer Söldner unabhängig von Assyrien (S. 10), residiert zu Sais im Deltalande (26. Dynastie), öffnet das Land dem Fremdenverkehr (Syrer, Karer, Ionier). Unzufriedenheit im Stande der Krieger, ein Teil derselben wandert nach Nubien aus. Sein Sohn 610–594. Neko (Necho) setzt den Bau des Kanals vom Timsah-See bis zum Roten Meere fort, ohne ihn zu vollenden, läßt durch phönikische Seeleute Afrika umfahren, versucht Syrien wiederzuerobern, wird aber 605 von den Babyloniern unter Nebukadnezar II. bei Gargămisch am Euphrat zurückgeschlagen. Sein Enkel Wahabrê (bei Herodot Apries) wird entthront von 570–526. Ahmôse (Amāsis), dessen Regierung die letzte Glanzzeit Ägyptens ist. Freundschaft mit den Griechen von Kyrēne und mit Polykrătes von Samos ; den ionischen Griechen wird die Ansiedlung in Naukrătis gestattet. Tempelbauten in Sais und Memphis. Sein Sohn 525. Psamêtik III. wird in der Schlacht bei Pelusium von Kambyses besiegt. Ägypten persische Provinz. § 2. Babylonier und Assyrer. Ebenso alt wie im Niltal ist die Kultur in der fruchtbaren Ebene am Unterlauf des Euphrat (Purat) und Tigris (Diglat), welche später nach ihrer Hauptstadt Babylonien hieß. Träger dieser bis ins fünfte Jahrtausend vor Chr. nachweisbaren Kultur sind die nichtsemitischen Sumerer, doch sind zu der Zeit, wo die geschichtlichen Nachrichten beginnen, schon semitische Stämme eingedrungen, zumal in Nord Babylonien, und haben sich die vorgefundene Kultur angeeignet. Die Entwickelung von Gewerbtätigkeit und Handel führt frühzeitig zur Ausbildung eines genauen Gewichts- und Maßsystems, bei welchem die Zahl 60 der Einteilung zugrunde liegt (Sexagesimal- System); an die Beobachtung der Sterne knüpft sich genaue Zeitrechnung, doch auch der Aberglaube der Sterndeutung (Astrologie). Religion : V on der Verehrung der leuchtenden Himmelskörper ausgehend bildet sich eine vielgestaltige Götterwelt. Oberster Gott Ellit, später Bêl genannt, Sohn des Himmelsgottes Anu ; seine Gemahlin Belit Andere Götter Samas, der Sonnengott, Sin, der Mondgott, Rammân, der Gott des Gewitters, Marduk , der Stadtgott von Babel, Nergal, Istar, Nabu . Hohes Ansehen der Priester, die wie in Ägypten zugleich Lehrer der Wissenschaft sind. An der altbabylonischen Kultur nimmt teil das von zagrischen Völkern bewohnte Land Elam (Hauptstadt Susa am Choaspes) und allmählich auch das weiter nördlich am oberen Tigris gelegene Land Assur (Assyrien). Überall ist die Keilschrift im Gebrauch, mit Griffeln auf Tontafeln und Tonzylinder eingeritzt, später in vereinfachter Form von den Persern angenommen. [4] Um 3000. Stadtkönigtümer im Lande der Sumerer (Südbabylonien), gestützt auf alte Kultstätten: Ur, Eridu, Larsa, Lagas (Sirpurla), Nipur mit dem auf Terrassen hochgebauten Tempel des Ellit. Im Norden Stadtkönigtümer der Semiten : Akkad, Sippara, Borsippa, Babel. Um 2800. König Sargon von Akkad (Nordbabylonien) gründet ein Reich, das sich bis nach Syrien erstreckt. Um 2600. Im Süden erheben sich die Könige von Ur, dann die von Larsa; die Herrscher dieser Dynastien bezeichnen sich auch als Könige von Sumer und Akkad Um 2300. Kudur-Mabuk, König von Elam (Susiana), erobert Ur und Larsa. Um 2200. Hammurabi , König von Babel, befreit den Süden von dem Joch der Elamiter und zwingt ihn für immer unter die Herrschaft des Nordens; begründet damit das Babylonische Reich . Die Hauptstadt, ein großes ummauertes Viereck, vom Euphrat durchströmt; auf der einen Seite des Flusses die Königsburg, auf der andern ein in 8 Stockwerken sich erhebender Tempel des Bêl. Sorgfältiger Ackerbau, Anlage von Kanälen. Eine umfassende Gesetzgebung , bekannt geworden durch eine 1901 in Susa gefundene Inschrift dieses Königs, regelt das bürgerliche Leben: