Wissensgeschichte der Architektur Band II: Vom Alten Ägypten bis zum Antiken Rom Max Planck Research Library for the History and Development of Knowledge Series Editors Jürgen Renn, Dagmar Schäfer, Robert Schlögl, Bernard F. Schutz. Edition Open Access Development Team Lindy Divarci, Nina Ruge, Matthias Schemmel and Kai Surendorf. Scientific Board Markus Antonietti, Ian Baldwin, Antonio Becchi, Fabio Bevilacqua, William G. Boltz, Jens Braarvik, Horst Bredekamp, Jed Z. Buchwald, Olivier Darrigol, Thomas Duve, Mike Edmunds, Fynn Ole Engler, Robert K. Englund, Mordec- hai Feingold, Rivka Feldhay, Gideon Freudenthal, Paolo Galluzzi, Kostas Gav- roglu, Mark Geller, Domenico Giulini, Günther Görz, Gerd Graßhoff, James Hough, Manfred Laubichler, Glenn Most, Klaus Müllen, Pier Daniele Napolitani, Alessandro Nova, Hermann Parzinger, Daniel T. Potts, Mark Schiefsky, Sabine Schmidtke, Circe Silva da Silva, Ana Simões, Dieter Stein, Richard Stephenson, Mark Stitt, Noel M. Swerdlow, Liba Taub, Martin Vingron, Scott Walter, Norton Wise, Gerhard Wolf, Rüdiger Wolfrum, Gereon Wolters, Zhang Baichun. Studies 4 Edition Open Access 2017 Wissensgeschichte der Architektur Jürgen Renn, Wilhelm Osthues, Hermann Schlimme (Hrsg.) Edition Open Access 2017 Max Planck Research Library for the History and Development of Knowledge Studies 4 Kommuniziert von : Horst Bredekamp, Daniel T. Potts Herausgegeben von : Jürgen Renn, Wilhelm Osthues, Hermann Schlimme Publikationsmanagment : Lindy Divarci, Matteo Valleriani Publikationsassistenz : Sabine Kayser mit Beatrice Hermann, Beatrice Hilke, Georg Pflanz und Chandhan Sriniva- samurthy Bildbearbeitung : Digitalisierungsgruppe des Max Planck Instituts für Wissenschaftsgeschichte: Stefan Brost, Thomas Maluck, Christopher Unterste-Wilms und Natalie Wißmach Titelbild: Tonscherbe (1395–1186 v. Chr.). bpk | RMN - Grand Palais | Franck Raux. Unterstützt durch den Innovationsfonds des Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft. ISBN 978-3-945561-03-4 Published 2017 by Edition Open Access, Max Planck Institute for the History of Science http://www.edition-open-access.de Reprint of the 201 4 edition Printed and distributed by PRO BUSINESS digital printing Deutschland GmbH, Berlin Published under Creative Commons by-nc-sa 3.0 Germany Licence http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/ The Deutsche Nationalbibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data are available in the Internet at http://dnb.d-nb.de. Die Plattform Edition Open Access (EOA) wurde mit dem Ziel gegründet neue Publikati- onsinitiativen zusammenzubringen, die die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit in einem innovativen Format veröffentlichen – einem Format, das die Vorteile traditioneller Publika- tion mit denen des digitalen Mediums verbindet. Derzeit umfasst EOA die Publikationen der „Max Planck Research Library for the History and Development of Knowledge“ (MPRL) und der Reihe „Edition Open Sources“ (EOS). EOA ist offen für die Aufnahme weiterer Open Access Initiativen, deren Konzept und Verständnis im Einklang mit der 2003 von der Max-Planck Gesellschaft ins Leben gerufenen Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen sind. Durch die Kombination von Buchdruck und digitaler Publikation bietet die Plattform ei- nen neuen Weg, Forschung im Wandel abzubilden und darüber hinaus ihre Quellen ver- fügbar zu machen. Die Texte sind sowohl als gedruckte Bücher erhältlich als auch in einer Online-Version frei verfügbar. Die Bände richten sich an Wissenschaftler und Studierende unterschiedlicher Disziplinen, sowie an all jene, die an der Rolle der Wissenschaft für die Gestaltung unserer Welt interessiert sind. Die „Max Planck Research Library for the History and Development of Knowledge“ besteht aus den Serien „Studies“, „Proceedings“ und „Textbooks“. Es handelt sich um