Risikorechnung bei industrieller Auftragsfertigung B E I T R Ä G E Z U M C O N T R O L L I N G Andreas Hoffjan Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access Die Dynamik und Komplexität unternehmerischen Geschehens hat die Anzahl der Risiken erhöht und auch ihre Prognostizierbarkeit weiter beeinträchtigt. Davon sind im besonderen Maße Auftragsfertiger betroffen. Gerade Bauunternehmen haben in den vergangenen Jahren in erheblichem Umfang unerwartete Verluste hinnehmen müssen. Zur besseren Erfassung der Gefährdungspotentiale wird in dieser Arbeit das betriebliche Rechnungswesen um die Risikorechnung erweitert. Dabei handelt es sich um eine eigenständige Betrachtung von Risiken, die sämtliche risikorelevanten Informationen in einem Rechenkreis zusammenführt. Oberstes Ziel ist eine genaue, über alle Aufträge konsistente und zeitnahe Messung, Überwachung und Steuerung von Risiken sowie eine bessere Kalkulation der Risikokosten. Dieses Buch wendet sich an Studierende mit Schwerpunkt Controlling beziehungsweise Baubetriebslehre sowie an interessierte Praktiker der Bauindustrie. Andreas Hoffjan studierte in Münster Betriebswirtschaftslehre und Mathematik, promovierte 1997 am Lehrstuhl für Controlling der Universität Düsseldorf und erhielt 2005 an der Universität Münster die Lehrbefugnis für das Fach Betriebswirtschaftslehre. Er hat mehrere Jahre im Ausland geforscht, unter anderem in China, USA und Kanada. Zur Zeit ist er als Associate Professor an der HEC Paris tätig und vertritt parallel den Lehrstuhl für Controlling und Regulierungsökonomik an der WHU. B E I T R Ä G E Z U M C O N T R O L L I N G Andreas Hoffjan Risikorechnung bei industrieller Auftragsfertigung Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access Risikorechnung bei industrieller Auftragsfertigung Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access Beiträge zum Controlling Herausgegeben von Wolfgang Berens Band 9 PETER LANG Frankfurt am Main · Berlin · Bern · Bruxelles · New York · Oxford · Wien Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access Andreas Hoffjan Risikorechnung bei industrieller Auftragsfertigung Theoretische Konzeption und Anwendung für die Bauwirtschaft PETER LANG Europäischer Verlag der Wissenschaften Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access Open Access: The online version of this publication is published on www.peterlang.com and www.econstor.eu under the interna- tional Creative Commons License CC-BY 4.0. Learn more on how you can use and share this work: http://creativecommons.org/ licenses/by/4.0. This book is available Open Access thanks to the kind support of ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. ISBN 978-3-631-75328-6 (eBook) Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. :fj Gedruckt auf alterungsbeständigem, säurefreiem Papier. ISSN 1618-825X ISBN 3-631-54462-6 © Peter Lang GmbH Europäischer Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main 2006 Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany 1 2 4 5 6 7 www.peterlang.de Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access Geleitwort Größer werdende Risiken veranlassen die betriebliche Praxis zu Anpassungen unter- schiedlichster Art. Hieraus resultieren hohe Anforderungen an die Informationsversor- gung der Unternehmensführung, insbesondere im Hinblick auf Kosten, Erlöse, Chan- cen und Risiken. Die Ausrichtung der Informationsversorgung auf zu treffende Ent- scheidungen ist Aufgabe des Controlling. Veränderte Risikogehalte geben dem Unter- nehmen Anlass zur Anpassung im betrieblichen Rechnungswesen. Bisherige Ansätze zur Berucksichtigung von Risiken, z.B. in Form kalkulatorischer Wagnisse oder Ri- siko-Checklisten, sind jedoch nicht geeignet, das Geschehen sowie die Veränderung von Einflüssen transparent zu machen und der Unternehmensführung entscheidungs- orientierte Informationen zur Verfügung zu stellen. Möglichkeiten, diesen informatori- schen Mangel im Risikocontrolling zu beseitigen, untersucht PD Dr. Andreas Hoftjan in seiner Habilitationsschrift. Damit widmet er sich einer sehr zentralen Frage der kon- zeptionellen Gestaltung des betrieblichen Rechnungswesens. PD Dr. Andreas Hoffjan hat sich eines schlecht-strukturierten Planungsproblems ange- nommen und selbiges durch konzeptionelle Überlegungen aus einer