D E K O R A T IO N und REKLAME 39. Jahrgang / Heft 6 Ausgabe A Juni 1937 D. und R.-Verlag: Wien, VI., Linke Wienxeile 48 DÉCORATION ET PUBLICITÉ D IS P L A Y A N D ADVERTISEMENT DECORAZIONE E PUBBLICITÀ DAS BLATT F Ü R G E S C H Ä F T S P R A X I S , V E R K A U F , K U N D E N - W E R B U N G U N D S C H A U F E N S T E R . D E K O R A T I O N P o s t s c h e c k - K o n t i : D ekorations und Peklamekunst H einrich Schwarz-Verlag W i e n ................. 10.394 B e rlin ..........................................114.031 P r a g ........................................ 7 8 .5 4 ? S to c k h o lm .................................. 74.221 A m sterd a m ................................ 33.157 B r ü s s e l .....................................8 5 .8 8 6 B u d a p e s t ............................... 3 5 .2 7 5 P a r i s ................................... C 4 0 .0 4 8 P r a g ........................................... 7 9 1 6 9 Sarajevo . 7 9 9 5 K o p e n h a g e n ................................. 4919 L u x e m b u r g ............................... 8041 T r i e s t ...................................|| 1348 W a r s c h a u .......................... 190.049 Z a g r e b ................................... 41.605 Z ü r i c h ...............................VIII 7 4 7 9 Wien, VI. Linke Wienzeile 48 — Telephon A-32-0-84 1937 verschiedene 3 A U S G A B E N erscheinen je den Monat von unserer Zeitschrift. M it S c h a u f e n s te r - V o r la g e n : D. und R. A u s g a b e A enthält viele leicht durchführ b a re Geschäffsvorschläge und Verkaufsideen. Außerdem wirksame S c h a u fe n s te r - V o rla g e n für S to ffe a lle r A rt, K o n fek tio n für H erren und Damen, W ä sc h e für H erren und Damen, M o d e w a re n für Herren und Damen, S tr ü m p fe u n d H ü te , S c h u h e O h n e S c h a u f e n s te r - V o r la g e n : ABC des Kaufmanns (Textausgabe d er D. und R.) Diese Ausgabe enthält alle guten Ratschläge, alle Vorschläge, Verkaufswinke usw. wie die Ausgaben A und B, jedoch keine Schaufenster-Vorlagen. A B C -V e rla g , Wien, VI. D. u n d R .-V e rla g , Wien, VI. D. und R. A u s g a b e B enthält viele leicht durchführ b are Geschäftsvorschläge und Verkaufsideen. Außerdem wirksame S c h a u f e n s te r - V o rla g e n für L e b e n sm itte l, D e lik a te sse n , H a u s h a ltu n g s a rtik e l, D ro g e n , P a rf ü m e rie w a r e n , P h o to a r tik e l, H a u s- u n d K ü c h e n g e rä te , G la s - u n d P o rz e lla n -, S ta h l- u n d E ise n w a re n usw. W ir h e lfe n m e h r v e rk a u fe n Jedes neue Heft enthält: p r a k tis c h e A n r e g u n g e n f ü r d ie G e s c h ä f ts f ü h r u n g , n e u e I d e e n f ü r d ie K u n d e n w e r b u n g , e r p r o b t e W in k e f ü r d e n V e r k a u f u n d w e rtv o lle F in g e r z e ig e f ü r d ie S c h a u f e n s te r - D e k o r a tio n . Für die mäßige Jahres-B ezugsgebühr erhält außerdem je d e r Abonnent auch noch ohne Jede weitere Zahlung wertvolle V e r k a u f s - H e lf e r a l s B e ig a b e . Abonnieren Sie und empfehlen Sie, bitte, unsere nützlichen Blätter auch w eiter an Freunde und Bekannte. K aufleute, die unser an erk an n t nützliches Blatt noch nicht kennen. Auch Sie inte, die sich freuen w ürden, es kennenzulernen. diesen oder nennen Sie uns deren Adressen, auch wenn sie im Auslande afür dankbar sein. 3n, den w ir so durch Ih re Em pfehlung erhalten, senden w ir Ihnen einen enfrei zu, sobald der neue A bonnent die Bezugsgebühr an uns bezahlt hat. W erbe-Preisausschreiben sind n u r unsere A bonnenten berechtigt. Als neu en solche, die nicht schon frü h er unsere A bonnenten w aren und die uns egeben werden. Mit bestem D ank und herzlichen G rüßen ufs-Journal. Verkaufs-Journal D. u. R. V E R K A U F S - GUTE GESCHÄFTS-IDEEN Begründer: Komm.-Rat H. S C H W A R Z J O U R N A L SCHAUFENSTER REKLAME H erausg eber: A L B E R T W A L T E R 39. Jahrgang Juni 1937 Heft 6 D ie V erw endung u n s e re r A n reg u n g en , B ild-V orlagen, W erbefafeln und so n stig en Ideen und V o rsch läg e ist n u r u n se re n A b o n n en ten und n u r tü r e ig e n e Z w eck e g e sta tte t. Eine leichte H and, die gern gibt, eine großzügige Gesin nung, die lächelnd verzeiht, m achen einem viele Freunde. D enn die A nerkennung dieser Tugenden kostet den ande ren w eder G eld noch Mühe, sondern verschafft den freund lichen B ew underern gem einhin noch Nutzen. A ber die E r fahrung hat gelehrt, daß zuviel Entgegenkom m en den C ha ra k te r schwächt, und m anche gütige und h ilfsbereite N a tu r benim m t sich zurück h alten d er, ja kleinlicher, als sie ist, um dieser G efahr zu entrinnen. Man muß nicht gleich ein Egoist sein, w enn m an auch an sich denkt. W ohl aber gibt es einen ganz bestim m ten Kreis von D ingen, in denen G roßzügigkeit einfach das Zeichen eines Menschen ist, d er ü b er das übliche Mittelmaß hinausragt. Es sind gewöhnlich K leinigkeiten, unbedeutende Vorkommnisse, und die A rt, wie m an sich verh