Originalver- öffentlichungen wissenschaftlicher Arbeiten, die unter der Verantwortung von Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats und anderen Gutachtern vorgelegt werden. Diese Initiative wird zur Zeit von drei Max-Planck-Instituten getragen: dem MPI für Wissenschaftsgeschich- te, dem Fritz-Haber Institut der MPG und dem MPI für Gravitationsphysik (Albert-Einstein- Institut). Die Publikationen der Serie „Studies“ sind zentralen Themen der Geschichte und Entwick- lung des Wissens gewidmet. Perspektiven aus unterschiedlichen Bereichen werden zusam- mengebracht, und auf Quellen gestützte empirische Forschung wird mit theoretisch aus- gerichteten Ansätzen verknüpft. Die Publikationen der Serie „Proceedings“ stellen die Er- gebnisse wissenschaftlicher Arbeitstreffen zu aktuellen Themen vor und sollen zugleich die weitere Kooperation zu diesen Themen durch das Angebot einer elektronischen Plattform unterstützen. Die Publikationen der Serie „Textbooks“ werden von maßgeblichen Fachleu- ten auf einschlägigen Gebieten ausgearbeitet. Die Edition Open Sources (EOS) setzt dieses neues Paradigma im Verlagswesen mit Blick auf Quellen um. EOS ist eine Zusammenarbeit der University of Oklahoma Libraries, des Department for the History of Science der University of Oklahoma sowie des Max- Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte. Die EOS-Publikationen behandeln wichtige Originalquellen zur Geschichte und Entwicklung des Wissens, die als Faksimile, Tran- skription oder Übersetzung bereitgestellt und im Rahmen einer Monographie interpretiert werden. Bei den Quellen kann es sich um historische Bücher, Manuskripte, Dokumente oder andere Materialien handeln, die sonst schwer zugänglich sind. Für Peter Damerow, der dieses Projekt ins Leben gerufen hat. Inhaltsverzeichnis Über diesen Band Jürgen Renn, Wilhelm Osthues, Hermann Schlimme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Vorwort Jürgen Renn und Elisabeth Kieven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Ägypten 5 1 Bauwissen im Alten Ägypten Ulrike Fauerbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1.1 Vorbemerkungen zur altägyptischen Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.2 Inhalte des Wissens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 1.3 Arten und Formen des Wissens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Griechenland 125 2 Bauwissen im Antiken Griechenland Wilhelm Osthues . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 2.1 Historische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Entwicklung der griechischen Architektur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 2.2 Bauverwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 2.3 Planung und Bauentwurf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 2.4 Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 2.5 Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 2.6 Bautechniken und Ingenieurbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 2.7 Bauleute und Bauprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 2.8 Arten des Wissens und Wissensentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 Rom 263 3 Bauwissen im Antiken Rom Wilhelm Osthues . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 3.1 Historische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Entwicklung der römischen Architektur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 3.2 Bauverwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 3.3 Planung und Entwurf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 3.4 Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292 3.5 Materialwissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300 x Inhaltsverzeichnis 3.6 Bautechniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322 3.7 Ingenieurbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356 