Bahnhofstrasse 10, CH 7250 Klosters, Tel. Nr. +41 81 422 13 28, Fax Nr. +41 81 422 35 38 Dr. med. Wolfgang Rohrer, Facharzt FMH Allg. Innere Medizin Manuelle Medizin (SAMM), Delegierte Psychotherapie (FMPP) Dr. med. Elisabeth Rohrer, Ärztin Allgemeine Medizin (A) Fachärztin Anästhesie/Intensivmedizin (A), TCM Akupunktur (ASA) Positionspapier, F acts and Figures zu Corona Basics ➢ Viren gab es schon immer, gibt es aktuell und wird es immer geben ➢ Viren verändern sich von Zeit zu Zeit (Mutationen) ➢ Bei der saisonalen Grippe geschieht dies ungefähr alle 4 - 5 Jahre. Dies äussert sich dann darin, dass viel mehr Menschen als üblich an der Grippe erkranken, weil sie eben noch keine Immu- nität gegen das neue Virus aufgebaut haben. ➢ Immunität wird aufgebaut, indem man die Erkrankung durchmacht oder diese vor einem all- fälligen Infekt , induziert durch eine wirksame Impfung , aufbaut Eltern, die bei ihren Kleink in- dern mit häufigen Infekten konfrontiert sind , wissen dies ➢ Wenn die Mehrheit eines Kollektiv s eine Immunität gegen einen Kei m aufbaut , nennt man dies Herdenimmunität ➢ Die dabei entstehenden Antikörper helfen, die Viren bei einer erneuten Erkrankung mit dem- selben Virus in einem frühen Stadium zu bekämpfen (Zeitgewinn) ➢ Viren können lebenslang im Körper verwe ilen und später andere Krankheiten verursachen ( Beispiel: Kindliche Varizellen Erkrankung – später : Gürtelrose) ➢ Entscheidend ist, dass das Immunsystem fit ist und die Viren kontrollieren d in Schach halten kann (Milieufrage). Zahlen und Fakten zur Grippeepidemie (Schweiz, 2019/2020 ) 1 ➢ Der Höhepunkt der saisonalen Grippewelle wurde in der 6. Woche des Jahres 2020 mit 32 9 Grippeverdachtsfällen pro 100.000 Einwohner erreicht. Hochgerechnet auf 8 ,6 Mio Einwohner entspricht dies in der Kalenderwoche 6 27‘606 Fällen. (Der epidemische Schwellenwert liegt bei 69 Grippeverdachtsfälle n pro 100.000 Einwohner). ➢ Seit Jahresbeginn 2020 beträgt die Inzidenz der saisonalen Grippe 594 Patienten pro 100.000 Einwohner H ochgerechnet auf die Bevölkerung der Schweiz entspricht dies 51‘084 Erkrankten (Stand 09.03.2020) ➢ D ie alters spezifischen Inzidenzen (Auftretenshäufigkeit) sind wie folgt (Stand 09.03.2020) : 0 - 4 Jahre 357 (31.8%) } 5 - 14 Jahre 287 (25.5%) } 15 - 29 Jahre 235 ( 20.9%) } Konsultationen/100‘000 Einwohner 30 - 64 Jahre 177 ( 15.8% ) } > 65 Jahre 66 ( 5.9% ) } 1 BAG - Bulletin 11/2020, 09.03.2020 . Zu finden unter: https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/das - bag/publikati- onen/periodika/bag - bulletin.html ➢ Die se Zahlen zeigen klar, dass mit 57.3% vor allem die 0 – 14 J ährigen erkrank t en. Drei Viertel al- ler Fälle (78.2%) wurden in der Alterskategorie von 0 – 29 Jahren festgestellt. In der Alterskate- gorie von 30 – 64 Jahren traten lediglich noch 15.8% der Fälle auf Die >65 jährigen machen nur noch knapp 6% aus. Die s könnte darauf zurückzuführen sein, dass die über 30Jährigen bereits über eine gute Immunität slage (Herdenimmunität) verfügten, die Jüngeren diese jedoch noch nicht ausgebildet hatten und deswegen erkrankten. (D ie Schweinegrippe trat im Jahr 2009 , also vo r 11 Jahren auf ) ! ➢ Das 20 09 im Rahmen des Auftretens der „Schweinegrippe“ so gefürchtete und als todbringen- des Virus bezeichnete Influenza A(H1N1) Virus ist im Jahr 2020 Bestandteil des normalen Mix von Influenzavi ren geworden und wurde in der Grippe s aison 2019/2020 in 41% der Proben nachgewiesen. Es ist durch die Grippeimpfung 2019/20 zu 100% abgedeckt. ➢ Eine in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift „Lancet“ im Jahr 2018 publizierte Studie zur Berechnung der durch die Grippe verursachten Todesfälle infolge Lungenproblemen seit 1999 ergibt folgende Zahlen : 2 Geschätzte mittlere Mortalitätsrate / 100.000 /Alterskategorie Region < 65 LJ 65 - 74 LJ >75 LJ alle Alter Schweiz 0,3 4,8 33,4 Deutschland 0,4 2,9 21,0 Spanien 0,3 6,8 54,7 Europa 0,5 - 2,5 5,0 - 17,2 23,4 - 70,7 3,1 - 8,0 Südostasien 1,2 - 6,6 14,2 - 47,5 44,6 - 130,5 3,5 - 9,2 Sub - Sahara Region 1,0 - 13,3 12,0 - 80,4 36,3 - 286,9 2,8 - 16,5 Hohes Einkommen 0,5 - 1,5 6,1 - 12,0 33,9 - 58,6 3,9 - 6,4 Unterstes Einkommen 0,8 - 13,9 8,9 - 67,0 27,5 - 209,4 2,5 - 16,7 ➢ Diese Arbeit zeigt, dass die höchste Mortalität (Sterblichkeit) in der Region Sub - S ahara und in Südostasien auftritt ; beides Regionen mit tiefe n Einkommen. Sie zeigt weiter, dass die Mortalität weltweit mit höherem Alter in allen Regionen und Einkomm ensschichten zunimmt. ➢ Basierend auf de n erwähnten Zahlen (51 ‘ 084 Erkrankte) dürften 2020 in der Schweiz d urch Fol- gen der saisonalen Grippe al so zwis chen 1584 – 4086 Patienten versterben ( siehe obige Ta- belle : Europ a, alle Alter Sterblichkeit 3.1 – 8. 0 , alle Alterskategorien ) ➢ D ie Sterblichkeit bei den über 7 5 jä h r igen ist alle r di ngs mit 23.4 – 70. 7 Fälle /100 ‘000 sehr viel h ö- her ! ➢ Die sogenannte Exzess Mortalität (Überschuss Todesrate) bezeichnet die zusätzlich e Todesfall- rate zu r üblicherweise bestehenden Todesfall häufigkeit. Diese beträgt je nach Aggressivität der klassischen Grippe zwischen 0 und ca 35 % 3 ➢ B ei Annahme einer Ex z ess - Mortalität von 1 0 % wür den also im Jahr 2020 1742 – 4497 Todesfälle auftreten (al le Alterskategorien). 2 Juliano Danielle et al: Estimates of global Seasonal influenza - asso ciated respiratory mortalitiy: a modelling study. Lancet 2018; 391:1285 - 300 . Zu finden unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29248255 3 Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. Nr. 3, 19.01.2015. Zu finden unter: https://www.rki.de/DE/Con- tent/Infekt/EpidBull/Archiv/2015/Ausgaben/03_15.pdf?__blob=publicationFile ➢ Die Grippewelle im Jahr 2015 führte in der Schweiz zu geschätzten zusätzlichen 2500 Todesfäl- len. 4 ➢ Das Robert - Koch - Institut schätzt, dass infolge der Grippewelle 2017/18 in Deutschland ( 8 3 Mio Ein wohner ) zusätzlich zu den üblichen Todesfällen rund 25.000 Menschen starben. (Dies ent- spricht den Zahlen des Jahres 2015 für die Schweiz: 2500 Todesfälle bei 8 ,6 Mio E in wohner ) 5 ➢ Jedes „ neue “ Virus, das auf eine nicht oder nur teilweise immune Gesellschaft trifft, kann d ie Exzess - Mortalität auf bis zu ca 35 % erhöhen ! ➢ I n Bezug auf die Grippesaison 2020 wären unter Annahme einer besonders aggressiven