1 Dinosaurier aus Deutschland (Körperfossilien) Reinhard Steinmeyer (2023) Fragestellung: Welche Dinosauriertaxa sind in Deutschland durch Körperfossilien nachgewiesen? Anlass: das an die Zielgruppe „Schüler“ gerichtete Buch „Steinforscher: DINOS in Deutschland“ von Johannes Jannsen (Geotanium Gettorf 2023), vorgestellt im Steinkern-Forum. Dieses Buch gibt einen fast vollständigen Überblick über die in Deutschland gefundenen Dinosaurier, aber auch andere bedeutende Reptilien- und Vogelfunde (vom Reptiliomorpha Orobates aus dem Perm bis Gastornis aus dem Eozän), erwähnt aber auch einige Dinosaurier, die bisher nicht direkt durch Knochenfossilien in Deutschland nachgewiesen sind, aber aufgrund von Funden in der Umgebung Deutschlands und der damaligen paläogeographischen Beziehungen oder aufgrund von „passenden“ Spurenfossilien auch in Deutschland vorgekommen sein dürften. Diese breit gefächerte Sichtweise auf das Thema wird hier ausdrücklich positiv und zielgruppengerecht gewürdigt, gibt aber auch Anlass zu einer kritischen Analyse, welche Dinosauriertaxa aus Deutschland wirklich als Körperfossilien nachgewiesen sind. Recherche-Zeitraum: August 2023; kein Anspruch auf Vollständigkeit; kein systematischer Review; Suche teilweise nach Schneeball-Methode; Kenntnisstand bis 1993 aus PROBST und WINDOLF (1993): Dinosaurier in Deutschland. C. Bertelsmann München 1993. Hinweise zur Darstellung der Ergebnisse: Umrandet: Taxa, die durch sehr vollständige Funde aus Deutschland bekannt sind – sei es durch einen sehr guter Einzelfund oder durch mehrere Teilskeletten mit kranialem und postkranialem Material, die in der Summe eine (weitgehend) vollständige Skelettrekonstruktion zulassen. Gelb: wichtige Alleinstellungsmerkmale oder aber besondere Fundumstände wie Entdeckung durch Fossilien-/Mineraliensammler aus den letzten Jahrzehnten: Ein bedeutender Aspekt in Zeiten, in denen das Fossiliensammeln durch Laien immer mehr entweder ganz verboten wird (z.B. totale Betretungs- und Sammelverbote) oder die Genehmigungspraxis zum Betreten und Sammeln immer restriktiver gehandhabt wird. 2 Es wird versucht, jedes Taxon mit mindestens einem weiterführenden Link zu belegen (oder Verweis auf die betreffende Seite in PROBST und WINDOLF). Die Zusammenstellung ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vollständig; es mag den einen oder anderen inzwischen beschriebenen Fund geben, der hier nicht berücksichtigt ist, sowie (noch) unbeschriebenes Material. Mehrere in alten Arbeiten aus dem 19. Jahrhundert aufgestellte Dinosauriertaxa haben heute keinen Bestand mehr, sind eingezogen oder revidiert worden oder erwiesen sich als gar nicht den Dinosauriern zugehörig. Anordnung in grober zeitlicher Reihenfolge; Name; taxonomische Einordnung; Formation/Schicht; Fundort; Umfang des Fundmaterials; eventuelle weitere Anmerkungen; Link zu einem Nachweis oder Erwähnung einer Literaturstelle. 3 Ergebnisse: OBERTRIAS ?Herrerasaurus- ähnlicher Dinosaurier Sehr basaler Saurischia („Eodinosaurier“) Mittlerer Stubensandstein, mittleres Nor Pfaffenhofen 25 cm langes Oberende des linken Humerus „Bestimmung des Knochenfragments mit erheblichen Unsicherheiten behaftet“. „Eodinosaurier“ bisher in Europa nicht nachgewiesen (PROBST und WINDOLF 1993 S. 56) Anmerku ng: der von PROBST und WINDOLF verwendete Begriff „Eodinosaurier“ hat sich nicht etabliert. Herrerasaurus und Staurikosaurus , mit denen das Humerusfragment verglichen wird, werden inzwischen mit Sanjuansaurus in die Familie Herrerasauridae gestellt, deren Position umstritten ist: Schwestergruppe entweder nur der Sauropodomorpha oder der Eusaurischia = (Theropoda + Sauropodomorpha). Bisher nur aus dem Carn Südamerikas und fraglich dem Nor von New Mexico (USA) bekannt. Ein Nachweis in Deutschland hätte erhebliche Auswirkungen auf das Verständnis der paläogeographischen Verbreitung und Migration basaler Dinosaurier. https://de.wikipedia.org/wiki/Herrerasauridae Plateosaurus gracilis (früher Sellosaurus gracilis ) Sauropodomorpha: Plateosauridae Mittlerer Stubensandstein, mittleres Nor (älter als Plateosaurus engelhardti ) Holotyp von Heslach/Stuttgart Postcraniales Material; kraniales Material fraglich: zwar vorhanden, kann aber nicht sicher dieser Art zugeordnet werden. Gesamtlänge 4 – 5 m. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.0031-0239.2003.00301.x https://de.wikipedia.org/wiki/Plateosaurus Halticosaurus longitarsus (NOMEN DUBIUM) Theropode: Halticosauridae (Familienstatus umstritten) Mittlerer Stubensandstein, mittleres Nor Stromberg bei Pfaffenhofen; Burrerscher Steinbruch, Baden-Württemberg Nach Revision des Materials von RAUHUT und HUNGERBÜHLER (2000) können nur noch zwei partielle Femora zu dieser Art gestellt werden, das andere zu dieser Art bisher gestellte Material könnte von anderen Taxa stammen Halticosaurus orbitoangulatus, ein in Einzelteile zerfallener Schädel aus demselben Steinbruch, wurde inzwischen als Saltoposuchus (Crocodylomorpha) (anno 2010) und danach (anno 2013) als Apatosuchus (basaler Archosaurier) interpretiert und damit nicht mehr als Dinosaurier gesehen. https://en.wikipedia.org/wiki/Halticosaurus https://theropoddatabase.com/Coelophysoidea.htm#Coelophysoidea PROBST und WINDOLF 1993 S. 111 (alte Interpretation) 4 Procompsognathus triassicus (monotypische Gattung) Coelophysoidea: Coelophysidae Mittleres Nor, Stubensandstein Weißer Steinbruch bei Pfaffenhofen (1909) Ein Exemplar in schlechtem Erhaltungszustand: stark fragmentiertes, dreiteiliges Teilskelett mit stark deformiertem 6-7 cm langem Schädel. Deshalb war die Einordnung des Materials über lange Zeit strittig. Auch heute scheint eine abschließende definitive Bewertung nicht möglich zu sein. Rekonstruierte Gesamtlänge ca. 1,2 m https://de.wikipedia.org/wiki/Procompsognathus https://dinodata.de/animals/dinosaurs/pages_p/procompsognathus.php Efraasia minor Sauropodomorpha Nor, Löwenstein Formation Weißer Steinbruch/Pfaffenhofen Mehrere ziemlich vollständige Skelette Früher als Plateosaurus interpretiert, 2003 als eigen e Gattung beschrieben (etwas „primitiver“ als Plateosaurus ). Ca. 6 m lang. https://de.wikipedia.org/wiki/Efraasia https://dinodata.de/animals/dinosaurs/pages_e/efraasia.php Ruehleia bedheimensis GALTON 2001 (früher: Plateosaurus plieningeri ) Sauropodomorpha Nor, Trossingen Formation Großer Gleichberg bei Römhild/Thüringen Fast komplettes postkraniales Skelett, kein Schädel (1932 gefunden); und zwei fragmentarische Skelette vom gleichen Fundort (eines von einem Jungtier) Vermutete Länge ca. 6,5 m https://dinodata.de/animals/dinosaurs/pages_r/ruehleia.php [Pterospondylus trielbae (JAEKEL 1913) – NOMEN DUBIUM] ?Coelophysoidea Nor/frühes Rhät, Trossingen Formation Baerecke Steinbruch, Halberstadt Taxon gilt aufgrund des spärlichen Materials als zweifelhaft. Holotyp ist ein Wirbelknochen (32 mm), der zunächst Procompsognathus zugeschrieben wurde https://dinodata.de/animals/dinosaurs/pages_p/pterospondylus.php https://en.wikipedia.org/wiki/Pterospondylus 5 Liliensternus liliensterni (früher Halticosaurus liliensterni ) Neotheropoda: Coelophysoidea; Familie indet. (Halticosauridae?) Oberes Nor Holotyp vom Gleichberg bei Römhild/Thüringen: 2 Teilskelette inkl. Schädel Funde laut Tabelle 6 in PROBST und WINDOLF: Zahn in Trossingen, Wirbel, Zahn und Gliedmaßenknochen in Halberstadt und die beiden Teilskelette vom Großen Gleichberg Gesamtlänge ca. 5,15 m, Höhe ca. 1,5 m; Gewicht ca. 125 kg https://dinodata.de/animals/dinosaurs/pages_l/liliensternus.php PROBST und WINDOLF 1993 S. 119 Tuebingosaurus maierfritzorum REGELADO FERNANDEZ & WERNEBURG 2022 Sauropodomorpha: Massopoda: Sauropodiformes; nahe Außengruppe der Eusauropoda Trossingen-Formation, untere Dinosaurier-Lage; oberstes Nor/unterstes Rhät Obere Mühle bei Trossingen Partielles postkraniales Skelett (1922 gefunden, 2022 neu beschrieben, zuvor Plateosaurus zugeordnet) https://vertebrate-zoology.arphahub.com/article/86348/ Plateosaurus engelhardti Sauropodomorpha: Plateosauridae Höheres (mittl./oberes) Nor bis unteres Rhät Sehr umfangreiches Material mehrerer Fundorte, u.a. Trossingen. Ausgewachsene Exemplare 4,8 bis 10 m lang. Häufigster Dinosaurier Deutschlands. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.0031-0239.2003.00301.x https://de.wikipedia.org/wiki/Plateosaurus zu Gresslyosaurus : → ergänzende Hinweise Mehrere fragmentarische, aber auch teilartikulierte Plateosaurus -Funde auch in Niedersachsen: Göttingen, Bovenden, Hedeper südlich Braunschweig: https://www.ap-h.de/download/1998_1.pdf Theropoda indet. („Megalosaurus“ cloacinus syn. Plateosaurus cloacinus ) Rhät Bebenhausen bei Tübingen; Schlösslesmühle Insgesamt 2 Zähne; früher als Prosauropodenzähne interpretiert (19. Jhd.), stammen aber von karnivoren Dinosauriern http://www.paleofile.com/Pseudosuchia/Megalosaurusteratosaurus.asp PROBST und WINDOLF 