Landbau, Schiffahrt, Handel, Eherecht, Erbrecht. Um 1700. Herrschaft der vom Zagrosgebirge her eingedrungenen Kassu (Kossäer) über Babel; [5] seit etwa 1250 wieder einheimische Könige. Um 1500. Reich Assur am oberen Tigris. Alte Hauptstadt gleichen Namens; spätere Residenzen der Könige sind Ninua (Ninive) [6] und Kalach . Ausbildung des Kriegswesens und geordnete Verwaltung; die Jahre werden nach dem Wechsel der obersten Staatsbeamten (Limu) gezählt. Um 1450. König Assurubállit von Assur, befreundet mit Burnaburjasch von Babel, zerstört das Nachbarreich der Mitani am oberen Euphrat. Lange Zeit bestehen die drei Reiche Babel , Elam , Assur nebeneinander, verbunden durch Handelsverkehr, aber auch öfters in Feindschaft. Tiglatninib von Assur herrscht um 1280 eine Zeitlang auch über Babel, Nabukudrossor I. (Nebukadnezar I.) von Babel ist um 1130 siegreich gegen Elam, führt die geraubte Mardukstatue aus Susa zurück. Um 1100. Tiglatpilêsar I. von Assur schlägt einen Angriff der kleinasiatischen Muski (S. 15) zurück, dringt erobernd vor nach Naīri (den Gebieten nördlich vom oberen Tigris) und nach Nordsyrien , wo das Reich der Hethiter (S. 5) sich in kleinere Staaten aufgelöst hat; er erreicht bei Arwad (Aradus) in Phönizien das Mittelmeer. Die nächstfolgenden Könige haben diesen Umfang der Herrschaft nicht behauptet; dann aber folgt die Gründung der Assyrischen Großmacht 885–860. Assurnâssirpal (III.) erobert die Länder am oberen Euphrat und Nordsyrien und dringt wieder bis zum Mittelmeer vor. Tyrus und Sidon zahlen Tribut. 860–825. Salmanâsar II. wiederholt diese Züge, greift zwar Damaskus mehrfach vergeblich an, hält aber Tyros, Sidon und das Reich Israel (König Jehu) tributpflichtig, ebenso im Osten die indogermanischen Madai (Meder) (S. 17); in Babel greift er bei einem Thronstreit mit Heeresmacht ein. Sein zweiter Nachfolger Râman-nirari III. (um 800) erobert auch Damaskus und führt reiche Beute davon. Unter ihm reicht die assyrische Macht von Medien über ganz Palästina bis nach Edom. Dann folgt eine Zeit des Niedergangs; Salmanâsar III. (um 780) kämpft erfolglos gegen das in den nördlichen Bergländern (Armenien) entstandene Reich Urarthu. 745–727. Tiglatpilêsar III. (Pulu), ein Usurpator, stürzt den schwachen König Assur-nirari und erhebt die assyrische Macht aufs neue. Er bekriegt das westliche Medien , bricht die Macht der Urarthier , stellt die Herrschaft über Syrien wieder her. Die Könige von Damaskus, Israel, Tyros zahlen ihm Tribut. In Babel bestätigt er zuerst den König Nabunâssir [7] als aber nach dessen Tode Ukînzêr, Fürst der Kaldi (Chaldäer, im südlichen Babylonien) sich des Thrones bemächtigt, vertreibt er diesen und macht sich selbst unter dem Namen Pulu zum König von Babylon, Sumer und Akkad. So wird er der Gründer des assyrischen Weltreichs, indem er 729. Assur und Babel vereinigt 722–705. Sarrûkîn (Sargon), Begründer einer neuen Dynastie, beendet die von seinem V orgänger Salmanâsar IV begonnene Belagerung von Samaria , führt die Einwohner nach Medien, schlägt einen Angriff des ägyptischen Königs Schabăka (S. 6) bei Raphia (unweit Gaza) zurück, vernichtet durch Eroberung von Gargamisch (Karchemisch) den letzten Hethiterstaat in Syrien (S. 8). Dann unterwirft er das westliche Medien , siegt über den König Rusas von Urarthu , zwingt Mita, den König der Muski (Midas von Phrygien, S. 8), zur Huldigung. Cypern tributpflichtig. Inzwischen hat sich in Babel Mardukbaliddin, Fürst der Kaldi, von Elam her unterstützt, der Herrschaft bemächtigt; Sarrûkîn besiegt ihn 710 und stellt die Vereinigung beider Reiche wieder her. Elam bleibt selbständig. Neue Residenz Dûr-Sarrûkîn (Chorsâbâd) nördlich von Ninive. Sein Sohn 705–681. Sinachirib (Sanherib) behauptet Syrien gegen die Ägypter, belagert aber Tyros und Jerusalem vergeblich (König Hiskia), zerstört die Stadt Babel nach abermaligem Aufstande der Einwohner. 