Schmerz beim ersten Schritt am Morgen, Ziehen in der Fußsohle, Druck in der Ferse? Eine Plantarfasziitis ist selten nur ein lokales Fußproblem. Sie entsteht oft schleichend, wenn Belastung und Regeneration aus dem Gleichgewicht geraten und das Gewebe dauerhaft kompensieren muss. Aus Sicht der TCM beginnt unter der Fußsohle die Nierenleitbahn. Sie steht für Tragfähigkeit und Regeneration. Ist dieser Funktionskreis geschwächt, verliert der Körper an innerer Stabilität. Die Plantarfaszie übernimmt mehr Last und reagiert mit Spannung und Schmerz. Strukturell ist sie Teil einer durchgehenden Kette von Fuß, Knie, Hüfte und unterem Rücken. Gerät dieses Zusammenspiel aus dem Lot, zeigt sich das häu fi g zuerst in der Fußsohle. Dieser Leitfaden zeigt Zusammenhänge zwischen Belastung, Gewebespannung und innerer Regulation. Die Inhalte ersetzen keine medizinische Abklärung, können aber dabei unterstützen, den Körper besser zu verstehen und sinnvoll zu entlasten. Was ist eine Plantarfasziitis? Typisch ist die Schmerzlokalisation unter der Ferse oder entlang des Längsgewölbes, oft stärker nach Ruhephasen oder langem Stehen. Medizinisch spricht man von Plantarfasziopathie. Das Bindegewebe der Plantarfaszie ist gereizt oder überlastet. Akute Beschwerden entstehen häu fi g durch einseitige Belastung oder Überlastung und klingen oft innerhalb weniger Wochen bei Anpassung der Belastung ab. Hält der Schmerz länger als drei Monate an oder tritt wiederholt auf, spricht man von chronischer Plantarfasziitis. Ursachen können fehlende Stabilität im Fußgewölbe, schwache tiefe Fuß- und Beinmuskulatur, einseitige Belastung oder unzureichende Regeneration nach Sport sein. Plantarfasziitis Zusammenhänge, Ursachen und Selbsthilfe Physiologie – warum spannt die Plantarfaszie? • Einseitige Belastung, langes Stehen oder Sport • Ermüdung der tiefen Fuß- und Beinmuskulatur • Fehlende Stabilität aus Knie und Hüfte Nachts verkürzt sich das Gewebe leicht. Beim ersten Schritt am Morgen wird es abrupt belastet, daher der typische Anlaufschmerz. Die Plantarfaszie im Überblick Die Plantarfaszie verbindet Ferse, Mittelfuß und Vorfuß, stabilisiert das Längsgewölbe und verteilt Belastungen beim Stehen und Gehen. Fehlt Stabilität aus Fuß, Knie oder Hüfte, spannt sie sich dauerhaft. Folge: Druckschmerz unter der Ferse, Ziehen entlang des Fußgewölbes und eingeschränkte Belastbarkeit. Sichtweise der TCM In der TCM steht die Plantarfaszie in Verbindung mit dem Funktionskreis Niere. Die Nierenleitbahn beginnt unter der Fußsohle und ist für Tragfähigkeit, Stabilität und Regeneration zuständig. Ist das Nieren-Qi geschwächt oder blockiert, verliert der Körper an innerer Stabilität. Die Plantarfaszie muss mehr Last kompensieren, Gewebe spannt sich und reagiert mit Druck, Ziehen oder stechendem Schmerz. Häu fi ge energetische Muster • Kälte-Schwäche der Niere : verminderte Tragfähigkeit, zu wenig innere Stabilität → Fersen- oder Fußsohlenschmerz morgens, hartes Gewebe, Kälteemp fi ndung. • Hitze/Überlastung : akute Überbeanspruchung von Fuß und Fußmuskulatur → stechender Schmerz, punktuelle Druckemp fi ndlichkeit, Spannungsgefühl im Fußgewölbe. • Feuchtigkeit/Stagnation : chronische Schwäche der tiefen Fuß- und Beinmuskulatur → dumpfer, drückender Schmerz, Müdigkeit der Beine, eingeschränkte Standfestigkeit, langsame Regeneration. Alltag & Lebensstil: • Zu wenig Ruhe, dauerhaftes Stehen, einseitige Belastung • Schwache Fuß- und Beinmuskulatur, fehlende Bewegung • Gewebe kompensiert dauerhaft → wiederkehrender Druck, Spannung und Fersenschmerz Alltag & Lebensstil Schwaches Nieren-Qi: zu wenig Ruhe, dauerhaftes Stehen, Überlastung oder einseitige Belastung Schwache Fuß- und Beinmuskulatur: fehlende Bewegung, unzureichendes Aufwärmen, Überlastung durch Sport oder Schuhe Gestörte Harmonie → das Gewebe der Plantarfaszie kompensiert dauerhaft → wiederkehrender Druck, Spannung und Fersenschmerz. Ziele der TCM Nieren-Qi stärken, innere Stabilität fördern Spannungen im Fußgewebe lösen Tragfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der Beine wiederherstellen Fuß, Knie, Hüfte und Rumpf in funktionelle Balance bringen Akupressur & Selbsthilfe bei Plantarfasziitis Gezielte Druckpunkte unter Fuß und entlang der Beinachse können helfen, das Gewebe wahrzunehmen, Spannung zu regulieren und die Selbstregulation zu unterstützen.Akupressur Folgenden Punkte kannst