1993: S. 134 6 LIAS Emausaurus ernsti Ornithischia: Thyreophora; unklar, ob basaler Thyreophora vor der Dichotomie in Stegosauria und Ankylosauria oder ob basaler Stegosauria Unteres Toarcium Zgl. Grimmen / Mecklenburg-Vorpommern (1963) Schädelfragmente mit Zähnen; sonst nur vereinzelte Knochen und Osteoderme unterschiedlicher Formen (Kadaver wurde ins Meer transportiert – evtl. Reste eines Speiballens); Gesamtlänge des Exemplars schwer schätzbar, ca. 1 m oder 1 – 2 m; ausgewachsen vermutet man bis 4 m (da das Individuum noch nicht ausgewachsen war). Es wurden nur die Reste dieses einen Individuums gefunden. Quadruped. Schädellänge ca. 12 cm; vermutlich mit Hornschnabel und Wangen. https://de.wikipedia.org/wiki/Emausaurus https://dinodata.de/animals/dinosaurs/pages_e/emausaurus.php § Gravisauria indet., ähnlich Tazoudasaurus aus Marokko Sauropoda: Gravisauria Unteres Toarcium Zgl. Grimmen / Mecklenburg-Vorpommern (2015 beschrieben, nach 1974 gefunden). Drei Fundstücke aus dem Beckenbereich 1978/1979, proximales rechtes Ischium 1985, wahrscheinlich zum gleichen Individuum gehörig; Dornfortsatz 1993). In der Summe also vier Fragmente des Beckengürtels und ein Dornfortsatz Die Reste stammen von recht kleinen Individuen verglichen mit anderen basalen Sauropoden, könnten aber auch auf Verzwergung beruhen. Unklar, ob die beiden Fossilien zum gleichen Individuum gehören. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0016699515000297?via%3Dihub https://epub.ub.uni-greifswald.de/frontdoor/deliver/index/docId/1941/file/STUMPF2017DISS.pdf (dort ab S. 38) Thyreophora indet. Ornithischia: Thyreophora; eine frühe Linie der Thyreophora Mittles Toarcium (Posidonien-Schiefer-Äquivalent, jünger als Emausaurus ernsti ) Zgl. Grimmen / Mecklenburg-Vorpommern (2017 beschrieben) Isoliertes laterales Osteoderm von Hals oder Schulter (GG 504) Individuum dürfte viel größer gewesen als das Individuum von Emausaurus , das in der betreffenden Arbeit als subadult und nicht mehr juvenil betrachtet wird. https://link.springer.com/article/10.1007/s12542-022-00605-x Ohmdenosaurus liasicus Sehr basaler Sauropode, Familie Vulcanodontidae? oder eigene Familie? Toarcium, Posidonienschiefer Nicht mehr genau zu rekonstruierender Steinbruch bei Ohmden (zunächst als Plesiosaurier-Fossil interpretierter Humerus aus dem Hauff-Museum in Holzmaden, dessen wahre Identität erst in den 1970er Jahren erkannt wurde). Küste war damals mindestens 100 km entfernt! 7 Nur rechte Tibia, Astragalus, Calcaneus in einem Gesteinsbrocken, aber nicht im natürlichen Knochenverbund Quadruped, nur 3-4 m lang (sehr kleiner Sauropode!) https://de.wikipedia.org/wiki/Ohmdenosaurus Saurischia? Lias (Ahrensburger Liasknollen, Toarcium) Bei Ahrensburg (Schleswig-Holstein) Fragmentarischer Rückenwirbel (8 cm) Urprünglich Megalosauridae indet. zugeordnet (VON HUENE 1966), nach neuer Auffassung eher zu Saurischia https://epub.ub.uni-greifswald.de/frontdoor/deliver/index/docId/1941/file/STUMPF2017DISS.pdf PROBST und WINDOLF 1993 S. 151f. Als „ unnamed averostra “ bei https://theropoddatabase.com/Neotheropoda.htm#Averostra DOGGER Wiehenvenator albati (RAUHUT, HÜBNER und LANSER 2016) (Gattung monotypisch) Tetanurae: Megalosauridae Mittleres Callov, Ornatenton Kalksteinbruch Pott/Lutternsche Egge bei Minden, Wiehengebirge (1998 von einem Geologen des LWL in einem aufgelassenen Steinbruch entdeckt) Nur 1 Exemplar: einige craniale und postcraniale Knochenfossilien (auch diverse Schädelfragmente und isolierte Zähne). Schädellänge ca. 1 m; Gesamtlänge des Individuums wird auf 7 – 9 m geschätzt, Exemplar war aber noch nicht ausgewachsen. Der kompletteste Zahn hat eine Kronenlänge von 73 mm und eine erhaltene Wurzellänge von 114 mm. Größter in Deutschland (nach anderen Angaben sogar in Mitteleuropa) gefundener Raubsaurier. https://palaeo-electronica.org/content/2016/1536-german-jurassic-megalosaurid https://de.wikipedia.org/wiki/Wiehenvenator#cite_note-rauhut-5 https://dinodata.de/animals/dinosaurs/pages_w/wiehenvenator.php Torvosaurus sp. Tetanurae: Megalosauridae: Megalosaurinae Mittleres Callov, Ornatenton Kalksteinbruch Pott/Lutternsche Egge bei Minden, Wiehengebirge (1999 von einem Geologen des LWL in einem aufgelassenen Steinbruch entdeckt) Sehr fragmentarisch: nur Bruchstücke von mehreren Zähnen sowie ein ca. 10 cm langes Fragment der Maxilla. Ältester Nachweis der Gattung Torvosaurus weltweit, die zuvor nur aus dem Malm