Nicole Kröll Die Jugend des Dionysos Millennium-Studien zu Kultur und Geschichte des ersten Jahrtausends n. Chr. Millennium-Studies in the culture and history of the first millennium C.E. Herausgegeben von / Edited by Wolfram Brandes, Alexander Demandt, Helmut Krasser, Hartmut Leppin, Peter von Möllendorff, Karla Pollmann Band 62 Nicole Kröll Die Jugend des Dionysos Die Ampelos-Episode in den Dionysiaka des Nonnos von Panopolis Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF): PUB 289-G25 ISBN 978-3-041205-5 e-ISBN (PDF) 978-3-11-041920-7 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-041924-5 ISSN 1862-1139 Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution-Namensnennung – Nicht kommerziell 3.0. Weitere Informationen finden Sie unter http://creativecommons.org/licenses/by-nc. Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Lektorat: Dr. Wanda Löwe © 2016 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com Für Heinrich Kröll, Hedwig Kröll und Anna Schöffauer Toi le fils de la source et du chant et de la flûte modulée toi fils de l ’ Homme fils d ’ Homme – jeune Ampelos à la nuque bouclée noire comme une grappe de raisin voici que tu te réveilles à l ’ aube de la vigne ‚ je ne te vois pas – murmures-tu – ô fils du Vivant et du Lumineux fils du Dieu où te trouves-tu? es-tu aube obscure? ô feuillu! ‘ mais le divin derrière l ’ aube murmure avec toute la vigne ‚ comment – fils d ’ Homme – te reconnaître? dans l ’ obscurité de tes yeux dans ton feu de matin alors que je sors à peine du lac profond? ‘ Bernard Manciet, Ampelos, 2, α . 1 Vorwort Der besondere Anspruch und die Komplexität des Unterfangens, eine Arbeit zu Nonnos von Panopolis vorzulegen, fordern die gebührende Anerkennung aller darin eingebundenen Personen und Institutionen. Das Buch stellt die überarbeitete Fassung meiner Dissertation dar, die im Rahmen des Projekts P21088-G20 „ Religion und Poesie in der Dichtung des Nonnos von Pa- nopolis “ ( „ Religion and Poetry in the Epic of Nonnus of Panopolis “ ) des Österrei- chischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) entstanden ist. Gedankt sei dem FWF auch für die Unterstützung der Publikation durch die Ge- nehmigung eines Druckkostenzuschusses (PUB 289), außerdem dem Verlag de Gruyter, namentlich den Herausgebern der Millennium-Studien, für die Möglichkeit, die Arbeit in einer interdisziplinären Reihe mit Spätantike-Schwerpunkt zu publizie- ren, Serena Pirrotta und Katrin Hofmann für die Beratung und Betreuung während der Entstehung des Buches sowie Wanda Löwe für das äußerst sorgfältige Lektorat. Meinen Kolleginnen und Kollegen am Institut für Klassische Philologie, Mittel- und Neulatein der Universität Wien danke ich für den fachlichen Austausch und die positive Arbeitsatmosphäre während meiner Projektarbeit, namentlich Nina Aringer, meiner Kollegin im Nonnos-Projekt, wie auch Georg Danek, Kurt Smolak und Margit Kamptner für inhaltliche Anregungen und Korrekturen. Der Kontakt, den ich mit etablierten und aufstrebenden Wissenschaftlern der zeitgenössischen Nonnos-Forschung im Rahmen dreier internationaler Konferenzen knüpfen konnte ( „ Nonnus of Panopolis in Context: Poetry and Cultural Milieu in Late Antiquity “ , 13. – 15. Mai 2011, Universität Kreta, Rethymno, Leitung: Konstantinos Spanoudakis; „ Nonnus of Panopolis in Context II: Poetry, Religion, and Society “ , 26. – 28. September 2013, Universität Wien, Leitung: Herbert Bannert; und „ Nonnus of Panopolis in Context III: Old Questions and New Perspectives “ , 17. – 19. September 2015, Leitung: Filip Doroszewski), bot nicht nur die Gelegenheit zum fachlichen Austausch, sondern erwies sich als unschätzbare Inspirations- und Motivationsquelle für meine Arbeit. Besonderer Dank gilt Herbert Bannert, der mir die Möglichkeit eröffnete, mich mit den Dionysiaka , einem vielfach noch immer wenig beachteten Werk der griechischen Literatur, auseinanderzusetzen, und der mich in lohnenden und konstruktiven Dis- kussionen kontinuierlich begleitete, förderte und forderte. Zu Dank verpflichtet bin ich überdies Bettina Feuchtenhofer für die Anregungen und Gespräche sowie den be- ständigen freundschaftlichen und moralischen Rückhalt; für die langjährige Freundschaft und die besonders gewinnbringenden außerfachlichen Gespräche möchte ich Sandra Freregger danken. Mein Dank gilt auch meinen Eltern und meiner Familie für die unentwegte Unterstützung. Nicole Kröll, Wien, im Oktober 2015 Inhalt Vorwort IX Abbildungsverzeichnis XIII Abkürzungen und allgemeine Referenzwerke XV Kapitel 1. Einführung 1 Nonnos und die Dionysiaka 1 Die Dionysiaka und die Ampelos-Episode 7 Forschungsgeschichte zur Ampelos-Episode 10 Aufgaben und Zielsetzungen 16 Kapitel 2. Der Auftakt – Dionysos und die Satyrn 19 Der Kontext 19 Protagonist und Schauplatz 20 Die Figuren 23 Kompositionsprinzipien und narratives Ziel 25 Literarische Technik, Sprache und Stil 29 Nonnos ’ Umgang mit den Quellen 32 Zwischen Heiden- und Christentum – Nonnos und die Spätantike 37 Kapitel 3. Mythos Ampelos – eine Erfindung des Nonnos? 39 Ampelos in der antiken Literatur 39 Ampelos in der bildenden Kunst 44 Ampelos im Porträt 49 Ampelos in neuer Gestalt 53 Ampelos in den Dionysiaka außerhalb der Ampelos-Episode 55 Kapitel 4. Literarische Transformationen – Ampelos im Spiegel mythologischer Dichtung 65 Ampelos zwischen Tradition und Innovation 65 Ampelos und die Götter 67 Hyakinthos 74 Narkissos 80 Pelops 83 Ganymed 84 Hylas 89 Europa, Atymnios, Glaukos und Bellerophon 92 Marsyas 95 Kapitel 5. Nonnos und die literarische Tradition 97 Quellen und Vorbilder der Dionysiaka 97 Nonnos und Homer 98 Ampelos und die hellenistische Dichtung 120 Nonnos und der Roman 134 Einflüsse weiterer Genera 141 Kapitel 6. Nonnos und die Rhetorik als poetische Technik 151 Zum Einfluss der Rhetorik in der Spätantike 151 Rhetorik in den Dionysiaka – ein Forschungsüberblick 155 Die Synkrisis 158 Das Enkomion 160 Die Ekphrasis 176 Kapitel 7. Die Ampelos-Episode im Rahmen des Gesamtkonzepts der Dionysiaka 198 Die Erzählstruktur der Ampelos-Episode 198 Kalamos und Karpos 211 Kosmologie als Ordnungsprinzip – die Horen, Helios, Zeus und Aion 218 Dionysischer Kult 226 Verbindungen zu weiteren Büchern der Dionysiaka 233 Kapitel 8. Nonnos und seine Zeit – die Dionysiaka im Kontext 241 Ampelos und die Ästhetik der Spätantike 241 Das soziokulturelle Umfeld 252 Christliche Einflüsse 257 Bibliographie 264 Nonnos von Panopolis – Editionen, Übersetzungen und Kommentare 264 Editionen, Übersetzungen und Kommentare anderer Autoren 268 Bibliographien und Forschungsberichte 278 Sekundärliteratur 278 Stellenregister 307 Register griechischer Wörter 330 Allgemeines Register 331 Abbildungen 341 XII Inhalt Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Bacchus und Ampelus, 1616, Druck, Buchillustration für Daniel Heinsius Hymnus oft Lof-Sanck van Bacchus , Künstler: Jacob Matham, David Vinckboons und Willem Janszoon Blaeu, Rijksmuseum Amsterdam, Obj.