abstrahierten Per- spektive analysiert und strukturiert. Insgesamt sind die von ihm formulierten Gestal- tungsvorschläge in hohem Maße dazu geeignet, die Anforderungen an ein entschei- dungs- und verhaltensorientiertes Risikoinformationssystem zu erfüllen. Er führt mit seinem Kategoriensystem aus theoretischer Sicht interessante Neuerungen in die Dis- kussion zum betrieblichen Rechnungswesen ein. Damit wird ein Beitrag gestiftet, der über die engere Perspektive der Berucksichtigung von Risiken hinausgeht und einen wertvollen Beitrag zur Theorie des internen Rechnungswesens leistet. Insgesamt wird diese Habilitationsschrift die wissenschaftliche Diskussion zum Risi- kocontrolling sicherlich maßgeblich voranbringen. Die wesentliche Leistung besteht in seiner umfassenden Problemstrukturierung und der von ihm entwickelten konzeptio- nellen Lösungsvorschläge zur Risikorechnung. Damit ist dem Verfasser der Spagat zwischen dem theoretisch-wissenschaftlichen Anspruch einer Habilitationsschrift und dem Erfordernis praktischer Problemnähe der Betriebswirtschaftslehre gelungen. In- folge des Praxisbezugs dürften die Ausführungen das Controlling bei industriellen Auftragsfertigern nachhaltig beeinflussen. Prof. Dr. WOLFGANG BERENS Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access Vorwort Die viel beschworene zunehmende Dynamik und Komplexität unternehmerischen Ge- schehens bietet nicht nur zahlreiche Chancen, sondern hat auch die Anzahl der Risiken erhöht, ihre Prognostizierbarkeit weiter beeinträchtigt sowie im Falle eines Risikoein- tritts zu höheren Schadensvolumina geführt. Von diesen Phänomenen sind Unterneh- men aller Branchen betroffen, im besonderen Maße jedoch Auftragsfertiger infolge ihrer Abhängigkeit von großen Einzelprojekten. Gerade Unternehmen der Bauwirt- schaft haben in den vergangenen Jahren in erheblichem Maße unerwartete Verluste hinnehmen müssen. So musste Deutschlands vormals größter Baukonzern, die PHILIPP HOLZMANN AG, 2002 Insolvenz anmelden, wie auch jüngst Anfang 2005 mit der WALTER BAU AG ein weiteres der größten deutschen Bauunternehmen. Ein qualifiziertes Auftragsmanagement verlangt in erster Linie nach einer Auseinan- dersetzung mit den Risiken, die mit der Hereinnahme und Abwicklung von Bauaufträ- gen einhergehen. Traditionell finden Risiken im Rahmen bestehender Verfahren der Planungsrechnung bzw. des Rechnungswesens ergänzend Berücksichtigung. Damit ist eine weder inhaltlich noch zeitlich integrale Risikobetrachtung verbunden. Inhaltlich ist die Verstreutheit der Risikoinformationen zu bemängeln. In zeitlicher Perspektive werden Risikoinformationen im Projektverlauf nur punktuell erhoben und genutzt. Da- her stehen häufig für die gezielte Auswahl von Maßnahmen zur Risikosteuerung nur unzureichende Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung. Diesen Ansätzen mit dem Risiko als supplementärem Erkenntnisobjekt bzw. einer vom Rechnungswesen entkoppelten Risikobetrachtung wird ein Konzept mit dem Risiko als eigenständigem Untersuchungsgegenstand innerhalb des betrieblichen Rechnungswe- sens gegenübergestellt. Nach diesem Ansatz sind die Risiken in einem separaten, ge- schlossenen Rechnungssystem zu erfassen, welches durch Überleitungsrechnungen mit den anderen Systemen des betrieblichen Rechnungswesens verbunden ist. Diese Integ- ration von Risikoinformationen erlaubt eine im Projektverlauf durchgängige Risikobe- trachtung und ermöglicht eine über alle Aufträge weitgehend konsistente und zeitnahe Messung, Überwachung und Steuerung von Risiken sowie eine bessere Kalkulation der Risikokosten. Eine Risikorechnung kann durch die Bereitstellung präziserer Infor- mationen über die bisher nur pauschal berücksichtigten Risikowirkungen die Entschei- dung über die adäquaten risikopolitischen Maßnahmen objektivieren. Zentrales In- strument sind die verschiedenen Risiko-Kennzahlen, welche gemeinsam mit den Aus- wertungsstufen die informatorische Basis des Risikocontrolling erheblich erweitern. Für die Möglichkeit, sich dieses Themas im Rahmen einer Habilitation annehmen zu können, möchte ich meinem akademischen Lehrer Prof. Dr. WOLFGANG BERENS aus- drücklich danken. Er hat mich während des gesamten Weges uneingeschränkt unter- stützt, konstruktiv begleitet, in schwierigen Zeiten zu motivieren verstanden und mir nicht nur in der