bekannt war. https://www.lwl.org/pressemitteilungen/nr_mitteilung.php?urlID=51476 https://en.wikipedia.org/wiki/Torvosaurus 8 https://www.researchgate.net/publication/344804876_The_oldest_record_of_the_genus_Torvosau rus_Theropoda_Megalosauridae_from_the_Callovian_Ornatenton_Formation_of_north- western_Germany Lexovisaurus sp. Stegosauria: Stegosauridae Callov Wallücke/Wiehengebirge (Steinbruch Störmer) (1982 entdeckt) Stachelfragment von 20 cm Länge (ca. 1/3 der Gesamtlänge des Stachels) Die Gattung ist sonst aus Frankreich und England bekannt. https://www.zobodat.at/pdf/Ber-Natwiss-Ver-Bielefeld_37_0237-0253.pdf ? Dryosauridae indet. Ornithopoda: Dryosauridae Callov Wallücke/Wiehengebirge (Steinbruch Störmer) (1982 entdeckt) 2 Langknochenfragmente, wahrscheinlich von einer Tibia https://www.zobodat.at/pdf/Ber-Natwiss-Ver-Bielefeld_37_0237-0253.pdf 9 MALM ? Cetiosauriscus Eusauropoda Oxfordium Steinbruch zwischen Kronach und Kulmbach (1978 durch Fossiliensammler) Ein Wirbelknochen ähnelt Cetiosauriscus; Zuordnung zur Gattung aber fraglich Mittelgroßer Sauropode, 10 - 15 m Außerdem wurde noch ein Wirbel gefunden, der zu einem Ornithischia gehören könnte. Steinbruch inzwischen verfüllt, Nachsuche war ergebnislos (PROBST und WINDOLF, Dinosaurier in Deutschland, S. 165 f.) Megalosaurus? monasterii Oxfordium, Korallenkalk-Formation Lindener Berg bei Hannover, bereits 1936 erwähnt Einzelzahn https://theropoddatabase.com/Neotheropoda.htm#Averostra Theropoden-Zähne aus dem Malm des südlichen Niedersachen: Uppen bei Hildesheim (Kimmeridge), Holzen/Ith, Duingen/Hils, Marienhagen/Hils, Hannover- Ahlem (Kimmeridge), Hannover/Tönniesberg (Kimmeridge) (sofern nicht schon an anderer Stelle hier erwähnt) https://www.ap-h.de/download/1998_1.pdf Sauropoda indet., + Theropoda indet., + ? Ornithopoda (?Dryosauridae) Unteres Kimmeridge Nettelstedt (durch Fossiliensammler entdeckt) Sehr fragmentarisches, nicht auf Gattungsebene sicher determinierbares oder nicht ausreichend dokumentiertes (abgebildetes) Material einschl. Theropodenzähne. Kritische Diskussion der zuvor publizierten Gattungszuordnungen: https://palaeo-electronica.org/content/2015/1166-langenberg-tracks : „The presence of dinosaur genera well known from the North American Morrison Formation (Camarasaurus, Brachiosaurus, Allosaurus, Dryosaurus, Camptosaurus) in the Wiehen Mountains is not documented by skeletal finds.“ Nettelstedt-Spuren: unteres Kimmeridge https://palaeo-electronica.org/content/2015/1166-langenberg-tracks 10 Europasaurus holgeri (MATEUS, LAVEN und KNÖTSCHKE 2006) Sauropoda: Macronaria: Camarasauromorpha; aus der Stammlinie, die zu den Titanosaurifomes führt Mittl. Kimmeridge Steinbruch Langenberg bei Goslar 1998 von Holger Lüdtke (Hobbysammler) entdeckt; inzwischen 1300 Knochen von 21 Individuen in verschiedenen Altersstadien, darunter 123 Schädelknochen von 15 Exemplaren. Dadurch gelang es, den Schädel vollständig zu rekonstruieren, was bei Sauropoden eine Seltenheit ist (bei 14 von 200 Sauropoden-Arten gelang es, ein recht präzises Bild vom Aussehen des Kopfes zu machen). Inselverzwegung; ausgewachsen mindestens 6 m, nach anderen Angaben 6-8 m In ca. 35000 Jahre älteren Schichten wurden Fußspuren von bis zu 7-8 m langen Raubsauriern gefunden. Zähne vom Langenberg bestätigen, dass es dort Theropoden gab; Zähne deuten auf eine ca. 4 m lange Art, die wahrscheinlich zu den Megalosauridae gehört. „Theropod teeth from bed 83 might be attributable to members of the Megalo sauridae, Allosauroidea, Tyrannosauroidea, and Dromaeosauridae (Oliver Gerke, personal commun., 2014; Gerke and Wings, 2014). The largest theropod tooth, probably belonging to the Megalosauridae, measures 24 mm in crown high; the length of this theropod ca n be roughly estimated at around 4 m“; https://palaeo- electronica.org/content/2015/1166-langenberg-tracks https://de.wikipedia.org/wiki/Europasaurus Metriacanthosauridae (= Sinraptoridae) + Allosauridae Allosauroidea: Metricanthosauridae und Allosauroidea: Allosauridae Mittl. Kimmeridge Steinbruch Langenberg bei Goslar Zähne GERKE und WINGS 2014 https://theropoddatabase.com/Carnosauria.htm#Allosauridae Iguanodontidae (ähnlich dem nordamerikanischen Camptosaurus) Mittl. Kimmeridge Steinbruch Langenberg bei Goslar Tibia, Fibula https://www.ap-h.de/download/1998_1.pdf Velociraptorinae (Zähne) Deinonychosauria: Dromaeosauridae: Velociraptorinae Mittl. Kimmeridge Steinbruch Langenberg bei Goslar VAN DER LUBBE et al. 2009; ältester Nachweis von Velociraptorinae neben Zähnen aus dem Malm von Guimarota/Portugal: https://www.app.pan.pl/archive/published/app54/app20080007.pdf 4 der 7 Zähne wurden aber 2014 anderen Theropoden zugeordnet: https://www.theropoddatabase.com/Dromaeosaurs.htm Dort: „While seven teeth assigned to Velociraptorinae by Lubbe et al. (2009), Gerke and Wings (2014) found four of these were Neotheropoda indet., megalosaurid and tyrannosauroid. 