ält, geht w eniger den G eldbeutel als die G esinnung an. Man kann auch auffahren, wenn einer ein heftiges W ort gebraucht, und sich den Ton verbitten, ab er m an kann es auch in einer A rt überhören, die nicht m inder erzieherisch w irkt. M anche Leute haben es an sich, in G esellschaft ihre Erlebnisse, ih re Erfolge gelegentlich zu ü b ertreib en: es ist nicht im m er notwendig, gleich m it der Berichtigung bei der H and zu sein, m an k ann auch d arü b er hinw eghören. Und um von finanziellen D ingen zu sprechen: m an w ird von einem F reu n d nicht im m er eine B riefm arke oder ein Tele phongespräch bezahlt nehmen, es läßt sich auch auf dem Wege der G egenseitigkeit ausgleichen. A ber diese E instellung besteht n u r zu Recht, solange W as ist das eigentlich? A lle W elt spricht von der Not w endigkeit eines sichern A uftretens. Man hört so viel davon reden, daß kein Mensch m ehr d arü b er nachdenkt. Um ein sicheres A uftreten zu haben, ist es vor allem nötig, gegen jed erm an n den richtigen Ton zu finden. Das ist sehr wichtig. Es ist unmöglich, einem Greis gerade so zu begegnen wie einem Kinde. Im G eschäftsleben herrscht ein an d erer Ton als in der Gesellschaft. A ber sich dem anderen anpassen, ist eine Gabe, die nicht je d e r besitzt. Es gibt Menschen, die sich jedem Frem den gegenüber verlegen und unsicher fühlen. Sie sind scheu und reden stundenlang nichts. Diese Scheu, diese Z urückhaltung ist m eist angeboren, angeborener T akt, auch gefühlsm äßiges M ißtrauen. Oft liegt aber auch falsche E rziehung zugrunde — Erziehung, die auf eine allzu große Bescheidenheit ein gestellt war. W er dagegen in seiner Jugend in alles hinein reden durfte, vorlaut w ar, der w ird auch später unbeschei den und — unvornehm bleiben. Ein sicheres, gutes Auf treten m acht sich in einem bescheidenen Z urücktreten vor d er M einung and erer kund. Sicheres A uftreten d arf nicht mit V orlautsein verw echselt werdeni; doch auch Schüch tern h eit ist häufig nicht am Platze. W er über ein sicheres A uftreten verfügt, der w ird es verstehen, sich seiner Um gebung auf unaufdringliche Weise angenehm zu machen. Er w ird niem als seine Macht h erauskehren; rechthaberisch den anderen übertrum pfen wollen, das zeugt von T a k t losigkeit, Fehlen von V erständnis fü r die Schwächen der Mitmenschen. Es gibt eben Dinge, die sich nicht vorher be stim m en lassen. Ein feines, kluges W ort kann oft eine schw ierige Situation retten. D er eine hat eben Benehmen und A uftreten, der andere dagegen versagt. Die gute, bzw. schlechte K inderstube verfolgt einen oft das ganze Leben hindurch. In unseren Landen ist Ju n i der schönste Monat des Jahres. Wir haben jetzt die längsten Tage — 18 Stunden Sonnen schein! In den Gärten blühen die Rosen und m annigfaltige andere Blumen. Jeden Morgen öffnen sich neue Knospen. Die ganze W elt scheint zu stridden. Alle Kälte, alle Härte scheint von ihr abzufallen. So geht es auch dem Menschen. Wer im Juni nicht m ilde und froh gestim m t ist, fü r den gibt es keine Hoffnung. Aber sollten mir dieses Junigefühl nicht auch in unser Ge schäft verpflanzen? Sollen mir nicht Steifheit, Schläfrigkeit und Würde ob legen, die in den meisten großen und in so vielen kleinen Unternehmungen zu finden sind? Sollen mir nicht auch in unser Verhältnis zu den Kunden etwas mehr Sonnenschein, Freundlichkeit und W ärme hin einlegen? Sollen w ir die Freude, die mir an den Blumen finden, nicht auch auf die Menschen übertragen? Sollen mir nicht m it allen K räften bestrebt sein, in diesem schönsten aller Monate in unserem Unternehmen ein Ju n i gefühl zu schaßen, das uns in den Stand setzt, m it besserem Herzen bessere Geschäfte zu machen? m an m it aller Bestim m theit weiß, daß es sich um gelegent liche Vorkommnisse handelt. W enn andere es sich zur Ge w ohnheit m achen, aus der G roßzügigkeit eines B ekannten unentw egt Nutzen zu ziehen, so ist die Lage völlig v erän dert. D ann w äre Großzügigkeit w irklich C harakterschw äche, weil sie schlechte Eigenschaften an d erer M enschen grofi- zieht und unterstützt. N u r nicht verzweifeln! Mit E m pfehlungsbriefen und F ürsp rachen sei vorsichtig, denn du übernim m st eine A rt Bürg schaft m it ihnen. F ü rsp rach e aber ist wichtig, k annst du jem and dam it helfen, so tu e es, nicht überschw englich, aber warm. D er Mensch unserer Tage h a t keine Zeit m ehr — ist’s nicht so? F rü h e r haben w ir ein ganz klein wenig über die A m erikaner m it ih re r ewigen H etzjagd gespottet und über ihre Devise „Zeit ist G eld“. H eute sind die m eisten von uns von diesem Tempo ein w enig angesteckt. W ir wissen auch alle, daß diese Zeit h a rte A rbeit von jedem fordert — wir haben tatsächlich k eine Muße m ehr zur Beschaulichkeit. A ber m anchm al ist es doch ganz m erkw ürdig: gerade die jenigen, die offensichtlich im m erfort in größter Eile sind, die üb erh au p t n u r noch geschäftlich und p raktisch zu den ken verm ögen — gerade diese haben m anchm al Zeit, so viel Zeit, daß m an sich w