Endphase die nötigen zeitlichen Freiräume gewährt. Vor allem aber hat er mir die Möglichkeit eröffnet, im Rahmen der Habilitation zweieinhalb Jahre im Ausland forschen und lehren zu können: angefangen als Gastdozent an der Peking Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access Vorwort VIII University, später als Gastforscher an der University of Illinois at Urbana-Champaign und unmittelbar im Anschluss als Assistant Professor an der University ofManitoba in Winnipeg. Darüber hinaus gebührt Prof. Dr. Dr. h.c. KLAUS BACKHAUS für seine zahlreichen An- regungen und die Übernahme des Zweitgutachtens Dank. Gleichermaßen möchte ich den weiteren Gutachtern Prof Dr. HEINZ LOTHAR GROB und Prof Dr. THERESIA THEURL danken. Besonderer Dank gilt meinem Kollegen Dr. WALTER SCHMIITING für die gewohnt akribische und kritische Durchsicht des Manuskripts. In den fast dreizehn Jahren unse- rer Zusammenarbeit hat er mir entscheidend bei der Lösung inhaltlicher wie auch dv- technischer Probleme geholfen. Ihm, wie auch den anderen aktuellen und früheren Mitarbeitern des Lehrstuhls für Controlling, bin ich für ihren Beitrag zum hervorra- genden Arbeitsklima dankbar. Für den starken privaten Rückhalt möchte ich mich aufs herzlichste bei meiner Frau SABINE sowie unseren beiden Söhnen MATTHIAS und THOMAS bedanken. Sie haben durch ihre zeitlichen Entbehrungen die Fertigstellung dieser Arbeit erst ermöglicht. Ihnen möchte ich daher die Habilitationsschrift widmen. PD DR. ANDREAS HOFFJAN Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. XIII Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................. XV 1. Einf"tihrung ................................................................................................................. 1 1.1. Problemstellung ..................................................................................................... } 1.2. Zielsetzung ............................................................................................................ 2 1.3. Vorgehensweise .................................................................................................... 4 2. Grundlagen ................................................................................................................. 7 2 .1. Die Bauwirtschaft als industrielle Auftragsfertigung ........................................... 7 2 .1.1. Einordnung und Spezifika der Bauwirtschaft ................................................. 7 2 .1.2. Typologisierung von Bauunternehmen ......................................................... 10 2.2. Konzeptionelle Besonderheiten im internen Rechnungswesen von Bauunter- nehmen ................................................................................................................ 13 2.2.1. Bauauftragsrechnung .................................................................................... 13 2.2.2. Erlösrechnung für Bauprojekte ..................................................................... 15 2.2.3. Strukturelle Erschwernisse im baubetrieblichen Rechnungswesen .............. 17 2.3. Risiko, Risikomanagement und Risikocontrolling ............................................. 23 2 .3 .1. Zum Begriff des Risikos ............................................................................... 23 2.3.2. Abgrenzung von Risikomanagement und Risikocontrolling ........................ 24 2.4. Ansätze zur Berücksichtigung des Risikos im internen Rechnungswesen ......... 27 2.4.1. Ansatz kalkulatorischer Wagnisse ................................................................ 27 2.4.2. Risikoreserven .............................................................................................. 29 2.4.3. Poolrechnung von PLINKE ............................................................................ 30 2.4.4. Abweichungsanalyse .................................................................................... 31 2.4.5. Risikokostenanalyse ..................................................................................... 34 2.5. Schwächen herkömmlicher Risikoansätze im internen Rechnungswesen .......... 36 3. Entwurf einer Risikorechnung für Bauunternehmen .......................................... 39 3 .1. Konzeption einer Risikorechnung ....................................................................... 