-Nr. RP-P-OB-102.855. Abb. 2: Bacchus und Ampelus, 1616 – 1657, Druck, Künstler: Pieter Serwouters und Jacob Matham, Rijksmuseum Amsterdam, Obj.-Nr. RP-P-1886-A-10528. Abkürzungen und allgemeine Referenzwerke BNJ (ab 2007): Brill ’ s New Jacoby , Edited by Ian Worthington, http://referenceworks.brill- online.com/browse/brill-s-new-jacoby (Stand: 27. 7. 2015). DKP (1979): Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike, auf der Grundlage von Paulys Real- encyclopädie der classischen Altertumswissenschaft , unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter bearbeitet und herausgegeben von Konrat Ziegler u. Walther Sontheimer, 5 Bde., München (Nachdruck der Ausgabe von 1964 – 1975; dtv 5963). DNP (1996 – 2003): Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike , herausgegeben von Hubert Cancik u. Helmut Schneider, 16 Bde., Stuttgart u. Weimar. Fajen u. Wacht (2008): Fritz Fajen u. Manfred Wacht, Concordantia Nonni Dionysiacorum. Kon- kordanz zu den Dionysiaka des Nonnos , 5 Bde., Hildesheim, Zürich u. New York (Alpha-Omega. Reihe A, Lexika, Indizes, Konkordanzen zur klassischen Philologie 251). FGrH (1923 – 1958/ 1954 – 1969): Die Fragmente der griechischen Historiker , begründet von Felix Jacoby, Leiden u. a. Lampe (1961): A Patristic Greek Lexicon , Edited by Geoffrey W. H. Lampe, Oxford u. a. LfgrE (1979 – 2010): Lexikon des frühgriechischen Epos , begründet von Bruno Snell, im Auftrag der Akademie der Wissenschaften in Göttingen vorbereitet und herausge- geben vom Thesaurus Linguae Graecae, Göttingen, Bd. 1: Α (1979), Bd. 2: Β – Λ (1991), Bd. 3: Μ – Π (2004), Bd. 4: Ρ – Ω (2010). LIMC (1981 – 1999): Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae , publié par la Fondation pour le Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae, rédaction Hans Christoph Ackermann et Jean-Robert Gisler, Bd. I, 1 – VIII, 2 + 2 Bde. Indices, Zürich u. München. LSJ ( 10 1994): A Greek-English Lexicon , with a Supplement 1968, Compiled by Henry Ge- orge Liddell and Robert Scott, Revised and Augmented by Henry Stuart Jones with the Assistance of Roderick McKenzie, Oxford u. a. LThK (2009): Lexikon für Theologie und Kirche , begründet von Michael Buchberger, herausgegeben von Walter Kasper mit Konrad Baumgartner, Horst Bürkle, Klaus Ganzer, Karl Kertelge, Wilhelm Korff u. Peter Walter, Freiburg i. Br. u. a. (durchgesehene Ausgabe der 3. Auflage 1993 – 2001). OCD ( 4 2012): The Oxford Classical Dictionary , Edited by Simon Hornblower, Anthony Spawforth u. Esther Eidinow, Oxford u. a. ODB (1991): The Oxford Dictionary of Byzantium , Prepared at Dumbarton Oaks by Alexander P. Ka ž dan, 3 Bde., New York u. a. Peek (1968 – 1975): Lexikon zu den Dionysiaka , herausgegeben von einer Arbeitsgruppe des Instituts für Klassische Philologie an der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg unter der Leitung von Werner Peek, Bd. 1 (1968), Bd. 2 (1973), Bd. 3 (1974), Bd. 4 (1975), Hildesheim (Alpha – Omega. Lexika, Indizes, Konkordanzen zur Klassischen Philologie 3). RE (1893 – 1980): Paulys Real-Encyclopädie der classischen Altertumswissenschaft , neue Bearbeitung, unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen herausgegeben von Georg Wissowa u. Wilhem Kroll, erste Reihe: Bd. I,1 – XXIV: A – Q ; zweite Reihe: Bd. I,A,1: R – Z ; Suppl. I – XVI, Register, Stuttgart u. a. Roscher (1886 – 1937/ 3 1992 – 1993): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie , her- ausgegeben von Wilhelm Heinrich Roscher, 6 Bde. + 4 Suppl., Leipzig. SSH (2005): Supplementum Supplementi Hellenistici , herausgegeben von Hugh Lloyd- Jones, Berlin u. New York (Texte und Kommentare 26). Ueding (1992 – 2012): Historisches Wörterbuch der Rhetorik , herausgegeben von Gert Ueding, mitbegründet von Walter Jens, 10 Bde., Darmstadt. XVI Abkürzungen und allgemeine Referenzwerke Kapitel 1. Einführung Von den alten ist Nonnus, sonsten ein gutter Christ, noch fürhanden; der in Griechischer sprachen, welche dann trefflich wol hierzu dienet, acht und viertzig Bücher, Dionysiaca genennet, geschrieben hat. Daniel Heinsius ¹ Un manteau Tyrian fécouloit sur tes hanches, Un chappelet de liz mellés de roses franches, Et de feueille de vigne, & de lhierre espars, Voltigeant, umbrageoit ton chef de tout pars. Pierre de Ronsard ² 1.1 Nonnos und die Dionysiaka Die Dionysiaka sind das letzte große Literaturwerk der Antike, zu gleichen Teilen Renaissance, Zenit und Finale des griechischen Epos. Das 48 Bücher umfassende opus magnum , „ die letzte große Dichtung, die wir aus der Antike erhalten haben “ ³ , schildert die Geschichte des Zeus-Sohnes Dionysos von seiner außergewöhnlichen Geburt aus dem Schenkel seines Vaters über seine Kindheitserlebnisse, seine Bewährungsproben in Kriegs- und Friedenszeiten bis zu seiner letztendlichen Aufnahme in den olympi- schen Götterhimmel. Es bietet eine größtmögliche räumliche Ausdehnung, deckt mit seinen Orten und Landschaften den gesamten griechischsprachigen Kulturkreis ab und gibt ferner den Ausblick auf phantastische, fernöstliche Gebiete frei, die seit dem Alexander-Zug und der damit verbundenen Literatur in den Wahrnehmungshorizont der Hellenen fielen. ⁴ Die Dionysiaka bieten außerdem eine schier unüberblickbare Zahl an Mythen auf, die den Gott und das dionysische Prinzip sowohl in seiner Totalität als auch in all seinen einzelnen Ausprägungen erfassen. Nicht selten handelt es sich um Mythen, die lediglich lose mit Dionysos in Verbindung stehen oder aber sich zu- nächst so ganz und gar nicht in die Erzähllinie um den Gott und seinen Kult fügen wollen. Nonnos von Panopolis liefert in vielfacher Hinsicht ein Universalepos, in dem er sämtliche mythischen und literarischen Traditionen kumuliert und Resümee über die Opitz ( ), aus der Vorrede. de Ronsard u. Dorat ( ) f. Lesky ( ) Zum Einfluss Alexanders des Großen auf die Ausgestaltung der Dionysos-Figur vgl. Stegemann ( ) – ; Adrados ( ). vergangenen eintausend Jahre dichterischen Schaffens in Griechenland zieht. Im selben Ausmaß, wie er auf das literarische Erbe zurückgreift, bietet er gleichwohl mindestens ebenso viele schöpferische Innovationen im metrischen und lexikalischen wie auch im stilistischen und inhaltlichen Bereich. Der sog. nonnianische Hexameter, eine Weiterentwicklung der kallimacheischen