Rights for this book: Public domain in the USA. This edition is published by Project Gutenberg. Originally issued by Project Gutenberg on 2016-09-12. To support the work of Project Gutenberg, visit their Donation Page. This free ebook has been produced by GITenberg, a program of the Free Ebook Foundation. If you have corrections or improvements to make to this ebook, or you want to use the source files for this ebook, visit the book's github repository. You can support the work of the Free Ebook Foundation at their Contributors Page. The Project Gutenberg EBook of Der Weltverkehr, by Michael Geistbeck This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you'll have to check the laws of the country where you are located before using this ebook. Title: Der Weltverkehr Author: Michael Geistbeck Release Date: September 12, 2016 [EBook #53037] Language: German *** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DER WELTVERKEHR *** Produced by Peter Becker, Reiner Ruf, and the Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (This file was produced from images generously made available by The Internet Archive) Anmerkungen zur Transkription Der vorliegende Text wurde anhand der 1887 erschienenen Buchausgabe so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. Zeichensetzung und offensichtliche typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungewöhnliche sowie inkonsistente Schreibweisen wurden beibehalten, insbesondere wenn diese in der damaligen Zeit üblich waren oder im Text mehrfach auftreten. In der vorliegenden Version wurden die im Original besonders breiten Tabellen aufgeteilt und diese Teile untereinander dargestellt. In manchen Fällen wurden dagegen Tabellen der besseren Lesbarkeit halber zusammengesetzt; die hierdurch nicht mehr benötigten Zeilen für Überträge wurden entfernt. Einige Abbildungen wurden dem Textfluss entsprechend verschoben; zugehörige Seitenangaben wurden sinngemäß angepasst. Einige Berechnungen sind fehlerhaft, dennoch wurden alle Zahlenwerte ohne Korrektur übernommen, insbesondere weil die Fehlerquelle meist nicht ermittelt werden kann. Eine Ausnahme hierbei bilden rein typographische Fehler, z.B. einzelne nicht gedruckte Ziffern. In diesen Fällen wurden die entsprechenden Zahlenwerte stillschweigend ergänzt. Steigungen von Schienenwegen wurden im Original teilweise irrtümlich in Prozent anstatt in Promille angegeben. In dieser Bearbeitung wurden die korrigierten Angaben in Promille verwendet, um die Größenordnung der Zahlenwerte zu wahren. Namen wurden meist gesperrt gedruckt; diese Regel wurde im Original allerdings nicht konsequent angewandt. In der vorliegenden Bearbeitung wurden diesbezüglich keinerlei Änderungen vorgenommen. Ähnliches gilt für die Verwendung von Antiquaschrift. Antiquaschrift wird in dieser Version kursiv dargestellt. Abhängig von der im jeweiligen Lesegerät installierten Schriftart können die im Original gesperrt gedruckten Passagen gesperrt, in serifenloser Schrift, oder aber sowohl serifenlos als auch gesperrt erscheinen. Die Karte „Die wichtigsten Telegraphenverbindungen der Erde“ wurde geteilt, um sie auf kleineren Bildschirmen etwas besser lesbar zu machen. Die hierbei beschnittenen Randmarkierungen sowie die Zeichenerklärung in einem der Teile wurden vom Bearbeiter wieder ersetzt. D e r W e l t v e r k e h r . Von Dr. Michael Geistbeck. Der Ballon „ Le Géant “, aufgestiegen am 4. Okt. 1864. (Siehe S. 110.) Der Weltverkehr. Telegraphie und Post, Eisenbahnen und Schiffahrt i n i h r e r E n t w i c k e l u n g d a r g e s t e l l t von Dr. Michael Geistbeck M i t 1 2 3 A b b i l d u n g e n u n d 3 3 K a r t e n . Freiburg im Breisgau. H e r d e r s c h e V e r l a g s h a n d l u n g . 