undern muß. Diese Beobachtung w ird wohl so m ancher selbst gem acht haben, ohne sich aber d arü b er zu w undern, denn innerlich neigt je d e r von uns zu d er gleichen E in stellu n g , so w u nderbar es auch klingen mag. Das ist z. B. im m er d er F all, w enn irgendw o auf der S traße „etw as los ist“. V ielleicht w erden da gerade K abel arb eiten vorgenommen. Auf der Straße ist ein kleines Zelt errichtet, von dem ein F ähnchen w eht — zum Zeichen, daß die Wagen hier langsam fahren müssen. D urch einen Schacht kann m an tief in die E rde schauen, wo ganze Bündel von Kabeln, W asser- und G asleitungen durcheinan derlaufen. Und eine von diesen dicken R iesenschlangen w ird nun kunstvoll em porgew unden und auf eine riesige Rolle geleitet. W enn die A rbeiten beginnen, bleiben viel leicht zwei oder drei vorübergehende M enschen voll In ter esse stehen — in zehn M inuten haben sich hier schon zwanzig bis dreißig angesam m elt, die, w ie es scheint, nicht eher w eichen wollen, ehe die Sache m it dem Kabel endgültig in O rd nung gebracht ist. Zeit ist Geld. Komisch — alle, die hier stehen, müssen dem nach u n g e Eine bek an n te R edensart sagt: Es gibt kein Schlecht w etter, m an muß sich n u r entsprechend zu kleiden wissen, ein Satz, der nicht nur in m odischer Beziehung seine Be rechtigung hat, sondern im ü bertragenen Sinn auch aufs Leben angew endet w erden kann. Sind die Zeiten rosig, w inkt uns Erfolg, lächelt uns das Glück, kurz, ist Schönw etter, dann soll m an die G elegen heit beim Schopf packen, leicht und ohne Zögern genießen, was die Stunde bringt, sich nicht durch Zweifel und Beden ken den A ugenblick m it seinem Sonnenglanze trüben. Keine zu schw ere Kleidung! Und wenn sich der Himmel umzieht, Stürm e und Regen güsse kommen, überall Enttäuschungen und unvorhergese hene Schicksalsschläge das L ebensw erk zu vernichten dro hen, dann die R egenhaut überziehen, die Kapuze aufstülpen und m utig w eiterm arschieren! Es w ird schon gehen, wenn der W ille da ist, w ir müssen durchkom m en, und wo der W ille ist, da ist auch ein Weg. W appnen w ir uns mit Geduld, m it der Zuversicht, daß alles w ieder vorübergeht, daß das Gewölk w ieder einm al zerreißt, daß es Stürm e gibt, die auch alte H indernisse unverm utet aus dem W eg räum en, alte Bäume fällen, die schon zuviel Licht Wegnahmen, oder daß der Regen die E rde erfrischt, die neue Saat besser auf gehen läßt. W enn der letzte Tropfen gefallen ist, legen wir die gute Regenkleidung ab für kom m ende Tage, blicken nach dem Himmel und richten uns für bessere Tage ein, denn auch das schlechte W etter, Sturm und Regen, w erden einm al vorübergehen. W er das tu t lind im m er danach han delt, w ird am Ende seiner L aufbahn sagen können: „Ich kenne kein. Gut- und Schlechtw etter, man muß sich nur richtig zu kleiden wissen!“ Entnim m st du die W aren auf K redit, läßt du dich leicht verleiten, m ehr zu kaufen, als du beabsichtigt hast. E ile mit Weite! W enn ein K unde den Laden b etritt, so erscheint es ihm als etw as Selbstverständliches, daß er nicht n u r m it Höflich keit und F achkenntnis bedient w erde, sondern e r erhebt auch gerechten A nspruch darauf, in ein freundliches Ge sicht zu sehen. D iese gute Laune, dieses freundliche Ge sicht des V erkäufers d a rf nicht von irgendw elchen augen blickhaften D ingen abhängen. Das, was das frohe Gesicht verursacht, wie es am V erkaufspult ganz unerläßlich ist, soll seine Q uelle ganz w oanders haben! Eine gewisse A r beitsfreude, die Lust zum Beruf, ein ernstes, planm äßiges Streben nach Erfolg, eine geradezu sportliche Begeisterung muß dahinterstecken. W enn solche K räfte die G rundlage sind, w enn je d e r K unde im m er w ieder als eine neue, reiz volle A ufgabe b etrach tet w ird, die gelöst w erden soll und aus der m an lernen kann, so w ird es zur richtigen „Be rufsfreude“ kommen! „Erziehe dich zu einer inneren, w irk lichen Fröhlichkeit, schaffe mit Lust ü b er alle Sorgen, über alles Unbehagen, das du sonst haben magst, hinw eg!“ D ieser Rat ist deshalb gut, weil er die A rbeit nicht n u r erleichtert und sie angenehm er m acht, sondern er ist auch ein guter H elfer zum „V erkaufen“, dem Endziel des Ladengeschäftes! heuer w ohlhabend sein, denn sie haben auf einm al un geheuer viel Zeit. H ier der B otenjunge mit dem Rad, den Rucksack auf dem Rücken, der soll doch sicher in fünf M inuten schon die gew ünschten Sachen abliefern. Neben ihm der w ürdige ältere H err m it der A ktentasche, der, ein arm er, geplagter E rdenbürger, von einer Sitzung in die andere laufen muß und dem der Kopf von wichtigen geschäftlichen U nternehm ungen schw irrt. Und hier die F rau m it der Einkaufstasche, die sich eigentlich rasend be eilen wollte m it ihren Besorgungen, weil sie zu Flause Wäsche hat und zehn H ände an statt zwei haben müßte! Sie stehen hier, obwohl sie sich’s im G runde nicht leisten könnten. Und vielleicht fühlen sie doch im G runde ihres Herzens, wie w underschön das ist — so einm al fünf oder zehn M