STEUERWIRKUNGEN IN EINEM DYNAMISCHEN UNTER- NEHMENSMODELL A L L O K AT I O N I M M A R K T W I R T S C H A F T L I C H E N S Y S T E M HANS-JOACHIM SCHULZ Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access Mit Hilfe des Maximumprinzips gelingt es – wozu die gegenwärtig vorherrschende mikroökonomische Steuerwirkungsanalyse wegen ihrer komparativ-statischen Vorgehensweise nicht in der Lage ist – die Wirkungen von Steuervariationen in ungleichgewichtigen Ausgangssituationen abzubilden. Um die Analyse nicht ihrer zeitlichen Dimension zu berauben, wird ein unvollkommener Kapitalmarkt unterstellt. Ferner werden nicht nur – wie traditionell bei der Steuerwirkungsanalyse – die Wirkungen der üblicherweise betrachteten Einzelsteuern untersucht, sondern, mit Hilfe der Teilsteuerrechnung, das Bündel an wesentlichen laufenden Steuern, die von den Unternehmen erhoben werden, mit ihrer konkreten steuerrechtlichen Ausgestaltung in der BRD. Hans-Joachim Schulz wurde 1949 in Neuleiningen/Pfalz geboren. Studium der Volkswirtschaftslehre von 1969 bis 1974 an der Universität Mannheim. Von 1974 bis 1980 wissenschaftlicher Mitarbeiter und wissenschaftlicher Assistent an der Universität Mannheim. Der Autor ist heute bei einer der großen deutschen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften in der Steuerberatung tätig. A L L O K AT I O N I M M A R K T W I R T S C H A F T L I C H E N S Y S T E M HANS-JOACHIM SCHULZ STEUERWIRKUNGEN IN EINEM DYNAMISCHEN UNTERNEHMENSMODELL Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access Steuerwirkungen in einem dynamischen Unternehmensmodell Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access STAATLICHE ALLOKATIONSPOLITIK IM MARKTWIRTSCHAFTLICHEN SYSTEM Herausgegeben von Heinz König, Hans-Heinrich Nachtkamp, Rüdiger Pethig, Horst Siebert, Eberhard Wille Band3 ~ Verlag Peter Lang FRANKFURT AM MAIN· BERN Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access HANS-JOACHIM SCHULZ STEUERWIRKUNGEN IN EINEM DYNAMISCHEN UNTERNEHMENS- MODELL Ein Beitrag zur Dynamisierung der Steuerüberwälzungsanalyse ~ Verlag Peter Lang FRANKFURT AM MAIN · BERN Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access Open Access: The online version of this publication is pub- lished on www.peterlang.com and www.econstor.eu under the international Creative Commons License CC-BY 4.0. Learn more on how you can use and share this work: http://creative- commons.org/licenses/by/4.0. This book is available Open Access thanks to the kind support of ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. ISBN 978-3-631-75602-7 (eBook) CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Schulz, Hans-Joachim: Steuerwirkungen in einem dynamischen Unternehmens= modell : e. Beitr. zur Dynamisierung d. Steuer= überwälzungsanalyse / Hans-Joachim Schulz. - Frankfurt am Main; Bern: Lang, 1981. (Staatliche Allokationspolitik im marktwirt= schaftlichen System; Bd. 3) ISBN 3-8204-6970-2 NE:GT :ST ISSN 0721-2860 ISBN 3-8204-6970-2 © Verlag Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main 1981 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Vervielfältigung, auch auszugsweise, in allen Formen wie Mikrofilm, Xerographie, Mikrofiche, Mikrocard, Offset verboten. Druck und Bindung: fotokop wilhelm weihert KG, darmstadt Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access I INHALTSVERZEICHNIS Seite EINLEITUNG A. Problemstellung B. Aufbau der Arbeit 3 KAPITEL I: DAS GRUNDMODELL FORMULIERUNG, ALTERNATIVE DARSTELLUNGEN UND LÖSUNG 5 A. Zielfunktional 5 B. Beschreibung