681–668. Assurachiddin (Assarhaddon) stellt Babel wieder her, begünstigt die Babylonier, unterwirft Ägypten (S. 6, Memphis 670 erobert) und mehrere arabische Stämme. Sidon erobert und zerstört, wird assyrische Provinzialstadt. Unter diesem König hat das Reich seine größte Ausdehnung. Aber schon unter seiner Regierung beginnen nomadische Indogermanen, die Skutscha und Gimirai (Skythen und Kimmerier), das Reich vom Norden her zu bedrohen. 668–626. Assurbanipal (Sardanapal) wird durch den Aufstand seines Bruders Samassumukîn , den Assurachiddin zum König von Babel eingesetzt hatte, genötigt, Ägypten aufzugeben (vgl. S. 6), unterwirft jedoch Babel wieder und macht dem Reiche Elam ein Ende durch Eroberung der Hauptstadt Susa . Seine durch Bauten verschönerte Residenzstadt ist Ninive ; dort ist in den umfangreichen Ruinen der größte Teil seiner großartigen Bibliothek aufgefunden worden (Tafeln und Zylinder aus Ton mit Keilschrift). Nach seinem Tode wird Babel wieder selbständig und erhebt sich bald zu großer Macht, während das assyrische Reich durch die verheerenden Kriegszüge der Skythen , die bis nach Syrien vordringen, geschwächt wird. 626–539. Das Neu-Babylonische (chaldäische) Reich. 626–605. Nabupalôssor , ein Chaldäerfürst, König von Babel, erkennt die assyrische Oberhoheit nicht mehr an, verbündet sich mit dem König der Meder Kyaxāres (S. 17). 606. Ende des assyrischen Reiches, die vier Residenzstädte, namentlich Ninive , von den Medern unter Kyaxāres zerstört. König Neko von Ägypten, welcher Syrien zu erobern versucht (609 Schlacht bei Megiddo, wo König Josia von Juda fällt), wird von Nabukudrossor , Nabupalôssors Sohn, zurückgeschlagen. 605–561. Nabukudrossor II. (Nebukadnezar) läßt die vergrößerte Stadt Babel (Babylon) mit einer doppelten Mauer umziehen, legt die sogen. schwebenden Gärten der Semiramis (Terrassen) an, stellt den Tempel des Bêl und die das Land vor Versumpfung schützenden Kanäle wieder her (Wasserbecken bei Sippāra ), sichert das Land im Norden durch die vom Euphrat bis zum Tigris reichende medische Mauer. Amasis von Ägypten, der sich mit griechischen Inselmächten verbündet hat, 605 bei Karchemisch besiegt. Krieg gegen Juda. 586 Jerusalem zerstört, die Einwohner am Euphrat angesiedelt, 573 Tyros unterworfen. Nach dem Tode des großen Königs Verfall des Reiches durch Thronstreit. Kurze Regierungen der drei Nachfolger aus Nebukadnezars Familie; dann wird die chaldäische Dynastie von den Priestern gestürzt, die einen Babylonier Nabunêd auf den Thron erheben. Dieser bemüht sich um Herstellung der Tempel und Einkünfte der Priester, erliegt aber dem Angriffe der Perser 539. Babylon von Kyros erobert ; Babylonien wird zunächst ein Kronland der Perserkönige, dann nach einem Aufstand unter Xerxes persische Provinz. Der Marduktempel von Xerxes zerstört, bleibt seitdem in Trümmern. § 3. Juden (Hebräer, Israeliten). Syrien , von semitischen Völkern bewohnt, hat nach dem Verfalle der Macht der Hethiter (S. 8) keine zusammenfassende Staatsbildung aufzuweisen; im 9. Jahrhundert wird es von den Assyrern abhängig. Doch behalten die Einwohner ihre alte Religion und Sprache; in Nordsyrien herrscht die aramäische Sprache. Geschichtlich bedeutsam durch seine Religion ist das im Lande Kanaan (Palästina) wohnende jüdische V olk, dessen ältere Geschichte sagenhaft ist. Stammväter: Abraham , Isaak , Jakob ; Auswanderung nach Ägypten, Rückkehr unter Mose , Gesetzgebung am Sinai . Unter Josuas Führung werden die Völker Kanaans besiegt; Verteilung des Landes zu beiden Seiten des Jordan unter die 12 Stämme; der Stamm Levi zur Priesterschaft