1887. Zweigniederlassungen in Straßburg, München und St. Louis, Mo. Wien I, Wollzeile 33: B. Herder, Verlag. Das Recht der Übersetzung in fremde Sprachen wird vorbehalten. Entered according to Act of Congress, in the year 1887, by Joseph Gummersbach of the firm of B. Herder , St. Louis, Mo., in the office of the Librarian of Congress at Washington, D. C. Buchdruckerei der H e r d e r schen Verlagshandlung in Freiburg. Vorwort. E in Gegenstand, der ohne Zweifel das Interesse der weitesten Kreise beanspruchen darf, sind die modernen Verkehrsmittel. Gleichwohl fehlt es bis zur Stunde an einem Werke, das i n n i c h t a l l z u g r o ß e m U m f a n g e u n d i n g e m e i n v e r s t ä n d l i c h e r D a r s t e l l u n g d i e s e l b e n i n i h r e r G e s a m t h e i t u n d n a c h d e m n e u e s t e n S t a n d i h r e r E n t w i c k l u n g behandelte. Diesem Mangel, den ich auch in meiner Stellung als Lehrer der Erdkunde an einer Lehrerbildungsanstalt und einer höhern landwirtschaftlichen Schule oftmals schmerzlich empfunden, abzuhelfen, habe ich die vorliegende Arbeit verfaßt. Daß ich hierfür fast nur das beste und zuverlässigste Material zu Rate gezogen und verwertet, wird mir jeder Kenner der bezüglichen Litteratur gerne zugestehen. Im übrigen war ich eifrigst bedacht auf geeignete Stoffauswahl, möglichst übersichtliche Gliederung und Gruppierung des Ganzen. Zu tiefstem Danke bin ich der Königl. Generaldirektion der bayerischen Verkehrsanstalten verpflichtet, die mir mit größter Bereitwilligkeit die Benutzung ihrer reichhaltigen Bibliothek gestattete; auch den beiden Verwaltern derselben, Herrn Postdirektionssekretär M. S c h o r m a i e r und Herrn Betriebsingenieur L u t z , sei hier für ihr überaus liebenswürdiges Entgegenkommen der herzlichste Dank ausgesprochen. Desgleichen haben mich bei Abfassung des vierten Teiles dieses Werkes die Gesellschaften L l o y d ’ s und L l o y d ’ s o f B r i t i s h a n d F o r e i g n S h i p p i n g in London durch ihre Sekretäre, die Herren H e n r y M . H o z i e r und B e r n a r d W a y m o u t h , E s q u . , in der freundlichsten Weise unterstützt; ich bin ihnen hierfür aufs tiefste verbunden. Auch verschiedene Dampfschiffahrts-Gesellschaften, so der Norddeutsche Lloyd und der Österreichisch-Ungarische Lloyd, die Compagnie générale transatlantique, die Navigazione generale italiana u. a., haben mir in der zuvorkommendsten Weise die erbetenen Aufschlüsse erteilt. Zu den statistischen Angaben über das Telegraphen- und Fernsprechwesen sei noch bemerkt, daß die diesbezüglichen n e u e s t e n Daten sich im Nachtrag des Buches finden, da sie mir erst jetzt zugänglich wurden. Möge das Buch in Schule und Haus, in Bureau und Comptoir freundliche Aufnahme finden! F r e i s i n g , im Oktober 1886. Der Verfasser. Inhalts-Verzeichnis. Erster Teil: T e l e g r a p h i e Erstes Kapitel. Geschichte der Telegraphie Zweites Kapitel. Telegraphenleitungen: A. Oberirdische Leitungen B. Versenkte Leitungen: 1. Unterirdische Leitungen 2. Unterseeische Leitungen Drittes Kapitel. Übersicht über die wichtigsten Telegraphenlinien der Erde A. Die großen Kontinentallinien B. Die wichtigsten unterseeischen Verbindungen C. Weltlinien Viertes Kapitel. Leitungsstörungen Fünftes Kapitel. Der Telegraph als Verkehrsmittel Sechstes Kapitel. Statistik des Telegraphenwesens Anhang. Das Fernsprechwesen Zweiter Teil: W e l t p o s t Erstes Kapitel. Geschichte des Postwesens: I. Altertum II. Mittelalter III. Neuzeit IV . Neueste Zeit Zweites Kapitel. Die Mittel des Postverkehrs: 1. Fußboten 2. Reiter 3. Wagen 4. Eisenbahnen 5. Schiffe 6. Rohrpost 7. Tauben 8. Luftschiffe Drittes Kapitel. Poststatistik: I. Briefpostverkehr II. Geldverkehr der Post III. Postpaketverkehr