Gergely Csukás Topographie des Reiches Gottes Die »Sammlung auserlesener Materien zum Bau des Reiches Gottes« und ihre Fortsetzungsserien Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 Arbeiten zur Geschichte des Pietismus Im Auftrag der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus Herausgegeben von Thilo Daniel, Manfred Jakubowski-Tiessen und Hans-J ü rgen Schrader Band 66 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 Gergely Csuks Topographie des Reiches Gottes Die „Sammlung auserlesener Materien zum Bau des Reiches Gottes“ und ihre Fortsetzungsserien Vandenhoeck & Ruprecht Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 Publiziert mit Unterst þ tzung des Schweizerischen Nationalfonds zur F ç rderung der wissenschaftlichen Forschung und der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Das Werk wurde f þ r die Ver ç ffentlichung þ berarbeitet. Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet þ ber https://dnb.de abrufbar. 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstra ß e 13, D-37073 G ç ttingen Diese Material steht unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International. Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen, besuchen Sie http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/. https://doi.org/10. 13109 /9783666517037 Umschlagabbildung: Sammlung 1 (1731) Titelblatt. Quelle: S Ð chsische Landesbibliothek – Staats- und Universit Ð tsbibliothek Dresden. Satz: 3w + p, Rimpar Vandenhoeck & Ruprecht Verlage j www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com ISSN 2197–0858 ISBN 978-3-666-51703-7 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 3 `Q]pcm _ þQcQ\mV 9 U\p @_\Y^l Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 Vorwort Viel k ö nnte in einem Vorwort zur Entstehung, zum Ablauf und zum Fina- lisieren dieser Arbeit gesagt werden, doch ich belasse es nur bei einem Aspekt: Ein Professor der Kirchengeschichte sagte mir einmal im Gespr ä ch, dass die lange Besch ä ftigung mit einem einzelnen Thema im Rahmen eines gr öß eren Projektes immer Spuren hinterl ä sst. Das kann ich nach den f ü nf Jahren, in denen mich die Sammlung auserlesener Materien zum Bau des Reiches Gottes begleitet hat, best ä tigen. Ob man will oder nicht, beginnt man sich mit der Materie, die man bearbeitet, zu identifizieren. Das war bei mir gewiss der Fall. Denn im Zuge der Besch ä ftigung mit dem mir dargebotenen Material, begann ich, die Welt auch unter einer „heilsgeschichtlichen“ Per- spektive zu betrachten. Sosehr dies blo ß als seltsame Nebenwirkung einer intensiven Besch ä ftigung mit kirchengeschichtlichen Quellen dieser Art anmuten k ö nnte, ruft es jedoch etwas in Erinnerung, was ü berhaupt zu den Hauptaufgaben der Theologie geh ö rt. Denn Theologie kann sich auch in der Moderne bzw. der Postmoderne nicht von der Aufgabe dispensieren, nach dem konkreten Heilshandeln Gottes in der Welt zu fragen und dieses mit den in der Heiligen Schrift verb ü rgten Heilszusagen in Entsprechung zu setzen; was freilich nur im Modus des Glaubens und unter der Perspektive des Kreuzes m ö glich ist. Neben meinem Dank f ü r den reichlichen Segen Gottes bin ich vielen Menschen ebenso zum Dank verpflichtet. In erster Linie geht mein Dank an Prof. Dr. Martin Sallmann, der meine Arbeit geduldig, mit viel Wohlwollen und mit seinen hilfreichen R ü ckmeldungen begleitet hat. Insbesondere danke ich ihm als meinem Vorgesetzten, der mir den n ö tigen Freiraum f ü r die Arbeit gro ß z ü gig gegeben hat, was im universit ä ren Kontext nicht selbstverst ä ndlich ist und mir eine l ä ngere Abfassungszeit der Arbeit erspart hat. Ich danke Prof. DDr. Rudolf Leeb, der mich in langen und pers ö nlichen Gespr ä chen immer wieder zur akademischen Weiterarbeit begeistert und ermutigt hat. Ich danke ebenfalls Prof. Dr. Jan Stievermann f ü r wichtige Anst öß e zur Themenfindung. Ich