Gesetzmäßigkeiten, ist gekennzeichnet durch seine formale Strenge sowie seinen Schematismus und wird von einer ganzen Reihe spätantiker Poeten übernommen und gepflegt. ⁵ Die sog. nonnianische Schule, Dichter des 3. bis 6. Jhs. n. Chr., weisen allesamt Ähnlichkeiten in Metrik, Lexik und Stilistik auf und pflegen die Konventionen spätantiker Dichtung als eine öffentlich vorgetragene „ highbrow poetry “ ⁶ Der Begriff nonnianische Schule relativiert sich insofern, als Lebenszeit und Wirkungsort dieser Literaten nicht immer in unmittelbarer Verbindung zueinander stehen. Viel eher als ein Initiator einer tatsächlichen Schule muss Nonnos daher aufgrund des Umfangs und des allumfassenden dichterischen Anspruchs als Schnittpunkt des dichterischen Schaffens der Spätantike gesehen werden. Über den Dichter Nonnos selbst sind nur spärliche Informationen bekannt, le- diglich sein Herkunftsort Panopolis, heute Akhmim in der oberägyptischen Thebais, darf als sicher gelten. ⁷ Weder zu seiner Biographie noch zu seinem kulturellen Umfeld oder den Umständen seiner literarischen Tätigkeit sind Quellen bekannt, auch seine Lebenszeit ist nicht eindeutig festzumachen. Als terminus post quem werden Autoren des 4. und 5. Jhs. n. Chr. herangezogen, von denen Nonnos mutmaßlich oder nach- weislich Kenntnis hatte. ⁸ Für eine aktuelle Forschungsgeschichte zu Nonnos siehe Chuvin ( ). – Zu Nonnos ’ Hexameter und seinen Gesetzmäßigkeiten vgl. Golega ( ) – ; Wifstrand ( ); Keydell ( ) * – *; Cameron Alan ( ) f.; Lindsay ( ) ; Vian ( ) f.; Tissoni ( ) – ; Vian ( ) L – LV; Agosti ( a); Greco ( ) – ; Hernández de la Fuente ( ) , – ; Miguélez Cavero ( ) – ; Franchi ( ) – ; zum spätantiken Hexameter vgl. Agosti u. Gonnelli ( ). Agosti ( – ) – Triphiodor ( . Jh. n. Chr.), Pamprepios von Panopolis (zweite Hälfte des . Jhs. n. Chr.), Musaios (um n. Chr.), Christodoros von Koptos (Anfang . Jh. n. Chr.), Kolluthos von Lykopolis (Anfang . Jh. n. Chr.), Paulos Silentiarios ( . Jh. n. Chr.) und Johannes von Gaza ( . Jh. n. Chr.) sind die wichtigsten Vertreter; zu Triphiodor vgl. Cameron Alan ( ) – , Dubielzig ( ) und Miguélez Cavero ( a); zu Pamprepios siehe Gerstinger ( ) und Livrea ( ); zu Musaios vgl. Accorinti ( ). – Zur Charakterisierung der spätantiken griechischen Dichtung und zu literarischen Vorgängern und Erben des Nonnos siehe auch Lindsay ( ) ; Cameron Alan ( ) – ; Braden ( ) – ; Vian ( ); Trypanis ( ) – ; Vian ( ); Dihle ( ) – ; Charlet ( ); Gigli Piccardi ( ) – ; Hernández de la Fuente ( ) – ; Miguélez Cavero ( ) – , – ; Agosti ( ); Agosti ( ). – Zur Praxis des öffentlichen Vortrags vgl. Agosti ( ); Agosti ( a) f. Zum Namen Nonnos vgl. Bonner ( ) – ; Dostálová-Jeni š tová ( ). Der lateinische Dichter griechisch-ägyptischer Herkunft Claudius Claudianus (etwa bis nach / n. Chr.), der eine Gigantomachie in griechischer Sprache verfasste – vgl. Abel-Wilmanns ( ) ; Boscarino ( ); Livrea ( a); Hernández de la Fuente ( a) ; Espinar Ojeda ( ) ; Kyros von Panopolis, ein Zeitgenosse des Nonnos und Verfasser von Epigrammen in der Anthologia 2 Kapitel 1. Einführung Bisweilen wird auch Beirut/Berytos, der Schauplatz des Beroe-Mythos und spät- antikes Zentrum der römischen Rechtslehre, das ab 449/450 n. Chr. offiziellen Status einer Metropolis erhält, als Begründung für die Datierung des Nonnos in