inuten lang an gar nichts zu denken, sondern bloß zuzusehen, wie der Mann da unten das dicke Kabel h erau f windet. Eine V iertelstunde später w erden sie alle schon w ieder m itten im G etriebe ih rer tausend G eschäfte sein. Diese M inuten aber, die sie hier schauen, als w äre das Kabel die w ichtigste Sache der Welt, diese M inuten haben sie sich vom ewigen Tempo ihres schw eren A rbeitstages gestohlen und genießen sie doppelt, weil sie wissen, daß die verlorene Zeit gleich w ieder durch doppelte Eile einge b racht w erden muß. D er m oderne K aufm ann in teressiert sich. fü r alles, was ihm irgendw ie nützlich sein kann. G ar nicht selten sind „K leinigkeiten“ ganz be sonders nützlich. Wieso? Das ist rasch erk lärt. Es gibt Erfindungen, die uns h eute ganz selbstverständ lich erscheinen. D ie G ew ohnheit h a t uns abgestum pft. D enkt m an aber einm al d arü b er nach, dann staunt man über die Größe, die Zweckmä ßigkeit, oft auch über die E in fachheit, Uber das N aheliegende in und um eine Idee, die d er E r findung zugrunde liegt. Ein österreichischer B eam ter w ar es, der die sim ple P ostk arte erfand. Es ist wohl überflüssig, auch n u r ein W ort ü b er diese praktische Erfindung zu sagen. Später kam dann die „A nsichts“- Karte. Sie ist in vieler H insicht eine V erbesserung, eine W eiter bildung der ursprünglichen P ost karte. Mit e i n e m Blick" sieht man jetzt im Bilde alle Einzelheiten einer Landschaft, einer Stadt, eines G ebäudes oder an derer Sehensw ürdigkeiten, zu deren Beschreibung oft ein langer Brief gar nicht ausreichen würde. So sehen w ir heute im Bilde sofort die ganze W irklichkeit. Abgesehen von der richtigen und raschen W iedergabe ist noch eine T atsache wichtig. Es ist erw iesen, daß ein Bild auf den B eschauer a c h t z e h n m a l s o s t a r k w i r k t Praktische Vorschläge zur Reisezeit. brief, im Inserat, in der Preisliste, ja selbst auf der Post k a rte w ird das Bild verw endet. F ü r die Leser der „D ur“ haben w ir schon vor längerer Zeit einen „B ilder-Sonderdienst“ eingerichtet. So ist es un seren A bonnenten möglich, m it kleinen, bescheidenen Illu strationen zugkräftige Inserate, W erbebriefe, P ostkarten, ja auch Preislisten zu gestalten. Sorgen Sie fü r richtigen weißen Raum, dann springt das Bild und dam it das ganze In serat in die Augen. D er B lickfangtext, das heißt die W orte: „D a fehlt etw as“ oder „Da drinnen fehlt etw as!“ Be v o r Sie Ihre U r l a u b s re i s e an tre- t e n , s e h e n S i e d o c h , bitte, n a c h , o b Sie N i v e a - C r e m e , Seife, Eau d e C o l o g n e , S o n n en sc h u tzb rille u n d B a d e h a u b e wirklich m ith ab en . W a s n o ch fehlt, finden Sie in d e r Hubertus-Drogerie Großstadt, Postgasse 56 w ird im m er fett, d. h. k räftig er gedruckt. D ieser Satz läßt sich dann leicht je nach der Branche oder den W aren, die m an v e r kaufen will, fortsetzen. H ier nur einige Beispiele: Das W ichtigste, gnädige Frau, das beliebte, praktische „D irndl kostüm “. Sehen Sie sich doch noch heute diese entzückenden Schöpfungen der W iener Mode bei m ir an. Schon fü r 18 S erh al ten Sie das, was Ihnen fehlt, b e i .......... N atürlich — der unen tb eh rli che, neue Badeanzug, indanthren, m eerw asserfest, in ganz neuen S trickarten und Schnitten, form gebend, form hebend, schon für 16 S b e i ............. Ganz ähnlich liegen die V erhältnisse bei den folgenden Inseraten, die als F ortsetzung gebracht w erden können. O b a n s M e e r o d e r ins G e b i r g e , d a s bleibt Ihnen ü b e r l a s s e n . J e d e n f a l l s a b e r b r a u c h e n Sie d azu d ie richtige, z w e c k m ä ß ig e W ä s c h e u nd Kleidung. B e s o n d e r s v e r w e i s e ich au f Firma Auf jeden Fall rechtzeitig. . . g erüstet sein, schützt Sie vor Ü berraschun gen. Besorgen Sie d a h er fü r die R eise u n bedingt den neuen G um m i m antel (S 28.— fü r D am en, S 32.— für H erren) bei F irm a a l s d a s b l o ß e W o r t . Man b em erk t und m erk t sich ein Bild viel rascher und besser als W orte. Eine A nsichts k a rte ist doch bestim m t einprägsam er als eine K orrespon d e n z k a rte ...? ! D er m oderne K aufm ann zieht d araus den Nutzen für sein Geschäft, fü r sich selbst. In dieser Tatsache, daß das Bild so sta rk auf den Be schauer w irkt, liegt die E rklärung, daß Zeichnungen oder Lichtbilder im steigenden Maße in d er R eklam e V erw en dung finden. N icht n u r im Katalog, in dem Prospekt, in der K inodiapositivreklam e oder im P lakat, auch im W erbe- Auch hier läßt sich d er B lickfangtext beliebig fortsetzen oder abändern. Die F ertig-Illustrationen können ebenso für illu strierte P ostkarten und P rospekte verw endet werden. D iese Beispiele zeigen genügend die vielseitige V erw en dungsm öglichkeit u n serer F ertig-Illustrationen, die unsere A bonnenten gegen V oreinsendung von S 3'50 (bzw. G egen wert) au f unsere P ostsparkassenkonti beziehen können. So läßt sich w irkungsvoller, auffallender, überzeugender w erben, freilich