danke Prof. Dr. Angela Berlis f ü r die unterst ü tzende Betreuung meiner Arbeit in der Begleitkommission. Ich danke Dr. Dvid Csorba f ü r lange fachsimpelnde und pers ö nliche Gespr ä che. Ich danke f ü r mancherlei Exper- tisen von Kennern der Materie. Ich danke Dr. Christoph Beck f ü r die inter- essanten Gespr ä che ü ber Johann Adam Steinmetz. Zu gro ß em Dank bin ich auch Prof. Dr. Peter Opitz verpflichtet, der mir in meiner Funktion als Oberassistent am Institut f ü r Schweizerische Reformationsgeschichte an der Universit ä t Z ü rich den n ö tigen Freiraum f ü r den Ü berarbeitungsprozess meiner Dissertation gegeben hat. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 Ein gro ß er Dank geb ü hrt Prof. em. Dr. Hans-J ü rgen Schrader, der den Publikationsprozess mit hohem Einsatz und ebensolcher Expertise begleitet hat. Ein weiterer Dank gilt Prof. em. Dr. Manfred Jakubowski-Tiessen, dem Herausgeber der „Arbeiten zur Geschichte des Pietismus“, der meine Arbeit in diese renommierte Reihe aufgenommen hat. Dank geht an den Verlag Van- denhoeck & Ruprecht, namentlich an PD Dr. Izaak de Hulster und an Herrn Christoph Spill. Zuletzt danke ich Rahel Gutmann und noch einmal Hans- J ü rgen Schrader f ü r die sorgf ä ltigen Korrekturen. Sowohl die Drucklegung als auch der Open-Access dieser Arbeit wurden durch die gro ß z ü gige finanzielle Unterst ü tzung des Schweizer Nationalfonds (SNF) und der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn erm ö glicht. Diesen Institutionen sei herzlich gedankt! Ich danke zudem den vielen Kolleginnen und Kollegen, den Studentinnen und Studenten an der Universit ä t Bern f ü r die anregenden theologischen Gespr ä che, die ich immer wieder mit ihnen f ü hren durfte. Dankbar bin ich ebenfalls f ü r die vielen Ermutigungen und Gebete von Freunden und f ü r die Unterst ü tzung meiner Familie. Mein besonderer Dank geht schlie ß lich an Noemi, die die Schlussphase der Abfassung meiner Arbeit am meisten mit- getragen hat. Im Gedenken an die leider viel zu fr ü h verstorbene Natalia Igorevna Poz- njanskaja (Sokolova) widme ich ihr und ihrer Tochter Polina diese Arbeit! D`_[_Z 4_b`_UY , Udid db_`iVZ aQRl CS_VZ þQcQ\mY ! @_]^Y] ! ýoRY] ! B[_aRY] ! Z ü rich, im Oktober 2020 Gergely Csuks Vorwort 8 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 Inhalt I. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 1. Fragestellung und Vorgehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2. Die Quelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.1 Das Zeitschriftenwesen und die Erbauungszeitschriften . 18 2.2 Die Sammlung auserlesener Materien zum Bau des Reiches Gottes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 2.3 Die Herausgeber der Materien . . . . . . . . . . . . . . 28 3. Pietismus als Erweckung – Pietisten als Erweckte . . . . . . . 34 4. Nachrichten aus dem Reich Gottes . . . . . . . . . . . . . . . 39 II. Reich Gottes und Heilsgeschichte als Programm der Materien . . 42 1. Die Traditionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 1.1 Die Koordinaten des Heils: Raum und Zeit . . . . . . . . 42 1.2 Der Chiliasmus Philipp Jacob Speners . . . . . . . . . . 45 1.3 Die Reich-Gottes-Theologie im Hallischen Pietismus . . 49 2. Der Chiliasmus der Herausgeber . . . . . . . . . . . . . . . . 55 2.1 Jerichovius in den Materien . . . . . . . . . . . . . . . . 55 2.2 Steinmetz in seinen weiteren Schriften . . . . . . . . . . 63 3. Die Vorreden der Materien als Programm . . . . . . . . . . . 67 3.1 Die Sammlung 1731 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 3.2 Die Sammlung 1733 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 3.3 Die Fortgesetzte Sammlung 1735 . . . . . . . . . . . . . 75 3.4 Die Verbesserte Sammlung 1737 . . . . . . . . . . . . . . 77 3.5 Die Closter-Bergische Sammlung 1745 . . . . . . . . . . 78 4. Topographie des Reiches Gottes . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 III. Die Topoi des Reiches Gottes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 1. Heidenmission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 1.1 Mission in einer neuen Ä ra . . . . . . . . . . . . . . . . 90 1.2 Steinmetz und Mission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 1.3 Die Rolle protestantischer M ä chte: Das K ö nigreich D ä nemark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 1.4 Indien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 1.5 Nordamerika: Indianer-Mission . . . . . . . . . . . . . . 108 1.6 Surinam und Westindische Inseln . . . . . . . . . . . . . 115 1.7 Gr ö nland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 1.8 Russland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 1.9 Die r ö misch-katholische Mission in China . . . . . . . . 121 1.10 Ecclesia Plantanda in Pennsylvania . . . . . . . . . . . . 122 1.11 Reich Gottes und Heidenmission . . . . . . . . . . . . . 126 2. Judenmission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 2.1 N ä he und Distanz zum Judentum . . . . . . . . . . . . . 133 2.2 J ü dische Heilsgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 2.3 Das Institutum Judaicum . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 2.4 Das Heilige Land und der Islam . . . . . . . . . . . . . . 150 2.5 Reich Gottes und Judenmission . . . . . . . . . . . . . . 151 3. Der „Fall Babels“ – Der Fall des Papsttums . . . . . . . . . . . 154 3.1 Kirchenpolitische Nachrichten: Die Schw ä chung des Papsttums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 3.2 Kirchenpolitische Nachrichten: Die St ä rkung des Papsttums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 3.3 Spuren des Evangeliums im Katholizismus . . . . . . . . 167 3.4 Reich Gottes und der „Fall Babels“ . . . . . . . . . . . . 180 4. Verfolgung von Protestanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182 4.1 Die Salzburger Emigration 1731/32 und ihre Folgen . . . 185 4.2 Geheimprotestanten in den habsburgischen L ä ndern . . 201 4.3 Evangelische in Ungarn . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 4.4 B ö hmische Exulanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207 4.5 Schlesien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209 4.6 Die Hugenotten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212 4.7 Protestanten in Graub ü nden . . . . . . . . . . . . . . . 215 4.8 Waldenser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216 4.9 Martyrium im Islam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216 4.10 Reich Gottes und Verfolgung . . . . . . . . . . . . . . . 217 5. Die Verbreitung des Wortes Gottes . . . . . . . . . . . . . . . 221 5.1 Bibelverbreitung in Deutschland . . . . . . . . . . . . . 222 5.2 Neue Bibel ü bersetzungen in Deutschland . . . . . . . . 223 5.3 Bibel ü bersetzungen im Rahmen der Mission . . . . . . 225 5.4 Protestantische Erbauungsschriften und Bibeln im Ausland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 5.5 Bibeln im Katholizismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 5.6 Reich Gottes und Verbreitung des Wortes Gottes . . . . 230 6. Obrigkeitliche Verordnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231 6.1 Verordnungen gegen theologische Polemik . . . . . . . . 235 6.2 Verordnungen zum Universit ä ts- und Schulwesen . . . . 237 6.3 Kirchen- und Gottesdienstordnungen . . . . . . . . . . 239 6.4 Bu ß - und Bettage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241 6.5 „Gute Policey“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 6.6 Reich Gottes und Obrigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . 244 7. Bau von Schul- und Waisenh ä usern . . . . . . . . . . . . . . . 246 7.1 „Charity Schools“ in Gro ß britannien . . . . . . . . . . . 