3.8 Die Architekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373 3.9 Das Bauwissen: Quellen, Tradierung und Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380 3.10 Innovationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397 Über diesen Band Jürgen Renn, Wilhelm Osthues, Hermann Schlimme Die vorliegende Publikation „Wissensgeschichte der Architektur“ ist zeitlich nach Epochen geordnet und umfasst drei Bände. Rückgrat der Publikation sind insgesamt sieben systema- tisch strukturierte Überblicksartikel, die mit „Bauwissen“ betitelt sind und die das Wissen der Bauleute in verschiedenen Epochen und Kulturräumen analysieren, namentlich im Neo- lithikum Vorderasiens , im Alten Orient , im Alten Ägypten , im Antiken Griechenland , im Antiken Rom , im Früh- und Hochmittelalter und im Italien der Frühen Neuzeit . Die Glie- derung nach Epochen und Kulturräumen wurde gewählt, da der größere Teil des Bau- und Architekturwissens Lösungen für Aufgaben liefert, die spezifisch für die natürlichen und sozialen Bedingungen einer bestimmten Gesellschaft und Kultur sind. Die „Bauwissen“-Kapitel folgen einer bestimmten Gliederung und behandeln die kul- turellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Architektur in der jeweiligen Epo- che, die Organisation des Bauwesens, das Wissen, die Techniken und die Praktiken der Bau- planung und des Entwerfens, sowie entwurfsleitende Motive und das Wissen um Umwelt- Bedingungen. In weiteren Abschnitten geht es um Logistik, Transport und Baustellenor- ganisation, um das Wissen über Baumaterialien, ihre Eigenschaften und ihre Gewinnung, um das große Feld der Bautechniken, um die Bauleute und den Bauprozess. Das Wissen reicht von den in den Bauabläufen impliziten, ungeschriebenen Regeln der Bauhandwer- ker über das Wissen um architektursprachliche Repertoires bis hin zu wissenschaftlichen Theorien. Neben der Beschreibung all dieser Wissensbestände gilt es zu analysieren, wie das Wissen geschaffen und angewendet wurde, wie es tradiert und verändert wurde, wie Arbeits- und Kompetenzenteilung, Innovationsmechanismen und Verschriftlichungsprozes- se funktionierten. Dazu gibt es zum Ende eines jeden „Bauwissen“-Kapitels epochenspezi- fisch entwickelte Abschnitte. Der gleiche Aufbau macht die Überblicksartikel miteinander vergleichbar und ermöglicht historische Längsschnitte und epochenübergreifende Aussa- gen zur Struktur des Bauwissens. Diese werden im ersten Band in Kapitel 1 Elemente einer Wissensgeschichte der Architektur gezogen. Über die „Bauwissen“-Kapitel hinaus gibt es „Fokus“ benannte Kapitel, die einzelne Aspekte des Bauwesens der behandelten Epochen beleuchten und vertiefen. Die Bände konzentrieren sich auf einige Weltregionen und Epochen: Auf Vorderasien und den Orient, auf Ägypten in vorantiker Zeit und Europa in der Antike, im hohen Mit- telalter (nördlich der Alpen) und in der Frühen Neuzeit (v. a. Italien). Nicht berücksichtigt werden konnten die Kulturräume China, Ost- und Südostasien, Afrika, Indien, die islami- sche Welt, die alten Hochkulturen Amerikas, sowie das unter europäischem Einfluss stehen- de Amerika und Australien der Frühen Neuzeit. Die Bearbeitung all dieser Kulturräume und Epochen stellt eine Herausforderung für eine zukünftige Wissensgeschichte der Architektur dar, die noch weiter gehende historische Längsschnitte und kulturraumübergreifende Aus- sagen zur Struktur des Bauwissens erlauben würde. Ebenso lohnend wäre eine Anwendung des wissenshistorischen Ansatzes auf das 19. und 20. Jahrhundert. 