Virus- variante in der Schweiz de mzufolge sogar zwischen 2138 - 5516 grippebedingte Todesfälle zu erwarte n Zahlen und Fakten zur Schweinegrippe 2009 und Corona Epidemie 2020 ➢ Schweinegrippe 2009 : Die Zahlen des epidemiologischen Bulletin s des Robert Koch Instituts in Deutschland zeigen , dass während der Jahre mit vorwiegender Zirkulation des pandemi- schen Virus A(H1N1 ) = Schweinegrippe Virus keine (2009/2010 :0 ) bzw. wenige (2010/2011 :965) zusätzliche Todesfälle auftraten. Auch in einem anderen Berechnungsmodell war für die Pan- demieschwelle im Herbst 2009 d ie geschätzte Zahl von 348 zusätzlichen Todesfällen gering! Dies e aktualisierte Auswertung der Statistik bestätigt, dass in den beiden Jahren , in denen das pandemische A(H1N1) Virus dominierte, keine vermehrte Sterblichkeit auftrat. 6 ➢ Das seinerzeit so gefürchtete Schweinegrippe v irus ist heute offensichtlich Teil der normalen sai- sonalen Grippe und hat seinen Schrecken verloren ! Es führte damals weder zu einer Pandemie (obwohl von der WHO als solche bezeichnet) noch zu vermehrten Todesfällen. Heute ist es in der Routi neimpfung gegen die saisonale Grippe enthalten und wurde bei serologischen Nachweisen der saisonalen Grippe 2019/2020 in 41 % der Fälle gefunden ➢ Wie bereits mit den Zahlen der Schweinegrippe 2009 gezeigt, ist die Mortalität auch bei der Corona Epidemie 2020 weltweit (nicht nur in der Schweiz) zum jetz ige n Zeitpunkt sehr viel tiefer als bei der saisonalen Grippe ➢ C orona Epidemie 2020 : Basierend auf der erwähnten Mortalitätsrate von 3.1 - 8.0/100 ‘ 000 für die saisonale Grippe wären also bei bisher 3888 Er krankten zwischen 12 1 - 311 Tote zu erwar- ten, bei einer maxi mal a g g r e ssiven Variante (mit einer Übersterblichkeit von 35% ) wären es so- gar sogar 1 79 – 4 20 Todesfälle Derzeit sind es 33 ! Die s entsprich aktuell einer Mortalität von 0.8 5 % (S tand 19.3.2020) Zusammenfassung: B asierend auf de n erwähnten Arbei ten können fol gende berechnete Zahlen einander gegenüberge- stellt werden : Infektion Erkrankte Tode s f allrate 3.1 - 8.0 Todesfälle + Übersterblich- keit 10% T odesfälle + Übersterblich- kei t 35 % Tode s fälle real Saisonale Grippe CH 2020 ( Prognos e ) 27 ‘ 606 1584 – 4 086 1742 - 449 5 2138 - 5516 k.A. Corona Virus CH (Stand 1 9.0 3.2020) 3 ‘ 888 1 20 – 311 1 46 – 342 1 79 – 4 20 33 4 https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/statistik - zeigt - das - sind - die - haeufigsten - todesfaelle - in - der - schweiz - 131904248 5 https://www.t - online.de/gesundheit/krankheiten - symptome/id_ 87247370/coronavirus - symptome - und - vergleich - zur - klassischen - grippe - .html 6 Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. Nr. 3, 19.01.2015. Zu finden unter: https://www.rki.de/DE/Con- tent/Infekt/EpidBull/Archiv/2015/Au sgaben/03_15.pdf?