39 3 .1.1. Anforderungen an eine Risikorechnung ....................................................... 39 3.1.1.1. Überblick ................................................................................................ 39 3.1.1.2. Rechnungstheoretische Anforderungen ................................................ .40 3 .1.1.3. Rechnungstechnische Anforderungen .................................................... 44 3.1.2. Zwecke und Aufgaben der Risikorechnung ................................................. 51 3.2. Gestaltungsmerkmale der Risikorechnung ......................................................... 59 3.2.1. Systematiken des betrieblichen Rechnungswesens als Gestaltungsbasis ..... 59 3.2.2. Einordnung der Risikorechnung ins betriebliche Rechnungswesen ............. 61 3.2.2.1. Systemfrage ............................................................................................ 61 3.2.2.2. Beziehungen zwischen den Rechnungskreisen ...................................... 63 Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access X Inhaltsverzeichnis 3 .2.2.3. Systemzuschnitt .. ................................................................ .. .. .............. .. 67 3.2.3. Aufbau des Rechnungssystems ........... .. .......... .. ............................................67 3.2.3.1. Grundaufbau ................................. .. ........................................................ 68 3.2.3.2. Bausteine der Risikorechnung ............ .. .. .......... .. ............................... .. ...69 3.2.3.3. Auswertungselemente ........................................... .. ............................... 70 3.2.3.4. Sachumfang ....... .. ..................................... .. ............................................ 73 3.2.3.5. Betrachtungsebenen .............. .. .................... ... ......... ................. .. ...... .. .... 75 3.2.3.6. Bezugsinhalt ........................................................................................... 78 3 .2 .4. Zeitliche Dimension der Risikorechnung ..................................................... 81 3.2.4.1. Zeitlicher Umfang .......................... .. ............ .. .... .. .. .. ......... .. .. ............... .. 81 3.2.4.2. Wiederholungsgrad ................................................. .. ............................. 83 3.2.4.3. Rhythmus .......................................... .. .................................... .. .. ........ .. 84 3.2.4.4. Risikoverzinsung .. .......................................................................... .. ...... 85 3.2.4.5. Länge des Referenzzeitraums ................................................................ 87 3 .2.4.6. Zeitliches Bezugsobjekt ..... .. ...................... .. .. .... .. ............................... .. 88 3.2.5. Rechnungsgegenstand................................................................................ .. .90 3 .2 .5 .1. Bewertungsdimension ........................................... .. ............................... 90 3.2.5.2. Güterpreis .......................... .. .. .. .............................. .. ........................ .. ..... 92 3.2.5.3. Erfolgskomponenten ....... .. ......................... .. ........................ .. ................ 94 3.2.6. Inforrnationsbezogener Umfang ..................... .... .......................................... 95 3 .2. 6.1 . Risikodarstellung............................................... .. .. .. .. .............. .. .... .. ...... 96 3.2.6.2. Breite der Klassifizierung ......................... .. ...................................... .. .. .. 97 3.2.6.3. Deskriptoren .................. ............................ .. ............ .. ............................. 98 3.2.6.4. Risikobetroffenheit ....... .. ..................................... .. ............................... 100 3.2.7. Methodenverständnis ........................... .. ..................................................... 102 3.2.7.1. Behandlung von Chancen ......................... .. ......................................... 102 3.2.7.2. Bewertungsverfahren .. ................................ .. ................................ .. ..... 106 3.2. 8. Risikorechnung als Instrument des Risikocontrolling ................................ 