der Technologie 10 c. Erlösfunktion, Grenzerlös und Wertgrenzprodukt 13 D. Lohnsatz und physischer Arbeitseinsatz 15 E. Bemessungsgrundlage einer Gewinnsteuer TG, Steuerauf- kommensfunktion, Gewinnverwendungsgleichung und Bewe- gungsgleichung des Kapitals 16 F. Hamilton-Funktion und notwendige Bedingungen für die Optimalität einer Politik G. Transformationen des Zielfunktionals, der Hamilton- Funktion und der notwendigen Bedingungen für eine optimale Politik und die Möglichkeit einer zweidimen- sionalen Analyse des optimalen Pfades H. Formulierung des Optimierungsproblems als Beziehung zwischen dem Schattenpreis p (des Kapitals kE) und 19 24 dem Kapitalstock kE 32 1. Der Verlauf der ~,(kE, p) = 0-Kurve 32 2. Der Verlauf der ~2 (kE) = 0-Kurve 37 3. Der optimale Pfad im p, kE-Diagramm Verlauf und Eindeutigkeit 40 I. Formulierung des Optimierungsproblems als Beziehung zwischen der Ausschüttung~ und dem Kapitalstock kE 50 1. Notwendige Umformulierungen 50 2. Der Verlauf der ~ 1 (kE, ~) = 0-Kurve 53 3. Der Verlauf der ~ 2 (kE) = 0-Kurve 56 4. Der optimale Pfad im~, kE-Diagramm 57 5. Betrachtung des steady-state Gleichgewichtes (Sattelpunktnachweis) 64 Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access 6. II Wachstumsrate des Kapitalstocks kE, der Aus- schüttung D und der Ausbringung F im steady- state J. Zur Existenz des optimalen Pfades K. Hinreichende Bedingungen für die Optimalität einer Seite 68 70 Politik 73 KAPITEL II: DIE WIRKUNGEN VERSCHIEDENER MODELLSTEUERN AUF OPTIMALEN PFAD, STEADY-STATE AUSSCHUT- TUNG UND STEADY-STATE KAPITALSTOCK, KRITI- SCHEN KAPITALSTOCK UND MAXIMALEN KAPITAL- STOCK SOWIE AUF DEN KAPITALSTOCK MAXIMALER AUSSCHUTTUNG 76 A. Erlössteuern 76 1. Eine Erlössteuer ohne Abzugsfähigkeit des Erlös- steueraufkommens von ihrer Bemessungsgrundlage 76 2. Eine Erlössteuer mit Abzugsfähigkeit des Erlös- steueraufkommens von ihrer Bemessungsgrundlage 79 3. Vergleich von optimalem Pfad, steady-state Aus- schüttung und steady-state Kapitalstock, kriti- schem Kapitalstock und maximalem Kapitalstock sowie dem Kapitalstock maximaler Ausschüttung bei beiden Ausgestaltungen der Erlössteuer 4. Die Identität der Mehrwertsteuer mit der Erlös- steuer mit Abzugsfähigkeit des Erlössteuerauf- kommens von ihrer Bemessungsgrundlage B. Produktionskostensteuer 1. Optimaler Pfad, steady-state Ausschüttung und steady-state Kapitalstock, kritischer und maxi- maler Kapitalstock sowie Kapitalstock maximaler 83 94 98 Ausschüttung einer Produktionskostensteuer 98 2. Vergleich von optimalem Pfad, steady-state Aus- schüttung und steady-state Kapitalstock, kriti- schem Kapitalstock und maximalem Kapitalstock sowie dem Kapitalstock maximaler Ausschüttung bei Produktionskostensteuer und ohne Besteuerung 102 Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access III Seite C. Vermögensteuer 107 1. Optimaler Pfad, steady-state Ausschüttung und steady-state Kapitalstock, kritischer und maxi- maler Kapitalstock sowie Kapitalstock maximaler Ausschüttung einer Vermögensteuer 2. Vergleich von optimalem Pfad, steady-state Aus- schüttung und steady-state Kapitalstock, kriti- schem und maximalem Kapitalstock sowie dem Kapi- talstock maximaler Ausschüttung bei Vermögen- 107 steuer und ohne Besteuerung 110 D. Eine "Reingewinnsteuer" 114 1. Optimaler Pfad, steady-state Ausschüttung und steady-state Kapitalstock, kritischer und maxi- maler Kapitalstock sowie Kapitalstock maximaler Ausschüttung einer "Reingewinnsteuer" 114 2. Vergleich von optimaiem Pfad, steady-state Aus- schüttung und steady-state