2 Über diesen Band (Jürgen Renn, Wilhelm Osthues, Hermann Schlimme) Der erste Band (Studies 3) enthält das epochenübergreifende Kapitel Elemente einer Wissensgeschichte der Architektur (Kapitel 1, Jürgen Renn und Matteo Valleriani, unter Mit- wirkung der Autoren) sowie die Überblicksartikel Bauwissen im Neolithikum Vorderasiens (Kapitel 2, Dietmar Kurapkat) und Bauwissen im Alten Orient (Kapitel 3, Uwe Sievertsen). Die wissenshistorische Bearbeitung des Alten Orients wird ergänzt durch vertiefende Studi- en („Fokus“-Kapitel) über Keilschriftliche Quellen zu Architektur und Bauwesen (Kapitel 4, Markus Hilgert), über das Architekturwissen am Anfang des 2. Jahrtausends v. Chr. (Kapitel 5, Rosel Pientka-Hinz) und über Bauzeichnungen auf Tontafeln (Kapitel 6, Claudia Bührig). Der zweite Band (Studies 4) enthält die Übersichtsartikel Bauwissen im Alten Ägyp- ten (Kapitel 1, Ulrike Fauerbach), Bauwissen im Antiken Griechenland und Bauwissen im Antiken Rom (Kapitel 2 und 3, Wilhelm Osthues). Der dritte Band (Studies 5) enthält die Übersichtsartikel Bauwissen im Früh- und Hoch- mittelalter (Kapitel 1, Günther Binding) sowie Bauwissen im Italien der Frühen Neuzeit (Ka- pitel 2, Hermann Schlimme, Dagmar Holste und Jens Niebaum). Die wissenshistorische Be- arbeitung der Frühen Neuzeit wird ergänzt um vertiefende Studien („Fokus“-Kapitel) über Die Gestalt der Säule , über Architektur und Mechanik (Kapitel 3 und 4, Antonio Becchi), sowie zum Bauherrenwissen in der Hausväterliteratur (Kapitel 5, Torsten Meyer) und über Die Kuppel des Florentiner Doms und ihre Handwerker (Kapitel 6, Margaret Haines und Gabriella Battista). Vorwort Jürgen Renn und Elisabeth Kieven Computergraphik für die Entwurfsplanung und interaktive Software für sämtliche Tätigkei- ten der Bauleitung gestalten derzeit die Wissensbestände der Architektur grundlegend um. Auch in der Vergangenheit hat die Architekturgeschichte ähnliche epistemische Brüche er- lebt. Die Geschichte des Bauens basiert bis weit in die Moderne auf praxisnahen Wissenstra- ditionen der Handwerker, Baumeister und Architekten: Der Entwurf von Bauwerken, das Wissen um Materialien und Bautechniken und die Organisation logistischer Abläufe wur- de im wesentlichen durch Teilnahme am Arbeitsprozess und mündliche Unterweisung tra- diert. Solches „handlungsimplizite Wissen“ ermöglichte die Monumentalbauten der frühen Hochkulturen (Tempelanlagen, Stadt-und Grenzmauern, monumentale Grabbauten wie die ägyptischen Pyramiden, Bewässerungssysteme), die modellgebende Architektur und Infra- strukturtechnologie der griechischen und römischen Antike (Straßenbau, Aquädukte), die Sakral- und Wehrbauten des Mittelalters (Kathedralen, Klosteranlagen, Burgen) sowie die riskanten und innovativen Bauprojekte der Renaissance (Großkuppeln, Flussregulierungen, Festungsanlagen). Erst die neuen Formen der Architektur und der Stadtplanung im Zeit- alter des Absolutismus und der französischen Revolution suchten auch wissenschaftliche Erkenntnisse in der Baupraxis zu verankern. Das den großen Bauleistungen der Vergangenheit zugrunde liegende Wissen und sei- ne Entwicklung ist bisher allerdings kaum zum zentralen Gegenstand epochenübergreifen- der Untersuchungen gemacht worden. Aus diesem Grunde haben die Bibliotheca Hertziana (Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte) in Rom und das Max-Planck-Institut für Wissen- schaftsgeschichte in Berlin vor nunmehr zehn Jahren mit Unterstützung des Innovations- fonds des Präsidenten der MPG ein internationales Forschungsnetzwerk aufgebaut, das einer Wissensgeschichte der Architektur ( epistemic history of architecture ) gewidmet ist. Diese gemeinsame Forschungsinitiative hat die historische Dimension solcher epistemischer Brü- che untersucht. Ziel war es, erstmals eine nach strukturellen Aspekten gegliederte Wissens- geschichte der Architektur zu erarbeiten. Das Projekt wurde gemeinsam mit Peter Damerow und mit der Unterstützung durch Marcus Popplow (MPI für Wissenschaftsgeschichte) kon- zipiert und zunächst von Claudia Bührig (MPI für Wissenschaftsgeschichte) und Hermann Schlimme (Bibliotheca Hertziana) geleitet. Seit Ende 2005 übernahm Wilhelm Osthues die Leitung des Projekts für das