249 Inhalt 10 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 7.2 Schul-, Armen- und Waisenh ä user in Deutschland . . . 254 7.3 Sonstige Anstalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257 7.4 Reich Gottes und Bau von Schul- und Waisenh ä usern . . 257 8. Providentia Dei und Wunder . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 8.1 Providentia Dei ordinata – Natur . . . . . . . . . . . . . 259 8.2 Providentia Dei extraordinata – Wunder . . . . . . . . . 263 8.3 Providentia Dei specialissima – Handeln Gottes an den „Heiligen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 8.4 Das Gerichtshandeln Gottes . . . . . . . . . . . . . . . . 278 8.5 Reich Gottes und Providentia Dei . . . . . . . . . . . . . 284 9. Erweckungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286 9.1 Steinmetz und Erweckung . . . . . . . . . . . . . . . . . 287 9.2 Erweckungen in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . 291 9.3 Erweckung in der Schweiz . . . . . . . . . . . . . . . . . 296 9.4 Kindererweckung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298 9.5 Erweckung in den Niederlanden . . . . . . . . . . . . . 304 9.6 Angloamerikanische Erweckungen . . . . . . . . . . . . 306 9.7 Reich Gottes und Erweckung . . . . . . . . . . . . . . . 348 IV. Das bedrohte Reich Gottes: Die Aufkl ä rung . . . . . . . . . . . . 351 1. Der Wolffianismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355 2. Atheismus und Deismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357 3. Die Wertheimer Bibel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359 4. Romane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360 5. Die Verteidigung der Satisfaktionslehre . . . . . . . . . . . . 361 6. Reich Gottes und Aufkl ä rung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362 V. Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364 VI. Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370 1. Ungedruckte Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370 2. Zeitschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370 3. Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371 4. Sekund ä rliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 379 5. Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397 6. Lexika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398 VII. Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399 VIII. Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404 1. Ortsregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404 2. Namensregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 406 Inhalt 11 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 „ Und er zeigete mir einen lautern Strom des lebendigen Waßers, klar wie ein Krystal, der gieng von dem Stuhl Gottes und des Lammes Mitten auf ihren Gaßen, und auf beyden Seiten des Stroms stund Holtz des Lebens, das trug Zwçlfferley FrAchte und brachte seine FrAchte alle Monden, und die Bl4tter des Holtzes dienten zu der Gesundheit der Heyden.“ (Apk 22,1 – 2) Abb.: Sammlung 1 (1731) Titelblatt. Quelle: S4chsische Landesbibliothek – Staats- und Universit4tsbibliothek Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id372110894-17310100/4. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 I. Einleitung 1. Fragestellung und Vorgehen Im vorliegenden Buch untersuche ich die f ü r den Pietismus zentralen theo- logischen Kategorien „Reich Gottes“ und „Heilsgeschichte“. Diese sollen an- hand der erfolgreichsten und weitestverbreiteten pietistischen Erbauungs- zeitschrift aus der ersten H ä lfte des 18. Jahrhunderts dargelegt werden, der Sammlung auserlesener Materien zum Bau des Reichs Gottes (im Folgenden Materien ) und ihrer Folgeserien. Die medien- und kommunikationsge- schichtlichen Aspekte dieser Zeitschrift wurden von Rainer L ä chele umfas- send untersucht. 