11 Megalosauridae indet. (Zahn) Tetanurae: Megalosauridae (daneben Zähne, die möglicherweise Allosauroidea [s.o.], Tyrannosauroidea und Dromaeosauridae [s.o.] zugeordnet werden könnten) Mittl. Kimmeridge Steinbruch Langenberg bei Goslar Quelle: s.o. (Europasaurus) https://theropoddatabase.com/Megalosauroidea.htm#Spinosauridae https://de.wikipedia.org/wiki/Europasaurus https://www.theropoddatabase.com/Dromaeosaurs.htm Dort: „While seven teeth assigned to Velociraptorinae by Lubbe et al. (2 009), Gerke and Wings (2014) found four of these were Neotheropoda indet., megalosaurid and tyrannosauroid. Based on the information in Lubbe et al., FV 658 may be the megalosaurid (larger, elongate crown, more of mesial carina serrated), FV 382 and 790.5 may be tyrannosauroid“. Langenberg-Spuren: mittlerer Kimmeridge (unteres Ober-Kimmeridgian nach internationaler Stratigraphie) https://palaeo-electronica.org/content/2015/288-529/1199-langenberg-tracks-figures Barkhausen-Spuren: höheres Kimmeridge https://link.springer.com/article/10.1007/s12542-021-00562-x Juravenator starki (GÖHLICH und CHAPPE 2006) (monotypisch) Tetanurae: Coelurosauria; basaler Maniraptora? Compsognathidae? Kimmeridge Schamhaupten 1998 von Klaus-Dieter Weiß und seinem Bruder entdeckt; bis dato besterhaltenes Fossil eines Theropoden in ganz Europa; nahezu vollständig erhalten mit Abdrücken von Haut mit kleinen Pusteln und Weichteilen, aber keine Federn nachweisbar; schuppige Reptilienhaut am Schwanz spricht gegen Befiederung, da kein fossiles oder lebendes Tier bekannt ist, das gleichzeitig Schuppen und Federn hat. Eventuell sekundärer Verlust der Befiederung in der Evolution von Juravenator. Fossil des Jahres 2009. Jungtier, 75 bis 80 cm groß (adulte Länge wird auf 2 m und mehr vermutet). https://de.wikipedia.org/wiki/Juravenator https://dinodata.de/animals/dinosaurs/pages_j/juravenator.php 12 Sciurumimus albersdoerferi (RAUHUT et al. 2012) (monotypische Gattung) Tetanurae: Megalosauroidea; basalste Linie der Megalosauridae? Oberes Kimmeridge Rygol/Painten (2009) Fast vollständig erhaltenes Skelett eines Jungtiers, 72 cm lang, Schädellänge 8 cm. Kindchenschema. Eines der weltweit am besten erhaltenen Dinosaurierfossilien. War zumindest als Jungtier gefiedert (Federflaum). Erstmaliger Nachweis von Befiederung von einem nicht-avialen Dinosaurier aus Europa. Adulte Länge dürfte mindestens 5 m betragen haben, sofern keine Inselverzwergung vorlag. https://de.wikipedia.org/wiki/Sciurumimus ? Torvosaurus sp. Megalosauroidea: Megalosauridae: Torvosaurus Unteres Tithon Thüste Zahnspitze GERKE und WINGS 2014 https://theropoddatabase.com/Megalosauroidea.htm#Spinosauridae Ostromia crassipes (früher als Pterodactylus crassipes und Archaeopteryx crassipes – Haarlemer Exemplar – gedeutet) (FOTH und RAUHUT 2017) Paraves: Anchiornithidae Unteres Tithon, Painten Formation Riedenburg Sehr unvollständiges postkraniales Skelett, 1 Exemplar, 1855 gefunden (nur Beinknochen, Halswirbel, Rippen; viele Knochen unvollständig und schlecht erhalten). Dies dürfte die variierende Einordnung (Flugsaurier, Urvogel, dann Anchiornithide) erklären. https://en.wikipedia.org/wiki/Ostromia Compsognathus longipes (Gattung wohl monotypisch) Coelurosauria: Compsognathidae Unteres Tithon Solnhofner Plattenkalke bei Kelheim Ein fast vollständig erhaltenes Skelett aus Kelheim (vor 1859; genauer Fundort geheim, ?Jachenhausen). Länge des Tieres ursprünglich 89 cm; 0,26 – 0,58 kg; wird von der Körpergröße her mit einem Huhn verglichen; ein weiteres fast vollständiges Skelett dieser Art aus Frankreich (125 cm, 0,83 – 3,5 kg). Galt bis in die 1980/90er Jahre als kleinster Dinosaurier. Historisch gesehen erstes vollständig erhaltenes Dinosaurierskelett der Welt, das wissenschaftllich beschrieben wurde. Wahrscheinlich Federkleid aus daunenartigen Protofedern. Mageninhalt: eine geckoähnliche Echse https://dinodata.de/animals/dinosaurs/pages_c/compsognathus.php