IV . Personenbeförderung V . Feldpost VI. Postanstalten VII. Außergewöhnliche Leistungen der Postanstalten Viertes Kapitel. Hindernisse des Postverkehrs Fünftes Kapitel. Geschichte des Briefes, der Freimarke, der Postkarte und der Zeitungen Anhang. Die finanziellen Ergebnisse des Postbetriebes Dritter Teil: E i s e n b a h n e n Erstes Kapitel. Geschichte der Eisenbahnen Zweites Kapitel. Geographie der Eisenbahnen: A. Die Eisenbahnen Europas I. Übersicht über die europäischen Bahnen II. Die Gebirgsbahnen Europas III. Projektierte Bahnen B. Die Eisenbahnen Asiens I. In Betrieb befindl. Bahnen II. Projektierte Bahnen C. Die Eisenbahnen Afrikas I. In Betrieb befindl. Bahnen II. Projektierte Bahnen D. Die Eisenbahnen Amerikas I. Die Eisenbahnen Nordamerikas II. Die Eisenbahnen Mejicos, Mittelamerikas und Westindiens III. Die Eisenbahnen Südamerikas a. In Betrieb befindliche Bahnen b. Projektierte Bahnen E. Die Eisenbahnen Australiens I. In Betrieb befindl. Bahnen II. Projektierte Bahnen Anhang. 1. Die Stadtbahnen 2. Die elektrischen Eisenbahnen Drittes Kapitel. Statistik des Eisenbahnwesens Viertes Kapitel. Die Eisenbahnsysteme der Hauptkulturvölker Vierter Teil: S c h i f f a h r t Erstes Kapitel. Die Anfänge der Schiffahrt Zweites Kapitel. Die Schiffahrt der Kulturvölker: 1. Die Schiffahrt der Alten 2. Die Schiffahrt des Mittelalters 3. Die Schiffahrt der Neuzeit Drittes Kapitel. Geschichte der Dampfschiffahrt Viertes Kapitel. Fortschritte d. Nautik in neuester Zeit: I. Oceanographie II. Meteorologie III. Seemännische Instrumente IV . Seekarten V . Hydrographische Institute VI. Schiffsbau VII. Seebauten und Hafenanlagen 1. Interoceanische Kanäle a. Ausgebaute Kanäle b. In Bau befindl. Kanäle c. Projektierte Kanäle 2. Hafenanlagen Fünftes Kapitel. Gefahren der Schiffahrt Sechstes Kapitel. Mittel zur Sicherung des Seeverkehrs Siebentes Kapitel. Das Rettungswesen Achtes Kapitel. Die bedeutendsten Dampfschiffahrtsgesellschaften der Erde Neuntes Kapitel. Übersicht über die hauptsächlichsten überseeischen Dampfschiffverbindungen Europas Zehntes Kapitel. Die Dampfschiffahrt im Dienste der Weltpost Elftes Kapitel. Schiffahrtsstatistik Schlußkapitel. Wirkungen moderner Verkehrsmittel Nachtrag Register Verzeichnis der Illustrationen und Karten. Titelbild: Der Ballon „ Le Géant “. Figur S 1. Telegraph von Claude Chappe 2. Optische preußische Telegraphenstation 3. Karl Fr. Gauß 4. Wilhelm Weber 5. Karl Aug. Steinheil 6. Samuel F. B. Morse 7. Das Morse-Alphabet 8. Deutsches siebenadriges Erdkabel 9. Zweites transatlantisches Kabel von 1865 10. Malta-Alexandria-Kabel 11. Die unterseeischen Verbindungen zwischen Europa und Nordamerika 12. Teredo norvegica 13. Limnoria lignorum 14. Der internationale Telegraphenverein (Tonbild) 15. Philipp Reis 16. Hemerodrom 17. Die Staatspost unter den römischen Kaisern 18. Gipsabguß eines Denksteins mit der Darstellung einer Rheda 19. Postbotenfigur aus dem 14. Jahrhundert 20. Briefbote mit dem deutschen Reichsadler aus dem 15. Jahrhundert 21. Nürnberger Postbote aus dem 18. Jahrhundert 22. Breslauer Postbote aus dem 16. Jahrhundert 23. Die Landkutschen und Haudererwagen im 15. und 16. Jahrhundert 24. Preußischer Personenpostwagen ohne Verdeck aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts 25. Dänischer Kugelpostwagen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 26. Englische Mail Coach am Schlusse des 18. Jahrhunderts 27. Staatssekretär Dr. von Stephan 28. Der Weltpostverein (Tonbild) 29. Japanesische Landpostbeförderung 30. Chinesischer Depeschenträger 31. Marokkanischer Postbote 32. Französischer Landbriefträger 33. Siamesischer Kurier 34. Kamelpostreiter 35. Russische Schlittenpost 36. Chinesisches Postboot 37. Die Gebrüder