Institut für Wissenschaftsgeschichte. Peter Damerow wirkte bis zu seinem unerwarteten Tod im Jahre 2011 als zentraler Ideengeber und Mentor. Ihm ist dieses Werk in Dankbarkeit gewidmet. Im Jahre 2003 fand im Rahmen des Projekts eine erste internationale Konferenz an der Biblioteca Hertziana in Rom statt. Sie bildete die Grundlage für den von Hermann Schlimme herausgegebenen Band Practice and Science in Early Modern Italian Building. Toward an Epistemic History of Architecture (Electa 2006). Dieser ersten Konferenz folgten ab 2004 eine Reihe von Workshops, die speziellen Themen einer Wissensgeschichte der Architektur gewidmet waren und auf denen wesentliche Voraussetzungen des vorliegenden Werks erar- 2 Vorwort (J. Renn und E. Kieven) beitet wurden. Ebenfalls im Jahre 2003 wurde in Madrid die erste einer Serie von Konfe- renzen abgehalten, die sich parallel zur Wissensgeschichte der Architektur mit neuen Ansät- zen zur Konstruktionsgeschichte beschäftigten. Die aus diesem Kontext hervorgegangenen Publikationen sowie weitere neuere Veröffentlichungen haben auch für die hier vorgelegte Wissensgeschichte der Architektur einen wichtigen Referenzpunkt gebildet. 1 Antike Großbauten, mittelalterliche Kathedralen oder die Großkuppeln der Renais- sance wurden auch ohne Rückgriff auf formalisiertes Ingenieurwissen in logistischer und technischer Meisterschaft realisiert. Die solchen Bauwerken zugrundeliegenden Methoden und Verfahrensweisen sind kaum angemessen als bloßes „Alltagswissen“ zu beschreiben. Dem Verständnis des Projektes nach stellen sie vielmehr ein ausdifferenziertes „handlungs- implizites Wissenssystem“ dar. Der Zugang zu solchen Formen des Wissens der Handwer- ker, Baumeister und Architekten ist dadurch möglich, dass das Bauen schon früh durch den Einsatz schriftlicher oder bildlicher Repräsentationsmittel begleitet wurde. Entsprechende Quellenbestände wurden allerdings bislang oft nur als Hilfsmittel für Datierungsfragen und für die Aufschlüsselung der Entstehungsgeschichte einzelner Bauwerke genutzt, nicht aber im Hinblick auf die komplexen Fragestellungen einer Wissensgeschichte der Architektur. Die Forschungen, deren wesentliche Ergebnisse hier vorgelegt werden, haben sich auf zentrale Aspekte der Wissensgeschichte der Architektur konzentriert, insbesondere auf das Planungswissen, das Materialwissen, das bautechnische Wissen und das logistische Wissen. Diese Wissensformen und die zu ihrer praktischen Umsetzung verwendeten Medien wur- den epochenübergreifend untersucht. Unter den vielfältigen Wechselwirkungen solcher Wis- senstraditionen in der Baupraxis wurde der Konfrontation praktischer und theoretischer Wis- sensbestände der Architektur in der historischen Analyse besondere Beachtung geschenkt. Mit der Analyse der historischen Wissensformen der Architektur hat das Kooperations- projekt der Bibliotheca Hertziana und des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschich- te einen bislang unbeachteten Aspekt der Architekturgeschichte in den Blick genommen: Üblicherweise werden hier vornehmlich entweder die Ästhetik und Formgebung der Archi- tektur, oder aber die Baugeschichte einzelner Bauwerke von der Planung bis zur Ausführung erforscht, nicht jedoch die intellektuellen Ressourcen, die die Realisierung von Bauprojek- ten überhaupt erst ermöglichten. Auch wenn neuere Überblicksdarstellungen die Vielfalt handwerklicher, künstlerischer und organisatorischer Aspekte des Bauwesens zunehmend in die Darstellung mit einbeziehen, hatte eine Wissensgeschichte der Architektur nicht nur in methodischer Hinsicht Neuland zu betreten, sie musste auch die epochale und diszipli- näre Aufsplitterung bisheriger architekturhistorischer Forschung überwinden: Der Kunst- geschichte sind derartige Fragestellungen in der Regel zu technisch, während die Wissen- schaftsgeschichte architektonisches Wissen oft