bestimmt. Verehrung des einigen unsichtbaren Gottes Jahveh (Jehovah); sein Heiligtum die tragbare Stiftshütte, darin die Bundeslade, in welcher die Gesetztafeln aufbewahrt werden. Das Gesetz Jahvehs beherrscht das ganze bürgerliche Leben. (Theokratie.) Weitere Kämpfe mit den Völkern Kanaans unter Führung der Richter : Gideon, Jephtah, Simson, Samuel. Um 1000. Auf Verlangen des V olkes salbt Samuel den Saul (aus dem Stamme Benjamin) zum König . Saul, siegreich gegen die Nachbarvölker, entzweit sich bald mit dem Priestertume. Samuel salbt einen andern König, David , aus dem Stamme Juda. Diesen nötigt Saul zur Flucht, tötet sich aber selbst nach einem unglücklichen Kampfe gegen die Philister. Um 980. David treibt die Feinde zurück, entreißt den Jebusitern Jerusalem , wohin die Bundeslade gebracht wird, und macht diese Stadt zur Hauptstadt. Um 950. Salomo baut den Tempel zu Jerusalem; Freundschaft mit dem König Hirôm I. von Tyros, gemeinsame Seefahrten nach dem Lande Ophir (Ostarabien?); glänzende Regierung. Nach seinem Tode Um 925. Teilung des Reiches der Juden. Die Stämme Juda und Benjamin halten zu Rehabeam, dem Sohne Salomos, die andern zehn Stämme unter Jerobeam bilden das Reich Israel (Hauptstadt Sichem, später seit Ahab Samaria). Im Reiche Israel gelangt unter König Ahab (um 870) durch den Einfluß seiner Gemahlin Isebel , Tochter Itobaals I. von Tyros, der phönikische Baal- und Astartedienst zu großer Verbreitung. Kampf der Propheten ( Elîa , Elisa u. a.) gegen das götzendienerische Königtum. Ahab fällt im Kampf gegen Damaskus. Der Feldhauptmann Jehu , von Elisa gesalbt, tötet Isebel, rottet das Geschlecht Ahabs aus, macht sich zum König und verbietet den Baaldienst; er wird 842 dem assyrischen Könige Salmanâsar II. tributpflichtig (S. 9). Dann Bedrängnis durch die Könige von Damaskus , glücklichere Zeit unter Jerobeam II. König Menachem wird 738 wiederum den Assyrern untertan; König Hosea wird, als er sich der assyrischen Herrschaft zu entziehen sucht, 724 von Salmanâsar IV . geschlagen und gefangen. Nach 3 jähriger Belagerung wird 722. Samaria von Sarrûkin (S. 9) erobert, das Reich Israel zerstört; über 27000 Einwohner weggeführt und in Assyrien und Medien angesiedelt. Das Reich Juda wird noch unter Rehabeams Regierung von den Ägyptern unter Scheschonk (S. 6) mit Krieg überzogen. König Josaphat (um 870) vermählt, um ein friedliches Verhältnis mit dem Reiche Israel herzustellen, seinen Sohn mit Athalja , der Tochter Ahabs von Israel und der Isebel. Athalja bemächtigt sich 843 in Jerusalem der Herrschaft, ermordet, um Davids Stamm auszurotten, ihre eigenen Enkel (nur Joas wird wunderbar gerettet und im Tempel Jehovahs auferzogen) und führt in Jerusalem den Baaldienst ein. Sie wird 837 von dem Hohenpriester Jojada gestürzt und getötet, der junge Joas auf den Thron gesetzt, der Baaldienst aufgehoben. König Hiskia (um 700), der Leitung des Propheten Jesaja folgend, verbannt aufs neue die Abgötterei, verweigert den Assyrern den Tribut und verbindet sich mit Ägypten. Die Assyrer unter Sinachirib belagern vergeblich Jerusalem, führen aber viele Bewohner des offenen Landes in die Gefangenschaft. Unter Josia (640–609) verheeren die Skythen (s. S. 10) das Land. Herstellung des Jehovahdienstes nach Auffindung des Gesetzbuches im Tempel (621); der Prophet Jeremia . König Josia fällt im Kampfe gegen den ägyptischen König Neko (s. S. 10) bei Megiddo 609. Das Reich Juda wird den Ägyptern und nach der Schlacht bei Gargamisch (S. 6) den Babyloniern Untertan. Ein Versuch des letzten Königs Zedekia , die Unabhängigkeit wieder zu gewinnen, mißlingt trotz ägyptischer Hilfe. v. Chr. 586. Nabukudrossor , König von Babylon, zerstört Jerusalem Viele Juden in die babylonische