Montgolfier 38. Ballon des Marquis d’Arlandes 39. Luftschiff Blanchards 40. Henri Giffards lenkbarer Luftballon mit zweiflügeliger Schiffsschraube und Dampfmaschine 41. Luftschiffahrten von Renard und Krebs 42. Luftballon, getrieben durch den elektrischen Strom (Tonbild) 43. Das Centralpostgebäude in Berlin 44. Das Postamt auf der Booby-Insel 45. Quipu (Knotenschrift) 46. Palmblattbrief 47. Der Dampfwagen Cugnots 48. Dampfwagen, konstruiert von Trevithick 49. Georg Stephenson 50. Eröffnung der Stockton-Darlington-Eisenbahn 51. Stephensons „Rocket“ 52. Verbindungen mit dem Kontinent 53. Die von Berlin auslaufenden Bahnen 54. Die von Wien auslaufenden Bahnen 55. Die wichtigsten Bahnen Italiens 56. Die Bahnen der Balkanhalbinsel 57. Die wichtigsten Bahnen Rußlands 58. Alpen-Querbahnen 59. Weinzettelwand 60. Viadukt über die „Kalte Rinne“ 61. Wassertunnel bei Gossensaß 62. Österreichische Alpenbahnen 63. Louis Favre 64. Die Zugangslinien des Gotthardtunnels 65. Gotthard-Bohrmaschine 66. Brücke über die Maderanerschlucht bei Amsteg 67. Trisanna-Viadukt 68. Gießbachbahn 69. Vesuvbahn 70. Lokomotive und Waggon der Bahn Vitznau-Rigi 71. Schnurtobelbrücke 72. Die Hauptbahnlinien Europas (Tonbild) 73. Thomé de Gamond 74. Die projektierten Tunnellinien zwischen Frankreich und England 75. Felspartie an der Kandy-Bahn 76. Die Bahnen Asiens 77. Die Pacific-Bahnen Nordamerikas (Tonbild) 78. Dale-Creek-Viadukt 79. Eisenbahnkarte von Panama 80. Station an der Eisenbahn von Panama 81. Eisenbahn auf der Panama-Landenge 82. Tunnel zwischen S. Mateo und Anchi 83. Kurven der Bahn beim Überschreiten des Rimac 84. Brücke über los infernillos 85. Eisenbahn in den Cordilleren (Tonbild) 86. Die Geleis-Verknotungen der Londoner Stadtbahnen bei der Clapham Junction 87. Front der Pancras-Station in London 88. Unterirdische Eisenbahn Londons nebst den wichtigsten Bahnstationen der Stadt 89. Der Bahnhof von Baker Street 90. Die Pfeiler-Eisenbahn in New-York 91. Übersicht der Berliner Stadt- und Ringbahn 92. Übergang am Bahnhof „Friedrichstraße“ in Berlin 93. Elektrische Eisenbahn bei Charlottenburg 94. Speisesaal im Orient-Expreßzug 95. Die New-York-Brooklyner Hängebrücke 96. Wege über die East-River-Brücke 97. Amerikanische Lokomotive der Neuzeit 98. Äußeres eines Pullmanschen Schlafwaggons 99. Inneres eines Pullmanschen Palastwaggons 100. Schmalspurige Eisenbahn im Arkansas Cañon 101. Rindenkahn der Australier 102. Eskimo im Kajak 103. Doppelpirogue der Fidschi-Insulaner 104. Altes Nilboot 105. Querschnitt einer griechischen Quinquereme 106. Griechische Pentereme 107. Staatsschiff des Hiero von Syrakus 108. Drache 109. Venetianische Galeere 110. Schiff des Kolumbus 111. Robert Fulton 112. Älterer transatlantischer Raddampfer 113. Skizze zur Darstellung der Schraube und des Steuers 114. Verteilung der Land- und Wassermassen 115. Schlick oder Tiefseeschlamm 116. Die Bewegung der Wellen 117. Darstellung von Ebbe und Flut 118. Isorachien 119. Meeresströmungen 120. Beispiel von Felsauswaschungen 121. Cyklonale Bewegung um ein Luftdruckminimum und Anticyklonale Bewegung um ein Luftdruckmaximum 122. Windverteilung auf der Erde 123. Wechsel in der Windrichtung bei einem Cyklon 124. Sturmbahnen der tropischen Cyklone 125. Schiffskompaß in Cardanischer Aufhängung 126. Brookes Apparat zum Messen großer Meerestiefen 127. Schleppnetz 128. Taucher bei der Arbeit 129. Das Log 130. Zeitballsäule 131. Wetterkärtchen 132. Wetter-Signal-Apparat 133. Sturmsignale 134. Dienstgebäude der deutschen Seewarte 135. Schnelldampfer „Ems“ 136. Dampfer „Elbe“ (Tonbild) 137. Ferdinand von Lesseps 138. Der Suezkanal 139. Der Panamakanal 140. Der Nordostseekanal 141. Die Tilbury-Docks 142. Schwimmdock bei Steinwärder 143. Eddystone 