m it w enig Geld. Das aber ist — so hoffen w ir — kein Nachteil für unsere Leser. R. Spr. N icht gleich mit d er T ü r ins Haus fallen und bei Ver- kaufsgesprächen den P reis d er W are in den V ordergrund stellen. Das tun n u r voreilige A nfänger und schaden dam it der V erkaufshandlung m ehr, als vielfach angenom m en wird. „In w elcher P reislage d a rf es sein“, ist eine der unge schicktesten F ragestellungen, w enn ein K unde sich für die W are interessiert. Alles soll von vornherein d a ra u f konzen trie rt w erden, daß d er Kunde zu d er von ihm begehrten W are erst K ontakt bekom m t, sich alles b etrachtet, V er gleiche zieht und nach genügender Überlegung selbst nacli dem Preis fragt, der dann nebenbei, ohne bestim m te Be tonung, genannt w ird. D abei m erk t der V erkäufer sofort, ob e r bessere Stücke zeigen d arf oder, ohne daß der K unde sich b ed rän g t fühlt, rasch billigere W aren vorlegen muß. Gewiß, d er Preis ist wichtig, oft sogar fü r den K auf abschluß ausschlaggebend, er d a rf aber nie in den V order grund gestellt w erden. Es gibt n u r w enige Kunden, die mit einer ganz bestim m ten vorgefaßten Preisbestim m ung W are kaufen. Vielfach hört m an bei dahingehenden Fragen: „D arüber habe ich noch nicht nachgedacht.“ W enn aber der Preis in A usnahm efällen w irklich d er Beginn der K aufhandlung ist, dann können bei solchen K unden oft überraschend gute Erfolge durch „G elegenheitskäufe“ e r reicht werden, bei denen der Preis herabgesetzt ist und bei denen der Kaufm ann betont, daß sie „früher“ um so viel m ehr gekostet haben. W ichtig ist aber dabei, unbedingt den G rund der P reisherabsetzung zu betonen. D er reelle K auf m ann erw irbt sich n u r das V ertrauen der Kunden, wenn er die W ahrheit sagt. Sei es nun, daß die W are unm odern, etwas beschädigt ist oder andere kleine F eh ler besitzt, in jedem F all muß das gesagt w erden, sonst w ürde der Kunde das Gefühl haben, daß die reguläre W are u n ter Um ständen zu teu er ausgepreist w urde. Also nochmals, nicht voreilig und als w esentliches Ver kaufsargum ent Preise nennen! D er Schw erpunkt soll stets auf die W are, ih re Eigenschaften und Vorzüge gelegt werden. D er Preis w ird dann leichter und selbstverständ licher hingenom m en und hem m t nicht von vornherein das V erkaufsgespräch und den V erkaufsablauf. Nützt d as Schulw issen in der Praxis ? Sooft schon ist davon die Rede gewesen, daß das Schul wissen für die P rax is des kaufm ännischen Berufes u n nötigen B allast darstellt, ja daß gerade Vorzugsschüler denkb ar ungeeignet sind. W ie viele K aufleute, die selbst schlechte Schüler w aren und es im Leben zu etwas b rach ten, sind nicht mit U nrecht gegen das Schulwissen ein genommen. Gewiß, L ehrlinge mit schlechten Schulzeug nissen, ab er leichter A uffassungsgabe, sind m eist besser für das G eschäft als solche, die n u r auf ih r erlerntes W issen pochen. Trotzdem ist eine bestim m te G rundlage nicht von d er H and zu weisen, ja sogar notwendig. D a das „R echnen“ im G eschäft eine bedeutende Rolle spielt, m ag es an erster Stelle genannt w erden. Zusammen zählen, Abziehen, M alnehmen, Teilen — das sind die vier hauptsächlichsten R echenarten, wie w ir sie von morgens bis abends anw enden. Jedes G eschäft gebraucht eine andere Rechenweise, denn die W are bedingt verschiedene H and habung. V ereinzelt kommt es in k leineren G eschäften noch vor, daß ohne K assenzettel kassiert w ird; h ier ist von Anfang an — und nach dem eigenen Beispiel — streng d arau f zu achten, daß die einzelnen Posten auf P ap ier ausgerechnet w erden. Auch d er sichere K opfrechner w ird durch Zwi- schenfragen d er K undschaft, G espräche und ähnliches aus dem T ex t gebracht, und selbst fehlerh afte G roschenbeträge w achsen sich zu großen Summen aus. An welchem Lager der L ehrling auch beschäftigt wird, stets lasse man die je weils am m eisten benötigte Rechenw eise üben. Manche L eerlau fv iertelstu n d e ist dazu durchaus geeignet. Auch das „Schönschreiben“ h at großen W ert fü r die Praxis. Ein gut und deutlich geschriebener K assenzettel ist in m ehr als ein er Beziehung der G radm esser fü r die Um satzku rv e und fü r den N achwuchs d er Beweis für O rdnung, S auberkeit und Zuverlässigkeit. L eider w ird auf „Schön schrift" im S chulbetrieb w eniger W ert gelegt. Jedes G eschäft hat andere Größenm aße für E tiketten und Zettel, das kleinste F orm at findet sich wohl an Strüm pfen, H andschuhen, T aschentüchern und ähnlichen K leinartikeln. A ber auch hier müssen Zahlen und B uchstaben deutlich ge schrieben werden. Schriftproben in allen den G rößen an fertigen zu lassen, die ständig im G eschäft gebraucht w erden, ist zweckmäßig und eine der grundlegenden A rbeiten für den Lehrling. Sehr oft hängen spätere V er kaufserfolge von diesen ersten, gew issenhaft überw achten A rbeiten ab. Von der Zeugniszensur im „D iktat“ ziehen w ir Schlüsse auf die Fähigkeiten, kurze M itteilungen richtig nieder- zuschrciben, A dressen einw