__blob=publicationFile ➢ Dies e Z ah len zeigen, dass d i e aktuelle Sterblichkeit be i Corona virus infekten mindestens um den Faktor 3.6 – 1 2 unterhalb je ner liegt, die im Lancet Artikel für die saisonale Grippe angege- ben ist. 7 ➢ A ngesichts dieser Berechnungen erscheint zu mindestens zum jet z i gen Zeitpunkt die aktuelle Vorgehensweise auch aus medizinisch er Sicht kaum begründ bar . Sie wird hingegen massiven wirtschaftlichen Schaden setzen und es ist die Frage zu stellen, wem diese Vorgehensweise nütz t ! Es darf sich hierzu jeder seine eigenen Gedanken mache n. ➢ E in Kollektiv übersteht eine sic h in Aus b r eitung befindliche neuartige Viruserkrankung, indem es sich dagegen immunisiert. Meistens geschieht dies auf natürliche Art und Weise, indem die Krankheit durchlebt wird , Impfungen kommen nämlich in solchen Fällen in der Regel zu spät Wenn eine Impfung im „ No trecht “ bei den Zulassungsbe hörden durchg ewunken wird, besteht die Gefahr, dass sie unter Zeitdruck an einer zu kleinen Anzahl P robanden ge testet wurde , da- mit den Sicherheitsanforderungen nicht genügt und Impf nebenwirkungen auftreten ➢ D ass beim Durchleben der Krankheit vor allem ältere/und oder geschwächte Patienten ge- fä hrdet sind , daran zu sterben, ist eine Tatsache. Sie wird beim Betrachten der bisherigen Sta- tistiken klar , die aktuelle Situation mit „Corona“ zeigt es ebenso auf . Dies ist allg emein bekannt. Sie wird aber kaum klar komm uniziert . Man spricht dann lieber vom „ solidarischen Kampf aller gegen Corona“ ➢ Neu und einzigartig in der bisherigen Geschichte ist die Tatsache, dass die Rate der Ne u nin- fektionen durch massive Eingriffe in das soziale und wirtschaftliche Leben vermindert und die sogenannte Ansteckungs kurve dadurch geglättet werden soll. Dies wird zwar möglicherweise gelingen, zieht jedoch das ganze viel mehr in die Länge. D ie Gesundheitsbehörden aller EU - Länder als auch der Schweiz haben diese Taktik gewählt und auferlegen der Gesellschaft durch Beschränkungen wirtschaftlicher und soziale r Art riesige Opfer. ➢ Einen anderen Weg als die EU ( und die Schweiz ) wählt e einmal mehr Grossbritannien , und ent- sch ied, auf massive soziale und wirtschaftliche Einschränkungen zu verzichten Zwischenzeitlich scheint England aber unter dem Druck de r Na chbar l änder wieder u m zuschwenken. Die Darle- gungen zu den bisherigen Verläufen von sogenannten Pandemien hätten den Engländern wohl recht ge gegeben 8 ➢ Holland wählt e denselben Weg und hat entscheiden, die jüngeren (und damit weniger ge- fährdeten) Menschen die Erkrankung durchmachen zu lassen , um zu der bereits erwähnten Herdenimmunität zu gelangen 9 ➢ Die Schweiz hätte wahrscheinlich gut daran getan , sich in derzeit so aktuellen , gesundheitspo- litischen Fragen die Niederlande als Vorbild zu nehmen ! Dr. med. Wolfgang Rohrer Dr. med. Elisabeth Rohrer Notarzt und Leitender Notarzt aD Notärztin und Leitende Notärztin aD Klosters, 16.03.2020 Rev 3 : 1 9 .03.2020 7 Juliano Danielle et al: Estimates of global Seasonal influenza - asso ciated respiratory mortalitiy: a modelling study. Lancet 2018; 391:1285 - 300 . Zu finden unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29248255 8 https://www.nzz.ch/international/coronavirus - krise - grossbritannien - schwimmt - gegen - den - strom - ld.1546557 9 https://www.blick.ch/news/ausland/rede - von - ministerpraesident - niederlande - setzen - auf - umstrittene - her- denimmunitaet - id15800473.html