Kapitalstock, kriti- schem und maximalem Kapitalstock sowie dem Kapi- talstock maximaler Ausschüttung bei einer "Rein- gewinnsteuer" und ohne Besteuerung 118 3. Vergleich von optimalem Pfad, steady-state Aus- schüttung und steady-state Kapitalstock, kriti- schem und maximalem Kapitalstock sowie dem Kapi- talstock maximaler Ausschüttung bei "Reingewinn- steuer" und einer Gewinnsteuer ohne Abzugsfähig- keit der Ausschüttung von der Bemessungsgrund- lage der Gewinnsteuer (Gewinnsteuer TG) E. Gewinnsteuern 1. Vergleich von optimalem Pfad, steady-state Aus- schüttung und steady-state Kapitalstock, kriti- schem und maximalem Kapitalstock sowie dem Kapi- talstock maximaler Ausschüttung bei einer pro- portionalen Gewinnsteuer ohne Abzugsfähigkeit der Ausschüttung von der Bemessungsgrundlage der Gewinnsteuer (Gewinnsteuer TG) und ohne Besteue- rung 135 147 147 Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access IV 2. Eine proportionale Gewinnsteuer mit der Möglich- keit der Abzugsfähigkeit der Ausschüttung von Seite der Bemessungsgrundlage 165 3. Vergleich von optimalem Pfad, steady-state Aus- schüttung und steady-state Kapitalstock, kriti- schem und maximalem Kapitalstock sowie dem Kapi- talstock maximaler Ausschüttung bei einer pro- portionalen Gewinnsteuer mit und ohne Abzugs- fähigkeit der Ausschüttung von der Bemessungs- grundlage der Gewinnsteuer 4. Eine proportionale Gewinnsteuer mit (teilweiser) Abzugsfähigkeit der Ausschüttung von der Steuer- schuld der Gewinnsteuer 5. Vergleich von optimalem Pfad, steady-state Aus- schüttung und steady-state Kapitalstock, kriti- schem und maximalem Kapitalstock sowie dem Kapi- talstock maximaler Ausschüttung bei einer pro- portionalen Gewinnsteuer mit Abzugsfähigkeit der Ausschüttung von der Bemessungsgrundlage bzw. 170 177 der Steuerschuld der Gewinnsteuer 180 6. Eine progressive Gewinnsteuer 187 7. Vergleich von optimalem Pfad, steady-state Aus- schüttung und steady-state Kapitalstock, kriti- schem und maximalem Kapitalstock sowie dem Kapi- talstock maximaler Ausschüttung bei progressiver und proportionaler Gewinnsteuer (Gewinnsteuer TG) KAPITEL III: GLEICHZEITIGE BESTEUERUNG EINER UNTERNEH- MUNG (AUSSCHLIESSLICH UND EINSCHLIESSLICH IHRER GESELLSCHAFTER) MIT UMSATZSTEUER, GEWERBESTEUER, KÖRPERSCHAFTSTEUER UND VER- MÖGENSTEUER (ZUZUGLICH DER EINKOMMEN- UND VERMÖGENSTEUER DER GESELLSCHAFTER) A. Allgemeine Beschreibung des Vorgehens der Teil- steuerrechnung 193 201 201 Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access V B. Entwicklung der Gesamtsteuerbelastung einer Kapital- gesellschaft (ausschließlich und einschließlich ihrer Gesellschafter) bei Erhebung von Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer und Vermögensteu- er (zuzüglich der Einkommensteuer der Gesellschafter (mit Kirchensteuer) und der Vermögensteuer der Ge- Seite sellschafter) 203 1. Einkommenserzielung und Einkommensverwendung und Gesamtsteuerlast einer Kapitalgesellschaft (ausschließlich und einschließlich ihrer Ge- sellschafter) 203 2. Die Umsatzsteuer 204 3. Die Gewerbesteuer 206 4. Die Körperschaftsteuer 209 5. Die Vermögensteuer 212 6. Teilsteuern und Gesamtsteuerbelastung Tges 1 212 7. Vermögen- und Einkommensteuer (einschließlich Kirchensteuer) der Gesellschafter und Gesamt- steuerbelastung Tges 2 214 C. Optimaler Pfad, steady-state Ausschüttung und steady-state Kapitalstock, kritischer und maximaler Kapitalstock sowie Kapitalstock maximaler Ausschüt- tung bei Besteuerung einer Kapitalgesellschaft mit Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer und Vermögensteuer D. Optimaler Pfad, steady-state Ausschüttung und steady-state Kapitalstock, kritischer und maximaler Kapitalstock sowie Kapitalstock maximaler Ausschüt- tung bei Besteuerung einer Kapitalgesellschaft ein- schließlich ihrer Gesellschafter mit Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer, Vermögensteuer und Einkommensteuer E. Optimaler Pfad, steady-state Ausschüttung und steady-state Kapitalstock, kritischer und maximaler Kapitalstock sowie Kapitalstock maximaler Ausschüt- tung einer Kapitalgesellschaft bei Besteuerung mit Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Vermögensteuer und der 217 223 Körperschaftsteuer, die bis 31.12.1976 galt 229 Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access VI F. Vergleich von optimalem Pfad, steady-state Aus- schüttung und steady-state Kapitalstock, kritischem und maximalem Kapitalstock sowie dem Kapitalstock maximaler Ausschüttung einer Kapitalgesellschaft bei Besteuerung mit Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Vermögensteuer und Körperschaftsteuer gemäß Glei- chung (15) bzw. (16) (KSt 77 J mit einer Kapitalge- sellschaft, die mit Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Vermögensteuer und Körperschaftsteuer gemäß Glei- Seite chung (31) bzw. (32) (KSt 76 J besteuert wird. 233 KAPITEL IV: EINIGE ERWEITERUNGEN UND MODIFIKATIONEN 238 A. Einbezug der Möglichkeit der Fremdkapitalaufnahme 238 1. Optimaler Pfad, steady-state Ausschüttung und steady-state Kapitalstock, kritischer und maximaler Kapitalstock sowie Kapitalstock maximaler Ausschüttung bei Fremdkapitalauf- nahmemöglichkeit 2. Vergleich von optimalem Pfad, steady-state Ausschüttung und steady-state Kapitalstock, kritischem und maximalem Kapitalstock sowie dem Kapitalstock maximaler Ausschüttung mit und ohne Fremdkapitalaufnahmemöglichkeit B. Optimale Ausschüttungs- und Investitionspolitik 238 244 bei verschiedenen Annahmen über die Nutzenfunktion 252 1. Bei Gültigkeit von O < o < 1 für die Grenz- nutzenelastizität 2. Bei Gültigkeit von o elastizität O für die Grenznutzen- 3. o strebt gegen die obere Grenze des Werte- 252 253 bereichs (o + 1) 259 c. Einbezug von produktionsabhängigen Abschreibungen 260 1. Optimaler Pfad, steady-state Ausschüttung und steady-state Kapitalstock, kritischer und maximaler Kapitalstock sowie Kapitalstock maximaler Ausschüttung bei kapitalstock- und produktionsabhängiger kalkulatorischer Ab- schreibung 260 Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access VII 2. Vergleich von optimalem Pfad, steady-state Ausschüttung und steady-state Kapitalstock, kritischem und maximalem Kapitalstock sowie dem Kapitalstock maximaler Ausschüttung bei kapitalstock- und produktionsabhängiger Ab- schreibung und ausschließlich kapitalstock- Seite abhängiger Abschreibung 262 D. Veränderungen des steady-state Kapitalstocks bei Parametervariationen und speziellen Produktions- funktionen 1. Veränderung des steady-state Kapitalstocks eines Monopolisten mit shiftender Preis-Absatz- Funktion und Cobb-Douglas-Produktionsfunktion bei Parametervariationen 2. Veränderung des steady-state Kapitalstocks eines Monopolisten mit shiftender Preis-Absatz- Funktion und CES-Produktionsfunktion bei Para- metervariationen ANHANG KAPITEL I KAPITEL II KAPITEL III KAPITEL IV SYMBOLVERZEICHNIS ABKtlRZUNGSVERZEICHNIS LITERATURVERZEICHNIS 269 269 277 283 283 287 329 338 348 353 354 Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access EINLEITUNG A. Problemstellung Die gegenwärtig vorherrschende mikroökonomische