1 Hier soll es um eine theologische Auswertung gehen, die bis dato noch nicht ausreichend erfolgt ist. F ü r L ä chele geht es in seiner Unter- suchung weniger um die Frage, „was“ der Pietismus bedeutet, sondern viel- mehr, „wie“ sich der Pietismus im kommunikationsgeschichtlichen Sinne konstituiert hat. 2 In dieser Studie soll hingegen gerade an dieser Zeitschrift das „Was“ des Pietismus verdeutlicht werden, n ä mlich die grundlegende Bedeu- tung der Reich-Gottes-Theologie sowie der Heilsgeschichte im Erweckungs- christentum des 18. Jahrhunderts. Infolge der breiten Rezeption der Materien und wegen ihres dezidiert kirchlich-pietistischen Charakters lassen sich durch eine detaillierte Untersuchung ihrer Inhalte R ü ckschl ü sse auf konstitutive theologische Merkmale des Pietismus im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts ziehen. Zum Thema hingef ü hrt wurde ich durch meine Studie ü ber Johann Adam Steinmetz, einer der wenigen Rezipienten angloamerikanischer Erweckungen in der ersten H ä lfte des 18. Jahrhunderts. 3 In dieser Untersuchung habe ich eine Analyse der von Steinmetz herausgegebenen Zeitschrift nicht durchge- f ü hrt. Dies sollte in einer gesonderten Untersuchung nachgeholt werden. Eine erste vertiefte Analyse der Inhalte der Zeitschrift f ü hrte zur Feststellung, dass bei weitem nicht nur ü ber nordamerikanische Erweckungsbewegungen be- richtet wurde, sondern ü ber eine F ü lle von f ü r die „Erweckten“ 4 wichtigen Ereignissen aus allen Kontinenten. Insbesondere wurde deutlich, dass dabei die theologische Bedeutung dieser Nachrichten gr öß ere Aufmerksamkeit 1 Vgl. L 4chele , Sammlung; L 4chele , Repertorium. 2 Vgl. L 4chele , Sammlung, 11. 3 Vgl. C suks , Steinmetz. Diese Studie ist nicht ver ö ffentlicht worden. Sie ist allerdings auf dem Uni-Server der Universit ä t Wien elektronisch auf einfache Weise zu beziehen (siehe www.ub.univie.ac.at). In den „Halleschen Forschungen“ wird demn ä chst ein Band zu Johann Adam Steinmetz und zum Kloster Berge erscheinen. 4 Zur inhaltlichen F ü llung dieses Begriffes siehe Kapitel I.3. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 verdient h ä tte, als dies in der bisherigen Forschung der Fall gewesen ist. Nachdem ü ber die spezifische Rezeption der angloamerikanischen Erwe- ckungen durch Steinmetz bereits Beitr ä ge erschienen waren, 5 sollte nun dem theologischen Charakter der gesamten Zeitschrift im Allgemeinen und der Nachrichten aus aller Welt im Besonderen gr öß ere Beachtung geschenkt werden. Vor allem stach eine spezifische Reich-Gottes-Theologie sowie ein heilsgeschichtliches Bewusstsein aus dem publizierten Material der Zeitschrift hervor. Diese Erkenntnis habe ich induktiv durch die Durchsicht und Analyse der Quelle erworben. Daraufhin stellte ich die Arbeitshypothese auf, dass es sich bei den Materien um eine Zeitschrift handelte, die in erster Linie die globale Ausbreitung des Reiches Gottes dokumentieren sollte. Diese Darle- gung der Ausbreitung des Reiches Gottes hatte eine heilsgeschichtlich-chili- astische und damit eine betont eschatologische Dimension, und zwar im Sinne einer dynamischen „pr ä sentischen Eschatologie“, deren vollst ä ndige Reali- sierung jedoch noch ausstehend gesehen wurde. In einem zweiten Schritt wurde mithilfe dieser Hypothese eine Relekt ü re der Quelle unternommen und nach konkreten Hinweisen gesucht, die diese theologische Sichtweise best ä - tigen oder widerlegen w ü rden. Der erste Eindruck hatte sich gr öß tenteils best ä tigt. Daher ist meine Leitthese, dass das Hauptmotiv der Herausgeber und ihres pietistischen Umfelds f ü r die Ver ö ffentlichung der Materien der Nachweis der Wirksamkeit Gottes in der „Realit ä t“, d. h. in der Geschichte und damit in der Gegenwart der Herausgeber und Leser der Zeitschrift gewesen ist. Die biblische Heilsgeschichte bildete den entsprechenden Referenzrahmen, mit dessen Hilfe die als bedeutsam erachteten Ereignisse aus aller Welt in- terpretiert wurden. Diese These soll anhand der