die zweite Hälfte des 5. Jhs. n. Chr. herangezogen. ⁹ Die herausragende Rolle, welche die Stadt in den Dionysiaka einnimmt, veranlasste überdies dazu, für Nonnos einen Aufenthalt in dieser Stadt oder sogar ein Rechtsstudium ebendort anzunehmen; beides ist als bloße Hypothese zu werten. ¹ ⁰ Als terminus ante quem dient Agathias von Myrina (6. Jh. n. Chr.), der in seinen Historien den Ägypter Nonnos und sein Werk, die Dionysiaka , namentlich nennt und ihn unter die „ modernen Dichter “ rechnet (Agath. 4,23,5): ¹¹ τα ῦ τα γ ὰ ρ ο ἵ τε πρ ό τερον ποιητα ὶ ᾄ δουσι κα ὶ ο ἱ ν έ οι παραλαβ ό ντες συν ᾴ δουσιν ὧ ν δ ὴ κα ί Ν ό ννος , ὁ ἐ κ τ ῆ ς Παν ὸ ς τ ῆ ς Α ἰ γυπτ ί ας γεγενημ έ νος , ἔ ν τινι τ ῶ ν ο ἰ κε ί ων ποιημ ά των , ἅ περ α ὐ τ ῷ Διονυσιακ ὰ ἐ πων ό μασται [ ... ]. Denn so singen die Dichter aus früheren Zeiten und die Neutöner haben das aufgenommen und singen in derselben Art. Einer von ihnen ist auch Nonnos, der aus Panopolis in Ägypten stammt, in einem seiner von ihm verfassten Gedichte, das er die Dionysiaka genannt hat [ ... ]. Hinweise auf Nonnos ’ Herkunft und literarisches Schaffen finden sich auch in der Sammlung der Anthologia Palatina. Im Epigramm AP 9,198 wird darauf Bezug genom- men, dass auch er, ähnlich wie Claudian, eine Gigantomachie verfasst habe: ¹² Palatina – vgl. Lindsay ( ) ; Hernández de la Fuente ( a) ; Shorrock ( ) – , – ; Hernández de la Fuente ( ) ; van der Horst ( ); Gregor von Nazianz, der berühmte Kirchenlehrer des . Jhs. n. Chr. – vgl. Collart ( ) – ; Stegemann ( ) – ; Abel- Wilmanns ( ) f.; zu Gregor und Nonnos vgl. D ’ Ippolito ( ); Simelidis ( ) Anm. mit weiteren Literaturangaben; Kyrill von Alexandria (etwa / – n. Chr.), Autor epischer und epigrammatischer Dichtungen sowie eines Kommentars zum Johannes-Evangelium ( – n. Chr.), dessen sich Nonnos zur Abfassung seines zweiten Werks, der metrischen Paraphrase des Johannes- Evangeliums, bediente – vgl. Gigli Piccardi ( ) f. Vgl. Stegemann ( ) ; Hernández de la Fuente ( a) ; Espinar Ojeda ( ) f.; Bajoni ( ); Gigli Piccardi ( ) – ; Hernández de la Fuente ( ) – Einen weiteren Datie- rungsansatz für Nonnos sah die Forschung auch in der Erwähnung der Blemmyer in Nonn. D. , – . Dabei handelt es sich um ein am rechten Nilufer ansässiges Volk, das wiederholt in der Thebais einfiel; vgl. Dostálová-Jeni š tova ( ); Abel-Wilmanns ( ) f.; Gigli Piccardi ( ) – ; Barthel ( ). Pierre Chuvin zog außerdem die Blemmyer als Indiz für Nonnos ’ Neigung zum Hei- dentum heran, vgl. Chuvin ( ) f., f. Vgl. Keydell ( ) , ; Haidacher ( ) ; Bonner ( ) ; Trypanis ( ) ; Liebeschuetz ( ) ; Hernández de la Fuente ( a) ; Espinar Ojeda ( ) ; Hernández de la Fuente ( ) ; Lasek ( ) – Zur Rechtsschule von Beirut/Berytos vgl. Liebeschuetz ( a) f., f.; Jones Hall ( ) – ; Cribiore ( a) , f. Text: Keydell ( ) ; zum Zeugnis des Agathias vgl. Collart ( ) ; Keydell ( ) ; Lindsay ( ) ; String ( ) – ; Abel-Wilmanns ( ) f.; Espinar Ojeda ( ) ; Gigli Piccardi ( ) ; García-Gasco ( ) ; Hernández de la Fuente ( ) – Zur Frage der Neuheit nonnianischen Dichtens vgl. Miguélez Cavero ( a). Text: Beckby ( ) Bd. , ; Übersetzung: Ebener ( ) Bd. , . Zum Epigramm vgl. Keydell ( ) *; Abel-Wilmanns ( ) f.; Livrea ( ) f.; Hernández de la Fuente ( a) ; García- Gasco ( ) ; Hernández de la Fuente ( ) f. 1.1 Nonnos und die Dionysiaka 3