Steuerwirkungs- analyse ist dem Modelltypus nach eine komparativ-statische Par- tialanalyse. Mit ihr werden die Reaktionen von einzelnen Wirt- schaftssubjekten, hervorgerufen durch Steuervariationen i.w.S. (Einführung der Besteuerung bzw. Steuersatzvariation), analy- siert, wobei sich die betrachteten Variablen auf einen Zeit- punkt (od. Zeitraum) beziehen. Die Ausgangssituation (Situation vor Besteuerung bzw. Steuersatzvariation) ist dabei dadurch ge- kennzeichnet, daß sie einen Gleichgewichtswert 11 darstellt, und ebenso befinden sich die Variablen nach Besteuerung bzw. Steuer- satzvariation wieder in einem Gleichgewichtswert. Es ist offen- sichtlich, daß eine solche Vorgehensweise nicht imstande ist, den Zeitpfad der betrachteten Variablen aufzuzeigen, den diese durch zieladäquate Handlungsweisen des betreffenden besteuerten Entscheidungssubjektes - im folgenden sollen ausschließlich die Unternehmensreaktionen von Interesse sein - beschreiben. 21 Eine Analyse, die geeignet sein soll, Steuervariationen i.w.s. in ungleichgewichtigen Ausgangssituationen abzubilden und deren Einfluß auf das Erreichen und die Höhe eines im dynamischen Sinne gleichgewichtigen Wertes ("steady-state") zu untersuchen, muß sich der Theorie der optimalen Steuerung im Zeitablauf be- dienen. Von den beiden wichtigsten Ansätzen dieser sogenannten "Kontrolltheorie", der dynamischen Programmierung und dem Maximumprinzip, hat der letztere den Vorzug, daß er weitgehend eine ökonomisch sinnvolle Interpretation zuläßt. Mit ihm werden wir deshalb im folgenden arbeiten. Um das Problem des Erreichens des gleichgewichtigen dynamischen Wertes nicht seiner zeitlichen Dimension zu berauben, wie es meist durch die Annahme eines vollkommenen Kapitalmarktes geschieht, wird ein vollständig 1) Für einen Monopolisten beispielsweise bedeutet dies, daß un- terstellt wird, er befinde sich vor Besteuerung bzw. Steuer- satzvariation im Cournout-Punkt. 2) Die folgende Analyse beschrankt sich auf die Reaktion der steuerpflichtigen Unternehmung bei Auferlegung einer bestimm- ten Steuerzahlung ("shifting") und liefert somit (erst) die Voraussetzung für die Feststellung der endgültigen Traglast ("incidence")i letzteres Problem wird jedoch hier nicht wei- ter verfolgt. Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access 2 unvollkommener, d.h. nichtexistenter Kapitalmarkt unterstellt 1 ) und somit die Möglichkeit geschaffen, Liquiditätswirkungen der Besteuerung uno actu mit den Rentabilitätswirkungen in die Be- trachtung miteinzubeziehen. Später wird die Annahme des voll- ständig unvollkommenen Kapitalmarktes aufgehoben und der (wohl) realistische Fall eines beschränkten Kapitalmarktes betrachtet. Die einbezogenen Modellsteuern umfassen die üblicherweise be- trachteten Erlös-, Kosten-, Vermögen-, Reingewinn- und Gewinn- steuern sowie einige Varianten hiervon. Eine nicht unerhebliche Verbesserung hinsichtlich der Realitätsnähe des betrachteten Modells läßt sich dadurch erzielen, daß man nicht nur - wie traditionell bei der Steuerüberwälzungsanalyse üblich die Wir- kung von Einzelsteuern betrachtet, sondern das Bündel an wesent- lichen laufenden Steuern, die von den Unternehmen erhoben werden, 1) Die Begründung für die (zunächst) ausschließliche Betrachtung der Selbstfinanzierung könnte in der herausragenden prakti- schen Bedeutung der Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten und einbehaltenen Gewinnen, die wir mit einigen Literatur- stellen belegen wollen, gesehen werden; vgl. hierzu: ALBACH, H.: Zur Entwicklung der Kapitalstruktur deutscher Unternehmen, in: ZfB, 45. Jg. (1975), s. B. MAGENER, R.: Industrielles Anlagewachstum und seine Finanzie- rung, in: Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen (1965), S. 66; vgl. insbesondere S. 66: "Den Grundstock für die Deckung des Investitionsbedarfs bilden die den Abschreibungen und auch einbehaltenen Gewinnen gegenüberstehenden Gelder." WEITKEMPER, F.