108 3 .2.8.1 . Steuerungsansatz ............................................................... .. ................. 108 3.2.8.2. Informationsoutput ............................................................................. .. 109 3.2.8.3. Informationszugang ............................................................................ .. 11 l 3.2.9. Zusammenfassung ......... .. ..................... .. ............ .. ....... ............................... 114 3.3. Stufen der Risikorechnung ... .............................................................................. .. 115 3 .3 .1. Risikoartenrechnung ................ .. ............................................................... .. 115 3.3. 1.1 . Grundlagen ........... .. ........... .. ..... .. ................... .. .... ........................ .. ...... 115 3 .3 .1.1.1. Aufgaben der Risikoartenrechnung ............................................... 115 3 .3 .1.1.2. Strukturierung der Risikoartenrechnung .. ...................................... 118 3 .3. 1.1 .3 . Systematisierungsformen der Risikoarten ................. .. .. ............... 121 3.3.1.1.4. Der bauwirtschaftliche Wertschöpfungsprozess als Systematisie- rungsform .................... .. ................................................................. 129 3.3.1.2. Konkretisierung bauspezifischer Risikoarten ............ .. ........................ 133 3.3.1.2.1. Absatzrisiken ................................................................................. 135 3 .3 .1.2 .2. Logistische Risiken .. ............................ .. ........................................ 13 8 3 .3 .1.2 .3. Fertigungsrisiken ....................... .. .................. .. .. .......... .. ............... 13 8 3.3.1.2.4. Beschaffungsrisiken ................ ..................................................... .. 140 Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access Inhaltsverzeichnis XI 3.3.1.2.5. Technische Risiken ........................................................................ 143 3.3.1.2.6. Personalrisiken ............................................................................... 144 3.3.1.2.7. Vertragsrisiken ............................................................................... 145 3.3.1.2.8. Risiken des Rechnungswesens ...................................................... 149 3.3.1.2.9. Managementrisiken........................................................................ 152 3 .3 .1.2.10. Auslandsrisiken............................................................................ 157 3 .3 .1.3. Konkretisierung bauspezifischer Chancen ........................................... 159 3.3.1.4. Risikobewertung im Rahmen der Risikoartenrechnung ...................... 167 3.3.1.4.1. Anforderungen ............................................................................... 167 3.3.1.4.2. Verfahren zur Risikoanalyse .......................................................... 169 3.3.1.4.3. Auswahlkriterien für die Bewertungsmodelle ............................... 181 3.3.1.4.4. Exemplarische Bestimmung von Bewertungsmaßen .................... 183 3 .3 .1.5. Vereinfachungen der Risikoartenrechnung .......................................... 188 3 .3 .2. Risikobeziehungsrechnung ......................................................................... 192 3.3.2.1. Gegenstand der Risikobeziehungsrechnung ........................................ 192 3.3.2.2. Ansätze zur Strukturierung der Risikobeziehungsrechnung ................ 193 3.3.2.2.1. Auswahl der Hierarchieebenen ...................................................... 193 3.3.2.2.2. Risikobezogene Differenzierung in Projektgruppen ..................... 199 3.3.2.3. Formen der Risikobeziehungen und ihre Verrechnung ....................... 203 3 .3 .2.3.1. Grundformen der Beziehungen zwischen einzelnen Risiken ........ 203 3.3.2.3.2. Risikobeziehungen aus Veränderungen im Auftragsportfolio ...... 205 3.3.2.4. Verknüpfungsregeln der Risikobeziehungsrechnung .......................... 207 3.3.2.5. Integrierte Vereinfachungen von Risikoarten- und Risikobeziehungs- rechnung .............................................................................................. 209 3 .3 .3. Risikoauswertungsrechnung ....................................................................... 