einzelnen Nachrichten kon- kretisiert werden. Wie sich zeigen wird, konnten durch die detaillierte Analyse der Nachrichten zudem weitere Motive f ü r deren Ver ö ffentlichung identifi- ziert werden. Der Aufbau der Arbeit ist wie folgt: Die Quelle soll zun ä chst n ä her einge- grenzt, ihre Gattung spezifiziert und der historische Kontext expliziert wer- den. Dazu geh ö rt ein kurzer biographischer Abriss der beiden Herausgeber, Traugott Immanuel Jerichovius (1696–1734) und Johann Adam Steinmetz (1689–1762), da die biographischen Elemente immer wieder verkn ü pft wer- den k ö nnen mit den Inhalten der Zeitschrift (Kapitel I.2). 6 Des Weiteren sollen die Begriffe Pietismus und Erweckungsbewegung einer Reflexion unterzogen 5 S tievermann , Perception; S tievermann , Faithul Translations. 6 Ein wesentliches Merkmal des Pietismus war die Akzentverschiebung weg von der Lehre hin zum Leben. Das wahre Wesen des Christentums bestand f ü r die Pietisten nicht in erster Linie in der richtigen Lehre, sondern im richtigen Leben. Deshalb ist die Einbettung der Nachrichten in die Biographie der beiden Herausgeber konstitutiv f ü r die ad ä quate Erfassung des theologischen Charakters der Zeitschrift. Vgl. M atthias , Bekehrung, 49 zur grundlegenden Bedeutung der Wiedergeburt f ü r den Pietismus: „Die in dem Bild wirksame Analogie zur leiblichen Geburt und zum organischen Leben kommt dem Anspruch des Pietismus entgegen, ,aufs Leben‘ zu dringen, die ,Lehre ins Leben zu verwandeln‘, Glauben als ,Glaubensleben‘ zu beschreiben.“ Einleitung 16 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 werden. Der transnationale und transkonfessionelle Charakter der Zeitschrift legt eine Bedeutungsvariation der in der Pietismusforschung umstrittenen Begriffe nahe. Die Analyse der Zeitschrift kann einen Beitrag zu dieser Debatte liefern. Die Bezeichnungen „Erweckungsbewegung“, „Erweckung“ und „Er- weckte“ werden in der Folge als Alternativen zu „Pietismus“ und „Pietisten“ verwendet, ohne auf Letztere jedoch g ä nzlich zu verzichten (Kapitel I.3). Anschlie ß end wird auf methodische Leitlinien und Probleme bei der Analyse der Nachrichten hingewiesen (Kapitel I.4). In einem zweiten Hauptteil werden gem äß der Fragestellung die zentralen theologischen Topoi Reich Gottes und Heilsgeschichte sowie Eschatologie und Chiliasmus n ä her erl ä utert und in ihrer Bedeutung f ü r den Pietismus hervorgehoben. Dabei soll der Chiliasmus Philipp Jacob Speners sowie die Reich-Gottes-Theologie August Hermann Franckes und des Hallischen Pietismus n ä her beleuchtet werden (Kapitel II.1). Nachfolgend wird gezeigt, inwieweit die beiden Herausgeber der Zeitschrift chiliastische Anschauungen vertraten (Kapitel II.2), bevor an den Materien selbst demonstriert wird, inwieweit die Theologoumena „Reich Gottes“ und „Heilsgeschichte“ signifikant f ü r die gesamte Anlage der Zeitschrift waren. Dazu werden die Vorreden der Materien sowie einzelne, f ü r die Fragestellung bedeutende Abschnitte der Zeitschrift n ä her analysiert (Kapitel II.3 und II.4). Im dritten Hauptteil werden die einzelnen Bausteine bzw. Topoi des Reiches Gottes, wie sie sich durch eine synthetisierende Analyse der Zeitschrift er- geben haben, pr ä sentiert (Kapitel III). Dies bildet den Kern der Arbeit. Im k ü rzeren, vierten Hauptteil wird die Darstellung der „Aufkl ä rung“ in den Materien geschildert, die in den Augen der Erweckten die Ausbreitung des Reiches Gottes bedrohte (Kapitel IV). Im Schlussteil fasse ich die gewonnenen Erkenntnisse zusammen und biete einen historischen Ausblick an (Kapitel V). Zwei Sachverhalte sind noch zu nennen: Zitate aus den Quellen werden f ü r bessere Ü bersichtlichkeit kursiv gesetzt und um des Leseflusses willen wird das generische Maskulinum verwendet. 