andfrei zu verm erken und L isteneintragungen vorzunehm en. Nichts m acht auf den K unden einen schlechteren Eindruck, als w enn seine W ohnungsadresse, Straße und Stadtteil unorthographisch geschrieben sind. Das A bschreiben der K undenkartei hilft erziehen, auch die E rneuerung abgenutzter A dressenlisten ist Lehrlingsarbeit, bei w elcher sich fü r die praktische A rbeit lernen läßt. Kann Ih r L ehrling schon r i c h t i g l e s e n ? In vielen G eschäften, in denen m an mit vielen frem dsprachigen Aus drücken zu tun hat, ist es w ertvoll, von Anfang an auf das richtige A ussprechen von Namen, Phantasiebenennungen und ähnlichem zu achten. Auch die Satzbildung beim Sprechen sollte ü b erp rü ft und auf knappe, k lare A usdrucks weise hingewiesen werden. Was man m it drei W orten sagen kann, dazu braucht m an keine fünf oder sechs, die Zeit ist zu kostbar, um mit leeren W orten v ertan zu w er d en . ZurU bung sind viele Wege gangbar. W arenbeschreibung ist zweckmäßig, einm al lern t der L ehrling den einzelnen A r tikel kennen und zum zweiten gewöhnt er sich an eine gute Ausdrucksw eise, wenn er am „gesprochenen Beispiel“ lernen kann. D er S c h u l a u f s a t z soll ebenfalls A usw irkungen zei tigen. In kaum einem anderen B erufe b rau ch t m an so viel anschauliches D enken und W iedergeben der E indrücke wie im V erkäuferberuf, denn in jeden K unden soll m an sich hineindenken und in seine ur ausgesprochenen W ünsche hineinfühlen können. W enn einer gute Schulaufsätze ge macht hat, dann ist anzunehm en, daß er genügend Phan tasie besitzt und sich nach k u rz e r Zeit auch im logischen A ufbau von d er W are einen Begriff m acht und sie richtig und überzeugend zu schildern weiß. Also so ganz von der H and zu weisen ist eine gewisse Schulbildung nicht. O ft zeigt es sich aber, daß die A nlagen des w erdenden K auf m anns erst durch den B eruf gew eckt w erden und daß die „Schule des Lebens“ erst Fähigkeiten entw ickelt, die bei der trockenen Lehrw eise in der Schule keine Möglichkeit zur E ntfaltung zeigten. Kein K aufm ann vergesse aber, daß er bei jungen Leuten der L ehrer ist und den Nachwuchs zu lebenstüchtigen Menschen erzieht. Kein M eister ist vom Himmel gefallen und jed er w ar einm al in seinem Leben Schüler und L ernender. Auch der Kaufm ann, der als Vorbild und L ehrm eister w irkt, h at ein mal klein und bescheiden angefangen. W I R K S A M E M E N G E N K O N T R O L L E . Z u r g e n a u e n E r m i t t l u n g d e s d u r c h s c h n i t t l i c h e n L a g e r b e s t a n d e s , d e r U m s c h l a g s h ä u f i g k e i t , d e r l e i c h t u n d s c h w e r b e r k ä u f l i c h e n W a r e n . Seit dem Jah re 1494, in dem der Franziskanerm önch Pacioli de Borgia in seiner „Summa de A rithm etica“ ein B uchhaltungs prinzip aufstellte, h at sich dieses Prinzip d er D u rchführung in Doppelposten, k u rz „D oppelte Buchführung“ genannt, bis auf den heutigen Tag gehalten. Alle Buchhaltungssystem e, wie sie auch genannt w erden, „Ame rikanisches Jou rn al“, „D urchschreibe-B uchführung“ usw„ beruhen auf diesem Prinzip d er w ertm äßigen E rfassung in D oppelposten und sind n u r A bw andlungen d er von Pacioli de Borgia aufgestellten Regel. F ü r die m engenm äßige K ontrolle d er G eschäftsvorgänge ist bis je tz t ähnliches, das allgem eine G eltung gefunden hat, noch nicht geschaffen worden. Sie erfolgt nach v er schiedenen Prinzipien: das System ist fast in jedem Be triebe ein anderes. Man unterscheidet hauptsächlich drei A rten der M engenkontrolle. D ie d e fe k tiv e K o n tro lle . D ie Lager w erden nicht durch Zu- und A bschreiben auf Bestand kontrolliert, sondern es w ird nachforschend von f a ll zu F all festgestellt, ob bestim m te W aren vorhanden sind, ob sie verlan g t w erden oder ob sie ü b e ra ltert sind und dazu neigen, L adenhüter zu werden. Behelfsm äßig sind h ierfü r folgende E inrichtungen ge schaffen. An jedem Lager liegen „F ehlzettel“ und „Nicht k aufzettel“ aus, in w elche die V erkäufer diejenigen W aren, die ihnen als fehlend auffallen, eintragen, bzw. diejenigen A rtikel verm erk en müssen, w elche von d er Kundschaft verlangt w erden, aber nicht am Lager sind oder nicht ge fü h rt werden. Um das „Zuviel“ zu prüfen, w erden in einem bestim m ten lu rn u s alle W aren, die ü b er eine gewisse Zeit hinaus lagern, in eine Liste — U-Liste = „Liste u n k u ranter W aren“ — eingetragen. D er G rund der N ichtverkäuflich keit w ird geprüft, die Preise w erden gegebenenfalls herab gesetzt und der V erkauf w ird d adurch forciert, daß dem V erkäufer, falls er das betreffende Stück v erkauft, eine V erkaufspräm ie zugesichert w ird, die bis zu 10% des V er kaufspreises steigt. D as S k o n tr a tio n s v e r fa h r e n . Die eingehenden W aren w erden m it K ennum m ern v er sehen und in L agerbücher eingetragen. D ie K ennum m er 'vird auf die K assenzettel geschrieben, die täglichen Ab gänge w erden an H and der K assenzettel abgeschrieben. Dieses V erfahren gew ährleistet