du selbst anwenden, um den Energie fl uss zu harmonisieren. Atme ruhig, drücke sanft mit der Fingerkuppe, etwa 1 Minute pro Punkt. Ein leichtes Druckgefühl ist normal – Schmerz jedoch nicht. K3 – Taixi (Großer Strom) Hinter dem Innenknöchel, auf der Höhe des Fersenbeins. Stärkt Nierenenergie und innere Stabilität. Hilft bei chronischem Fußsohlendruck und überlastetem Fußgewölbe. Sp6 – Sanyinjiao (Drei Yin Vereinigung) Drei Fingerbreit oberhalb Innenknöchel, hinter dem Schienbein. Harmonisiert Milz, Leber und Niere, reguliert Spannungen entlang der Beinachse. Bei drückendem Schmerz, müden Beinen und schwachem Fußgewölbe. K1 – Yongquan (Quelle des Lebens) Mitten auf der Fußsohle, vorderes Drittel. Reguliert die Nierenleitbahn, unterstützt Erdung und Tragfähigkeit. Bei Spannungen in Ferse und Fußsohle, schwachem Standgefühl. Lokale Punkte an der Fußsohle Entlang der Plantarfaszie von Ferse bis Mittelfuß. Sanft kreisend stimulieren, um Wahrnehmung und Durchblutung zu fördern. Bei punktueller Spannung und morgendlichem Anlaufschmerz. B60 – Kunlun (Fersenpunkt) Hinter dem Außenknöchel, auf Fersenhöhe. Entlastet die Ferse, reguliert Spannung entlang Achillessehne und hinterem Fuß. Bei akuten Schmerzen oder Steifheit der Ferse. Dehnung der Plantarfaszie Fuß auf das andere Knie legen, Zehen zum Schienbein ziehen, Ferse nach unten drücken, 20–30 Sekunden, 3–5 Wiederholungen. Wadenmuskulatur-Dehnung Stehend an der Wand, ein Bein nach hinten stellen, Ferse am Boden, Knie gestreckt, 20–30 Sekunden halten, 3 × pro Seite. Exzentrisches Fußgewölbe-Training / “Towel Curl” Zehen krallen, Handtuch am Boden greifen, 10–15 Wiederholungen, 2–3 Sätze. Wadenheben (Calf Raises) Auf Zehenspitzen hoch, langsam absenken, 10–15 Wiederholungen, 2–3 Sätze. Kann auch einbeinig durchgeführt werden. Rolle / Massage mit Ball oder Roll Fußsohle über Tennis- oder Faszienrolle rollen, 1–2 Minuten, 1–2 × täglich. Nächtliche Schienung (Optional) Fuß in neutraler Position fi xieren (Fußwinkel ~90°), über Nacht tragen. Ein kleiner Aus fl ug in die Kreative Körperarbeit und was der Fuß widerspiegelt. Aus Sicht der Körperarbeit zeigt sich bei einer Plantarfasziitis oft ein Gefühl von Unsicherheit oder Instabilität, weil der Körper unbewusst eine Schonhaltung einnimmt und das innere Bild vom Stehen und Erdungsemp fi nden gestört ist. Die Plantarfaszie und die Fußmuskulatur reagieren auf Dauerbelastung mit Spannung, die sich nicht nur lokal, sondern im gesamten Körper spürbar macht. Schmerzen oder eingeschränkte Beweglichkeit schwächen das bewusste Gespür für den Bodenkontakt. Durch gezielte Übungen, die die Fußmuskulatur kräftigen, die Plantarfaszie dehnen und die Wahrnehmung des Bodens fördern, kann das Standgefühl wiederhergestellt werden. Der Fuß wird so zu einem Spiegel für Stabilität, Erdung und das innere Gleichgewicht. Wichtige Hinweise: • Konsistenz ist entscheidend: tägliche Durchführung für mehrere Wochen nötig. • Belastung langsam steigern, Schmerzen nicht provozieren. • Schuhwerk prüfen: gute Dämpfung und Stabilität unterstützen die Heilung. • Bei länger anhaltenden Schmerzen ärztliche Abklärung (Orthopädie, Physiotherapie) wichtig. FAQ • Wie schnell „wirkt“ Akupressur? Direkt bei manchen, bei chronischen Problemen über Tage bis Wochen • Kann Dehnung oder Druck Schmerzen verschlimmern? Kurzfristig möglich, meist normal. Druck sollte deutlich spürbar, aber nicht schmerzhaft sein. • Schuhwerk wichtig? Ja. Gute Dämpfung und Fußstabilität unterstützen die Heilung. Alarmzeichen – bitte ärztlich abklären • Starke Schmerzen auch in Ruhe oder nachts • Plötzliche, heftige Fersenschmerzen nach Verletzung • Rötung, Schwellung, Überwärmung der Ferse • Schmerzen, die trotz konsequenter Übungen über mehrere Wochen zunehmen • Taubheit oder Kribbeln im Fuß Haftungsausschluss / Disclaimer Die Inhalte dieses Dokuments dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine ärztliche Untersuchung, Diagnose oder Behandlung Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Unsicherheiten sollte immer medizinischer oder therapeutischer Rat eingeholt werden. Es wird keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit oder Aktualität der bereitgestellten Informationen übernommen. Alle Anwendungen oder Übungen erfolgen in eigener Verantwortung Aus den Inhalten lassen sich keine Rechtsansprüche, Heilversprechen oder Erfolgsgarantien ableiten.