sueddeutsche.de | 02.06.2025 04:54 Weblink Präsidentschaftswahl Rechtskonservativer Nawrocki gewinnt Stichwahl in Polen mit 51 Prozent In einem knappen Rennen unterliegt der Liberale Trzaskowski in der Stichwahl dem parteilosen Kandidaten der rechtsnationalistischen PiS-Partei. Damit bekommen die EU-Gegner in Polen mehr Gewicht. Der rechtskonservative Kandidat Karol Nawrocki hat die Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen gewonnen. Er kam auf knapp 50,9 Prozent der Stim- men, wie die Wahlkommission am Mor- gen mitteilte. Für seinen liberalen Ge- genkandidaten Rafał Trzaskowski vo- tierten 49,1 Prozent der Wählerinnen und Wähler. Die Wahlbeteiligung lag bei einem Rekordwert von mehr als 71 Prozent. Beide Kandidaten hatten sich ihren An- hängern nach der Schließung der Wahl- lokale siegessicher präsentiert, obwohl sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen anbahn- te. Der 42 Jahre alte parteilose Histori- ker Nawrocki ist der von der rechtsna- tionalistischen PiS-Partei gewünschte Kandidat für die Nachfolge von Staats- präsident Andrzej Duda. Nawrocki ist umstritten, unter anderem weil ihm vorgeworfen wird, an Hooligan-Schlä- gereien beteiligt gewesen zu sein und Verbindungen zu Neonazis zu pflegen. Sein Gegner in der Stichwahl war der Warschauer Oberbürgermeister Trzas- kowski. Dieser wird von der Regie- rungskoalition von Ministerpräsident Donald Tusk unterstützt. Die Wahl ist auch für die EU von gro- ßer Bedeutung. Nawrocki lehnt vieles an der EU ab, er betrachtet viele Ent- scheidungen in Brüssel als antipolnisch, vom Euro hält er nichts. Ob Polen un- ter seiner Präsidentschaft die klare Un- terstützung der Ukraine und deren avi- sierten Beitritts zu EU und Nato auf- rechterhält, ist fraglich. In Warschau re- giert seit Ende 2023 eine EU-freundliche Regierung unter Führungs Tusks. Die- se wird auch bleiben; allerdings kann ihr der Präsident, der in Polen deutlich mehr Befugnisse hat als beispielsweise in Deutschland, das Leben schwer ma- chen. Dort hat der Präsident, der für fünf Jah- re amtiert, auch Einfluss auf die Außen- politik, er ernennt den Regierungschef sowie das Kabinett und ist im Kriegs- fall Oberkommandierender der polni- schen Streitkräfte. Vor allem aber hat er ein Vetorecht, mit dem er in die Ge- setzgebung eingreifen kann. Minister- präsident Tusk hatte nach dem ersten Wahlgang vor zwei Wochen geschrie- ben, nun habe der „Kampf um alles“ be- gonnen. Etwa 29 Millionen Menschen waren am Sonntag wahlberechtigt. Das amtieren- de Staatsoberhaupt Duda, der der PiS nahesteht, konnte nach zwei Amtszei- ten nicht noch ein weiteres Mal antre- ten. Der 53 Jahre alte Trzaskowski hat- te im ersten Wahlgang 31,4 Prozent der Stimmen erhalten, Nawrocki kam auf 29,5 Prozent. SZ/dpa/reuters/jael/mbec/kast Wörter: 340 Ressort: Politik Medienkanal: ONLINE Mediengattung: Online News Medientyp: ONLINEMEDIEN Jahrgang: 2025 Ausgabe: Einzelausgabe Visits (VpD): 1.500.562 1 Unique Users (UUpD): 393.000 2 Weblink: https://www.sueddeutsche.de/politik/praesident-polen-stichwahl-trzaskowski-nawrocki-ergebnis-li.3262414 Urheberinformation: DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München 1 von PMG gewichtet 10-2024 2 gerundet agma ddf Ø-Tag 2023-03 vom 21.04.2023, Gesamtbevölkerung 16+ Abbildung: Der rechtskonservative Kandidat Karol Nawrocki am Wahlabend. WOJTEK RADWANSKI/AFP ©2025 PMG Presse-Monitor GmbH & Co. KG 1/1