144. Leuchtschiff mit Bake 145. Rettungsboot mit Transportwagen 146. Raketenapparat 147. Rettungsleine mit Hosenboje 148. Korkjacke und Korkring 149. Linien zwischen Europa und Asien (Tonbild) 150. Linien zwischen Europa und Afrika 151. Linien zwischen Europa und Australien 152. Linien zwischen Europa und Nordamerika 153. Linien zwischen Europa und Südamerika 154. Linien zwischen Europa einerseits und Mittelamerika und Westindien andererseits (Tonbild) Lithographierte Karte: Die wichtigsten Telegraphenverbindungen der Erde (zu S. 33). D e r W e l t v e r k e h r . I. Telegraphie. Erstes Kapitel. Geschichte der Telegraphie [1] S chon in den ältesten Zeiten fühlte man das Bedürfnis, wichtige Nachrichten möglichst schnell nach entfernten Orten zu befördern. Diesem Zwecke dienten zunächst o p t i s c h e Signale, wie F e u e r , F a c k e l n , R a u c h s ä u l e n u. s. w. So soll die schnellste Nachricht vom Falle Trojas durch Feuerzeichen (Fanale) nach Griechenland gelangt sein. Apulejus erzählt von den Persern, daß sie ausgestellte Posten hatten, welche durch Fackeln die Signale bis zur Residenz des Königs vermittelten. Nach Herodot meldete der persische Feldherr Mardonius dem noch in Sardes befindlichen Könige die Nachricht von der Besetzung des verlassenen Athen durch Feuerzeichen. So heißt es auch bei Thucydides: „Gegen die Nacht wurden die Peloponnesier durch Feuerzeichen benachrichtigt, daß 60 athenische Schiffe von Leukas im Anzuge seien.“ V on den desfallsigen Kommunikationen der Macedonier erwähnt Curtius: Observabatur ignis noctu, fumus interdiu (nachts wurde Feuer, bei Tage Rauch wahrgenommen), und Cäsar ließ seinen bedrängten Legaten durch weithin sichtbaren Rauch den Anmarsch der zur Hilfe anrückenden Legionen verkünden. Aus dem Periplus des Hanno ersehen wir an mehreren Stellen, daß auch bei den afrikanischen Völkern ein ähnlicher Gebrauch bestand. Ebenso besaß China in früherer Zeit eine Art optischer Telegraphie mittels Feuerzeichen. — Für die Kommunikation der Seeschiffe wurden bei Tage F l a g g e n s i g n a l e verwendet. In der Seeschlacht bei Cyzicus machten z. B. auf ein Flaggensignal des Admirals (Alcibiades) sämtliche Dreiruder ein plötzliches und entscheidendes Manöver; ebenso in der Schlacht bei Mytilenä auf ein vom Admiral (Konon) mit der purpurnen Flagge gegebenes Zeichen. — Im Mittelalter wurde von optischen Telegraphensignalen (Flaggen, Raketen) wenig Gebrauch gemacht. An eine sichere und ausgedehnte Anwendung des Lichtes war in früheren Zeiten überhaupt nicht zu denken, da man selbst auf kurze Entfernungen zur Übermittlung von Nachrichten zu viel Zwischenstellen nötig hatte, wodurch die getreue Wiedergabe einer Nachricht erheblich beeinträchtigt wurde. An eine größere Verwendung des Lichtes konnte erst nach Erfindung des Fernrohrs (um das Jahr 1600) gedacht werden, weil es dadurch ermöglicht wurde, auch kleine Lichtquellen auf bedeutende Entfernungen dem Auge noch wahrnehmbar zu machen. Die Folge dieser Erfindung war, daß man außer mit dem Lichte auch mit beweglichen hölzernen Armen, die auf erhöhten Punkten standen und durch einen Mechanismus bewegt werden konnten, optische Signale zu geben im stande war. R o b e r t H o o k e , ein englischer Mathematiker, machte 1684 einen derartigen V orschlag; derselbe kam jedoch, wie mehrere andere aus derselben Zeit, nicht zur dauernden praktischen Verwendung; erst dem französischen Ingenieur C l a u d e C h a p p e (1792) gelang es nach mehrjährigen, von seinen Brüdern unterstützten Versuchen, brauchbare optische Telegraphen herzustellen. Das Wesen derselben bestand darin, daß drei Balken an einem weithin sichtbaren Orte an ein Gestelle derartig befestigt waren, daß sie, in vielfachen Kombinationen