https://de.wikipedia.org/wiki/Compsognathus 13 Alcmonavis poeschli RAUHUT et al. 2019 Avialae Unteres Tithon Alte-Schöpfel-Steinbruch, Schaudiberg, Mühlheim; 2017 vom Amateurpaläontologen Roland Pöschl gefunden Fast komplettes, aber teilweise disartikuliertes Skelett des rechten Flügels Konnte wahrscheinlich besser im Flatterflug fliegen als Archaeopteryx. Im Kladogramm von RAUHUT et al. 2019 eine Stufe höher stehend als Archaeopteryx. https://de.wikipedia.org/wiki/Alcmonavis https://elifesciences.org/articles/43789 Archaeopteryx (3 Arten) Tithon Maniraptora: Paraves: Avialae: Archaeopterygidae Funde aus der Solnhofen Formation (12 Exemplare 1855 bis 2011, wenn man die Einzelfeder von 1860 mitzählt) Vermeintliche Einzelzähne aus der Kohlengruppe Guimarota, Portugal, die Archaeopteryx zugeordnet wurden, sind hinsichtlich dieser Zuordnung sehr umstritten. 3 Arten aus Deutschland (nach MAYR et al.2007; 12 Exemplare incl. Einzelfeder): Archaeopteryx lithographica, Neotypus: Londoner Exemplar; auch: Solnhofener Exemplar (das zuvor als Wellnhoferia grandis benannt war) Archaeopteryx siemensii, Holotypus: Berliner Exemplar; auch: Münchener Exemplar (zuvor: A. bavarica); Thermopolis-Exemplar. Archaeopteryx albersdoerferi (2018 errichtet; Daitinger Exemplar, geologisch jüngstes Exemplar) https://de.wikipedia.org/wiki/Archaeopteryx 14 FRÜHE UNTERKREIDE (BERRIAS BIS HAUTERIVE) Sauropodenzahn indet. (ähnlich Camarasaurus ) + fragliche Ankylosauria- oder Ornithopoden-Reste* Berrias Grube Gretenberg südliche von Sehnde *fragliche Reste eines Ankylosauriers und/oder Ornithopoden: ein Zahn, Gliedmaßenknochen- Fragment, Calcaneum, hufartige Endphalange https://www.ap-h.de/download/1998_1.pdf Schwanzwirbel (Camarasauridae oder Brachiosauridae) + Ornithopoden-Zahn + 2 Theropoden-Zähne + Iguanodon- Zahn Berrias Arbeiten am Mittellandkanal bei Sehnde (Stichkanal nach Hildesheim in den 1920er Jahren, Erweiterung des Mittellandkanals 1991) https://www.ap-h.de/download/1998_1.pdf Iguanodon sp. Ornithopoda: Iguanodontia: Iguanodontidae Berrias Grube Körssen bei Stadthagen (19. Jhd.) Humerus-Bruchstück PROBST und WINDOLF 1993 S. 218 sowie weitere Einzelknochen und Zähne von Iguanodon sp. in der Region (Harrl, Bückeberge, Umgebung von Sehnde): https://www.ap-h.de/download/1998_1.pdf Stenopelix valdensis Ornithischia: Cerapoda ?: Marginocephalia ?: Pachycephalosauria ?? Nach neuerer Auffassung Vertreter der Ceratopsia (HAN et al. 2016): https://en.wikipedia.org/wiki/Pachycephalosauria Funde zu fragmentarisch für systematische Einordnung (keine Schädelreste gefunden!) Oberes Berrias Steinbruch am Harrl; Obernkirchen (1855) Ein partielles postkraniales Skelett (u.a. Wirbelsäule, Schwanz, Reste des Beckens ) Geschätzte Länge 1,5 – 2 m; biped. https://de.wikipedia.org/wiki/Stenopelix https://dinodata.de/animals/dinosaurs/pages_s/stenopelix.php Münchehagen-Spuren: Oberes Berrias, Wealden 3 https://www.researchgate.net/figure/Dinosaur-tracks-and-trackways-within-the-National- Monument-Site-Muenchehagen-Parallel_fig11_260000537 https://www.mindat.org/paleo_loc.php?id=64878 15 Obernkirchen-Spuren: Oberes Berrias (Wealden 3 / 4): (2007/2008 entdeckt) https://www.researchgate.net/figure/Tracksite-Obernkirchen-Northwest-Germany-of-the- Bueckeburg-Formation-2-Wealden-3-4_fig1_248938095 https://www.researchgate.net/publication/260000537_Excursion_Guide_B1_The_Early_Cretaceo us_Dinosaur_Trackways_in_Munchehagen_Lower_Saxony_Germany_- _The_Natural_Monument_'Saurierfahrten_Munchehagen'_and_the_adjacent_Wesling_Quarry „Megalosaurus“ dunkeri – problematisches Taxon! Megalosauridae Valangin oder Berrias (divergierende Angaben) Obernkirchen (Hauptkohleflöz) Einzelzahn, Krone 6 cm lang Synonomie mit Altispinax dunkeri aus England strittig. https://en.wikipedia.org/wiki/Megalosaurus_dunkeri https://dinodata.de/animals/dinosaurs/pages_a/altispinax.php http://www.paleofile.com/Dinosaurs/Theropods/Megalosaurus%20dunkeri.asp Iguanodon sp. Ornithopoda: Iguanodontia: Iguanodontidae Valangin Tongrube westlich Hamburgs; Privatsammlung (Status 1993) Einzelzahn PROBST und WINDOLF 1993 S. 242 ?Hylaeosaurus (ähnlich H. armatus aus dem Valangin England) Thyreophora: Ankylosauria: Nodosauridae Unteres Valangin (Wealden 6), Bückeburg Formation Gronau Partieller Humerus (Altfund) und ein Dornfortsatz (Neufund), daher höchstwahrscheinlich nicht zum selben Individuum gehörend Anderes vermeintliches Ankylosaurier-Material