211 3.3.3.1. Risiko-Auftragsrechnung ..................................................................... 21 l 3 .3 .3 .2. Risikoverantwortungsrechnung ............................................................ 214 3.3.3.3. Bewertung des Risiko-Maßnahmen-Mix ............................................. 220 3.3.3.3.1. Aufgaben und Grundkonzept... ...................................................... 220 3.3.3.3.2. Strukturierungsrahmen .................................................................. 224 3 .3 .3 .3 .3. Detailfragen ................................................................................... 231 3.3.3.3.4. Risikokostenanalyse ...................................................................... 236 3.3.3.4. Risikobereinigte Erfolgsmessung ......................................................... 240 3.3.3.5. Risiko-Kennzahlensystem .................................................................... 247 3.3.3.5.1. Risiko-Kennzahlensystem des Gesamtunternehmens ................... 249 3.3.3.5.2. Risiko-Kennzahlensystem eines Einzelauftrags ............................ 253 3.3.4. Risiko-Nachrechnung ................................................................................. 258 3.3.5. Verknüpfung mit anderen Rechnungssystemen ......................................... 261 3 .3 .5 .1. Überleitungsrechnungen ...................................................................... 261 3 .3 .5 .2. Abgrenzungsrechnungen ...................................................................... 264 3.3.5.3. Indirekte Auswirkungen auf das betriebswirtschaftliche Rechnungs- wesen .................................................................................................... 268 3.4. Beurteilung der Risikorechnung ....................................................................... 275 Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access XII Inhaltsverzeichnis 4. Verbesserung der Rahmenbedingungen einer Risikorechnung ........................ 283 4.1. Verhaltensdimension ..................................................................................... 283 4.1.1. Informationsproduzenten ........................................................................ 284 4.1.2. Informationsdienstleister ......................................................................... 287 4.1.3. Informationsadressaten ........................................................................... 290 4.2. Determinanten der Bewertungsqualität ......................................................... 293 4.2.1. Einflussfaktoren der Risikoneigung ........................................................ 294 4.2.2. Verbesserung der subjektiven Risikoschätzung ...................................... 297 4.3. Organisatorische Dirnension .......................................................................... 299 4.3.1. Aufbauorganisation ................................................................................. 299 4.3.2. Ablauforganisation .................................................................................. 301 4.3.3. DY-technische Gestaltung ...................................................................... 306 4.4. Implementierung der Risikorechnung ........................................................... 308 5. Zusammenfassung der Ergebnisse ....................................................................... 311 Literaturverzeichnis .................................................................................................. 317 Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Spezifika der Bauwirtschaft im Vergleich zum industriellen Anlagenge- schäft ................................................................................................................ 8 Abb. 2: Typologisierung von Bauunternehmen .......................................................... 12 Abb. 3: Anforderungen an ein System der Risikorechnung ....................................... 50 Abb. 4: Zwecke-Aufgaben-Matrix der Risikorechnung ............................................. 58 Abb. 5: Merkmalssystem von KOSIOL und Systematisierungsrahmen der Risiko- rechnung ......................................................................................................... 