eine zuverlässigere K ontrolle, vor ausgesetzt, daß das A ufschreiben der K ennum m er sorgfältig erfolgt und auch täglich die Buchungen vorgenom m en werden. Daß daß nicht im m er der Fall ist und daß bei regem G eschäfts gänge dieses System versagt, b e weist, daß m an vielfach dazu iibergegangen ist, an statt die K ennum m er auf den K assenzettel zu setzen, zweiteilige E tiketten herstellen zu lassen. D er u n tere a b tren n b are Teil en th ält die K ennum m er und w ird an d er Kasse zwecks Buchung zurückgehalten. Dieses V erfahren eignet sich aber n u r für Stückw are, wie O berkleidung, Schuhw aren, Hüte, G alanterie- und L ederw aren und dergleichen. D ie B e fu n d re c h n u n g . Alle Mängel, welche den vorstehend dargestellten V er fahren anhaften, w erden durch die B efundrechnung aus geschaltet. F ü r jeden A rtikel w ird eine K artothekkarte eingerichtet und m it einer K ennum m er versehen. W erden A rtikel in verschiedenen G rößen geführt, so w ird auch für jed e Größe eine K arte genommen. D ie V orderseite enthält K ennum m er, B eschreibung des G egenstandes, Name des L ieferanten, Raum zum jew eiligen E inträgen der jew eiligen E inkaufspreise und der jew eiligen V erkaufspreise. Die R ückseite dient der L agerbuchführung für den Zeitraum von drei Jahren. D as L ager w ird in 20 bis 30 G ruppen ein geteilt, dam it die B estandsaufnahm e im Laufe eines Monats durchgeführt w erden kann. D er U nterschied von A nfangslagerbestand + in Nota befindliche W aren — neuer L agerbestand ergibt den Umsatz, der in die vorgesehenen M onatsrubriken eingesetzt wird. D iese K arte gibt die M öglichkeit, festzustellen: 1. die Größe des durchschnittlichen Lagerbestandes, 2. die M onate des größten und kleinsten Umsatzes, 3. die Umschlagshäufigkeit sowie 4. im L aufe des Jahres hereingenom m ene W aren. Dieses System ist in den V ereinigten Staaten w ährend m eh rerer Jah re in einem K urzw arengeschäft m it m ehreren tausend A rtikeln erp ro b t worden. D urch diese strenge Be obachtung w ar es gelungen, im ersten Jah re etwa 1000 A r tikel als N onvaleurs auszuschaltem und dafür 500 neue, leichter verkäufliche W aren aufzunehm en. Die Umschlags häufigkeit w urde größer, in A nspruch genom m ener B ank kred it konnte abgestofien werden. D er wertvolle Stam m kunde. Stam m kunden sind wichtige Teile des G eschäftskapitals. Die Verdienste, die aus den regelm äßi gen Um sätzen m it Stam m kunden erzielt w erden, sind wie die Zin sen aus einem K apital zu w erten, das im G eschäft arbeitet. Bleibt ein Stam m kunde eines Tages fort, so bedeutet das nicht n u r einen augenblicklichen U m satzverlust, sondern einen em pfindlichen K apitalverlust. R echnet m an die V er dienste aus den jäh rlich en V erkäufen an einen Stam m kun den zusam m en und k ap italisiert diese Summe, so m erkt man erst richtig, was ein Stam m kunde w ert ist. Also gilt es, den Stam m kunden zu pflegen. Das heißt vor allem : man muß d afü r sorgen, daß er im W arenlager stets etwas von dem vorfindet, das auf seinen persönlichen Geschmack, seine E igenart und seinen B edarf zugeschnitten ist. Es muß also schon beim E inkauf so disponiert w erden, daß man den D urchschnittsw ünschen der Stam m kundschaft möglichst gerecht wird. Nun w ird sich der K aufm ann m it R echt die F rage vor legen, w elche W ünsche denn eigentlich die Stam m kunden haben, wie ih r Geschm ack ist und ob er bei seinen E in käufen auch das R ichtige trifft? Sind die G eschm acksrich tungen und die W ünsche der Stam m kunden nicht grund verschieden? Sind die alten Stam m kunden nicht einseitig, gehen sie genügend m it d er Mode und m it N euerungen mit? D iese E rw ägungen lassen sich viel leichter auf einen ge m einsam en N enner bringen, als m an im ersten Augenblick annim m t. Die Stam m kunden stellen in ih rer G esam theit einen bestim m ten K äufertyp dar, sie sind nicht „zufällig“ D auerkunden geworden, sondern deshalb, weil das G e schäft in Lager, Milieu, Preis und A rt der Bedienung ihren W ünschen entspricht. Das Geschäft träg t einen bestim m ten C harakter, der eine bestim m te A rt von Stam m kunden schafft. Also ist die F ortführung in der bisherigen A rt die beste G rundlage zur E rhaltung der Stam m kunden. Es gibt aber doch eine gute R ichtschnur fü r den K auf m ann fü r Ergänzungen des W arenlagers und für den zweck mäßigen Einkauf. Man muß sich recht deutlich die einzel nen Stam m kunden vorstellen. Und nun disponiert m an so, als ob man jedem einzelnen Stam m kunden je nach seiner Eigenart etwas recht Schönes „m itbringen“ wollte. Eventuell richtet man sich nach einer Liste, die vom eingew eihten V erkaufspersonal vorbereitet w urde und W ünsche dieses oder jenes K unden enthält. G rundlegend aber soll daran gedacht w erden, nichts zu tun oder zu veranlassen, was den Stam m kunden stören w ürde. Ein Geschäft, das auf m ittlere Preislage und D urchschnittsqualität eingestellt ist, wird nicht plötzlich billige W are oder teu re L uxusartikel