aus dem Berrias und Valangin NW-Deutschlands (Duingerwald/Weenzen und Gretenberg/Sehnde) ließ sich nicht als solches bestätigen (abgesehen von Spurenfossilien aus dem oberen Berrias von Bückeburg, Obernkirchen Member, die Ankylosauriern zugeordnet werden können: Ichnotaxon Metatetrapous valdensis ). https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0060571 https://www.zobodat.at/pdf/Ber-Natwiss-Ver-Bielefeld_37_0237-0253.pdf 16 SPÄTE UNTERKREIDE (BARREME BIS ALB) Sauropoda indet., Ähnlichkeiten zu "Ornithopsis hulkei" (Macronaria: Titanosauriformes) aus Südengland Ober-Barreme oder Unter-Apt, jüngster Nachweis von Sauropoden in Deutschland Balve (LWL-Grabung; berichtet 2023) Rest eines Rückenwirbels und 8 cm langer Krallenknochen Geschätzte Körperlänge 10-15 m; aber unklar ob bereits ausgewachsen https://www.lwl.org/pressemitteilungen/nr_mitteilung.php?urlID=56713 Dromaeosauridae, unbenannt Ober-Barreme oder Unter-Apt Balve (LWL-Grabung; 2010 entdeckt) Mehrere Einzelzähne (6 Fragmente, ein unvollständiger Zahn, ein kompletter 12,8 mm langer Zahn) https://www.theropoddatabase.com/Dromaeosaurs.htm https://link.springer.com/article/10.1007/s12542-013-0215-z (Hinweis: der Fund wird in der Presse gern als Dromaeosaurus bezeichnet, auch in Pressemitteilungen des LWL. Dromaeosaurus ist bisher aber nur aus dem Campan und unteren Maastricht bekannt. Ein Nachweis der Gattung fast 50 Millionen früher dürfte daher fraglich sein. Dromaeosaurinae waren dagegen zu jener Zeit schon sicher etabliert). Daneben weitere nicht näher klassifizierbare Einzelzähne von Averostra ( „ unnamed Avereostra “ ) von dieser Fundstelle, 2015 beschrieben: https://theropoddatabase.com/Neotheropoda.htm#Averostra Tyrannosauroidea, unbenannt + möglicher Coelurosaurier Ober-Barreme oder Unter-Apt Balve (LWL-Grabung) Einzelzähne https://link.springer.com/article/10.1007/s12542-013-0215-z https://theropoddatabase.com/Coelurosauria.htm#Compsognathidae Iguanodontia + Hypsilophodontidae + Ankylosauria Ober-Barreme oder Unter-Apt Balve (LWL-Grabung) sehr fragmentarisches Material (informell: auch Säugerzähne von Dryolestoidea, Multituberculata, Symmetrodonta wurden hier gefunden!). SCHWERMANN AH, Paläontologische Grabung Balve – Einblicke in ein terrestrisches Ökosystem der Kreide, Archäologie in Westfalen-Lippe 2019 (PDF online verfügbar) 17 Iguanodon bernissartensis und I. atherfieldensis (syn. Mantellisaurus atherfieldensis) Ornithopoda: Iguanodontia: Iguanodontidae Apt Nehden, Steinbruch Henke; entdeckt von einem Mineraliensammler (1978) Sowohl kraniales und postkraniales Material von mindestens 15 Tieren, die in eine Höhle stürzten (Herde?) Iguanodon bernissartensis ca. 10 m lang, I. atherfieldensis ca. 7 m, wohl teilweise biped https://www.zobodat.at/pdf/Ber-Natwiss-Ver-Bielefeld_37_0237-0253.pdf https://www.lwl.org/wmfn- download/Geologie_und_Palaeontologie_in_Westfalen/GuP_Heft_08.pdf ? Hypsilophodontidae Ornithischia: Neornithischia: „Hypsilophodontidae“ (paraphyletisch) Apt Nehden, Steinbruch Henke Wirbelzentrum https://www.zobodat.at/pdf/Ber-Natwiss-Ver-Bielefeld_37_0237-0253.pdf https://www.lwl.org/wmfn- download/Geologie_und_Palaeontologie_in_Westfalen/GuP_Heft_08.pdf Dort: „Es ist durchaus m öglich, daß es sich um ein isoliertes Centrum eines jugendlichen Vertreters der kleinwüchsigen Hysilophodontiden (ebenfalls Ornithopoda, Dinosauria) handelt. Die Proportionen passen dazu sehr gut. Doch bleibt diese Bestimmung nur ein Versuch“. ? Theropoda indet. Apt Nehden, Steinbruch Henke https://www.zobodat.at/pdf/Ber-Natwiss-Ver-Bielefeld_37_0237-0253.pdf https://www.lwl.org/wmfn- download/Geologie_und_Palaeontologie_in_Westfalen/GuP_Heft_08.pdf Dort: „... könnte möglicherweise, aber nicht sicher, ein Metapodium sein. Es dürfte zu der Hand eines theropoden Sauriers gehören - und erinnert aus diesem Grunde an die isolierte Phalange des Theropoden „Megalosaurus" dunkeri KOKEN von Bernissart. Jedoch ist dieser Knochen dorsoventral stärker zusammengedrückt, als es für theropode Metacarpalia typisch ist, und die Gelenkenden sind nur mangelhaft erhalten. Eine sichere Identifizierung ist deshalb nicht möglich.