60 Abb. 6: Grundstruktur der Risikorechnung ................................................................ 73 Abb. 7: Gestaltungsmerkmale der Risikorechnung ........................................... 112/l 13 Abb. 8: Wertschöpfungskette für Bauunternehmen.................................................. 132 Abb. 9: Methoden der Risikoanalyse ........................................................................ 170 Abb. 10: Methodenprofile ........................................................................................... 174 Abb. 11: Strukturierung der Entscheidungssituationen .............................................. 228 Abb. 12: Typologisierende Merkmale zur Abgrenzung von Betriebs- und Risiko- kosten ........................................................................................................... 238 Abb. 13: Risiko-Kennzahlensystem für Gesamtunternehmen .................................... 252 Abb. 14: Risiko-Kennzahlensystem für einen einzelnen Bauauftrag ......................... 258 Abb. 15: Prozess risikobezogener Koordination ........................................................ 284 Abb. 16: Erhebungsbogen für Risikoinfonnationen ................................................... 303 Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access Abkürzungsverzeichnis BFuP BWI CDF DBW Diss. DRS FMEA i.e.S. IFRS i.w.S. Jg. KonTraG krp o.Jg. S. Univ. VDI VDMA vgl. Vol. WiSt WISU ZfB zfbf Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis Betriebswirtschaftliches Institut der Westdeutschen Bauindustrie Continuous Fractile (Method) Die Betriebswirtschaft Dissertation Deutsche Rechnungslegungsstandards Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse im engeren Sinn International Financial Reporting Standards im weiteren Sinn Jahrgang Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich Kostenrechnungspraxis - Zeitschrift für Controlling ohne Jahrgang Seite(n) Universität Verein Deutscher Ingenieure Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. vergleiche Volume Wirtschaftswissenschaftliches Studium Das Wirtschaftsstudium Zeitschrift für Betriebswirtschaft zeitschrift für betriebswirtschaftliche forschung Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access 1. Einführung 1.1. Problemstellung Das betriebliche Rechnungswesen ist nach vielen Jahren eines konzeptionellen Still- stands seit Ende der achtziger Jahre wieder in den Fokus betriebswirtschaftlicher Be- trachtung geraten. Das Rechnungswesen gewinnt wieder mehr an Bedeutung, weil Praktiker darin heute auch Führungsinformationen zur Bewältigung oder Vermeidung von Unternehmenskrisen suchen. Gegenwärtig aber steht dem Informationsbedarf zur Risikosteuerung noch kein adäquates Informationsangebot aus dem betrieblichen Rechnungswesen gegenüber. Mangels besserer Alternativen finden daher überwiegend noch wenig anspruchsvolle Praktikerverfahren Anwendung. Pauschale Schätzungen der kalkulatorischen Wagnisse oder Ergebnisse vergangenheitsorientierter Abwei- chungsanalysen können allerdings eine zukunftsgerichtete Risikosteuerung nicht wirk- lich unterstützen. Das festhalten an tradierten Instrumenten zur Messung und Berücksichtigung unter- nehmerischer Risiken im Entscheidungsprozess wird um so fragwürdiger, als dass sich die Unsicherheiten in den relevanten Unternehmensumwelten im besonderen Maße potenziert zu haben scheinen. Die viel beschworene zunehmende Dynamik und Kom- plexität unternehmerischen Geschehens hat nicht nur die Anzahl der Risiken erhöht, sondern auch ihre Prognostizierbarkeit weiter beeinträchtigt sowie im Falle eines Risi- koeintritts zu höheren Schadensvolumina geführt. Von diesen Phänomenen sind Un- ternehmen aller Branchen betroffen, im besonderen Maße jedoch Auftragsfertiger in- folge ihrer Abhängigkeit von großen Einzelprojekten. Gerade die hier im Vordergrund des Interesses stehenden Bauunternehmen haben in den vergangenen Jahren in erheb- lichem Maße unerwartete Verluste hinnehmen müssen. So musste Deutschlands vor- mals größter Baukonzern, die PHILIPP HOLZMANN AG, Insolvenz anmelden, weil das mit den Betreibermodellen verbundene Geschäftsrisiko falsch eingeschätzt wurde und zugleich das Controlling-System nicht rechtzeitig und eindeutig über mögliche Bedro- hungen informierte. Dabei handelt es sich beileibe um keinen Einzelfall. So musste mit der WALTER BAU AG