erst mit der Formierung eines institutiona- lisierten Bauingenieurwesens seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in den Blick nimmt. Die zuweilen in hohem Maße ausdifferenzierten vorwissenschaftlichen Traditionen des Wissens bleiben so von vornherein im Dunkel. Um die langfristige Entwicklung solchen handlungsimpliziten Wissens zu untersuchen, musste das Kooperationsprojekt demnach letztendlich auch die Pfade verlassen, auf denen sich die Architektur selbst seit der Renaissance als eigenständige Disziplin zu konstituie- ren suchte: als Architekturtheorie. Bereits der erste große Architekturtheoretiker der Re- naissance, Leon Battista Alberti (1404–72), behandelte baupraktisches Wissen nicht nur als 1 Gargiani 2008, 2012; Huerta 2003; Dunkeld u. a. 2006; Kurrer, Lorenz und Wetzk 2009; Carvais u. a. 2012; Nerdinger 2012. Vorwort (J. Renn und E. Kieven) 3 philologisches Zitat aus dem antiken Traktat des Vitruv. Die 1563 in Florenz gegründete Accademia deI Disegno thematisierte baupraktisches Wissen bewusst nicht: es ging allein um die Einlösung ihres theoretischen Anspruches. Die in der Folgezeit noch verschärfte Dichotomie zwischen wissenschaftlichem Wissen und rein praktischem Erfahrungswissen repräsentiert in keiner Weise die ausdifferenzierten Wissensbestände der Baupraxis. Das vorliegende Werk soll demnach einen neuen Blick auf die frühe Architekturge- schichte eröffnen. Wie wurden Bauwerke geplant, welches Wissen über Materialien und bautechnische Fragen und welche logistischen Kompetenzen waren zu ihrer Realisierung er- forderlich? Und mit Hilfe welcher schriftlicher oder bildlicher Medien wurde solches Wissen konkret im Bauprozess umgesetzt? Aus diesen Leitfragen haben sich die beiden analytischen Schwerpunkte des Forschungsprojektes ergeben: Erstens die Identifizierung solcher histori- scher Wissensformen der Architektur und zweitens die Untersuchung der Wechselwirkung insbesondere praktischer und theoretischer Wissensformen am Beispiel ausgewählter Bau- projekte. Zeitlicher Schwerpunkt des Projektes waren die Epochen vor der zunehmenden Ver- wissenschaftlichung der Bautätigkeit im 19. Jahrhundert, vom Neolithikum bis zur Renais- sance. Jede dieser Epochen wird durch einen systematisch strukturierten Überblicksartikel zum Bauwissen abgedeckt. Zusätzliche Forschungsbeiträge fokussieren einzelne Aspekte von Bauwissen, seine Quellen und Hintergründe. Ohne die sich über Jahre erstreckende engagierte Mitwirkung der Autoren dieses Ban- des, Archäologen, Altorientalisten, Assyriologen, Ägyptologen, Bauforschern und Architek- ten, Wissenschafts- und Kunsthistorikern, wäre die Bearbeitung eines so großen zeitlichen Rahmens nicht möglich gewesen. Die Endredaktion hat mehr Zeit als erwartet in Anspruch genommen. In der Schluss- phase haben Lindy Divarci und Matteo Valleriani die Koordination der Abschlussarbeiten übernommen. Ohne ihre beherzte Mitwirkung und ihr souveränes Management des kom- plexen Projektes wäre das vorliegende Werk nicht zustande gekommen. Dafür sei ihnen an dieser Stelle besonders gedankt. Wir hoffen, dass die hier vorgelegten Resultate dazu beitragen, die Wissensgeschich- te der Architektur als Forschungsrichtung zu etablieren, auch über den geographischen und zeitlichen Rahmen des vorliegenden Werkes hinaus. Welches Wissen lag den Bauleistungen der frühen Amerikaner zugrunde, wie entwickelte sich das Bauwissen in Byzanz, China, Indien, Persien und in der islamischen Welt? Und wie veränderte sich das traditionelle Bau- wissen im Zuge der Verwissenschaftlichung der Architektur seit der frühen Neuzeit? Hier liegen zukünftige Forschungsaufgaben, deren Bearbeitung um so dringender erscheint, wenn man die über die historischen Disziplinen hinausreichende Bedeutung bedenkt, die eine Wis- sensgeschichte der Architektur annehmen kann. In einer Zeit, in der sich die konfliktreiche