“ 18 OBERKREIDE Hadrosauridae indet. Ornithischia: Ornithopoda: Iguanodontia: Hadrosauridae Höheres Maastricht Adelholzen / Oberbayern Femur, Metatarsale, Phalangen, Fragmente von Schwanzwirbeln, Scapula; später wurden im gleichen Steinbruch noch zwei Fragmente einer Schädelbasis gefunden, die aber ebenfalls nur als „ Hadrosauridae indet. “ bestimmt werden konnten. Die Schädelfragmente stammen von einem deutlich größeren Individuum. Hadrosaurier wanderten wohl in Europa erst im oberen Maastricht als dominierendes Element einer Dinosaurierfauna ein, die eine von Titanosauridae dominierte Fauna des unteren Maastricht ablöste (WELLNHOFER 1994). Hochgerechnete Länge ca. 2 m (basierend auf den ersten Funden), wohl Inselverzwergung Bis dahin waren keine Dinosaurierfunde aus der Oberkreide aus Deutschland bekannt (aber im Campan von Österreich: Struthiosaurus austriacus, Ankylosauria: Nodosauridae, als einziger Dinosaurier Österreichs; Muthmannsdorf/Wien) https://www.zobodat.at/pdf/Mitt-Bayer-Staatsslg-Pal-hist-Geol_34_0221-0238.pdf 19 Zeitliche Verbreitung der Nachweise von Dinosauriertaxa in Deutschland Nor/ Rhät U - Jura M - Jura O - Jura Unt. U - Kreide Obere U - Kreide Unt. O - Kreide Obere O - Kreide Sauropodomorpha „Prosauropoda“-Grad X Sauropoda X X xS x Theropoda unterhalb der Maniraptora X X X Xx x Maniraptora X s? x Ornithischia: Thyreophora X X X x Ornithischia: Neornithischia: Ornithopoda und „Hypsilophodontidae “ x x X X X Ornithischia: Neornithischia: Marginocephalia X? X Gattung oder Art beschrieben/benannt x keine Zuordnung zu einer Art oder Gattung s nur Spuren Xx für „ Megalosaurus“ dunkeri (benanntes, aber problematisches Taxon) s? für didaktyle Spuren aus Obernkirchen (Troodontiden? Dromaeosauriden?) ? problematisches Material 20 Anzahl der Taxa: (aus obiger Zusammenstellung; ohne Anspruch auf Vollständigkeit; Stand Januar 2024): Auf Gattungsebene: 23 Gattungen, davon drei Gattungen problematisch/Nomen dubium (Halticosaurus longitarsus, Pterospondylus trilbae, „Megalosaurus“ dunkeri und Megalosaurus? monasterii )* ; hinzu treten aber 3 mit Fragezeichen bestimmte Gattungen (Hylaeosaurus, Cetiosauriscus, Torvosaurus). Bei den 20 unstrittigen Gattungen gibt es zwei Taxa, die nur auf Gattungsebene bestimmt/benannt ist (Lexovisaurus sp., Torvosaurus sp.) [* weitere problematische Taxa/Nomina dubia, die weiter unten unter „ Ergänzende Hinweise “ erwähnt sind, gingen nicht in die Zählung ein. Darunter könnten sich durchaus weitere zusätzliche Gattungen verbergen]. Auf Artebene benannt/bestimmt treten 4 weitere Taxa hinzu ( Plateosaurus: insgesamt 2 Arten; Archaeopteryx: insgesamt 3 Arten; Iguanodon: insgesamt 2 Arten). Damit ergeben sich insgesamt 24 (d.h. 20 + 4) auf Artebene benannte „ sichere “ Taxa, zzgl. vier Taxa basierend auf Nomina dubia (s. Klammerzusatz oben) und drei mit Fragezeichen bestimmte weitere Gattungen. Bei dieser Auslegung ergeben sich in der Summe 30 Taxa (aber noch zzgl. Nomina dubia, die nur unter „ ergänzende Hinweise “ erwähnt und sehr problematisch sind). (Achtung! Es geht hier nur um benannte Arten. So werden z.B. von einer Fundstelle [Nehden] aus dem Apt zwei benannte Iguanodon- Arten beschrieben; Iguanodon sp. ohne Artzuordnung wurde aber auch noch aus dem Berrias und Valangin anderer Fundstellen beschrieben. Dabei dürfte es sich allein schon aufgrund der Zeitdifferenz um unterschiedliche Arten handeln, da es äußerst unwahrscheinlich ist, dass eine Art aus dem Berrias noch das Apt erreicht. Da diese älteren Iguanodon -Funde nicht auf Artebene benannt sind, gehen sie aber nicht in die Zählung der Arten ein) Wikipedia nennt im Januar 2024 (aufgerufen: 23.1.2024) 1328 Dinosauriergattungen, die entweder valide sind oder nomina dubia darstellen: https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_dinosaur_genera Für Deutschland ergab die eigene Zusammenstellung 23 – 26 Gattungen, darunter drei nomina dubia ( „ Megalosaurus? “ 1 x gezählt) und drei mit Fragezeichen versehene Gattungen. Somit sind nur 1,7 bis 2,0 % aller bisher bekannten Dinosauriergattungen in Deutschland nachgewiesen. Bei dieser geringen Quote spielt sicherlich eine Rolle, dass große Gebiete Deutschlands während des Jura und der Kreide mit Meer bedeckt waren und daher als Lebensraum für Dinosaurier nicht infrage kamen. Etliche Funde sind auch so fragmentarisch, dass sie nicht auf Gattungsebene bestimmt werden können – wobei der weite Transport vom Festland ins Meer eine Rolle spielen dürfte. Unter diesem Material könnten sich zusätzliche, bisher für Deutschland nicht gelistete Gattungen verbergen. Auch Spurenfossilien weisen auf weitere Dinosauriergruppen hin, die bisher nicht durch Körperfossilien belegt sind.