7 2. Die Quelle Die Quelle, an der die eingangs gestellte Frage beantwortet werden soll, ist die 1731 von Jerichovius gegr ü ndete und 1735 von Steinmetz weitergef ü hrte Zeitschrift Sammlung Auserlesener Materien zum Bau des Reiches Gottes. Anhand der publizistischen Parameter soll weiter unten gezeigt werden, dass 7 Zudem ist zu betonen, dass in der Mitte des 18. Jahrhunderts die Protagonisten ü berwiegend m ä nnlich waren. Dies galt insbesondere f ü r die geistlichen Berufe wie Pastoren und Lehrer, die ausschlie ß lich von M ä nnern besetzt wurden. Ein Kennzeichen des Pietismus war jedoch, dass die Laien und darunter eben auch Frauen st ä rker in den Diskurs einbezogen wurden. So waren unter den Leserinnen und Lesern selbstverst ä ndlich auch Frauen zu finden. Vgl. A lbrecht , Frauen, 526 f. Die Quelle 17 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 diese Zeitschrift im Kanon des rasant expandierenden Zeitschriftenmarktes des 18. Jahrhunderts ihren Platz behaupten konnte. 2.1 Das Zeitschriftenwesen und die Erbauungszeitschriften Mediengeschichtlich wird das 18. Jahrhundert h ä ufig mit dem Begriff „Me- dienrevolution“ versehen, wobei in erster Linie nicht technische Verbesse- rungen (wie etwa f ü r das 19. und 20. Jahrhundert), sondern gesellschaftliche Ver ä nderungen daf ü r verantwortlich gemacht werden, die mit dem Stichwort „Aufkl ä rung“ umfasst werden. Im 18. Jahrhundert schuf die Aufkl ä rung ein neues gesellschaftliches Bewusstsein. Neue Akteure mit neuen Themen lie ß en eine „b ü rgerliche Ö ffentlichkeit“ entstehen. 8 Buchdruck und insbesondere neue Medienformen – allen voran die Zeitschrift – gewannen einen enormen Aufschwung. 9 So wird das 18. Jahrhundert mediengeschichtlich auch als das „Jahrhundert der Zeitschrift“ und die Zeitschrift als das „Schl ü sselmedium der b ü rgerlichen Gesellschaft“ apostrophiert. 10 Die Zeitschrift l ä sst sich cha- rakterisieren durch ihre Periodizit ä t (mehr oder weniger regelm äß ige Er- scheinung), ihre grunds ä tzlich unbegrenzte Dauer 11 (wobei L ü cken in der Erscheinung durchaus auftreten k ö nnen), ihre Publizit ä t (sie ist f ü r die Ö f- fentlichkeit bestimmt und wird daher mechanisch vervielf ä ltigt), ihre Ein- heitlichkeit (sowohl der Form als auch ihrem Inhalt nach), ihre Kollektivit ä t des Inhalts (d. h., dass die Inhalte innerhalb ihres durch das spezifische Thema vorgegebenen Rahmens eine Variationsbreite aufweisen), ihren Verzicht auf generelle Aktualit ä t (dieser ist den Zeitungen vorbehalten) und durch ihren begrenzten Interessentenkreis (spezifischer Adressatenkreis). 12 Die Zeit- schriften des 18. Jahrhunderts lassen sich grunds ä tzlich unterscheiden in wissenschaftliche Fachzeitschriften f ü r ein spezifisches Fachpublikum (Ka- meralistik, Historic, Jura, Kunstwissenschaft, Mathematik, Medizin, Milit ä r, Musik, Naturwissenschaft, Ö konomie, P ä dagogik, Philologie, Philosophie, Technik sowie Freimaurerische und „Geheimwissenschaftliche“ Zeit- 8 Vgl. H abermas , Strukturwandel. 9 Vgl. F ischer / H aefs / M ix , Einleitung, 9–11. 10 F aulstich , B ü rgerliche Mediengesellschaft, 27, 225. 11 Dieser Punkt der Definition ist wohl am umstrittensten. Denn einerseits ist die Intention des Herausgebers, wie lange eine Zeitschrift erscheinen soll, nicht immer festzustellen und ande- rerseits sind gerade die einflussreichen „Moralischen Wochenschriften“ weitgehend auf 1–2 (max. 3) Jahre angelegt, was also verh ä ltnism äß ig keineswegs eine lange Erscheinungsdauer ist. Vgl. M artens , Botschaft der Tugend, 118–121. Die Kurzlebigkeit der moralischen Wochen- schriften ist allerdings nicht ein Zeichen ihrer Ephemerit ä t, sondern bewusstes Kalk ü l ihrer Herausgeber. 12 K irchner , Grundlagen. Teil 1, 15–33; Ä hnlich auch F aulstich , B ü rgerliche Mediengesell- schaft, 225 f. Einleitung 18 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0 schriften) und in Unterhaltungszeitschriften f ü r ein breiteres Publikum. 