-J.: Finanzierung von Investitionen in Indu- strieunternehmen, in: ZfB, 45. Jg. (1975), S. 13 ff. GALBRAITH behauptet, daß für eine Unternehmung keine Form der ''Marktunsicherheit'' so schwerwiegend sei "wie diejenige, die sich auf die Bedingungen der Kapitalbeschaffung bezieht": "Es ist deshalb Bestandteil der allgemeinen Firmenstrategie, die Abhängigkeiten vom Geldmarkt so weit wie möglich zu verrin- gern." (GALBRAITH, J.K.: Die moderne Industriegesellschaft, München, Zürich 1968, s. 53 bzw. S. 54). "Akzeptiert man diese Aussage, die sich durch empirische Er- gebnisse stützen läßt (siehe die oben angegebenen Quellen, d. Verf.), so heißt dies, daß diejenigen Finanzierungsalter- nativen von Unternehmensleitungen als schwierig eingestuft werden, die sie vor das Erfordernis stellen, unternehmensex- terne Finanzierungsquellen in Anspruch nehmen zu müssen." (FROTZ, H.: Der Bestimmungsprozeß von Wachstumsstrategien in Unternehmungen, Zürich-Frankfurt 1976, s. 143). Siehe hierzu auch MAGENER, R.: a.a.O., s. 66: "Für die Innen- finanzierung besitzen diese Mittel (Abschreibungen und einbe- haltene Gewinne Anm. d. Verf.) eine besondere Bedeutung, weil sie keine Finanzierungsverhandlungen erfordern, keine neue Verschuldung und keine neuen Fremdkapitalzins- oder Dividen- denverpflichtungen verursachen." Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access 3 mit ihrer konkreten steuerrechtlichen Ausgestaltung in der BRD berücksichtigt. zweifellos stellt die im folgenden vorausgesetzte, vollkommene Voraussicht eine (ziemlich) restriktive Annahme dar, die sich (nur) zum Teil damit rechtfertigen läßt, daß es eine Analyse, die obige Anforderungen erfüllt, nicht gibt, und es somit zu- erst festzustellen gilt, welche Ergebnisse aufgrund einer mit dem Maximumprinzip bei vollkommener Voraussicht arbeitenden Un- tersuchung erzielt werden (können), um dann beurteilen zu kön- nen, inwieweit durch den Einbezug der Unsicherheit eine Modifi- kation dieser Ergebnisse notwendig wird. B. Aufbau der Arbeit In Kapitel I werden wir zunächst die einzelnen Bausteine für die Bestimmung einer optimalen Ausschüttungs- und Investitions- politik in einem Monopolmodell mit exogen wachsender Marktnach- frage nach dem Output des Monopolisten und Harrod-neutralem technischem Fortschritt am Beispiel der Besteuerung mit einer Gewinnsteuer TG darstellen. Mit diesen Bausteinen werden dann die Hamilton-Funktion und die notwendigen Bedingungen für die Optimalität einer Politik formuliert. 1 > Zweialternativealge- braische und graphische Darstellungen des Modells mit dem Auf- zeigen des Verlaufs und der Eindeutigkeit des (jeweiligen) optimalen Pfades schließen sich daran an. Zuletzt werden die Bedingung für die Existenz des optimalen Pfades sowie die hin- reichende Bedingung für die Optimalität einer Politik darge- stellt. Kapitel II zeigt die Wirkungen verschiedener Modellsteuern auf optimalen Pfad, steady-state Ausschüttung und steady-state Kapi- talstock, kritischen und maximalen Kapitalstock sowie auf den Kapitalstock maximaler Ausschüttung. In die Betrachtung werden Erlössteuern ohne und mit Abzugsfähigkeit des Erlössteuerauf- kommens von ihrer Bemessungsgrundlage (wobei für letztere 1) Die Transformationen in Kapitel IG sind notwendig, um steady-state Werte auch bei exogenem technischem Fortschritt zu erhalten. Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access 4 gezeigt wird, daß sie identisch mit der Mehrwertsteuer des UStG ist), eine Produktionskosten-, Vermögen- und "Reingewinnsteuer" sowie proportionale Gewinnsteuern mit von der Bemessungsgrund- lage bzw. der Steuerschuld abzugsfähigen Ausschüttungen und eine progressive Gewinnsteuer einbezogen. Die gleichzeitige Besteuerung einer Unternehmung mit Umsatz- steuer, Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer und Vermögensteuer (zuzüglich, bei Einbezug der Gesellschaftersphäre, der Einkommen- und Vermögensteuer der Gesellschafter) mit Hilfe der tatsächli- chen steuergesetzlichen Normen in der BRD wird in Kapitel III dargestellt. Mit ihr gelingt es weitaus besser als mit den Einzelsteuern eine (einigermaßen) zutreffende quantitative Be- schreibung des Rentabilitäts- und Liquiditätseffektes der tat- sächlichen Besteuerung zu geben. Am Ende dieses Kapitels wird die Wirkung zweier "Steuerbündel" 1 ), die sich nur dadurch un- terscheiden, daß in dem einen die Körperschaftsteuer nach den Normen, wie sie bis 31.12.76 galten, in dem anderen nach denen, wie sie seit dem 1.1.77 gelten, berechnet wird, miteinander verglichen. Das Kapitel IV bringt einige Erweiterungen und Modifikationen. Die Annahme ausschließlicher Selbstfinanzierungsmöglichkeit wird aufgehoben durch die tatsächlich beobachtbare Verhaltens- weise der Kreditgeber, den Umfang ihrer Kreditvergabe vom Eigen- kapital der kreditnachfragenden Unternehmung abhängig zu machen. Des weiteren wird untersucht, wie unterschiedliche Werte der Grenznutzenelastizität (und somit unterschiedliche Nutzenfunk- tionen der Ausschüttung bzw. Integranden des Zielfunktionals) gegebenenfalls die optimale Politik verändern. Der Einbezug produktionsabhängiger Abschreibungen dient dazu, neben dem Zeit- ablauf eine weitere wichtige Verschleißursache in die Berech- nung der kalkulatorischen Abschreibungen miteinbeziehen zu kön- nen. Schließlich werden noch die Auswirkungen von Parameterän- derungen auf den steady-state Kapitalstock bei zwei speziellen Produktionsfunktionen, der Cobb-Douglas- und der CES-Produk- tionsfunktion, untersucht. 1) jeweils bestehend aus Umsatz-, Gewerbe-, Vermögen- und Kör- perschaftsteuer. Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access 5 KAPITEL I DAS GRUNDMODELL FORMULIERUNG, ALTERNATIVE DARSTELLUNGEN UND LÖSUNG A. Zielfunktional Um optimale Entscheidungen bestimmen zu können, ist es notwen- dig, ein Kriterium (od. Kriterien) anzugeben, hinsichtlich des- sen (od. deren) die Optimalität gelten soll. Da wohl der über- wiegende Teil des Wirtschaftens nicht Selbstzweck ist, sondern dazu dient, Mittel zum Zwecke der Bedürfnisbefriedigung zur Ver- fügung zu stellen, wollen wir im folgenden davon ausgehen, das Zielfunktional (od. genauer der Integrand des Zielfunktionals) sei so gestaltet, daß der Nutzen, der durch die dem Konsum zur Verfügung stehenden Unternehmensausschüttungen (od. Entnahmen) entsteht, als Kriterium für die Unternehmenspolitik gelte. Für diese, zumindest als langfristige Zielsetzung des oder der An- teilseigner, plausible Annahme stellt die Unternehmung sozusagen den Transformationsmechanismus für die Umwandlung von aktuellem oder potentiellem gegenwärtigem Einkommen in Investitionen und damit zusätzlich erzielbare, zukünftige Ausschüttungen dar. 11 Somit liegt der Nutzen zusätzlicher Unternehmensinvestitionen in dem Nutzen der zusätzlich erzielbaren Ausschüttungen, die sie ermöglichen. 