einkaufen und um gekehrt. Das Ganze muß auch in der Mode auf einem bestim m ten Niveau bleiben. Im m er ist zu bedenken, daß das, was den m eisten Stam m kunden gefällt, auch den „L aufkunden“ interessieren wird. Das Bestreben w ird dahin gehen, auch aus Laufkunden m öglichst Stamm kunden zu machen. W are, die den Stam m kunden gefällt, ist die beste G rundlage für gesteigerten Absatz. Auch die Sommerinventur hat ihre Vorteile. D ie Som m erinventur soll keine rein buchhalterische Maß nahm e sein und m it der gesetzlich v eran k erten Jahres inventur in irgendeinem ursächlichen Zusam m enhang ste hen. A ber ein halbes G eschäftsjahr b edeutet im m erhin für den K aufm ann eine gewisse Spanne Zeit, in der m it den W aren v o rräten bedeutsam e V eränderungen vorgegangen sind, zu deren Prüfung, vor allem dann, wenn es sich um B ranchen handelt, die Saisonschw ankungen unterw orfen sind, d er Zeitraum eines ganzen Jahres m eist zu lang ist. Es em pfiehlt sich schon, M itte des Jahres das W arenlager in ruhigeren G eschäftszeiten einer G eneraldurchsicht zu unterziehen, um nicht aus heute vielleicht noch gangbaren A rtikeln bis Jahresende ausgesprochene L ad en h ü ter w erden zu lassen. A nderseits w ird dadurch die M öglichkeit gegeben, andere W aren, die voraussichtlich in n ächster Zeit eine leb haftere N achfrage erw arten lassen, aber n u r in beschränk te r M enge vorhanden sind, rechtzeitig nachzuschaffen. Eine G eneraldurchsicht des Lagers gibt außerdem die Mög lichkeit, die etwas stillere G eschäftszeit durch Schaffung be sonderer V erkaufsgelegenheitcn zu beleben. Viele Leute, vor allein die H ausfrauen sind es, die solche G elegenheiten gerne ergreifen, ja fast d arau f w arten. Die im m er w ieder empfohlene, sorgfältig geführte Kun d enkartei wird auch da w ieder ih re V orteile beweisen. Ein w irksam aufgem achter Prospekt, d er einen A usschnitt aus den A ngeboten des „Som m er-R äum ungsverkaufes“ bringt, oder ein persönlich g ehaltener W erbebrief, der zum Besuch der „K undentage“ einladet, leitet die V erkaufsveranstaltung ein. Nach M öglichkeit w erden ein oder m ehrere Schau fenster m it den Sonderangeboten dekoriert, wobei am oberen Rand der Schaufenster angebrachte P lakate: UNSERE 6 KUNDENTAGE Hohe Q ualität — niedrige Preise UNSERE HAUSFRAUENWOCHEN Seltene G elegenheitskäufe bei billigsten Preisen auf den S onderverkauf hinweisen. Im Laden selbst w erden die fü r den S onderverkauf be stim m ten W aren auf eigenen Tischen, m it m öglichst gleich lautenden Schriftplakaten, ausgestellt, so daß auch die K un den, die einen reg u lären K auf vornehm en, darau f aufm erk sam werden. D adurch wird es gelingen, nicht nur einen gewissen, viel leicht später n u r m ehr als Ballast em pfundenen Teil des W arenlagers ohne w esentlichen V erlust oder besser mit kleinem Gewinn abzustoßen, sondern auch dem Geschäft w ährend der saisonstillen Zeit eine lebhaftere Frequenz zu sichern, die zum Absatz der regu lären W are bei trägt. Fremde Gäste — neue Kunden! Zweifellos — w ir leben im Z eitalter des F rem denverkehrs! W enn auch der internationale G üteraustausch u n te r zahlrei chen H em m ungen leidet, der F rem d en v erk eh r h at nach den Stürm en der N achkriegszeit und In flationsjahre nunm ehr w ieder eine solidere Basis erh alten und tritt als W irtschaftsfaktor im europäischen Raum im m er m ehr in G eltung. Auch fü r den m ittleren und kleinen D etailkaufm ann ist heute die Steigerung des F rem denverkehrs von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Stellen doch die frem den G äste gerade w ährend der für viele B ranchen saisonmäßig schw ächeren G eschäftsperiode zum Teil einen neuen In te r essentenkreis dar, dem die A ufgabe zufällt, den durch Ab w esenheit eines Teiles der Stam m kundschaft bedingten Um satzausfall w ettzum achen. N aturgem äß treten dadurch an den K aufm ann neue F ragen in d e r W erbung, V erkaufs technik und im K undendienst heran, deren Lösung zwar nicht ein Problem darstellt, im m erhin ab er größere Initia tive, stärk eres Einfühlungsverm ögen und erhöhte A ufm erk sam keit erfordert. G astfreundschaft gilt seit Bestehen einer m enschlichen K ultur als heilige Pflicht, die dann besonders in Erscheinung tritt, w enn es sich gar um seltene G äste handelt. In das K aufm ännische um gew ertet, bedeutet je d e r Kunde, der den Laden b etritt, einen Gast, dessen freundliche A ufnahm e eine der ersten G rundsätze des K undendienstes ist. Um so m ehr trifft dies für F rem d e zu, die zum erstenm al den Laden besuchen oder auch n u r dazu eingeladen w erden und m it W esen und Gepflogenheiten des Hauses — also des G eschäftes — n icht v e rtra u t sind. N achstehend seien einige p raktische V orschläge zu dem Problem : „Frem de G äste — neue K unden“ aufgezeigt. Reisenähzeug — alles finden Sie in unserem Laden in ausgesuchter Q ualität. — W ir überm itteln Ihnen auch gerne eine A usw ahlsendung in Ih r H otel und erb itten dann Ihren telephonischen A nruf u n ter d