13 Ä quivalent l ä sst sich adressatenspezifisch auf dem religi ö sen Gebiet die Un- terscheidung in theologische bzw. kirchliche Fachzeitschriften und Erbau- ungszeitschriften treffen. 14 In der bisherigen Forschung wurde diese Unter- scheidung selten vorgenommen und es standen vor allem die theologischen Fachzeitschriften und weniger die Erbauungszeitschriften im Fokus. 15 Wissenschaftliche und kirchenpolitische Zeitschriften traten Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts auf. 16 Die Spezialisierung in den theologi- schen F ä chern bewirkte eine Ausdifferenzierung der Zeitschriften. 17 Kirchli- che Zeitschriften hatten im Unterschied zu den rein wissenschaftlichen Zeit- schriften aufgrund ihrer kirchenpolitischen Ausrichtung einen h ö heren Aktualit ä tsbezug. 18 Dennoch hatten sie mit den wissenschaftlichen theologi- 13 Vgl. die statistische Ü bersicht bei K irchner , Grundlagen. Teil 2, 340. Die Fachzeitschriften nahmen erst ab der Mitte des 18. Jahrhunderts an Bedeutung zu. 14 F aulstich , B ü rgerliche Mediengesellschaft, 228–230 unternimmt implizit diese Unterschei- dung, wenn er im Hinblick auf den Adressatenkreis bei den Fachzeitschriften von berufsbe- zogenen Zeitschriften und bei den moralischen Wochenschriften von freizeitbezogenen Zeit- schriften spricht, die ihre Zielgruppe bei den B ü rgern finden. 15 Joachim Kirchner begn ü gt sich weitgehend mit der Rubrik „Theologische Zeitschriften“, ohne dabei zwischen wissenschaftlichen, kirchlichen oder Erbauungszeitschriften zu differenzieren. Vgl. K irchner , Deutsches Zeitschriftenwesen, 34 f., 67 f., 81–83, 141–145. Er geht auf die Er- bauungszeitschriften kaum n ä her ein. K ippenberg , Zeitschriften, 662 weist ausdr ü cklich darauf hin, dass „[a]lles nur Erbauliche und Praktische“ in seiner Untersuchung weggelassen werde, was er allerdings in dieser Form nicht einl ö st, da Erbauungszeitschriften sehr wohl in seiner umfangreichen Auflistung theologischer Zeitschriften vorkommen (z. B. auch die Ma- terien ). Vgl. ebd., 664 f. Auch bei Friedrich Wilhelm Graf findet sich diese Unterscheidung nicht und die Erbauungszeitschriften werden nicht genannt. Vgl. G raf , Theologische Zeitschriften, passim. 16 L 4chele , Sammlung, 29–31; K irchner , Grundlagen. Teil 2, 2–11, Nr. 13, 125, 129: Wie etwa die Observationes Biblicae von August Hermann Francke (1695), der Evangelischer Zehender gottgeheiligter Amtssorgen von Valentin Ernst L ö scher, die Freywillige Hebopfer von allerhand in die Theologie laufenden Materien von Johann Gustav Reinbeck oder die Bibliotheca historico- philologico-theologica von Theodor Has ä us und Friedrich Adolf Lampe im reformierten Be- reich. 17 K irchner , Deutsches Zeitschriftenwesen, 141–148. Die Ausdifferenzierung erfolgte vor allem ab den 1760er Jahren im Zuge der rationalistischen Theologie bzw. der Einf ü hrung der histo- risch-kritischen Methode. 18 Zu den kirchlichen Zeitschriften aus der ersten H ä lfte des 18. Jahrhunderts geh ö rten etwa die von dem Sp ä torthodoxen Valentin Ernst L ö scher herausgegebene Zeitschrift Altes und Neues aus dem Schatz theologischer Wissenschaften (1701), die Nachfolgezeitschrift Unschuldige Nachrichten oder Sammlung von alten und neuen theologischen Sachen, B ü chern, Urkunden (1702–1719) sowie Fortgesetzte Sammlung von alten und neuen theologischen Sachen (1720–1750). Weiter, die von Joachim Lange herausgegebene pietistische Gegenzeitschrift ver ö ffentlicht unter dem Titel Auffrichtige Nachricht von der Unrichtigkeit der so genannten Unschuldigen Nachrichten, zur wahren Unterscheidung der Orthodoxie und Pseudoorthodoxie (1707–1714) und die von Johann Christoph Coler und Wilhelm Ernst Bartholomaei herausge- gebene, lutherisch-orthodoxe Zeitschrift Acta Historico-Ecclesiastica oder Gesammelte Nach- richten von den neuesten Kirchen-Geschichten (1734–1758). L 4chele , Sammlung, 31; K irch- Die Quelle 19 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0