Integration traditionaler und technisierter Gesellschaften nicht mehr auf der Ebene kolonia- ler Auseinandersetzung vollzieht, sondern sich auf der Ebene von Wissensressourcen und Wertorientierungen krisenhaft zuspitzt, ist nach unserer Überzeugung das Verständnis hand- lungsimpliziter Wissenssysteme, wie sie die Geschichte der Architektur geprägt haben, von vitalem Interesse für die Bestimmung der Rolle der Wissenschaft in diesem Integrationspro- zess. 4 Vorwort (J. Renn und E. Kieven) Bibliographie Carvais, R., A. Guillerme, V. Nègre und J. Sakarovitch, Hrsg. (2012). Nuts and Bolts of Construction History. Culture, Technology and Society (Proceedings of the Fourth International Congress on Construction History 3rd – 7th July 2012) . Paris: Picard. Dunkeld, M., J. Campbell, H. Louw, B. Tutton M. Addis, C. Powell und R. Thorne, Hrsg. (2006). Proceedings of the Second International Congress on Construction History (Cambridge, 29th March - 2nd April 2006). Cambridge: Construction History Society. Gargiani, R. (2008). La Colonne: Nouvelle Histoire de la Construction . Lausanne: Presses polytechniques et uni- versitaires romandes. URL: http://books.google.de/books?id=Y%5C_QRmsMjQ80C. — Hrsg. (2012). L'architrave, le plancher, la plate-forme: nouvelle histoire de la construction . Lausanne: Pres- ses polytechniques et universitaires romandes. Huerta, S., Hrsg. (2003). Proceedings of the First International Congress on Construction History (Madrid, 20th - 24th January 2003) . Madrid: Instituto Juan de Herrera, Escuela Técnica Superior de Arquitectura. Kurrer, K.-E., W. Lorenz und V. Wetzk, Hrsg. (2009). Proceedings of the Third International Congress on Con- struction History (20th - 24th May 2009) . Berlin: Neunplus1. Nerdinger, W. (2012). Der Architekt. Geschichte und Gegenwart eines Berufsstandes. Ausstellungskatalog Mün- chen . München, London, New York: Prestel-Verlag. Ägypten Kapitel 1 Bauwissen im Alten Ägypten Ulrike Fauerbach Einleitung Das Bauwissen der Alten Ägypter ist bisher nicht zusammenhängend untersucht worden. Zwar gibt es hervorragende, aktuelle Überblickswerke zur Bautechnik 1 , doch hinterfragen diese epistemische Strukturen nur ansatzweise. Die Betrachtung des Wissens der Ägypter insgesamt ist nach William M. F. Petries umfassendem Einstieg 2 der reichen Quellenla- ge entsprechend in Teilbereiche zerfallen. Astronomie 3 , Mathematik 4 , Schrift, bildende Kunst 5 , Musik, 6 Maßsysteme 7 , Beleuchtung, Bauwesen, Materialkenntnisse über Minera- le, Metall, Holz, Leder, Keramik und ihre Verarbeitung 8 , Landwirtschaft und Transport 9 – um nur einmal die von Petrie betrachteten Bereiche zu nennen –, ergänzt durch Medizin 10 , Theologie, Geographie, Literatur u. v. m., werden heute in einer unüberschaubaren Men- ge an Untersuchungen für sich behandelt. Epistemologische Untersuchungen hingegen sind in der Ägyptologie bisher selten. Sie konzentrieren sich im Wesentlichen auf Bereiche, aus denen uns Selbstäußerungen der Ägypter über Weisheit, Wissen und Mysterien vorliegen. 11 Der Weg zu Antworten auf die Frage, wer wann was über das Bauen wusste, führt in Ägypten über eine Verschiedenheit und Menge von Quellen, die in dem hier abgesteck- ten Rahmen nur gestreift werden können. Die vorgelegte Überblicksdarstellung maßt sich nicht an, diese Quellen auch nur ansatzweise erschöpfend zu behandeln oder dem, was ande- re über Architektur, Kunst, Verwaltung, Ausbildung, Wissenschaft oder Technikgeschichte gesagt oder geschrieben haben, gerecht zu werden. Überdies wird hier als ein scheinbar ein- heitlicher kulturhistorischer Block betrachtet, was tatsächlich ein sich über drei Jahrtausen- de entwickelndes und veränderndes Gebilde war. Der Text wird für Ägyptologen vielfach Selbstverständliches wiederholen, das aber für außerhalb dieses Faches Stehende wichtig zu 1 Arnold 1991; Goyon u. a. 2004. 