21 Mit dieser Formulierung des Zielfunktionals soll der schon von Irving FISHER geforderte und von HURWICZ und HIRSHLEIFER fortgeführte Einbezug der Konsumsphäre in die 1) Vgl. HIRSHLEIFER, J.: Investment, interest, and capital, Englewood Cliffs (N.J.) 1970, S. 40 und S. 123. 2) Vgl. HIRSHLEIFER, J.: ebda., S. 31: "Consumption will be postulated tobe the sole end of economic activity.• Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access 6 Investitionsüberlegungen ermöglicht werden. 1) Die Tendenz, durch ein konsumorientiertes Nutzenkonzept die herkömmliche Ge- winnmaximierungshypothese {zumindest als langfristige Zielset- zung) zu ersetzen, weil es sich "bei ihr um einen mit Ungenauig- keit behafteten, verkürzten Ausdruck eines übergeordneten Zweckes, nämlich den des höheren Wohlstandes oder der umfassen- deren Güterversorgung", 2) handelt, zeigt sich auch in den Arbei- ten einer Reihe anderer Autoren. 3) Dieses Zielfunktional wird 1) Vgl. FISHER, I.: The nature of capital and income, New York 1906, insbesondere s. 202 ff.; ders.: The theory of interest (1930), reprinted New York 1954, insbes. s. 61 ff.; HURWICZ, L.: Theory of the firm and of investment, in: Econo- metrica, Vol. 14 (1946), S. 109-36, insbes. s. 110; HIRSHLEIFER, J.: On the theory of capital investment decision, in: Journal of Political Economy, Val. 66 (1958), S. 329-52; wiederabgedruckt in: The management of corporate capital, edited by E. Solomon, 3rd printing, London 1964, S. 205-28, z.B. S. 205. 2) KOCH, H.: Betriebliche Planung, Wiesbaden 1961, s. 15 f.; vgl. auch SCHNEIDER, D.: Investition und Finanzierung (3. Aufl.), Opladen 1974, s. 180 f., 350 und 472. 3) Vgl. hierzu die folgenden Literaturstellen: BAUMOL, W.J. und QUANDT, R.E.: Investment and discount rates under capital rationing - A programming approach, in: Economic Journal, Val. 75 (1965), S. 317-29; DRUKARCZYK, J.: Investitionstheorie und Konsumpräferenz, Ber- lin 1970, insbes. S. 12-21; KOCH, H.: Betriebliche Planung, a.a.O., S. 83-90; ders.: Die Theorie der Unternehmung als Globalanalyse, in: Zfges.St., 120. Bd. (1964), S. 385-434, hier S. 397; ders.: Der Begriff des ökonomischen Gewinns - Zur Frage des Optimalitätskriteriums in der Wirtschaftlichkeitsrechnung, in: ZfbF, 20. Jg. (1968), S. 389-441, hier insbes. s. 414-26; ders.: Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsrechnung, Wiesbaden 1970, hier insbes. S. 69-85; KOPLIN, H.T.: The profit maximization assumption, in: Oxford Economic Papers, Val. 15 (1963), s. 130-39; ders.: The profit maximization assumption: Reply, in: Oxford Economic Papers, Val. 17 (1965), s. 335-36; LAUX, H. und FRANKE, G.: Der Erfolg im betriebswirtschaft- lichen Entscheidungsmodell, in: ZfB, 40. Jg. (1970), S. 31-52; MEYER, J.R. und KUH, E.: The investment decision, An empirical study, 2nd printing, Cambridge 1959, S. 9; MODIGLIANI, F. und ZEMAN, M.: The effect of the availability of funds, and the terms thereof, an business investment, in: Conference an Research in Business Finance, in: Special Conference Series, Hrsg.: National Bureau of Economic Research, Bd. 3, New York 1952, S. 264; MOXTER, A.: Präferenzstruktur und Aktivitätsfunktion des Un- ternehmers, in: ZfbF, 16. Jg. (1964), s. 11 ff.; Fortsetzung dieser Fußnote auf der nächsten Seite Hans-Joachim Schulz - 978-3-631-75602-7 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 03:11:59AM via free access