Anfang 2005 ein weiteres der größten deutschen Bauunterneh- men Konkurs anmelden. Gleichermaßen unterstreicht die bei mittelständischen Bau- unternehmen hohe Insolvenzquote, dass sich diese Problematik nicht nur für die Gro- ßen der Branche stellt. Auch die Ergebnisse empirischer Analysen der kosten- und er- gebnisbestimmenden Einflussfaktoren der Bauproduktion belegen das besondere Ge- fährdungspotential der Branche (vgl. WITIELER 1982, 68ff.). Der Risikogehalt kommt in dem „Überproportionalitätseffekt" einzelner Verlustbaustellen zum Ausdruck (vgl. WITIELER 1982, S. 157). Demnach haben einzelne große Verlustbaustellen bei ca. 10% des Auftragsvolumens mit 40% einen stark überproportionalen Anteil am Ge- samtverlust, so dass bereits ein einzelnes Schlüsselprojekt das Unternehmen als Gan- zes gefährden kann. Eine negative Erfolgsabweichung eines Großauftrags von l 0% kann bereits bis zu 50% des Eigenkapitals des Bauunternehmens aufzehren (vgl. AHL- BACH 1987, S. 36). Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access 2 1. Einführun Sämtliche informatorischen Ansätze zur präzisen und rechtzeitigen Erkennung dieses Bedrohungspotentials in der Bauwirtschaft sehen sich mit zwei Kernproblemen kon- frontiert: (1) der Heterogenität der Aufträge und (2) der Zeitstruktur der Information. Zum einen lassen sich viele Bauvorhaben aufgrund der individuellen, produktionsbe- stimmenden Vertragsbedingungen als Einzelfertigung charakterisieren. Infolge der mangelnden Homogenität der Aufträge können nur schwer statistische Risikomaße gewonnen werden. Zum anderen erweist sich die zeitliche Distanz zwischen der Risi- koabschätzung und der Realisierung des Bauvorhabens als vergleichsweise groß. In der Kalkulationsphase, dem Zeitpunkt mit der größten Auswahl an Maßnahmen zur Risikohandhabung, lässt sich die Mehrzahl der Risiken bestenfalls grob abschätzen. Das Eintreten eines bestimmten Risikos ist sowohl in seiner Höhe als auch seiner Häu- figkeit zum Zeitpunkt der Angebotserstellung nicht bekannt. Mit zunehmendem Pro- jektfortschritt verbessert sich zwar der Informationsstand, in gleichem Ausmaße ver- ringern sich allerdings die Gestaltungsmöglichkeiten. Infolge dieser beiden Erschwernisse verwundert es nicht, dass das Schrifttum bisher wenig überzeugende Ansätze zur Lösung dieser Problematik entwickelt hat. Die Mehrzahl der Autoren schlagen verbesserte Verfahren zur Risikobewertung vor, deren Überlegenheit sie anhand ausgewählter Risiken demonstrieren, zumeist dem ver- gleichsweise gut abzubildenden und im Hinblick auf Vergütungs- und Schadensersatz- ansprüche relevanten Verzugsrisiko (vgl. BORN 1980, LANG 1988, DERKS 1997, MITSCHEIN 1999). Zwar können einige dieser methodischen Instrumente durch ihre elegante Lösungsfindung bestechen, in der Praxis aber sind sie aufgrund sehr hoher Informationsanforderungen nur bedingt anwendbar. Demgegenüber werden die Risiken in der Angebotskalkulation von Bauunternehmen mit der pauschalen Zuschlagskomponente „Wagnis und Gewinn" erfasst. Grundlage für dieses undifferenzierte Vorgehen ist die Auffassung, dass eine Bauunternehmung nie einen Auftrag bekäme, wenn sie alle Risiken kalkulieren würde. Stattdessen ver- lassen sich die Mitarbeiter auf ihr risikobezogenes Erfahrungswissen und pflegen das Primat der Improvisation. Dieses Theorie-Praxis-Paradoxon ist der Ausgangspunkt für die hier gewählte Themenstellung. 1.2. Zielsetzung Traditionell finden Risiken im Rahmen bestehender Verfahren der Planungsrechnung bzw. des Rechnungswesens ergänzend Berücksichtigung. Beispielsweise werden im Anschluss an eine Investitionsrechnung Sensitivitätsanalysen für unterschiedliche Kalkulationszinssätze durchgeführt. Gleichermaßen kann die Planungsrechnung um eine stochastische Komponente ergänzt werden. Wenn Risiken im Rechnungswesen Berücksichtigung finden, dann nur in Ergänzung zu einem originären Bezugsobjekt. Demgegenüber werden ausschließlich die Risiken betreffende Informationen zumeist nur sehr pauschal, vom Rechnungswesen losgelöst erfasst, z.B. in Form von Check- listen. Diesen Ansätzen mit dem Risiko als supplementärem Erkenntnisobjekt bzw. einer vom Rechnungswesen entkoppelten Risikobetrachtung soll ein Konzept mit dem Andreas Hoffjan - 978-3-631-75328-6 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 06:08:41AM via free access