2 Petrie 1940 Wisdom of the Egyptians . Dieses Werk ist allerdings sowohl hinsichtlich der Quellen als auch hin- sichtlich seiner Interpretationsansätze so veraltet, dass es selbst schon wieder von wissenschaftsgeschichtlichem Interesse ist. William M. F. Petrie lebte 1853–1942, siehe Dawson und Uphill 1972, 329–332. 3 Leitz 1991. 4 Imhausen 2003; Rossi 2004. 5 Verbovsek 2006 zum Berufsstand des Künstlers. 6 Manniche 1991. 7 Siehe bspw. Pommerening 2005. 8 Nicholson und Peltenburg 2000. 9 Siehe bspw. Graeff 2005; Köpp 2006. 10 Nunn 1996. 11 Assmann 1991b, Assmann und Bommas 2002; Assmann 2004; Fischer-Elfert 2002; von Lieven 2007. 8 1. Bauwissen im Alten Ägypten (Ulrike Fauerbach) wissen ist. 12 Den eigentlichen Ertrag der hier versammelten Informationen verspricht ihre Vergleichbarkeit mit den in diesem Band vorgelegten Untersuchungen über andere zeitliche und geographische Räume. 1.1 Vorbemerkungen zur altägyptischen Kultur Ägypten gehört mit den mesopotamischen Kulturen und China zu den ältesten so genann- ten Hochkulturen überhaupt. Die historische Zeit setzt mit den ersten Schriftzeugnissen am Ende des 4. vorchristlichen Jahrtausends ein. 13 Das Ende der Epoche wird hier mit der Ver- breitung des Christentums angesetzt (1. Jh.–4. Jh.), welches mit der neuen Religion eine andere Schrift und zumindest im sakralen Bereich andere Bauformen durchsetzt und damit keinesfalls alle, aber doch wesentliche Kulturmerkmale verändert. 14 Die Integration Ägyp- tens in die hellenistische Welt durch Alexander den Großen und seine Nachfolger ab 332 v. Chr. sowie die Umwandlung des Landes in eine römische Provinz ab 30. v. Chr. hatten bereits wesentliche Einschnitte in der Verwaltung mit sich gebracht. Die ägyptische Kul- tur hat eine überaus reiche und monumentale Architektur hinterlassen, deren Studium viele epistemologische Erkenntnisse verspricht. 1.1.1 Naturräumliche Gegebenheiten Das Niltal ist eine Flussoase. Kultivierbar waren in der Antike ausschließlich das Fruchtland entlang der Flussufer, das Flussdelta sowie die Oasen. Die Begrenzung des Landes durch die Wüsten im Osten und Westen sowie durch das Mittelmeer im Norden hat zu enormer po- litischer Kontinuität geführt. Veränderungen an der Ausdehnung des Reiches gab es haupt- sächlich nach Nordosten und Süden, wobei die Landenge zum Sinai und der Nilkatarakt bei Assuan 15 von beiden Seiten wiederholt überschritten wurden. Die Geographie beeinflusste die Kultur in vielen Bereichen. Der Fluss war der wich- tigste Verkehrsweg und das Rad spielte eine untergeordnete Rolle; durch die regelmäßige Überschwemmung begünstigte der Nil die Erfindung des Kalenders; seine Fruchtbarkeit setzte Ressourcen für die kulturelle Entwicklung frei. Jedoch waren die Wüsten keineswegs unüberwindbar, sondern von Nomaden bevölkerte Gebiete regen Austauschs zwischen den angrenzenden Kulturen. Aufgrund ihres Rohstoffreichtums waren die Wüsten für das Bau- wesen von besonderer Bedeutung. Die wesentlichen Baumaterialien waren Stein (Sandstein, siehe Abb. 1.1, Kalkstein und diverse Hartgesteine) und meist ungebrannte Ziegel aus Nilschlamm (Abb. 1.2). Holz war re- lativ knapp, daher wurden viele Bauhölzer bereits zu Beginn der historischen Zeit importiert. Kupfer konnte auf dem Sinai und Gold in Nubien gewonnen werden, was Expansionsbestre- bungen hin zu diesen Gebieten motivierte. Außerdem ist Papyrus als wichtige Ressource zu nennen, die als Schreib- und Zeichenunterlage prägend und ein wichtiger Exportartikel war. 12 Aus diesem Grund wird hier vielfach auf Überblickswerke verwiesen, die den Zugang zur Ägyptologie verein- fachen sollen. 13 Die ältesten Schriftfunde sind C 14 -datiert: 3320 v. Chr. (Dreyer 1998; Kahl, Bretschneider und Kneißler 2002, v–vi mit weiterer Literatur). 14 Siehe zur christlichen Architektur Ägyptens Grossmann 2002. 15 Grenze der durchgängig schiffbaren Strecke.